Rose DeWitt Bukater

Rose DeWitt Bukater
Filmdaten
Deutscher Titel: Titanic
Originaltitel: Titanic
Produktionsland: USA
Erscheinungsjahr: 1997
Länge: 189 Minuten
Originalsprache: Englisch
Altersfreigabe: FSK 12
Stab
Regie: James Cameron
Drehbuch: James Cameron
Produktion: James Cameron,
Jon Landau
Musik: James Horner
Kamera: Russell Carpenter
Schnitt: Conrad Buff,
James Cameron,
Richard A. Harris
Besetzung

Titanic [taɪˈtænɪk] ist ein US-amerikanisches Spielfilmdrama aus dem Jahr 1997 unter der Regie von James Cameron, das die Geschichte der Jungfernfahrt der Titanic im Jahr 1912 nacherzählt. In die Fakten des Untergangs der Titanic wurde eine Liebesgeschichte mit fiktiven Personen eingeflochten.

Der Film gilt bis heute mit einem weltweiten Einspielergebnis von über 1,8 Mrd. US-Dollar als einer der erfolgreichsten Filme der Geschichte und steht in der nicht inflationsbereinigten Liste der erfolgreichsten Filme aufgrund seiner Kino-Einspielergebnisse auf dem ersten Platz. In Deutschland sahen den Film über 18 Millionen Kinobesucher. Der Film gewann elf Oscars, inklusive den für den Besten Film.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

August 1996: Der Schatzsucher Brock Lovett befindet sich an Bord des russischen Forschungsschiffs Keldysh. Er und sein Team suchen im Nordatlantik im Wrack der legendären Titanic nach dem verschollenen Diamanten-Collier „Das Herz des Ozeans“, das angeblich beim Untergang der Titanic mit an Bord gewesen sein soll. Stattdessen bergen sie aus einem Tresor die Aktzeichnung einer jungen Frau, die den gesuchten Diamanten trägt. In einem Fernsehbericht über die Bergungsarbeiten sieht die 101 Jahre alte Rose Dawson-Calvert diese Zeichnung und erkennt darauf sich selbst. Sie teilt Lovett telefonisch mit, dass sie selbst einst an Bord der Titanic war und Kenntnis von dem legendären Diamanten hat. Daraufhin lässt das Forschungsteam Rose auf der Keldysh einfliegen. Dort erzählt sie Lovett und einigen weiteren Crew-Mitgliedern die Geschichte des Unterganges aus ihrer Sicht.

Ihre Geschichte beginnt am 10. April 1912 in Southampton, England. Die Titanic geht an diesem Tag auf ihre Jungfernfahrt in Richtung New York. Zu den Passagieren gehören neben ihr selbst, der aus der gehobenen Gesellschaftsschicht stammenden Rose DeWitt Bukater, ihrem Verlobten Caledon „Cal“ Hockley und ihrer Mutter Ruth auch der mittellose Jack Dawson und sein Freund Fabrizio De Rossi, die dritter Klasse reisen. Auf der Fahrt ist Jack vom ersten Blick an von Rose hingerissen.

Rose soll auf Drängen ihrer Mutter den vermögenden Cal heiraten, um ihrer Familie soziale Sicherheit zurückzugeben. Rose liebt Cal jedoch nicht und sieht schließlich keinen Ausweg mehr: Sie will sich in ihrer Verzweiflung vom Heck des Schiffes in den Tod stürzen. Dem zufällig anwesenden Jack gelingt es, sie von ihrem Vorhaben abzubringen. Als sie versehentlich abrutscht kann Jack sie retten. Cal, dem die beiden Roses Selbstmordabsichten verschweigen, lädt Jack als Dank für die Rettung seiner Verlobten für den nächsten Abend zum Abendessen in die erste Klasse ein.

An Bord des Schiffes befindet sich auch Bruce Ismay, der Direktor der White Star Line, unter deren Flagge die Titanic fährt. Er überredet Kapitän Smith, unvorsichtigerweise mit voller Kraft zu fahren, obwohl Eisberge nachts nur schwer zu erkennen sind. Smith gibt dem Drängen jedoch nach und ordnet die Fahrt mit voller Kraft an.

Nach dem gemeinsamen Abendessen in der 1. Klasse führt Jack Rose auf eine ausgelassene Feier in der dritten Klasse.

