- Rolling Airframe Missile
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Die RIM-116 RAM (Rolling Airframe Missile) ist ein flugkörperbasierendes Nahbereichsverteidigungssystem (CIWS) für Schiffe, das in der Lage ist, feindliche Seezielflugkörper abzufangen. Je nach Größe des zu schützenden Schiffs werden bis zu drei Starter eingesetzt.
Inhaltsverzeichnis
Entwicklung
Die Entwicklung der Rolling Airframe Missile begann Mitte der 1970er Jahre durch General Dynamics. Zunächst nur von den USA entwickelt, wurden 1978 erste Schießversuche unternommen, 1979 wurde die weitere Entwicklung von den USA, Dänemark und Deutschland gemeinsam übernommen und weitergeführt. 1984 wurde die USS David R. Ray (DD-971) mit dem ersten Starter der US Navy eingerüstet.
Der Flugkörper verwendet den Suchkopf der FIM-92 Stinger und den Motor und Gefechtskopf der AIM-9 Sidewinder. Neben der ersten Version, die zunächst Radar und im Endanflug Infrarot zur Zielerfassung einsetzt, wurde eine verbesserte Version entwickelt, die zusätzlich auch im reinen Infrarotbetrieb das Ziel ansteuern kann.
Der Starter des Waffensystems ist teilweise aus Komponenten des CIWS entwickelt und fasst in der Standardversion 21 Flugkörper, die dänische Marine hat eine kleinere Version mit 11 Schuss.
Die RAM-Lenkwaffen und Teile der Starterkonstruktion kommen auch bei dem SeaRAM-System von Raytheon zum Einsatz.
Rolling Airframe Steuerung
Der Flugkörper besitzt nur ein Paar Lenkflügel, hinter dem Suchkopf. Während des Fluges rotiert die Rakete um die Längsachse. Sobald der Sensor eine Hitzequelle ausmacht, springt das Lenkflügelpaar aus dem Rumpf. Es ist nicht parallel sondern um ein paar Grad versetzt zur Längsachse ausgerichtet, und verändert damit die Flugrichtung. Bei Fortsetzung der Eigendrehung gelangt das Ziel wieder aus dem Erfassungsbereich des Suchers und die Lenkflügel fahren ein, bis die Hitzequelle wieder in den Erfassungsbereich eindreht. Auf diese Weise "schraubt" sich die Rakete in Richtung Ziel, daher der Name "rolling airframe missile". Der Vorteil dieses Verfahrens gegenüber einer Steuerung um alle Achsen ist a) die Eigenstabilisierung durch die Drehung und b) der Verzicht auf Servomotoren, da nur zwischen ein- und ausgeklapptem Zustand umzuschalten ist.
Verwender
Die Deutsche Marine verwendet das RAM-System derzeit auf den Schnellbooten der Gepard-Klasse und auf allen Fregatten sowie den Korvetten der Klasse K130 (Braunschweig-Klasse).
Die US Navy hat das RAM-Waffensystem auf über 35 Einheiten, Flugzeugträgern und große Landungsschiffen, installiert. Als Drittlandkunden haben die Marinen von Südkorea, Griechenland, Ägypten, der VAE und der Türkei das RAM-Waffensystem eingeführt.
Varianten
- Block 0: 1992 eingeführte Originalversion
- Block 1: Kampfwertgesteigerte Version für Einsatz gegen Seaskimmer (besonders tieffliegende kleine Ziele) und Überschallflugkörper. Dafür wurde der Infrarotteil der RAM modernisiert.
- Block 1A (HAS-Mode): Modifizierte Variante zum Einsatz gegen Hubschrauber und Kampfflugzeuge, sowie kleine Überwasserziele.
- Block 2: noch in der Entwicklung, Indienststellung ab 2011 geplant, verbesserte Agilität durch 4 statt bisher 2 Canards mit 40% größerer Fläche und höhere Reichweite durch Raketenmotor mit vergrößertem Durchmesser (14,6 cm statt bisher 12,7 cm).
Technische Daten
Lenkwaffe (Block 1)
- Hersteller: Translant Inc., LFK-Lenkflugkörpersysteme GmbH, Diehl BGT Defence, (Abschussvorrichtung wird u. a. auch von der FFG- Flensburg hergestellt)
- Länge: 2,79 m
- Durchmesser: 127 mm
- Spannweite: 445 mm
- Gewicht: 73,5 kg
- Geschwindigkeit: ca. Mach 3
- Reichweite: 5 - 8 km
- Antrieb: Einstufige Feststoffrakete
- Gefechtskopf: 11,36 kg HE-Sprengstoff
- Zünder: Laserbasierter Näherungszünder
- Lenkung: Passiv-Radar, IR, UV
Starter
- Gewicht:
- Über Deck (inkl. Lenkwaffen): 5.188 kg
- Unter Deck: 941 kg
- Drehkreis: 3,48 m
- Beweglichkeit:
- Horizontal: 360°
- Vertikal: -25° bis +80°
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