Rikisutvarpid

Rikisutvarpid

Ríkisútvarpið (kurz: RÚV, [ˈricɪsˌu:tvar̥pɪð] „der Reichsrundfunk“ ) ist die öffentlich-rechtliche Rundfunk-Sendeanstalt Islands und betreibt ein Fernseh- und zwei Radioprogramme. Sie ist Mitglied in der EBU.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

1930 wurde Ríkisútvarpið durch ein isländisches Gesetz gegründet. Es gab anfangs nur ein Radioprogramm. Erst 1966 startete „Sjónvarpið“ („Das Fernsehen“), der erste und lange Zeit der einzige Fernsehkanal Islands. Bis 1985 war der öffentlich-rechtliche Rundfunk monopolisiert. Erst mit einem neuen Rundfunkgesetz kamen ab 1986 kommerzielle Anbieter hinzu. Der bedeutendste Konkurrent seither ist der private Fernsehsender Stöð 2 („Sender 2“). Die Betreibergesellschaft von Stöð 2 bietet außerdem als Bezahlfernsehen einige Spartensender (Sport, Nachrichten, Musik) an. Daneben gibt es noch den kleineren privaten Fernsehsender Skjárinn, der der isländischen Telefongesellschaft Siminn gehört. Außerdem gibt es in Island mehrere private Radioprogramme. Darüber hinaus können im Raum Keflavík-Reykjavík amerikanische Militärprogramme empfangen werden, die sich allerdings an das militärische Personal der dortigen US-amerikanischen Stützpunkte richten und für die isländische Medienlandschaft selbst nicht von Bedeutung sind.

Seit 1999 führt RÚV ein Internetangebot. Das Portal war bis 2005 deutlich unter dem Niveau anderer Sender. Dann entschied man sich für ein moderneres Design und eine Ausweitung der Inhalte. Seit 2000 hat das Portal jedes Jahr sein Design merklich verändert.

Allgemeines

Der Sender ist öffentlich-rechtlich. Er erreicht im Durchschnitt die höchsten Einschaltquoten im Sendegebiet, wobei die Nachrichtenmagazine am erfolgreichsten sind. Sendungen in Zusammenarbeit mit anderen Sendern (Inland und Ausland) gibt es kaum. Fremdsprachige Programme werden auch nicht angeboten.

Das Fernsehprogramm beginnt üblicherweise spätnachmittags und besteht aus eigenproduzierten Nachrichten und Gesprächssendungen, sowie Kinderfernsehen, Serien und Filmen überwiegend aus den USA, aber auch aus Großbritannien und dem skandinavischen Raum.

Die Rundfunkanstalt wird sowohl aus Rundfunkgebühren als auch durch Werbung finanziert. Es gibt innerhalb der einzelnen Sendungen keine Werbeunterbrechungen, Werbung wird nur zwischen den einzelnen Sendungen ausgestrahlt.

Sendegebiet und Sendezeit

Sendegebiet ist ganz Island. Sendezeit der zwei Radiokanäle („Rás 1“ und „Rás 2“ – „Welle 1“ bzw. 2) ist rund 16 Stunden täglich, meist von 7 bis 23 Uhr. In den Nachtstunden wird ein gemeinsames Nachtprogramm gesendet. Beide Radioprogramme senden ein abwechslungsreiches Vollprogramm, d. h. unterschiedliche Radioformate und Zielgruppenausrichtung wie im deutschen Sprachraum sind nicht ausgeprägt. Das Programm Rás 2 sendet an Werktagen auch kurze regionale Informationssendungen.

Das Fernsehprogramm sendet werktags etwa von 16 Uhr am Nachmittag bis 1 Uhr nachts Programm. Am Wochenende und an Feiertagen nimmt man den Sendebetrieb in der Regel um 8 Uhr auf und endet gegen 2 Uhr. In Ausnahmefällen, etwa bei Liveübertragungen von Sportveranstaltungen oder ähnlichem, wird die Sendezeit jedoch ausgeweitet.

Bemerkenswert ist auch, dass bis in die 1970er Jahre hinein das Fernsehprogramm gar nur mittwochs und freitags ausgestrahlt wurde und bis zum Jahr 1983 wurde im gesamten Monat Juli überhaupt kein Fernsehprogramm gesendet. Danach war der Donnerstag bis 1986 wöchentlicher fernsehfreier Tag.

Dass RÚV eine kleine und überschaubare Anstalt ist, erkennt man auch daran, dass der Direktor Páll Magnússon nicht nur mit der Leitung und Verwaltung beschäftigt ist, sondern nach wie vor auch am Bildschirm als Nachrichtensprecher zu sehen ist.

Der Empfang des über den Langwellensender in Hellissandur ausgestrahlten Programms ist in den nördlichen Teilen Deutschlands während der Nachtstunden möglich. In den südlichen Teilen Deutschlands ist dies wegen Störungen durch den Sender von Europe 1 schwierig.