Am nächsten Morgen kommt es beim Frühstück zum Eklat. Cal ist wütend, dass Rose sich in der dritten Klasse mit Jack herumgetrieben hat. Ihr wird sowohl von Cal als auch von ihrer Mutter untersagt, sich noch einmal mit Jack zu treffen. Dieser sucht sie jedoch heimlich nochmals auf, um sie aus ihrer misslichen Lage zu retten. Sie macht ihm allerdings klar, dass sie sich nicht weiter treffen können.

Schließlich überlegt Rose es sich anders und sucht Jack am Bug des Schiffes auf, wo es zum ersten Kuss zwischen den beiden kommt. Rose nimmt Jack mit in ihre Kabine und zeigt ihm den Diamanten, den Cal ihr zur Hochzeit schenken will. Rose bewundert Jacks zeichnerisches Talent und möchte sich von ihm nackt zeichnen lassen, während sie dieses Schmuckstück trägt. Jack fertigt daraufhin die Zeichnung an, die zu Beginn des Filmes aus dem Tresor geborgen wird. Anschließend müssen die beiden vor Cals Kammerdiener flüchten, der sie in Cals Auftrag sucht. Im Lagerraum des Schiffes verstecken sie sich in einem Automobil und schlafen miteinander.

Später am Abend wird ein Eisberg gesichtet, dem das Schiff nicht mehr ausweichen kann. Die Titanic rammt den Eisberg, und Wasser beginnt in die vorderen Abteilungen des Schiffsrumpfes einzudringen. Bei einem Gespräch zwischen Kapitän Smith, dem Schiffskonstrukteur Andrews und dem Eigner des Schiffes Ismay macht Andrews ihnen klar, dass das als unsinkbar geltende Schiff aufgrund der erheblichen Beschädigungen sinken wird. Der Kapitän veranlasst daraufhin, dass die Passagiere Schwimmwesten anlegen und sich an Deck versammeln.

Inzwischen wird Jack des Diebstahls bezichtigt. In einem Mantel, den er tatsächlich gestohlen hat, um Rose heimlich treffen zu können, wird der von Cals Kammerdiener hineingechmuggelte Diamant gefunden. Jack wird daraufhin unter Arrest gestellt und vom Bootsmann in dessen Büro mit Handschellen an ein Rohr gekettet.

Rose hat währenddessen einen Streit mit ihrer Mutter Ruth, die glaubt, die Rettungsboote würden mit zu vielen Menschen beladen. Rose weiss dagegen, dass nicht ausreichend Rettungsboote für alle Menschen an Bord zur Verfügung stehen. Sie sagt sich von ihrer Mutter los und macht sich auf die Suche nach Jack. Nach langem Suchen findet sie ihn und kann ihn mit Hilfe einer Axt befreien. Sie gelangen in die dritte Klasse und treffen dort wieder auf Jacks Reisegefährten.

Auf dem Schiff breitet sich Panik aus, weil das Wasser immer höher steigt. Die Passagiere der dritten Klasse durchbrechen eine verschlossene Gittertüre, um an Deck zu gelangen. Auch Cal und sein Kammerdiener wollen in eines der Rettungsboote gelangen, was jedoch zunächst misslingt. Dann erfährt Cal, dass sein Kammerdiener Rose und Jack entdeckt hat. Rose will nicht ohne Jack in ein Rettungsboot steigen. Cal kommt hinzu, gibt Rose seinen Mantel und behauptet, er und Jack könnten auf der anderen Schiffsseite noch ein Boot bekommen. Rose steigt daraufhin widerwillig in das Rettungsboot, überlegt es sich jedoch während des Absenkens des Bootes noch einmal anders und springt zurück an Deck. Jack läuft zu ihr, Cal verliert die Beherrschung und beginnt, auf die beiden zu schießen. Sie flüchten durch die erste Klasse und können entkommen. Jetzt erst wird Cal bewusst, dass der Diamant sich in der Tasche des Mantels befindet, den er Rose gegeben hat.

An Deck verstärkt sich die Panik, nachdem Schüsse gefallen sind. Cal entdeckt ein kleines Mädchen, mit dessen Hilfe es ihm gelingt, einen Platz in einem der letzten Boote zu ergattern.

