Awadh

Awadh
Avadh
Die Vereinigten Provinzen Agra und Oudh im Jahr 1903

Avadh (auch Awadh; Devanagari: अवध, avadha) (in Britisch-Indien offiziell Oudh, daneben auch noch als Oundh oder Oude bekannt') ist eine Region im Norden Indiens und nimmt etwa ein Drittel des Bundesstaates Uttar Pradesh ein. In dieser Region gab es bis 1856 einen Fürstenstaat mit der Hauptstadt Lakhnau, das auch heute die Hauptstadt von Uttar Pradesh ist. In dieser Region wird ein eigener Dialekt namens Avadhi gesprochen.

Als frühester Vorläufer dieses Fürstenstaates gilt das Königreich Kosala mit der Hauptstadt Ayodhya. Der Name "Avadh" taucht erst im 15. Jahrhundert auf.

Im Mogulreich

1722 wurde Saadat Khan zum Nawab ernannt und residierte anfänglich in Faisabad. Er nutzte die zunehmende Schwäche des Mogulreiches aus, um eine eigene Dynastie zu gründen.

Avadh galt als "Kornkammer Indiens" und hatte auch eine wichtige Strategische Position im Doab, der fruchtbaren Ebene zwischen den Flüssen Ganges und Yamuna. Es war groß und reich genug, um in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts seine Unabhängigkeit auch gegen die Marathen und Afghanen zu bewahren. Unter dem dritten Nawab, Shuja-ud-Daula kam es zum Konflikt mit den Briten, als er dem flüchtige Nawab von Bengalen, Mir Qasim Unterstützung gewährte. In der Schlacht von Buxar wurde er von den Truppen der Britischen Ostindien-Kompanie entscheidend geschlagen und musste Teile seines Territoriums abtreten und hohe Strafzahlungen leisten. 1773 wurde ein britischer Resident ernannt, der die Oberaufsicht über den Fürstenstaat hatte. Von einer direkten Annexion sah die Ostindienkompanie ab, da sie zu diesem Zeitpunkt keinen Konflikt mit den Marathen und den Resten des Mogulreiches wollte, und außerdem in dieser Phase überhaupt noch abgeneigt war, allzu ausgedehnte Gebiete unter einer kostspieligen Hoheitsverwaltung zu haben.

1798 machte sich der fünfte Nawab, Wazir Ali Shah sowohl bei seinem Volk als auch bei den Briten unbeliebt und wurde zum Rücktritt gezwungen. Die Briten installierten Saadat Ali Khan als Marionettenherrscher, der ihnen sein halbes Territorium abtrat und auch seine Truppen zugunsten einer sehr teuren von den Briten geführten Berufsarmee auflöste. Damit wurde Avadh effektiv zu einem britischen Schutzstaat, allerdings unter theoretischer Oberhoheit des Mogulkaisers.

Unter britischer Oberhoheit

Dieser mit Saadat Ali Khan 1801 geschlossene Vertrag brachte der Ostindienkompanie sehr viel ein, zumal sie wiederholt gegen verbilligte Kredite auf die Staatseinnahmen zugriffen. Nach Westen fungierte Avadh als Pufferstaat. Die Nawabs verkamen zu Symbolfiguren, die sich mit großem Pomp umgaben, aber wenig Einfluss auf die Staatsgeschäfte hatten. Allerdings wurden die Briten Mitte des 19. Jahrhunderts mit diesem Zustand immer unzufriedener und wollten das Gebiet unter direkte Kontrolle bringen. Einen Vorwand dafür lieferte der extravagante und extrem kostspielige Lebensstil der Nawabs.

1856 wurde Avadh annektiert unter einem Chief Commissioner unterstellt. Der Nawab, Wajid Ali Shah wurde verhaftet nach Kalkutta exiliert. Dies war ein entscheidender Auslöser des Aufstandes von 1857, bei dem gerade die in Avadh stationierten Truppen eine Schlüsselrolle spielten. Die Briten brauchten achtzehn Monate um Avadh zurück zu erobern und es wurden in diesem Gebiet die ausschweifendsten Grausamkeiten begangen wie das Massaker von Kanpur.

Nach der Niederschlagung der Rebellion flüchteten die Führer des Aufstandes nach Nepal. Unter ihnen war auch der vierzehnjährige Birjis Qadr, der Sohn des letzten Nawabs. Oudh (wie es die Briten nun offiziell nannten) wurde zu einer Provinz des nunmehrigen Kaiserreichs Indien. 1877 wurde die Funktion des Gouverneurs der Nordwestprovinz um Agra mit der des Chief Commissioners von Oudh zusammengelegt, 1902 wurden die beiden Provinzen auch formell unter dem Namen Vereinigte Provinzen von Agra und Oudh zusammengeschlossen. Aus diesen Vereinigten Provinzen ist der heutige Bundesstaat Uttar Pradesh hervorgegangen.


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