Ringelblumensalbe

Ringelblumensalbe
Ringelblume
Ringelblume (Calendula officinalis), Illustration

Ringelblume (Calendula officinalis), Illustration

Systematik
Ordnung: Asternartige (Asterales)
Familie: Korbblütler (Asteraceae)
Unterfamilie: Asteroideae
Tribus: Calenduleae
Gattung: Ringelblumen (Calendula)
Art: Ringelblume
Wissenschaftlicher Name
Calendula officinalis
L.
Habitus.
Einfacher Blütenstand von oben
Gefüllter, gelber Blütenstand
Samenstand
Ringelblume im Garten

Die Ringelblume (Calendula officinalis), auch Garten-Ringelblume ist eine in der Naturheilkunde häufig verwendete Pflanzenart aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae).

Inhaltsverzeichnis

Pflanzenbeschreibung

Die Ringelblume ist eine einjährige krautige Pflanze, seltener wächst sie einjährig überwinternd oder zweijährig. Die Wurzel ist spindelförmig und faserreich. Der Stängel erreicht meist Höhen von 30 bis 50 cm, selten bis 70 cm. Er ist kantig und kurzflaumig behaart, wächst aufrecht und ist wenig oder lediglich im oberen Bereich verzweigt.

Die Laubblätter sind behaart, ganzrandig, ungestielt und von länglich lanzettlicher bis verkehrt-eiförmiger Form. Ihre Farbe ist mittel- bis hellgrün, sie sind 3 bis 12 (selten bis 18) cm lang und 1 bis 3 (selten bis 6) cm breit[1].

Die Blütenkörbe stehen einzeln an beblätterten, langen Blütenstandsstielen und haben einen Durchmesser von bis zu 4 cm. Im Inneren der Körbe stehen 30 bis 50 (bis selten über 100)[1] zwittrige Röhrenblüten, außen (30 bis) 60 bis über 150[1] weibliche, fruchtbare Zungenblüten von dottergelber bis orangegelber Farbe. Die 12 bis über 40 Hüllblätter sind 10 bis 12 mm lang. Die Blütezeit dauert von Juni bis Oktober, ein Einzelköpfchen blüht meist vier bis fünf Tage lang.

Aus den Zungenblüten entwickeln sich die 9 bis 15 (selten bis über 25) mm[1] langen Achänen. Sie sind teilweise geflügelt, sichelförmig, gekrümmt bis geringelt und gaben der Pflanze ihren Namen. Die Ringelblume ist heterokarp: es gibt Kahn-, Ringel- und Hakenfrüchte, die sich in der Art ihrer Ausbreitung unterscheiden: Sie erfolgt durch Anhaftung an Tieren (Epizoochorie), durch Wind (Anemochorie), oder durch Nahrungseintrag der Ameisen (Stomatochorie).

Inhaltsstoffe

Die pharmazeutisch bedeutsamen Inhaltsstoffe der Blüten sind die Flavonoide, vor allem Quercitrin- und Isorhamnitringlycoside, deren Konzentration bis 1 % beträgt. Triterpensaponine sind mit 2 bis 10 % vertreten, Carotinoide mit bis zu 3 % und Polysaccharide mit rund 15 %. Ätherische Öle sind mit 0,2 bis 0,3 % gering vertreten, sie bestehen vor allem aus Sesquiterpenen wie Cadinol und Jonon.

Die Früchte enthalten bis zu 25 % Fett, 60 bis 70 % der darin enthaltenen Fettsäure ist die ansonsten selten vorkommende Calendulasäure.

Verbreitung

Die genaue Herkunft der Ringelblume ist unbekannt[2], wird jedoch im Mittelmeerraum vermutet. Sie wird weit verbreitet kultiviert und kommt verwildert in ganz Europa vor. In Mitteleuropa ist sie eine Adventivpflanze, jedoch nicht eingebürgert. Sie verwildert leicht, jedoch nur unbeständig. In Mitteleuropa wächst sie auf Schutt und nährstoffreichen Lockerböden in der collinen bis montanen Höhenstufe.

Krankheiten und Herbivore

Im Anbau sind als pilzliche Krankheitserreger Alternaria calendulae, Cercospora calendulae und Entyloma calendulae von Bedeutung, die die Blätter schädigen. Der Echte Mehltau kann zu großen Ertragsausfällen führen. Blattläuse (Aphis fabae, Myzus persicae) verursachen Saugschäden an den Triebspitzen und übertragen Viren.

