- Ropse
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Strukturformel Allgemeines Freiname Flunitrazepam Andere Namen 5-(2-Fluorphenyl)-1-methyl- 7-nitro-1,3-dihydro- 2H-1,4-benzodiazepin-2-on
Summenformel C16H12FN3O3 CAS-Nummer 1622-62-4 PubChem 3380 ATC-Code N05CD03
DrugBank DB01544 Arzneistoffangaben Wirkstoffklasse Fertigpräparate - Fluninoc® (D)
- Guttanotte® (A)
- Rohypnol® (D, A, CH)
- Somnubene® (A)
- diverse Generika
Verschreibungspflichtig: Ja Eigenschaften Molare Masse 313,29 g·mol−1 Sicherheitshinweise Gefahrstoffkennzeichnung [1]
Xn
Gesundheits-
schädlichR- und S-Sätze R: 22-36 S: 26-36 Bitte beachten Sie die eingeschränkte Gültigkeit der Gefahrstoffkennzeichnung bei Arzneimitteln LD50 WGK 2 [1] Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. Flunitrazepam (Handelsnamen . a. Rohypnol®) gehört chemisch gesehen zu den Benzodiazepinen und ist mit Diazepam verwandt. Es wird vorwiegend als Schlafmittel verschrieben und vor chirurgischen oder diagnostischen Eingriffen und gelegentlich auch noch anschließend kurzfristig zur Beruhigung des Patienten angewendet. Das Präparat kam 1975 auf den europäischen Markt, die Vorläufer sind aber schon älter.
Inhaltsverzeichnis
Wirkung
Flunitrazepam bindet an spezifische Benzodiazepinrezeptoren im Zentralnervensystem und verstärkt die dort natürlicherweise vorhandenen Hemm-Mechanismen, an denen der Neurotransmitter GABA (gamma-Aminobuttersäure) beteiligt ist. Flunitrazepam beeinflusst die GABA-eigenen Transmissionen schon in wesentlich kleineren Dosen als andere Benzodiazepin-Derivate. Der sedative Effekt ist ungefähr 7- bis 10-mal stärker als der von Diazepam. Da der Wirkstoff nach oraler Einnahme sehr schnell und nahezu vollständig vom Körper aufgenommen wird, tritt die Wirkung etwa 15 bis 20 Minuten nach der Anwendung ein und hält zwischen 4 und 7 Stunden an. Einige Effekte können bis 12 Std nach der Anwendung auftreten.
Nebenwirkungen
Wie bei Benzodiazepinen. Eine Abhängigkeit kann nicht nur bei Missbrauch, sondern auch bei therapeutischer Anwendung schon nach zwei Wochen eintreten.
In einer kritischen Analyse relevanter Studien hinsichtlich einer möglichen Einschränkung der Fahrtüchtigkeit im Straßenverkehr nach Einnahme von Flunitrazepam kommen [2] zu dem Schluss, dass darüber trotz der Menge der bislang gesammelten Daten unter Forschern kein Konsens gefunden werden konnte. Die vermutete beeinträchtigende Wirkung von Flunitrazepam auf die Fahrtüchtigkeit konnte weder bestätigt noch widerlegt werden. Dennoch gilt, dass selbst bei bestimmungsgemäßem Gebrauch dieses Arzneimittel das menschliche Reaktionsvermögen so weit verändern kann, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder ein Bedienen von Maschinen beeinträchtigt wird. Deshalb sollten grundsätzlich während der Behandlungsdauer mit Flunitrazepam sowie 24 Stunden nach der letzten Verabreichung des Medikaments keine Kraftfahrzeuge gesteuert oder andere Tätigkeiten ausgeführt werden, mit denen ein Patient sich selbst oder andere gefährden könnte.
Dies gilt in verstärktem Maße bei gleichzeitiger Einnahme von Alkohol, da dieser zusammen mit Flunitrazepam selbst 10 Stunden nach der letzten Dosis noch zu einer stärkeren Beeinträchtigung der Bewegungsabläufe und des geübten Verhaltens führen kann.
Besonders bei Kindern und älteren Patienten besteht die Möglichkeit von „paradoxen“ (gegenteiligen) Reaktionen. Dann treten statt Beruhigung erhöhte Aggressivität, akute Erregungszustände, Angst, vermehrte Muskelkrämpfe, Ein- und Durchschlafstörungen, Alpträume, Halluzinationen, depressive Verstimmungszustände oder gelegentlich sogar Selbstmordgefährdung auf. Die Behandlung mit Flunitrazepam kann dann nicht fortgeführt werden.
