RlA

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Das Reallexikon der Assyriologie und vorderasiatischen Archäologie (RlA), ursprünglich Reallexikon der Assyriologie, ist ein interdisziplinäres Nachschlagewerk, das sich mit den altorientalischen Kulturen befasst.

Geschichte

Die Idee zum RlA kam dem Berliner Assyriologen Bruno Meissner 1922, der erkannte, dass der zwar mit etwa 70 Jahren noch recht jungen, aber stetig wachsenden Assyriologie ein am Pauly-Wissowa und dem Reallexikon der Vorgeschichte orientiertes Nachschlagewerk fehlte. In seinem Berliner Kollegen Erich Ebeling und im Verlag Walter de Gruyter, der schon die Zeitschrift für Assyriologie herausgab, fand Meissner interessierte Mitstreiter. Zwar traf man in Fachkreisen auf weite Zustimmung, doch dauerte es bis zur Publikation des ersten Faszikels noch sechs Jahre.

Zunächst sahen die Herausgeber die Publikation zweier zusammen 1600 Seiten umfassenden Bände vor, doch machten die schnell wachsenden neuen Erkenntnisse eine Ausweitung der Planung nötig. Bis 1938 waren die beiden ersten Bände erschienen, die zwar nur 974 Seiten umfassten, aber auch erst den Buchstaben „E“ erreicht hatten. Insgesamt arbeiteten bis dahin 35 Autoren (darunter Arthur Ungnad) am RlA, die bis auf zwei (ein Italiener und ein Slowene) alle aus Deutschland kamen. Sprache des gesamten Projektes war Deutsch. Allein Ebeling steuerte fast 20 Prozent aller Beiträge bei. Während des Zweiten Weltkrieges und der ersten Jahre danach konnte die Arbeit am Lexikon nicht fortgesetzt werden. Auf der ersten Rencontre Assyriologique in Paris im Jahr 1950 meinte Adam Falkenstein, dass die Fortführung des Werkes von nun an nur noch im internationalen Rahmen geleistet werden könnte.

Auf der zweiten Veranstaltung dieser Art ein Jahr später meinte Alfred Pohl, dass eine Fortsetzung des alten RlA nicht mehr möglich sei, da viele der Artikel veraltet waren und die Rechte am Lexikon beim Verlag lagen. Zudem sollten die Artikel von nun an auch in Englisch und Französisch verfasst werden können. Nur die Lemmata sollten weiterhin alle deutsch bleiben oder bei einem kompletten Neubeginn auf Englisch verfasst werden. Pohl rechnete mit einer Dauer von etwa zehn Jahren, in denen 150 Autoren acht bis zehn Bände erstellen sollten. Die Finanzierung des Projektes, das sich mit allen Keilschriftkulturen befassen sollte, sollte die UNESCO übernehmen. Viele Wissenschaftler wie Falkenstein und Jean Nougayrol äußerten sich skeptisch, da es nur eine kleine Zahl von Forschern gab, die jedoch mit der Aufarbeitung diverser neuer Funde, etwa denen aus Mari beschäftigt waren. Schließlich wurde eine vorbereitende Kommission für eine neue Enzyklopädie gegründet, der die Mitglieder Eduard Dhorme, Erich Ebeling, Henri Frankfort, Albrecht Götze, Franz de Liagre-Böhl und Alfred Pohl angehörten.

Ein Jahr darauf stand das Thema wieder zur Debatte. Es gab Verfechter für die Fortführung der alten Enzyklopädie und Verfechter für eine neue, englischsprachige „Encyclopédie des cunéiformes“. Bei einer Abstimmung votierten 27:22 Wissenschaftler für eine Fortsetzung der alten Enzyklopädie. 1957 war es schließlich soweit, der erste Faszikel des dritten Bandes konnte erscheinen. Redakteurin war Margarethe Falkner Weidner, die zum Teil noch auf alte, zum Teil sogar veraltete Vorkriegsmanuskripte zurückgreifen musste. Dennoch konnte sie den Kreis der Autoren erweitern und internationalisieren. René Labat verfasste mit dem Artikel „Fieber“ den ersten Artikel in französischer Sprache, der allerdings ins Deutsche übersetzt wurde. Der Titel, der bis dahin nur Reallexikon der Assyriologie gelautet hatte, wurde der Entwicklung der Forschung geschuldet, nun auf Reallexikon der Assyriologie und Vorderasiatischen Archäologie erweitert.

1966 wurde Wolfram von Soden Herausgeber, Redakteur wurde Ruth Opificius. Von Soden gestaltete die Enzyklopädie so um, wie sie noch heute ist. Anstelle eines einzelnen Herausgebers trat ein Herausgebergremium. Außerdem wurden Herausgeber für einzelne Fachbereiche bestimmt und die Dreisprachigkeit eingeführt. So wurde erstmalig der Artikel „Gesetze“ von Guillaume Cardascia auf französisch publiziert. Mittlerweile arbeiteten 73 Autoren aus 14 Ländern (Kanada, Tschechien, Deutschland, England, Finnland, Frankreich, Niederlande, Irak, Italien, Jugoslawien, Österreich, Schweden, der Schweiz und den USA) an des RlA.

1972 übergab von Soden die Herausgeberschaft an Dietz-Otto Edzard, der schon seit 1966 Mitherausgeber war. Die Redaktion, die bis dahin in Münster ansässig war, siedelte nach München über, wo die Hethitologin Gabriella Frantz-Szabó Redakteurin wurde. Während Edzards Herausgeberschaft wurden bis 2005 sieben Bände mit über 4000 Seiten (die Buchstaben H bis P) publiziert. Allein am Buchstaben L (420 Artikel) schrieben 68 Autoren aus 15 Ländern. Durchschnittlich entfallen auf jeden Buchstaben 500 Seiten, was der doppelten Menge der Vorkriegsbände entspricht. Nach Edzards Tod 2004 wurde Michael P. Streck neuer Herausgeber des RlA. Die Herausgeberschaft ist somit auch von München nach Leipzig gewechselt.

Das Projekt ist derzeit bis 2011 finanziell abgesichert. Es liegen noch die Buchstaben R bis Z vor den Autoren; gerechnet wird mit 11 bis 12 Faszikeln und etwa 1800 Seiten. Es ist jedoch mit den bisherigen Methoden nicht möglich, bis 2011 die Arbeit abzuschließen. Deshalb haben die Herausgeber das Konzept etwas modifiziert und alle Stichwörter bis zum Z schon vergeben und frühe Deadlines für das Einreichen der Beiträge gesetzt.

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