Inzwischen steigt das Wasser auf dem Schiff immer höher. Rose und Jack schlagen sich zum Heck des Schiffes durch, das am weitesten aus dem Wasser ragt. Durch den sinkenden Bug nach unten gezogen, richtet sich das Schiff steil auf, bricht dann jedoch unter der Belastung in der Mitte auseinander. Das Heck fällt zunächst zurück ins Wasser, wird aber vom vorderen Teil des Schiffs in die Tiefe gezogen und treibt einen Moment senkrecht im Wasser, um schließlich zu sinken. Jack und Rose springen als letzte von dem versinkenden Heck ins Wasser. Nach kurzer Suche entdeckt Jack Rose inmitten der im Meer schwimmenden Passagiere. Sie retten sich auf eine treibende Wandverkleidung, die jedoch nur für einen von ihnen genügend Auftrieb bietet. Jack bleibt deswegen im eiskalten Wasser und erfriert kurz darauf.

Erst einige Zeit später kehrt eines der Rettungsboote zur Unglücksstelle zurück, um nach Überlebenden zu suchen. Als Rose das Rettungsboot hört, macht sie mit Hilfe einer Trillerpfeife auf sich aufmerksam und wird gerettet. Zusammen mit den anderen Überlebenden wird sie auf das Passagierschiff Carpathia gebracht. Noch vor der Ankunft der Carpathia in New York nimmt Rose Jacks Familiennamen Dawson an und löst sich damit von ihrer Vergangenheit.

Zurück im Jahr 1996: Nachdem die 101-jährige Rose die Geschichte erzählt hat, sind ihre Enkelin, Lovett und der Rest des Teams von ihrer Erzählung tief bewegt. In der Nacht wirft Rose den Diamanten ins Meer, den sie all die Jahre lang behalten hatte.

Produktion

Der Bug der Titanic in 3803 Metern Wassertiefe, fotografiert von der Mir 1
Eines der beiden Mir-U-Boote, die für den Film verwendet wurden

Vorproduktion

James Cameron war von Schiffswracks schon immer fasziniert. So rückte Anfang der 1990er Jahre auch die Titanic in sein Blickfeld. Er war vom Potential der Geschichte begeistert und beschrieb die Story vom Untergang der Titanic als einen „großartigen Roman, der sich ganz genauso abgespielt hat“.[1]

„Eine bessere Geschichte hätte man gar nicht schreiben können: Die Gegenüberstellung von Arm und Reich, die gesellschaftlichen Unterschiede zwischen Mann und Frau, die bis zum letzten Augenblick Gültigkeit hatten, die stoische Gelassenheit und das ehrbare Verhalten einer Epoche die längst untergegangen ist, der Prunk des großartigen Schiffes, das sich nur mit der Tollheit jener Männer, die es wie besessen durch die Dunkelheit trieben, messen lässt. Und vor allem die Lehre, die wir daraus ziehen: Dass das Leben ein Wagnis ist, die Zukunft unbekannt … dass das Undenkbare möglich ist.“

James Cameron[1]

Um die tragische Katastrophe strickte Cameron eine romantische Liebesgeschichte, bei der sich die sympathischen Hauptfiguren Jack und Rose einander näher kommen – stets mit der Gefahr lebend, dass ihr Glück jäh zerstört werden könnte. Cameron verknüpfte mit seiner Liebesgeschichte vom Bug bis zum Heck alle interessanten Orte und Momente des Schiffes, um dem Zuschauer „den Optimismus und die Herrlichkeit des Schiffes auf eine Art und Weise erleben zu lassen, wie sie den meisten Passagieren verwehrt blieb“. Des Weiteren schuf Cameron mit der älteren Rose einen modernen Rahmen für die Romanze, was die Geschichte greifbar und zugleich ergreifend macht.[1] Der Schatzsucher Brock Lovett wurde als Element eingefügt, das all diejenigen repräsentiert, die sich der Geschichte nie unter menschlichem Aspekt genähert haben.[2]

