- Road Movie
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Roadmovie ist die Bezeichnung für ein in den 1960er-Jahren aufgekommenes Filmgenre, dessen Handlung unterwegs auf einer Fahrt mit einem Kraftfahrzeug spielt. Die Filme handeln vorwiegend vom Unterwegssein ihrer Helden und der Schwierigkeit, einen Platz in der Welt zu finden. Unterschwellig geht es letztlich darum, das zu finden, was das Bezugssystem Gesellschaft verkörpert und im Inneren zusammen hält. Es wird ihr ein Spiegel vorgehalten. Das gleichzeitig mit dem New Hollywood in den USA entstandene Roadmovie spiegelt zeitgenössisches Lebensgefühl wider und „transportiert“ neben den Darstellern zugleich deren Ideale wie Freiheit und Unabhängigkeit. Unterstützt wird die gewünschte Stimmung, in die sich der Zuschauer hineinversetzen soll, vor allem auch durch die jeweilige Filmmusik. Eines der eindrucksvollsten lautmalerischen Beispiele für den Geschwindigkeitsrausch beim Motorradfahren bot die Musik zu dem Kultfilm Easy Rider mit „Born to be Wild“ der Hardrock-Band Steppenwolf.
Durch die räumliche Enge scheint zur Komödie ein direkter Weg zu führen, wie auch zum Buddy-Movie. Auch im Kinderfilm wurde das Roadmovie schon mehrfach umgesetzt. Zum Beispiel in Selma und Johanna (1997) und Pauls Reise (1999).
Das Genre hat es sogar bis in eine Episode der Zeichentrickserie Die Simpsons geschafft: In der Folge „Die Reise nach Knoxville“ wird das Thema humorvoll angerissen, auch teils mit der dazu gehörenden musikalischen Untermalung (Golden Earring - Radar Love).
Neben dem Film werden auch in anderen Medien wie dem Hörfunk Elemente des Roadmovies umgesetzt, beispielsweise in Christian Scholz' Feature My American Dream. Ein Road-Movie fürs Radio (SFB-ORB 1998).
Beispiele
- Bonnie und Clyde, USA 1967, von Arthur Penn
- Easy Rider, USA 1968, von und mit Dennis Hopper und Peter Fonda
- Fluchtpunkt San Francisco (Vanishing Point), USA 1970, mit Barry Newman
- Zabriskie Point, USA 1970, von Michelangelo Antonioni
- Wanda, USA 1970, von Barbara Loden
- Asphaltrennen (original: Two-Lane Blacktop), USA 1971, mit Warren Oates, James Taylor und Dennis Wilson
- Getaway, USA 1972, mit Steve McQueen
- Paper Moon, USA 1973, von Peter Bogdanovich
- Alice in den Städten, BRD 1974, von Wim Wenders
- Die letzten beißen die Hunde, USA 1974, von Michael Cimino
- Sugarland Express, USA 1974, von Steven Spielberg
- Im Lauf der Zeit, BRD 1976, von Wim Wenders
- Convoy, USA 1978, von Sam Peckinpah
- Die Abfahrer, BRD 1978, von Adolf Winkelmann
- Theo gegen den Rest der Welt, BRD 1980
- Paris, Texas, BRD/Frankreich/GB 1984, von Wim Wenders
- Bis ans Ende der Welt, Deutschland/Frankreich/Australien 1991, von Wim Wenders, mit William Hurt, Sam Neill
- Stand by Me – Das Geheimnis eines Sommers, USA 1986, von Rob Reiner, mit River Phoenix
- Wild at Heart, USA 1990, von David Lynch
- Thelma & Louise, USA 1991, von Ridley Scott
- Wir können auch anders..., Deutschland 1993, von Detlev Buck
- True Romance, USA 1993, mit Christian Slater und Patricia Arquette
- Natural Born Killers, USA 1994, von Oliver Stone
- The Chase – Die Wahnsinnsjagd, USA 1994, von Adam Rifkin mit Charlie Sheen und Kristy Swanson
- Priscilla – Königin der Wüste, Australien 1994, „schwules“ Roadmovie um drei Travestiekünstler
- Kaffee, Milch und Zucker, USA 1995, mit Whoopi Goldberg, Drew Barrymore, Mary-Louise Parker
- Cold Fever, Island 1995, von Friðrik Þór Friðriksson
- Freeway, USA 1996, mit Reese Witherspoon
- Perdita Durango, 1997, von Álex de la Iglesia
- U-Turn, USA/Frankreich 1997, Regie: Oliver Stone, mit Sean Penn, Jennifer Lopez
- Knockin' on Heaven's Door, Deutschland 1997
- Kiss Or Kill, Australien 1997, von Bill Bennett, mit Frances O'Connor
- Central Station, 1998, brasilianisches Roadmovie von Walter Salles
- Fear and Loathing in Las Vegas, USA 1998, mit Johnny Depp
- Eine wahre Geschichte – The Straight Story, USA 1999, von David Lynch
- Im Schatten von Lissabon, Spanien/Argentinien 1999, von Antonio Hernández
- Bye Bye Bluebird, Dänemark 1999, von Katrin Ottarsdóttir
- Boys Don't Cry, USA 1999, mit Hilary Swank
- Absolute Giganten, Deutschland 1999, mit Florian Lukas
- Im Juli, Deutschland 2000, von Fatih Akın
- Road Trip, USA 2000, mit Tom Green
- O Brother, Where Art Thou?, UK/Frankreich/USA 2000, mit George Clooney
- Y tu mamá también, Mexiko 2001, mit Diego Luna, Gael García Bernal
- Spun, USA 2002, von Jonas Åkerlund
- Vaya con Dios, Deutschland 2002, mit Daniel Brühl
- The Brown Bunny, USA/Japan/Frankreich 2003, von und mit Vincent Gallo
- Unterwegs nach Cold Mountain, USA 2003, mit Nicole Kidman, Jude Law, Renée Zellweger
- Eurotrip, USA 2004, von Jeff Schaffer mit Matt Damon, Scott Mechlowicz
- Sideways, USA 2004, mit Paul Giamatti, Sandra Oh
- Elizabethtown, USA 2005, mit Orlando Bloom, Kirsten Dunst
- Broken Flowers, USA/F 2005, von Jim Jarmusch
- Ein Freund von mir, Deutschland 2006, von Sebastian Schipper
- Unterwegs, Deutschland 2004, von Jan Krüger
- SommerHundeSöhne, Deutschland 2004
- Transamerica, USA 2005 mit Felicity Huffman, Kevin Zegers
- Little Miss Sunshine, USA 2006, mit Toni Collette, Steve Carell
- Born to be Wild – Saumäßig unterwegs, USA 2006, mit John Travolta
- Death Proof – Todsicher, USA 2007, von Quentin Tarantino
- Into the Wild, USA 2007, von Sean Penn, mit Emile Hirsch
Literatur
- Adolf Heinzlmeier et al.: Road movies. Action-Kino der Maschinen und Motoren. Rasch und Röhring, Hamburg und Zürich 1985, ISBN 3-89136-019-3
- Norbert Grob, Thomas Klein (Hg.): Road Movies. Ventil Verlag KG, Mainz 2006, ISBN 3-936497-11-7
Weblinks
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