RÚV strahlt seine Programme auch digital über den Satelliten Intelsat 10-02 auf 1° West aus und wäre damit auch in Mitteleuropa zu empfangen, allerdings wird einerseits das Fernsehprogramm in BISS verschlüsselt gesendet (die beiden Radioprogramme jedoch sind frei empfangbar), andererseits ist dieser Satellit mit seinen Programmen für den deutschsprachigen Raum unbedeutend und die Satellitenantenne eines durchschnittlichen Haushaltes in unseren Breiten nicht darauf ausgerichtet. Die Empfangsparameter sind: Satellit Intelsat 10-02, Orbitalposition 1° West, Transponder 63, Frequenz 11,181 GHz, Polarisation vertikal.

Über das Internet stehen viele Fernsehsendungen sowie die beiden Radioprogramme als Livestreams sowie als 'on-demand' abrufbare Aufzeichnungen bzw. Podcasts einzelner Sendungen weltweit frei zugänglich zur Verfügung.

Sendungen

  • Kastljós: Dies ist die erfolgreichste Gesprächssendung im isländischen Fernsehen. Sie wird montags bis freitags nach den Nachrichten ausgestrahlt. Berühmte Gäste waren u.a. Heidi Klum, Silvía Nótt und Selma Björnsdóttir.
  • Fréttir, íþróttir og veður: Die 30-minütige Hauptnachrichtensendung wird jeden Tag um 19 Uhr ausgestrahlt. Sie beginnt mit einer langen Themenauflistung (ähnlich wie in Frankreich). Dann folgen drei bis fünf Hauptberichte, welche mit einer Anmoderation eingeleitet werden. Bei jedem Bericht wird nicht nur der Name des Reporters eingeblendet, sondern auch seine E-Mail-Adresse. Der Kurznachrichtenticker umfasst etwa drei Meldungen. Der Sportteil wird von einer Extra-Moderation begleitet, berichtet wird meistens über den inländischen Fußball und Wassersportarten. Ausländischer Sport wird direkt am Anfang kurz abgehandelt. Die Hauptmoderation schließt die Sendung mit einem knappen Gruß an die Zuschauer und der Weitergabe zur Wettervorhersage.
  • Veður: Direkt im Anschluss an die Hauptnachrichten wird die 10-minütige Wettervorhersage ausgestrahlt. Sie thematisiert das Wettergeschehen auf Island und in Westeuropa.
  • Tíufréttir: Werktags werden um 22 Uhr Spätnachrichten ausgestrahlt. Sie dauern in der Regel nicht länger als 15 Minuten.

Angebote für Behinderte

Spezielle Angebote für Behinderte (Untertitel, Gebärdensprache, Hörfilm) gibt es so gut wie gar nicht. In Zukunft wolle das isländische Fernsehen aufholen und „europäische Standards“ setzen.

Mittlerweile werden werktags vor den Hauptnachrichten die Hauptmeldungen per Gebärdensprache durchgegeben (Tóknmálsfréttir). Seit 2006 wird wöchentlich eine 10-minütige Sendung für Gehörlose in Gebärdensprache ausgestrahlt - das ist bemerkenswert, da es in Island nur ca. 250 Gehörlose gibt.

Video- oder Teletext

Das Fernsehprogramm führt einen Videotext. „Textavarp“ beinhaltet Nachrichten, Sportmeldungen und die aktuelle Programmanzeige. Wettervorhersage und Programmvorschau werden nur auf wenigen Seiten behandelt.

Rundfunkgebäude

Fast alle Sendungen werden in einem modernen Rundfunkgebäude in Reykjavík produziert. Dort hat auch die Verwaltung mit ihrer Öffentlichkeitsarbeit und der Internetredaktion ihren Sitz. Außerdem gibt es vier weitere Büros über die Insel verteilt. Bürgersprechstunden werden außerhalb des Hauptgebäudes nur nach Absprache gehalten.

Beitrag zum Eurovision Song Contest

Der Beitrag zum Eurovision Song Contest liegt in der alleinigen Verantwortung von Ríkisútvarpið. Bis jetzt hat der isländische Beitrag nie den 1. Platz belegt, sodass der Sender noch nicht an der Ausrichtung der Veranstaltung mitwirken konnte. Den erfolgreichsten Beitrag hatte bisher Selma, die 1999 den 2. Platz erreichte.

Der Sender stand beim Eurovision Song Contest 2006 stark in der Kritik, da er nichts gegen das Verhalten der Silvia Night unternommen habe. Diese hat andere Teilnehmer beleidigt, außerdem veränderte sie ihren Song während der Probe zum Halbfinale, was verboten ist. Ríkisútvarpið verteidigte seinen Beitrag hart.

Die Show erreicht in Island Einschaltquoten von über 62 Prozent.

Sendeanlagen

Weblinks


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  • Iceland — Icelander /uys lan deuhr, leuhn deuhr/, n. /uys leuhnd/, n. 1. a large island in the N Atlantic between Greenland and Scandinavia. 39,698 sq. mi. (102,820 sq. km). 2. a republic including this island and several smaller islands: formerly Danish;… …   Universalium

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