Cameron traf sich mit 20th Century Fox und überzeugte das Studio davon, den Film durch Originalaufnahmen der echten Titanic historisch zu fundamentieren.[3] Er stellte eine Crew aus russischen, amerikanischen und kanadischen Wissenschaftlern, Filmtechnikern, Seeleuten und Historikern zusammen und organisierte 1995 zwölf Tauchfahrten, die vom russischen Forschungsschiff Akademik Mstislaw Keldysch, dem größten Schiff seiner Art, aus koordiniert wurden. Mit den beiden Mir-U-Booten, zwei von damals nur fünf existierenden U-Booten, die bis zur Titanic in rund vier Kilometern Tiefe hinuntertauchen konnten, und einem Remotely Operated Vehicle (ROV) sollte das Wrack mit Kameras erkundet werden.[1] Dieses eigens für den Film konstruierte Mini-U-Boot mit dem Namen Snoop Dog drang dabei in die Innenräume des Schiffes vor, die nach dem Untergang noch niemand gesehen hatte. Alles musste genau geplant werden, da die Spezial-Kameras pro Tauchgang nur zwölf Minuten filmen konnten. Nach diesen Erfahrungen begann Cameron das Drehbuch zu schreiben.[3]

Kurze Zeit später begann am 1. September 1995 die Produktion. Harland & Wolff, die Schiffswerft, welche die Titanic einst erbaut hatte, öffneten ihre privaten Archive und die Crew erhielt Zugang zu Blaupausen, die bis dahin als vermisst galten. Für die Inneneinrichtung des Schiffes suchte das Team um Produktionsdesigner Peter Lamont nach Gegenständen aus der Zeit um 1912, dem Jahr als die Titanic den Eisberg rammte. Allerdings musste sich alles in neuem Zustand befinden oder zumindest so aussehen, da das Schiff bereits auf seiner Jungfernfahrt unterging. Die Akribie ging so weit wie bei kaum einem anderen Film zuvor. Bis ins kleinste Detail wurden Kleider, Koffer, Geschirr, Innenausstattung und Umstände des Untergangs den Originalen oder den wahren Begebenheiten nachempfunden. Für diesen Aufwand wurden keine Kosten gescheut. Die Titanic hätte von einer Werft in Danzig für 25 Millionen US-Dollar seetüchtig nachgebaut werden können. Cameron zog es jedoch vor, mit realistischeren Spezialeffekten zu arbeiten, was doppelt so teuer war.[4] Trotz dieser engagierten Bemühungen weist Titanic im Vergleich zu vergleichbaren Filmen besonders viele Filmfehler auf. So werden etwa Zigaretten mit Filter gezeigt, die erst Mitte der 1940er Jahre verkauft wurden.

Um realistische Außenaufnahmen zu garantieren, kaufte 20th Century Fox eigens ein 160.000 m² großes Gelände an der mexikanischen Pazifikküste im Bundesstaat Baja California und ließ dort ab dem 31. Mai 1996 das erste voll funktionsfähige Filmstudio seit dreißig Jahren an der amerikanischen Westküste errichten. In vier Monaten entstand nördlich der Stadt Playas de Rosarito eine Filmanlage mit den Ausmaßen einer Kleinstadt mit umfangreicher Infrastruktur und zahlreichen Studios.

Mit Sprengungen wurde der Untergrund für zwei große Tanks präpariert – einer mit 64 Millionen Litern für eine originalgetreue Nachbildung der Titanic, bei der in einem Winkel von 270° gedreht werden konnte, und einer mit 22 Millionen Litern, in dem die luxuriösen Inneneinrichtungen der 1. Klasse eingerichtet wurden. Das Schiff im großen Tank war zwar im exakten Maßstab aufgebaut worden, jedoch mussten von Lamont einige Kompromisse eingegangen werden. So wurden etwa die Rettungsboote und Schornsteine um zehn Prozent verkleinert und überflüssige Teile des Oberbaus und eines der vorderen Decks entfernt, um sie später mit Modellen zu ersetzen. Das Boot- und A-Deck waren funktionstüchtige Filmsets, während der Rest nur eine Stahlkonstruktion darstellte, in der sich die Plattform befand, mit der sich das Ganze für die Untergangsszenen neigen ließ. Ein 50 Meter hoher Kran sorgte auf 120 Metern Gleis neben seiner Funktion als Baukran für richtige Lichtverhältnisse und Kameraperspektiven.[2] Nachdem die entsprechenden Szenen abgedreht waren, wurde das Schiff demontiert und als Alteisen verkauft, um die Produktionskosten etwas zu schmälern.

