Rittenhausen

Rittenhausen

Wilhelm Rittenhausen (* 1644 in Mülheim an der Ruhr; † 18. Februar 1708 in Germantown, Pennsylvania), war einer der ersten deutschen Amerikamigranten und mennonitischer Prediger.

Leben

Wilhelm Rittenhausen kam im Jahr 1644 als Sohn von Georg Rittenhausen und dessen Ehefrau Maria, geborene Hagerhoff in der Herrschaft Broich auf die Welt.

Wilhelm absolvierte in der Papiermühle der verwandten Familie Vorster eine vierjährige Lehre zum Papiermacher. Da zu dieser Zeit der Pietist Theodor Undereyck Pfarrer der reformierten Gemeinde in Mülheim war fand Rittenhausen schnell Zugang zu den pietistischen Konventikeln. Weil aber Lehnsherr Graf Wilhelm Wirich von Daun-Falkenstein, ein überzeugter Lutheraner, Anhängern religiöser „Sekten“ das Leben schwer machte, verließen schließlich Wilhelm, sein älterer Bruder Heinrich Nicolaus Rittenhausen und sein Onkel Wilhelm Vorster wohl Anfang des Jahres 1663 die Herrschaft und gingen in die toleranten Vereinigten Niederlande. Dort fanden sie Anstellung in einer Papiermühle in Eerbeek nahe Arnheim wo sie sich die holländische feine Papiererzeugung aneigneten. Hier lernte Wilhelm seine zukünftige Frau Geertruid Kersten Pieters kennen, die er im Juni 1665 im holländischen Loenen heiratete.

Jetzt mittlerweile in Amsterdam wohnend pflegte er Kontakt zur mennonitischen Gemeinde in der er auf Agenten des Quäkers William Penn traf. Diese rieten ihm Auszuwandern und Land in der Kolonie Pennsylvania zu erwerben, woraufhin Rittenhausen, mittlerweile niederländischer Staatsbürger, mit seiner Familie im Jahr 1687 nach Britisch Nordamerika aufbrach. Über New York und dem Landweg erreichten sie 1688 Germantown wo sie sich niederließen. Er nannte sich fortan William Rittenhouse, kaufte Land am Monoshone Creek und gründete den Ort Rittenhousetown wo er im Jahr 1690 zusammen mit seinen Partnern Robert Turner, Thomas Tresse und William Bradford die erste Papiermühle Nordamerikas errichtete. Mit dem Schwur auf den englischen König nahm er 1691 die britische Staatsbürgerschaft an.

William Bradford verließ 1693 das Unternehmen und siedelte nach New York um dort eine Druckerei zu eröffnen – das Papier lieferte Rittenhouse. Aufgrund der Monopolstellung lief das Geschäft sehr gut und Rittenhouse zahlte 1705 die restlichen Anteilseigner aus und nahm seinen Sohn Nicholas als Partner auf.

William Penn der Gouverneur der Kolonie Pennsylvania lieferte unerwartete finanzielle Hilfe nachdem 1701 ein Hochwasser die Papiermühle erheblich zerstörte. 1702 konnte die neu erbaute Mühle wieder den Betrieb aufnehmen. Neben der Druckerei in New York wurden auch die Druckereien in Philadelphia und Germantown mit Papier beliefert.

William Rittenhouse, ein sehr religiöser Mensch, war bis zu seinem Tod am 17. Februar 1708 Hauptprediger der mennonitischen Kirche in Germantown. Nach seinem Tod wurde das Familienunternehmen von seinen Söhnen Nicholas und Gerard weitergeführt.

Ehe und Nachkommen

Wilhelm Rittenhausen heiratete im Juni 1665 Geertruid Kersten Pieters (* Juni 1642; † 1708) in Loenen in Holland. Ihre Kinder waren:

  • Klaus | Nicholas (* 15. Juni 1666 in Arnheim; † 4. Mai 1734 in Germantown), Großvater des Astronoms David Rittenhouse
  • Elisabeth (* 1670 in Arnheim; † 1720 in Germantown)
  • Gerhard | Gerrit | Gerard (* 1674 in Mülheim?; † 19. Februar 1742 in Germantown)

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