- Awacs
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Ein Airborne Early Warning and Control System (Abkürzung: AWACS) ist ein Flugzeug-gestütztes Radarsystem, das zur Luftraumaufklärung und als Einsatzleitzentrale eingesetzt wird. Ein AWACS übernimmt die luftgestützte Frühwarnung (Airborne Early Warning – AEW), das Aufspüren von gegnerischen Luft- oder Bodeneinheiten durch luftgestützte Radarsysteme.
Die Entwicklung von AWACS-Flugzeugen geht bis auf das Jahr 1944 zurück, das erste AWACS wurde ab 1946 eingesetzt. Heute ist das AWACS ist eine zentrale Komponente in jedem Luftkrieg im Rahmen der Network Centric Warfare-Doktrin. Ohne ein solches System sind die Luftüberlegenheits- und Abfangjäger in ihrer Rolle auf die vorhandenen bodengestützen Systeme angewiesen.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Bis 1944 hatten die USA, vor allem für den Einsatz der United States Navy im Pazifik, weit reichende, schiffsgestützte Radarsysteme entwickelt. Es zeigte sich jedoch, dass hierbei die Vorwarnzeit gegenüber Angriffen zu gering war und die als Radarvorposten eingesetzten Schiffe starke Verluste hinnehmen mussten.
Flugzeugträger-gestützte Systeme
Im Februar 1944 beauftragte die U.S. Navy deshalb das Massachusetts Institute of Technology (MIT) mit der Entwicklung eines luftgestützten Radarsystems (Projekt „Cadillac I“). Schon Im August flog eine mit einem APS-20-Radar ausgerüstete Grumman TBM Avenger. Das Radar war unter dem Flugzeug angebracht und konnte tief fliegende Flugzeuge auf etwa 160 km Entfernung entdecken. 40 TBM-3W wurden ab März 1945 fertig gestellt, ohne dass diese jedoch noch im Zweiten Weltkrieg zum Einsatz gekommen wären.
Die TBM-3W hatte eine aus einem Piloten und einem Radaroffizier bestehende Besatzung. Die Daten des Radars wurden jedoch an Schiffe weitergegeben, in deren Operationszentralen die Informationen ausgewertet wurden.
Für den Einsatz auf Flugzeugträgern rüstete die U.S. Navy Ende der 1940er Jahre die Douglas AD Skyraider als Frühwarnflugzeug aus. Unter dem Rumpf fand wieder das APS-20 Platz, im Rumpf schuf man Raum für zwei Radaroffiziere. Es wurden drei Versionen gebaut, AD-3W (31 Maschinen), AD-4W (168) und AD-5W (218, ab 1962 EA-1E), was immerhin fast ein Fünftel der gesamten Produktion ausmachte.
Als leistungsfähigerer Nachfolger für die Douglas Skyraider wurde ab 1954 die Grumman WF-2 Tracer (ab 1962 E-1B) entwickelt. Diese zweimotorige Maschine hatte erstmals ein oberhalb des Rumpfes angebrachtes Hazeltine APS-82-Radar. Allerdings war auch hier das Radom fest, es drehte sich nur das Radar im Inneren. Neu war bei der E-1B ein „Airborne Moving Target Indicator (AMTI)“, der die Störsignale von Bodenunebenheiten und Wellen besser ausfiltern konnte. Die 88 gebauten Maschinen waren von 1958 bis 1977 im Einsatz auf Flugzeugträgern der U.S. Navy.
Nachfolger der E-1B wurde ab 1965 die Grumman E-2 Hawkeye, die bis heute produziert wird. Die E-2 hatte erstmals ein sich drehendes Radom über dem Rumpf und jeder amerikanische Flugzeugträger hat eine Staffel von vier Flugzeugen an Bord. Die E-2 wird ebenfalls von Ägypten, Frankreich, Japan, Mexiko, Singapur und Taiwan eingesetzt.
Einsatz in Großbritannien
Großbritannien nutzte 50 AD-4W als Skyraider AEW.1 von 1954 bis 1960. Danach baute man das APS-20 in 44 modernere Fairey Gannet ein, die bis 1978 auf britischen Flugzeugträgern eingesetzt wurden (Gannet AEW.3). Als ab Ende der 1960er Jahre die meisten britischen Flugzeugträger außer Dienst gestellt wurden, baute man wiederum die APS-20-Radare aus den Gannets aus und rüstete zwölf Avro Shackleton der Royal Air Force als Shackleton AEW.2 damit aus. Nachdem die als Nachfolger geplante Nimrod AEW.3 1986 gestrichen wurden (es funktionierte nicht), blieben die Shackletons bis zur Ablösung durch die Sentry AEW.1 im Jahre 1991. Das APS-20-Radar war somit 46 Jahre im Dienst.