Besetzung

Es stellte sich die Frage, welche Schauspieler die Figuren des Films verkörpern sollten. Besonders für die Hauptfiguren Jack und Rose musste die Wahl die richtige sein – mit ihnen steht und fällt der Erfolg des Films. Cameron fragte Claire Danes, ob sie die Rolle von Rose übernehmen würde. Sie fühlte sich jedoch nach ihrer Arbeit an Baz Luhrmanns William Shakespeares Romeo + Julia sehr aufgebraucht und fand außerdem, die Filme ähnelten sich zu sehr.[5] Er traf sich außerdem mit Gwyneth Paltrow wegen der Rolle.[6] Als Darsteller von Jack waren ursprünglich Billy Crudup[7], Stephen Dorff[8], Matthew McConaughey[9], Macaulay Culkin[10] und Christian Bale[11] im Gespräch. Die Wahl fiel schließlich auf den damals noch recht unbekannten US-amerikanischen Filmschauspieler Leonardo DiCaprio und die Britin Kate Winslet, die bis dahin vor allem in Großbritannien durch ihre Rolle in Sinn und Sinnlichkeit bekannt war. Für beide sollte der Film für einen enormen Bekanntheitsschub sorgen. DiCaprio wurde zum Teenie-Frauenschwarm und war auf zahlreichen Zeitschriftentiteln abgebildet, darunter das Musikmagazin Rolling Stone.[12] Er gehörte in den Anfangsjahren des Internets zu den meistgesuchten Personen und war nun auch in Hollywood gefragt. Es folgten publikumsträchtige Filme wie Der Mann in der eisernen Maske (1998), The Beach (2000), Gangs of New York (2002), Catch Me If You Can (2002) und Aviator (2004). Kate Winslet unterschrieb vom Erfolg unbeeindruckt weiterhin bei Filmen mit geringen Budgets wie Hideous Kinky (1998) und Holy Smoke (1999).

Auch bei den anderen Rollen dauerte es, bis die richtige Besetzung für den Film gefunden wurde. Molly Brown sollte ursprünglich von der Country-Sängerin Reba McEntire gespielt werden, die jedoch aus Termingründen absagen musste.[13] Die Wahl fiel auf Kathy Bates. Sie war dem produzierenden Studio 20th Century Fox mit Gehaltsforderungen von 600.000 US-Dollar zwar zu teuer, doch Cameron half aus eigener Tasche aus, weil er sie für die ideale Besetzung hielt. Rob Lowe[14] oder Jack Davenport sollten ursprünglich Cal Hockley verkörpern, wobei Davenport schließlich als zu jung eingeschätzt wurde.[15] Stattdessen erhielt Billy Zane die Rolle. Als Darstellerin der alten Rose hatte Cameron Fay Wray favorisiert, die aber die Teilnahme an einem solchen Projekt als zu anstrengend einschätzte.[16] Auch Ann Rutherford lehnte ab[17] und so wurde die damals 86 Jahre alte Gloria Stuart verpflichtet. Mit David Warner in der Rolle von Cals Kammerdiener Spicer Lovejoy wurde darüber hinaus ein Schauspieler engagiert, der schon in S.O.S. Titanic (1979) mitgewirkt hatte. Insgesamt wirkten am Film 93 Schauspieler, 67 Firmen und 1294 Mitglieder des Filmteams mit.[18]

Dreharbeiten

Für die Aufnahmen der Gegenwarts-Szenen am Anfang und Ende des Films wurde im Juli 1996 die Akademik Mstislav Keldysh verwendet, die bereits als Forschungsschiff für die Tauchexpedition genutzt wurde. Während dieser Dreharbeiten mischte eine bis heute unbekannte Person die Designerdroge Phencyclidin in das Essen der Mannschaft, was für viele Mitglieder des Teams, darunter auch Cameron, im Krankenhaus endete.[19][20] Im September 1996 begannen die eigentlichen Dreharbeiten in den neu errichteten Fox Baja Studios.[2]

