- Ron Kurtz
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Hakomi ist eine tiefenpsychologisch fundierte, körper- und erfahrungsorientierte Psychotherapiemethode. Sie wurde in den 1970er Jahren von Ron Kurtz entwickelt, der dabei von Wilhelm Reich und Alexander Lowen entwickelte Körperpsychotherapiemethoden in eine eigene Methode integrierte.
Das Wort „Hakomi“ ist ein Wort, das in der Sprache der Hopi-Indianer „Der, der du bist“ oder in Frageform „Wer bist du?“ bedeutet. Es gibt sonst keinen inhaltlichen Bezug zur Methode.
Inhaltsverzeichnis
Konzept
Die Hakomi-Methode kombiniert westliche Psychotherapie und systemische Theorie mit östlicher Philosophie und körperzentrierten Techniken. Kurtz verbindet in Hakomi fünf Prinzipien: innere Achtsamkeit, Gewaltfreiheit, Selbstorganisation, Einheit und die Körper-Geist-Einheit.
- Das Prinzip der Achtsamkeit ist nach Nyanaponika „das klare, unabgelenkte Beobachten dessen, was im Augenblick der jeweils gegenwärtigen Erfahrung (einer äußeren oder inneren) wirklichen Erfahrung vor sich geht (...) ohne bewertend Stellung zu nehmen“ [1]. Im Unterschied zur Achtsamkeitsübung in der Verhaltenstherapie nach Jon Kabat-Zinn wendet Kurtz den Bewusstseinszustand der Achtsamkeit innerhalb des therapeutischen Gesprächs an, ähnlich wie die klassische Psychoanalyse die freie Assoziation nach Sigmund Freud anwendet.
- Im Prinzip der Gewaltfreiheit gelten bei Kurtz auch Manipulation, Suggestion, Drängen und Konfrontation als Gewalt. Ron Kurtz hat spezielle Techniken entwickelt, um mit Widerständen und inneren Barrieren zu arbeiten.
- Das Prinzip der Selbstorganisation bezieht sich auf die Annahmen der Kybernetik und Systemtheorie, die vor allem in systemisch ausgerichteten Therapieformen, zum Beispiel in der systemischen Familientherapie grundlegende Bedeutung haben.
- Das Prinzip der Körper-Geist-Einheit postuliert eine kontinuierliche Wechselwirkung zwischen Körper und Geist. Die Annahme dass der Mensch ein Organismus ist, in dem alle geistigen, seelischen und körperlichen Prozesse untrennbar miteinander verbunden sind, spielt in allen Körperpsychotherapiemethoden eine grundlegende Rolle und erfährt durch neuere Neurobiologische Forschungsergebnisse von Antonio R. Damasio [2] und von Gerhard Roth[3] Unterstützung.
Rechtlicher Status der Methode in Deutschland
Hakomi ist, wie Körperpsychotherapie insgesamt, kein in den Psychotherapierichtlinien anerkanntes Verfahren und kann nicht mit der gesetzlichen Krankenkasse abgerechnet werden. - Das „Hakomi-Training Psychotherapie“ ist von den Psychotherapeutenkammern in Bayern und Hamburg als Curriculare Fortbildung akkreditiert und ist in Baden-Württemberg in der ärztlichen Weiterbildung für den Zusatztitel „Psychotherapie" als Zweitverfahren mehrfach anerkannt. (Stand Herbst 2005)
Literatur
- Ron Kurtz: „Körperzentrierte Psychotherapie. Die Hakomi-Methode“; Synthesis, 1988
- Ron Kurtz und Hector Prestera: „Botschaften des Körpers. Bodyreading: ein illustrierter Leitfaden“; Kösel, 2001
- Gustl Marlock und Halko Weiss (Hrsg.): „Handbuch der Körperpsychotherapie“; Hogrefe- Verlag, 2006
- Ron Kurtz: „Körperzentrierte Psychotherapie. Die Hakomi-Methode“; Synthesis, 1988
- Ron Kurtz: „Hakomi. Eine körperorientierte Psychotherapie“; Kösel, 1994
- Greg Johanson und Ron Kurtz: „Sanfte Stärke. Heilung im Geiste des Tao te king“; Kösel, 1993
- Halko Weiss: „Das Erwachen des Zentaurs. Warum der Körper in einer bewusstseinsorientierten Psychotherapie nicht fehlen darf“; Vortrag 2006 in Bad Kissingen, Download von der Hakomi Homepage/Literatur (Weblinks)
Quellen
- ↑ Nyanaponika: „Geistraining durch Achtsamkeit.“ Beyerlein & Schulte. 5. Auflage 2000, S. 26
- ↑ Antonio R. Damasio: Ich fühle, also bin ich. Die Entschlüsselung des Bewusstseins, München: List 2000, ISBN 3548601642
- ↑ Gerhard Roth: Fühlen, Denken, Handeln. Wie das Gehirn unser Verhalten steuert. Suhrkamp Frankfurt. 2003
Weblinks
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