Landgestützte Systeme
Ebenfalls 1944 gab die U.S. Navy eine Variante in Auftrag („Cadillac II“), die eine Flugleitzentrale beinhalten sollte. Als Trägerflugzeuge wurden die Transportmaschine Douglas C-54 Skymaster sowie die Bomber Consolidated B-24 Liberator und Boeing B-17 Flying Fortress in Betracht gezogen. Die B-24 schied aus, das sie für ein unter dem Rumpf angebrachtes Radar zu wenig Bodenfreiheit hatte, die C-54 hatte den meisten Platz für Radar, Ausrüstung und Besatzung. Da die Flugzeuge jedoch in Feindgebiet operieren sollten, fiel die Wahl auf die stark bewaffnete B-17, obwohl sie das älteste Flugzeug war. 20 von Douglas in Lizenz gebaute B-17G wurden Ende 1945 an die „Naval Aircraft Modification Unit“ (Marineeinheit für die Modifizierung von Flugzeugen) in Johnsville, Pennsylvania (USA), geliefert. Anstelle des Bombenschachtes wurde unter dem Flugzeug das APS-20-Radar angebracht. Im Inneren gab es drei 36 cm-Radarschirme und mehrere Anzeigetafeln sowie eine umfangreiche Kommunikationsausrüstung (UKW, KW, LW, IFF und LORAN). Bei den ersten Maschinen wurde die Bewaffnung bis auf den Kinn- und Rückenturm belassen, jedoch später ausgebaut. Die PB-1W Fortress genannte Maschine war das erste AWACS, welches im Februar 1946 erstmals flog. Zur Verbesserung der Radarerfassung wurden später einige Maschinen mit einem auf dem Flugzeug angebrachten APS-20-Radar erprobt.
Als Nachfolger der PB-1W wurde die Lockheed WV-2 Warning Star für die U.S. Navy entwickelt. Unter einer Lockheed L-1049 Super Constellation wurde ebenfalls ein APS-20-Radar angebracht, gepaart mit einem APS-45 auf dem Rumpf, welches zur genaueren Höhenbestimmung der Flugzeuge diente. Die U.S. Navy erhielt ab 1956 142 WV-2 (ab 1962 EC-121K), die United States Air Force 73 EC-121D. Eine Warning Star hatte 22 Mann Besatzung und am 24. Oktober 1967 konnten zwei F-4C Phantom II der USAF erstmals ein gegnerisches Flugzeuge (eine nordvietnamesische MiG-21) nach Radarleitung einer EC-121D abschießen. Die USAF ersetzte die EC-121 bis 1978 durch die Boeing E-3A Sentry, die letzte NC-121K der U.S. Navy flog bis 1982.
Von der E-3 wurden bis 1992 68 Maschinen gebaut, die von den USA, der NATO, Frankreich, Großbritannien und Saudi-Arabien eingesetzt werden. Das System wurde von Boeing entwickelt und ursprünglich in die Boeing 707 eingebaut. Es bezeichnete ursprünglich auch nur den auf der 707 basierenden Typ der Boeing E-3 Sentry mit dem markanten Rotodom, das sich oberhalb des Flugzeugrumpfes dreht. Die 17 NATO-eigenen Maschinen haben eine luxemburgische Flugzeugkennung und sind in der Air Base Geilenkirchen bei Aachen stationiert, im Auftrag der NATO fliegt die RAF vom Stützpunkt Waddington. Zusätzlich existieren auf dem Stützpunkt in Geilenkirchen noch drei Trainingsmaschinen ohne Antenne, so genannte TCA (Trainer and Cargo Aircraft).
Entwicklung in der Sowjetunion
Die Sowjetunion entwickelte in den 1960er Jahren ebenfalls ein AWACS-Flugzeug, die Tupolew Tu-126. Der Radarsignale scheinen allerdings bei diesem nur in etwa zwölf Exemplaren beschafften Flugzeug stark von den Doppelpropellern der vier Tuboprop-Triebwerke gestört worden zu sein. Nachfolger wurde ab 1984 die Berijev A-50 Shmel auf Basis des Transportflugzeugs Iljuschin Il-76. Insgesamt wurden etwa 40 Flugzeuge gebaut, sechs für Indien.
Heutige AWACS
- Berijev A-50 Shmel auf Basis des Transportflugzeugs Iljuschin Il-76
- Boeing E-3 auf Basis der Boeing 707-320
- Nutzer: USA, NATO, Frankreich, Großbritannien und Saudi-Arabien;
- AWACS auf Basis der Boeing 767
- Nutzer: Japan
- Boeing Wedgetail auf Basis der Boeing 737 mit starrer Antenne
- Nutzer: Australien, Türkei
- Embraer EMB 145 mit starrer R99-A Antenne
- Nutzer: Brasilien und Griechenland
- Grumman E-2 Hawkeye
- Saab 340AEW Erieye mit starrer Antenne
- Nutzer: Schweden; das gleiche System wird für die Streitkräfte Pakistans auf eine Saab 2000 montiert
Weblinks
- Die Website des NATO EA-3-AWACS Verbandes - englisch
- NATO AWACS-Spotter Geilenkirchen - privat
- Gulfstream Phalcon ELINT
- Luftwaffe.de AWACS
- 360° Innenaufnahmen
Siehe auch
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