Dort wurden die Szenen am Poopdeck des Schiffes mittels einer speziellen Technik gedreht. Durch ein Gelenk konnte das gesamte Heck in wenigen Sekunden bis zu 90° aufgestellt werden. Für die Sicherheit der Stuntmen waren viele Requisiten aus Schaumstoff gefertigt worden.[21] Am 15. November 1996 wurden die Einstiegsszenen gedreht.[22] Cameron ließ die Titanic nur auf der Steuerbordseite aufbauen, da der vorwiegend aus Norden vorherrschende Wind den Rauch der Schornsteine so blies, dass es aussah, als fahre das Schiff. Allerdings hatte das Team deswegen Probleme, das Schiff bei seiner Abfahrt aus Southampton zu zeigen, da es mit seiner Backbordseite am Kai lag. Das Produktionsteam half sich mit einer kuriosen Lösung. Aufschriften auf Requisiten und Kostümen waren in Spiegelschrift aufgetragen und jemand, der laut Drehbuch nach rechts gehen sollte, ging in die andere Richtung. Erst in der Postproduktion des Films wurde das Material durch Spiegeln berichtigt.[23]

Hauptdarstellerin Kate Winslet

Der Zeitplan sah 138 Drehtage vor, aus denen bald 160 wurden. Viele Schauspieler holten sich Erkältungen, Influenza oder Niereninfektionen, nachdem sie stundenlang im kalten Wasser gedreht hatten, darunter auch die Hauptdarstellerin Kate Winslet. Einige Darsteller verließen das Team und drei Stuntmen hatten Knochenbrüche zu beklagen. Eine Untersuchung der Screen Actors Guild kam aber zu dem Ergebnis, dass auf dem Set alles eigensicher war. Cameron hat sich nie dafür entschuldigt, seine Mitarbeiter derart zu fordern, jedoch gestand er die etwas härtere Gangart ein: „Ich bin fordernd und ich fordere meine Crew. Was meine etwas militärische Gangart angeht, so bin ich davon überzeugt, dass der Umgang mit tausenden von Extras, aufwendiger Logistik und die Gewährleistung, dass Menschen nicht zu Schaden kommen, sehr in diese Richtung geht. Ich denke, dass Sie strenge Methoden an den Tag legen müssen, wenn Sie mit so vielen Leuten zu tun haben.“[24]

Spezialeffekte

Der kleinere Tank mit 22 Millionen Litern Fassungsvermögen war mit einem riesigen Hydrauliksystem versehen, mit dem neben dem Speisesaal der 1. Klasse die große Freitreppe mit einer Geschwindigkeit von 30 cm pro Minute komplett im Tank versenkt werden konnte.[2] Dabei wurde die Treppe beim ersten Versuch aus ihrer Stahlverankerung gerissen, wobei aber niemand zu Schaden kam. Als das Vorderteil des 223 Meter langen Äußeren der Titanic in den größeren Tank gesenkt werden sollte, stellte sich heraus, dass es als der schwerste Teil des Schiffes wie eine Art Stoßdämpfer auf das Wasser wirkte. Um die Konstruktion dennoch in das Wasser zu bekommen, leerte Cameron viele Bereiche des Sets und zertrümmerte einige Fensterscheiben auf der Schiffspromenade eigenhändig. Nachdem der Speisesaal geflutet wurde, verbrachte das Team drei Tage damit, das ROV von Schatzsucher Lovett zu filmen, wie es das Schiff in der Gegenwart erkundet.[2] Die Szenen nach dem Untergang im Atlantik wurden in einem 1,3 Million Liter fassenden Tank gedreht[25] – dem kleinsten der Produktion –, wobei die leblos im Wasser treibenden Körper mit speziellem Puder, welches bei Kontakt mit Wasser kristallisiert, präpariert wurden. Durch dieses Pulver und den Einsatz von Wachs auf Haaren und Kleidung erhielten die Schauspieler ihr frostiges Aussehen.[26]

