Rila Kloster

Rila Kloster

Das Kloster Rila (bulgarisch: Рилски манастир) liegt in Bulgarien im Rila-Gebirge. Es ist eines der größten orthodoxen Klöster und ist in die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO aufgenommen worden.

Bulgarien - Rilagebirge - Rilakloster
Kloster Rila; Hauptkirche Sweta Bogorodiza

Das Kloster wurde im 10. Jahrhundert von dem Mönch Iwan Rilski gegründet. Im Mittelalter wurde das Kloster reich beschenkt und entwickelte sich zu einem Zentrum des geistigen und kulturellen Lebens in Bulgarien. Durch den Zaren Iwan Schischman erhielt das Kloster im Jahr 1378 weitreichende Privilegien. Zahlreiche Schriftsteller, Künstler und Baumeister hinterließen Manuskripte, kirchliche und Profanbauten, Wandmalereien, Holzschnitzereien, liturgische Gefäße und Ikonen.

Mit der Eroberung Bulgariens durch die Osmanen im 14. und 15. Jahrhundert verlor das Kloster an Einfluss. Mitte des 15. Jahrhunderts wurde das Kloster geplündert und weitgehend zerstört. Gegen Ende des 15. Jahrhunderts wurde das Kloster wieder aufgebaut. Die Reliquien von Iwan Rilski wurden aus der damaligen bulgarischen Hauptstadt Weliko Tarnowo zurück ins Kloster Rila verlegt. Auch unter osmanischer Herrschaft genoss das Kloster Privilegien ähnlich wie in vor-osmanischer Zeit. Allerdings verhinderte auch der Schutzbrief des Sultans in Istanbul (Konstantinopel, bulg.: Цариград) Übergriffe nicht vollständig. 1466 wurde zwischen dem Kloster Rila und dem Kloster Heiliger Pantheleimon auf dem Athos ein Vertrag über eine Partnerschaft geschlossen.

Auch die Beziehungen zur Orthodoxen Kirche in Russland wurden verstärkt. Im Jahr 1558 wanderten viele Mönche des Klosters nach Russland aus. Im 16. und 17. Jahrhundert erweiterten sich die Beziehungen zu den anderen Nachbarländern Serbien, Rumänien und Griechenland.

Die Epoche der bulgarischen Wiedergeburt im späten 18. und v.a. im 19. Jahrhundert gab neue Impulse für das Kloster Rila. Mit Spenden aus der Bevölkerung wurde das Kloster wiederhergestellt, erweitert und erneuert. Es wurde Treffpunkt tausender Pilger, Stifter, Baumeister und Künstler.

Die heutige Gestalt des Klosters stammt weitestgehend aus dem 19. Jahrhundert. Die Errichtung der Wohngebäude begann 1816. Das Rilakloster brannte 1833 nieder. Es wurde unter Leitung von Igumen (Abt) Jossif in seiner heutigen Form wiederaufgebaut. Die Hauptklosterkirche Sweta Bogorodiza wurde in den Jahren 1834–1837 von Pavel Ivanovitsch errichtet. Es ist eine Fünfkuppelkirche mit zwei seitlichen Kapellen. Der innere Raum ist mit Fresken religiöser Szenen und einer monumentalen Ikonostase ausgeschmückt. Die zahlreichen Ikonen wurden von den bedeutendsten bulgarischen Malern der damaligen Zeit ausgeführt, unter anderem Sachari Sograf.

Von der ehemaligen Chreljos-Kirche steht heute nur noch der gleichnamige Verteidigungsturm aus dem Jahr 1334. An diesen Turm wurde im Jahr 1844 ein kleiner Glockenturm angebaut.

Zu den Schätzen des Klostermuseums gehören neben zahlreichen Handschriften und Ikonen auch bedeutende Holzschnitzarbeiten. Unter anderem Raffails Kreuz. Auf dem 81 cm x 43 cm großen Holzkreuz sind 104 religiöse Szenen und 650 Kleinfiguren dargestellt. Eine bulgarische Sage beschreibt, dass der schnitzende Mönch über die Jahre bei dieser Arbeit erblindete.

Umgebung

Das Rilakloster liegt abgeschieden in einem Tal, das von der Westseite her ins Rilagebirge schneidet. Die Nordseite des Tals erhebt sich einige hundert Meter über dem Kloster. Hinter der Nordseite des Tales liegt der Berggipfel Maljoviza. Zur Berghütte Maljovitza ist es eine Tageswanderung weit.

Das Tal des Rilaklosters führt weiter zu den „Fischseen“ und der Berghütte „Fischseen“ (ca. 3 Stunden Fußweg).

Weblinks

42.13333333333323.3402777777787Koordinaten: 42° 8′ 0″ N, 23° 20′ 25″ O


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Naturpark Rila Kloster — Willkommen + Wasserfall Der Naturpark Rila Kloster (bulgarisch Природен парк Рилски манастир) befindet sich östlich des Rila Klosters, im Rilagebirge in Bulgarien. Der Park wurde im Jahr 2000 eingerichtet. Er umfasst ein Gebiet von 25.253,2… …   Deutsch Wikipedia

  • Naturpark Rila-Kloster — Willkommen und Wasserfall Der Naturpark Rila Kloster (bulgarisch Природен парк Рилски манастир) befindet sich östlich des Rila Klosters, im Rilagebirge in Bulgarien. Der Park wurde im Jahr 2000 eingerichtet. Er umfas …   Deutsch Wikipedia

  • Kloster Rila — Рилски манастир* UNESCO Welterbe Sta …   Deutsch Wikipedia

  • Rila (Begriffsklärung) — Rila bezeichnet: Firmen: DSO Rila, ein bulgarisches Textilunternehmen (bulgarisch Рила) Rila Feinkost Importe in Levern Geografische Objekte in Bulgarien: Rila, ein Gebirge Nationalpark Rila Rila (Fluss) Rila (Stadt) Gemeinde Rila Rilaseen,… …   Deutsch Wikipedia

  • Rila-Gebirge — Das Rilagebirge in Bulgarien. Das Rila Gebirge (bulgar. Рила) ist ein Gebirge im Südwesten Bulgariens. Der höchste Gipfel ist der Musala mit einer Höhe von 2.925 m. Rila ist das höchste Gebirge auf der Balkanhalbinsel. Das Bild des Rila Gebirges… …   Deutsch Wikipedia

  • Rila — f1p5 Rila Das Rilagebirge in Bulgarien Höchster Gipfel Musala (2.925  …   Deutsch Wikipedia

  • Rila-Kongress — Satzung der BMARK herausgearbeitet während des Rila Kongresses 1905 Rila Kongress war eine mehrtägige Tagung der Bulgarischen Makedonien Adrianopeler Revolutionären Komitees (kurz BMARK) die 1905 im bulgarischen Rila Kloster stattfand. Er war der …   Deutsch Wikipedia

  • Rila Planina — Rila Planina, höchster Gebirgsstock und wichtigstes hydrographisches Quellgebiet der Balkanhalbinsel (Mussala 2930 m, viele andre Gipfel über 2400 m), im NW. des Rhodopegebirges an der bulgarischen Grenze südlich von Samakow, vorzugsweise aus… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Kloster Batschkowo — Haupteingang des Klosters Batschkowo …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Klöster — Dies ist eine Liste von bestehenden und ehemaligen Klöstern, geordnet nach Ordensgemeinschaft und Land. Inhaltsverzeichnis 1 Listen von Klöstern 2 Katholisch 2.1 Antoniter 2.2 Augustiner Chorherren …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”