Rispengras

Rispengras
Rispengräser
1: Einjähriges Rispengras (Poa annua)2: Zwiebel-Rispengras (Poa bulbosa)

1: Einjähriges Rispengras (Poa annua)
2: Zwiebel-Rispengras (Poa bulbosa)

Systematik
Klasse: Einkeimblättrige (Liliopsida)
Unterklasse: Commelinaähnliche (Commelinidae)
Ordnung: Süßgrasartige (Poales)
Familie: Süßgräser (Poaceae)
Unterfamilie: Pooideae
Gattung: Rispengräser
Wissenschaftlicher Name
Poa
L.

Die Rispengräser (Poa) sind eine Gattung der Familie der Süßgräser, die etwa 200 Arten umfasst.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Blatthäutchen vom Wiesen-Rispengras (Poa pratensis).
Blütenstand (Rispe) vom Wiesen-Rispengras (Poa pratensis).

Die Rispengräser sind ausdauernde Pflanzen, selten sind sie einjährig. Sie bilden teilweise unterirdische Ausläufer, seltener oberirdische Kriechsprosse. Die nichtblühenden Seitentriebe wachsen innerhalb oder außerhalb der Blattscheide empor. Die Blütenstängel sind stielrund oder seitlich zusammengedrückt und besitzen zwei bis acht Knoten. Bei den nichtblühenden Trieben sind die Blattscheiden nicht, teilweise oder fast vollständig verwachsen. Das Blatthäutchen ist ein häutiger Saum. Die Blattspreiten sind flach oder auch gefaltet. Sie besitzen eine kapuzenförmige Spitze. In der Knospenlage sind die Blätter gefaltet.

Der Blütenstand ist die für die Gattung namensgebende Rispe. Sie ist ausgebreitet oder auch zusammengezogen. Die einzelnen Ährchen bestehen aus zwei bis zehn, selten aus einem bis 15 Blüten. Ihr Umriss ist eiförmig bis elliptisch, seitlich sind sie unterschiedlich stark zusammengedrückt. Alle Einzelblüten sind zwittrig. Die Hüllspelzen sind gleich oder ungleich, haben meist drei Nerven, oder die untere nur einen Nerv. Sie sind spitz oder zugespitzt, haben einen Kiel, haben einen dünnhäutigen Rand und sind meist kahl. Die Deckspelzen haben fünf Nerven, sind schmal-abgerundet, zugespitzt oder spitz und sind meist unbegrannt. Selten haben sie eine bis drei Millimeter lange Grannenspitze. Die Deckspelzen sind weißlich-durchsichtig dünnrandig, haben einen Kiel und sind auf dem Rücken behaart. Die Vorspelzen sind zweinervig und etwa gleich lang wie die Deckspelzen. Sie haben einen deutlichen Kiel, der spitz borstenhaarig oder bewimpert ist. Es gibt drei Staubblätter. Der Fruchtknoten ist kahl und trägt zwei kurze, endständige Griffel. Die Narben sind federig.

Zur Fruchtreife fallen die Einzelblüten einzeln aus den stehenbleibenden Hüllspelzen. Die Frucht ist glatt und kahl, hat einen länglichen Umriss und ist im Querschnitt dreikantig. Sie ist frei oder mit der Deck- und Vorspelze verwachsen. Der Embryo ist etwa ein Achtel so lang wie die Frucht. Der Nabel ist punktförmig und grundständig.

In mehreren Arten wurden cyanogene Glykoside nachgewiesen. Als Speicherkohlenhydrate werden Fruktane vom Phlein-Typ gespeichert.

Verbreitung

Die Gattung ist kosmopolitisch verbreitet, hat ihren Schwerpunkt jedoch in den temperaten Gebieten, besonders auf der Nordhalbkugel.[1] Die meisten Arten wachsen in Grasländern, Wiesen und anderen offenen Standorten.

Systematik

Die Gattung Poa wird als namensgebende Gattung der Familie Poaceae in die Unterfamilie Pooideae, Tribus Poeae gestellt.

Die Gattung besteht aus rund 200 Arten, von denen rund 50 in Europa vorkommen. Die mitteleuropäischen Arten sind:[2][3]

  • Alpen-Rispengras (Poa alpina)
  • Schmalblättriges Wiesen-Rispengras (Poa angustifolia)
  • Einjähriges Rispengras (Poa annua)
  • Badener Rispengras (Poa badensis)
  • Knolliges Rispengras (Poa bulbosa)
  • Mont-Cenis-Rispengras (Poa cenisia)
  • Wald-Rispengras (Poa chaixii)
  • Zusammengedrücktes Rispengras (Poa compressa)
  • Blaues Rispengras (Poa glauca)
  • Bläuliches Wiesen-Rispengras (Poa humilis)
  • Bastard-Rispengras (Poa hybrida)
  • Frühlings-Rispengras (Poa infirma), in Mitteleuropa sehr selten (Heimat Mittelmeergebiet)
  • Schlaffes Rispengras (Poa laxa)
  • Kleines Rispengras (Poa minor)
  • Inneralpen-Rispengras (Poa molinerii)
  • Hain-Rispengras (Poa nemoralis)
  • Sumpf-Rispengras (Poa palustris)
  • Niedliches Zwiebel-Rispengras (Poa perconcinna) in Trockentälern der Südalpen
  • Wiesen-Rispengras (Poa pratensis)
  • Zwerg-Rispengras (Poa pumila) in Norditalien, Slowenien, Balkanhalbinsel und Karpaten
  • Lockerblütiges Rispengras (Poa remota)
  • Steirisch-Rispengras (Poa stiriaca)
  • Läger-Rispengras (Poa supina)
  • Gewöhnliches Rispengras (Poa trivialis)
  • Violettes Rispengras (Poa variegata)

Nutzung

Etliche Arten, in Europa vor allem das Wiesen-Rispengras (Poa pratensis) werden als wichtige Wiesen- und Futtergräser angebaut.

Belege

  • Siegmund Seybold (Hrsg.): Schmeil-Fitschen interaktiv (CD-Rom), Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2001/2002, ISBN 3-494-01327-6

Einzelnachweise

  1. Flora of Pakistan, abgerufen 17. Juli 2008.
  2. M.A. Fischer, K. Oswald, W. Adler: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. Dritte Auflage, Land Oberösterreich, Biologiezentrum der OÖ Landesmuseen, Linz 2008, ISBN 978-3-85474-187-9
  3. Siegmund Seybold (Hrsg.): Schmeil-Fitschen interaktiv (CD-Rom), Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2001/2002, ISBN 3-494-01327-6

Weblinks

  • Europeaen Poa Database
  • Poa. In: L. Watson, M.J. Dallwitz: The grass genera of the world: descriptions, illustrations, identification, and information retrieval; including synonyms, morphology, anatomy, physiology, phytochemistry, cytology, classification, pathogens, world and local distribution, and references. 1992ff. Version vom 6. Juni 2008

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