Risseiszeit

Risseiszeit
Maximale Eisrandlage (Drenthestadium) der Saaleeiszeit (gelbe Linie). Die rote Linie zeigt zusätzlich die größte Ausdehnung der jüngeren Weichseleiszeit.
Stratigraphische Gliederung der Saalekaltzeit für Nordostdeutschland

Die Saalekaltzeit, auch Saaleeiszeit oder Saaleglazial, war die mittlere von drei größeren in Nordeuropa und dem nördlichen Ost-, Mittel- und Westeuropa aufgetretenen Vergletscherungen durch den skandinavischen Inlandeisschild zwischen der älteren Elstereiszeit und der jüngeren Weichseleiszeit. Sie folgte der Holsteinwarmzeit und wird um 230.000 bis 130.000 Jahre vor heute datiert. Ihren Namen hat sie von dem Elbenebenfluss Saale, während das zeitliche Pendant der vorletzten Vergletscherung des Alpenraumes und -vorlandes nach der Riß, einem Donauzufluss, als Rißeiszeit benannt wurde.

Die Saalekaltzeit brachte in drei großen Gletschervorstößen, dem Drenthe-I-, Drenthe-II- und dem Warthestadium, eine maximale Vereisung der Norddeutschen Tiefebene im Süden bis an die Mittelgebirgsschwelle (vergleichbar der maximalen Vereisung durch die Elsterkaltzeit) mit sich. Im Westen jedoch schob sich das Inlandeis während der Drenthestadien weiter vor bis in die Gegend von Amsterdam, dem Niederrhein und der Ruhr. Auch das heutige Nordseebecken, Großbritannien und Irland waren betroffen. Während der Eisvorstöße im Drenthestadium entstand auch der Münsterländer Kiessandzug. Das letzte, das Warthestadium, überzog nur Nordostniedersachsen (Teile der Lüneburger Heide), die Altmark, das Elbetal flussabwärts nördlich von Magdeburg und den Bereich östlich davon nochmals mit Gletschern (vergleiche: Südlicher Landrücken), so dass diese Landstriche geomorphologisch jünger sind als das nordwestdeutsche Tiefland, aber älter und oberflächlich verwitterter als die viel später von der Weichselkaltzeit erfassten Jungmoränengebiete Nordostdeutschlands. Zuletzt von der Saalekaltzeit vergletscherte Bereiche, also beispielsweise die Westfälische Bucht, ein großer Teil Niedersachsens und Sachsen-Anhalts, das südliche Brandenburg sowie die Leipziger Tieflandsbucht und die Lausitz in Sachsen, werden als „Altmoränenlandschaften“ bezeichnet. Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, dass auch solche Gebiete während der späteren Weichselkaltzeit durch periglaziale Prozesse wie beispielsweise Verwehungen von Flugsand und Löss noch weiter geformt und verändert wurden. Als Urstromtal, welches danach nicht nochmals überfahren wurde, ist dem Saaleglazial insbesondere das Breslau-Magdeburger-Bremer Urstromtal zuzuschreiben. Nach der Saalekaltzeit folgte die Eemwarmzeit.

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