Anwendung in der Schwangerschaft
Es gibt klare Hinweise auf Risiken für den menschlichen Fetus. Flunitrazepam sollte während der Schwangerschaft nicht angewendet werden.[3]
Missbrauch
In Kombination mit Alkohol oder Opioiden kann es zu einer Amnesie (Gedächtnislücke) kommen, daher hat Flunitrazepam den Ruf einer Date-Rape-Droge: Opfer von Vergewaltigungen oder anderen Straftaten können sich oft an keine Details zum Hergang erinnern. Besonders in den 90er Jahren wurden die damals farb- und geschmacklosen Tabletten für diesen Zweck missbraucht, meist indem sie Getränken beigemischt wurden. 1999 änderte der Hersteller die Zusammensetzung, so dass die seitdem hergestellten Tabletten eine bläuliche Farbe aufweisen, Flüssigkeiten verfärben, klumpen und einen leicht bitteren Geschmack haben. In einigen Ländern sind die alten Tabletten jedoch noch immer erhältlich und werden außerdem von einigen Generikaherstellern und anderen Firmen immer noch in der alten Form in den Handel gebracht.
Wie alle Benzodiazepine ist auch der Wirkstoff Flunitrazepam von Rechts wegen der Betäubungsmittelgesetzgebung unterworfen (Anlage III BtMG). Lediglich so genannte „ausgenommene Zubereitungen“ sind von der Verschreibung auf einem Betäubungsmittelrezept ausgenommen und auf einem „normalen“ Rezept verschreibbar.
Ende der 1990er Jahre wurde das Betäubungsmittelgesetz dahingehend geändert, dass zunächst die Menge pro Packung nicht mehr als 20 mg betragen durfte. Das hatte zur Folge, dass die bis dahin in 20er-Schachteln erhältlichen Tabletten zu 2 mg nur noch in 10er Schachteln angeboten wurden. Eine weitere Novellierung des BtMG im Jahre 1998 führte dazu, dass die Höchstmenge pro abgeteilter Form (also Tablette oder Ampulle) nicht mehr als 1 mg Flunitrazepam enthalten durfte.
Nach dieser Novellierung gingen die Tabletten zu 2 mg aus dem Handel, die Ampullen, die schon immer 2 mg Flunitrazepam enthielten, blieben im Handel, sind nun aber nur noch über ein Betäubungsmittelrezept zu erhalten. Dieser Umstand mag paradox erscheinen, ist aber nicht unüblich. So sind einige Zubereitungen des Benzodiazepins Midazolam (Dormicum®), welches in niedrigeren Dosierungen rezeptpflichtig ist, ebenfalls nur über ein Betäubungsmittelrezept erhältlich (Ampullen zu 50 mg).
In einigen Ländern wie den USA ist Rohypnol nicht als Medikament zugelassen und gilt als illegale Droge.
Flunitrazepam wird auch in bestimmten Umfeldern von Konsumenten illegaler Drogen missbraucht. Die Tabletten sind am Schwarzmarkt als „Ruppies“, „Ruffies“ oder „R2“, im deutschsprachigen Raum aber vor allem als „Flunies“ (nach dem Inhaltsstoff Flunitrazepam), „Ropse“, „Ro(s)chies“ (nach der Hersteller-Firma Roche) oder „Ropys“ bekannt. Speziell in Österreich werden häufig die Namen "Roiperl", "Ro", "Rippal", "Benzos" (für Benzodiazepine im Allgemeinen) oder "Summal" bzw. "Somnerln" (nach dem Handelsnamen Somnubene) gebraucht. In den USA sind sie vor allem als "Roaches" bekannt. Stark verbreitet ist das Mittel insbesondere in "Junkie"-Szenen, in denen Flunitrazepam – alternativ oder ergänzend zu Opiaten – zumeist gespritzt wird. Aber auch unter Partydrogen-Konsumenten ist das Mittel teilweise geläufig, u. a. zum "Runterkommen" beim Konsum halluzinogener Drogen.
Siehe auch
Quellen
- ↑ a b c Datenblatt für Flunitrazepam – Sigma-Aldrich 17.04.2008
- ↑ RM. Kaufmann et al. (2004): Flunitrazepam und Fahrtüchtigkeit. Fortschr Neurol Psychiat. 72; 503–515; PDF (freier Volltextzugriff)
- ↑ Fachinformation des Arzneimittel-Kompendium der Schweiz: Rohypnol®, Stand: März 2004
Weblinks
- Flunitrazepam bei Erowid (englisch)
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