Ritterroman

Ritterroman

Der höfische Roman ist die epische Großform (Gattung) der höfischen Dichtung. Er verwendet alte Sagenstoffe, die der durch die Kreuzzüge geweiteten höfischen Kultur entsprechend aus keltischen, antiken und orientalischen Quellen genommen wurden. Das Thema dieser Dichtung des Hochmittelalters sind die an den Fürstenhöfen lebenden Ritter. Über die Autoren dieser Dichtung gibt es unterschiedliche Ansätze, die ausgehend vom Schreibstil und dem formellen, sprachlichen Aufbau entweder Spielleute oder Geistliche oder die Ritter selbst als Verfasser benennen. Zentralbegriffe der höfischen Dichtung sind die Minne (das dienende Liebesverhältnis des Ritters zu einer Dame der Gesellschaft) und das von der ganzen Gesellschaft getragene freudige Lebensgefühl (der „hôhe muot“).

Die höfische Epik gibt ein idealisiertes Bild der höfischen Lebenswelt. Der Inhalt ist meist eine Reihe von Abenteuern (aventiuren), die der Ritter zur Ehre der geliebten Dame vollbringt (oder zur Ehre des Hofes); die Form des Romans ist in der Regel das vierhebige Reimpaar. Die Entwicklung des höfischen Romans begann in Frankreich mit den Antikenromanen. Der Meister des französischen Ritterepos (Artusroman) war Chrétien de Troyes. Aus deutschsprachigem Gebiet stammt der erste höfische Roman von Heinrich von Veldeke (Eneasroman, entstanden zwischen 1170 und 1190 nach einer französischen Bearbeitung von Vergils Aeneis). Neben Hartmann von Aue (Erec 1180, Iwein 1202) und Gottfried von Straßburg (Tristan, zwischen 1200 und 1210) steht Wolfram von Eschenbach mit seinem Gralsepos Parzival (um 1200–1210).

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