Anbau

Die Ringelblume wird vor allem in Deutschland und den Niederlanden angebaut, weitere Anbaugebiete sind Ägypten, Ungarn, Polen und die Balkanländer. Angebaut werden vor allem gefüllte Sorten. An den Standort stellt sie keine besonderen Ansprüche, am besten gedeiht sie auf gut versorgten Lehmböden. Zu starke Stickstoffdüngung oder Mangel an Phosphor und Kalium führen zu vermindertem Blütenansatz. Die Ernte erfolgt händisch oder maschinell mit Pflückmaschinen, wobei es mehrere Erntedurchgänge gibt. Die Körbchen werden bei Lufttemperatur oder bis 45 °C getrocknet und gerebelt, Blüten als Schmuckdrogen bei 80 °C, um die Farbe zu erhalten. Die Ernteerträge liegen bei 0,9 bis 1,5 Tonnen Zungenblüten pro Hektar.

Nutzung

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Pharmazeutisch werden die getrockneten ganzen, bzw. die zerkleinerten Blütenkörbchen, oder die getrockneten Zungenblüten verwendet. Die pharmazeutische Droge wirkt entzündungshemmend und fördert die Bildung von Granulationsgewebe und damit die Wundheilung. Bei Magen- und Darmgeschwüren und bei Dysmenorrhoe wird sie innerlich angewendet. Äußerliche Anwendung findet sie bei Hautentzündungen, schlecht heilenden Wunden, bei Quetschungen, Furunkeln und Ausschlägen. Durch das Fehlen von Sesquiterpenlactonen sind irritative oder allergische Reaktionen im Vergleich zu anderen Vertretern der Korbblütler selten.

Ringelblumen werden in der Form von Teeaufgüssen, wässrigen Auszügen, Tinkturen, Extrakten und Salben verabreicht.

In der Volksmedizin wird die Ringelblume als Diaphoretikum, Diuretikum, Antispasmodikum, Antihelmintikum, Emmenagogum und gegen Leberleiden eingesetzt.

In der Lebensmittelindustrie wird die Ringelblume als Farbstoff eingesetzt, unter anderem bei Käse und Butter. In Teemischungen dient sie als Schmuckdroge. In der Vergangenheit diente sie zum Verfälschen von Safran[3].

Aberglaube

Es ist die Blume, die man klassischerweise für die Frage Er liebt mich, er liebt mich nicht verwendet. Das Abpflücken der Blumen soll allerdings Gewitter heraufbeschwören.

Die Ringelblume soll sich auch zur Liebesweissagung im Traum verwenden lassen: Sie wird gemeinsam mit Sommerkräutern getrocknet, gemahlen und mit Honig und Essig zu einer Salbe verarbeitet. Junge Frauen trugen die Salbe auf, bevor sie zu Bett gingen und riefen den Heiligen Lukas an, sie von ihrer großen Liebe träumen zu lassen [4]

Bei Bauern stand die Ringelblume in hohem Ansehen, weil sich mit ihrer Hilfe das Tageswetter voraussagen ließ. Waren die Blüten zwischen 6 und 7 Uhr bereits geöffnet, so versprach dies einen schönen sonnigen Tag. Waren sie jedoch nach 7 Uhr noch geschlossen, so musste mit Regen gerechnet werden.[5]

Belege

Der Artikel beruht auf folgenden Unterlagen:

  • Siegmund Seybold (Hrsg.): Schmeil-Fitschen interaktiv (CD-Rom), Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2001/2002, ISBN 3-494-01327-6 (Merkmale, Verbreitung)
  • Klaus-Ulrich Heyland, Herbert Hanus, Ernst Robert Keller: Ölfrüchte, Faserpflanzen, Arzneipflanzen und Sonderkulturen. Handbuch des Pflanzenbaus Band 4, Eugen Ulmer, Stuttgart 2006, S. 383-390. ISBN 978-3-8001-3203-4 (Merkmale, Inhaltsstoffe, Anbau, Nutzung)

Einzelnachweise

  1. a b c d John L. Strother: Calendula in der Flora of North America, Volume 19, S. 331: Calendula officinalis - Kurzbeschreibung - Online.
  2. Ingrid Schönfelder, Peter Schönfelder: Die Kosmos-Mittelmeerflora. Franckh, Stuttgart 1990, S. 236. ISBN 3-440-05300-8
  3. Calendula officinalis-Pflanze des Monats
  4. Die Ringelblume im Heilkräuterlexilon
  5. Gerhard Lauchs, Heilende Blütenblätter, Nürnberger Nachrichten 21/22 April 2007

Weiterführende Literatur

  • Otto Isaac: Die Ringelblume. Botanik, Chemie, Pharmakologie, Toxikologie, Pharmazie und therapeutische Verwendung. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart 1992. ISBN 3-8047-1227-4

Weblinks


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