Cameron wollte bei diesem Film die Möglichkeiten von visuellen Effekten vorantreiben und beauftragte sein eigenes Modellstudio Digital Domain die Errungenschaften aus seinen Filmen Abyss – Abgrund des Todes und Terminator 2 – Tag der Abrechnung weiterzuentwickeln. Dabei ging es besonders um die realistische Darstellung von Wasser, da es vornehmlich digital erstellt werden sollte. Konventionell wurde Wasser bis dahin für gewöhnlich verkleinert gefilmt, um mittels Zeitlupe größere Wassermassen zu imitieren, was nicht sehr überzeugend wirkte.[27] Cameron spornte sein Team stattdessen an, ein 13 Meter langes Modell mit Motion-Capturing-Technik zu filmen und später Wasser und Rauch digital hinzuzufügen. Für die digitale Umsetzung wurde eigens ein Berechnungs-Algorithmus vom Militär übernommen. Um die Illusion weiter zu perfektionieren, wurden zusätzliche Extras auf einer Bühne mit Bewegungserfassung gedreht. Visual Effects Supervisor Rob Legato scannte die Gesichter von Schauspielern, sein eigenes und die seiner Kinder, um den digitalen Menschen Leben einzuhauchen. Es gab außerdem ein 20 Meter langes Modell, das wiederholt in zwei Teile brechen konnte. Es war die einzige Miniatur, die im Wasser verwendet werden konnte.[27] Für die Szenen im Maschinenraum wurde Drehmaterial aus entsprechenden Räumlichkeiten der SS Jeremiah O'Brien verwendet, das wiederum durch Miniaturen und Schauspieler, die davor vor Greenscreen gefilmt wurden, vervollständigt wurde.[28] Um Geld zu sparen, wurde die Lounge der 1. Klasse nur als Miniatur angefertigt, die später mit Greenscreen-Aufnahmen kombiniert wurde.[29] Zum Rendern der Szenen wurden 60 Computer verwendet, die mit dem damals noch nicht weit verbreiteten Linux-Betriebssystem betrieben wurden.

Schnitt

Nachdem der Rohschnitt des Filmes stand, war Cameron vor allem mit dem Ende des Filmes nicht zufrieden. In dieser Version sieht Lovett, wie die alte Rose zur Reling des Forschungsschiffes geht. Er nimmt fälschlicherweise an, dass sie ins Wasser springen will und kommt ihr zusammen mit Rose’ Enkelin Lizzy zu Hilfe. Rose will den Diamanten ins Wasser werfen und die inzwischen eingetroffene Crew ist entsetzt. Während Rose über die emotionale Bedeutung des Schmuckstücks für sie redet, beginnt Lovett die alte Dame zu verstehen. Rose wirft den Diamanten anschließend ins Wasser. Cameron war der Meinung, dass das Publikum Lovett zu sehr aus den Augen verloren hatte, um sich noch allzu sehr Gedanken um ihn zu machen. Außerdem wollte er nach dem dramatischen Untergang der Titanic und nach dem sehr emotionalen Teil, in dem Jack stirbt, keine Szene akzeptieren, die derart diplomatisch und humorvoll ist.[30]

Während der ersten Testvorführung kritisierte das anwesende Publikum die zu dem Zeitpunkt noch neun Minuten lange Szene, in der Jack und Rose von Lovejoy über das Schiff gejagt werden. Außerdem wurde angemerkt, dass es eher unwahrscheinlich ist, dass jemand sein Leben für Reichtum aufs Spiel setzt. Das spielte auf eine Szene an, in der Cal seinem Diener Lovejoy das Herz des Ozeans verspricht, wenn es ihm gelingt, Jack und Rose zu töten. Lovejoy geht daraufhin in den untergehenden Speisesaal der 1. Klasse, um das Paar zu suchen. Cameron überging diese Szene, um den Film zeitlich zu straffen.

Als Cameron den Film schließlich an das Filmstudio Paramount Pictures übergab, welches die US-amerikanischen Rechte verwaltete, hatte er eine Länge von drei Stunden. Cameron war klar, dass es sich die Studios nicht nehmen lassen würden, den Film eigenhändig zu kürzen und er ließ verlauten: „Meinen Film schneidet ihr nur über meine Leiche.” Später gab er jedoch zu, dass er sich nicht sicher war, ob der Film ein Erfolg werden würde.

Soundtrack

Für die Musik seines Filmes wollte Cameron ursprünglich die irische Sängerin Enya verpflichten und hatte in einem Rohschnitt des Filmes bereits ihre Musik verwendet. Nachdem sie jedoch absagte und auch Dolores O’Riordan, die ehemalige Frontsängerin der Rockgruppe The Cranberries, wegen der Geburt ihres Sohnes ablehnte[31], wandte sich Cameron an den US-amerikanischen Filmkomponisten James Horner. Nach ihrer ersten Zusammenarbeit in Aliens – Die Rückkehr (1986) war ihre Beziehung zwar eher kalt, doch Horners Arbeit an Braveheart überzeugte Cameron und Horner bescheinigte dem Projekt genug Potenzial, um erneut mit Cameron zusammenzuarbeiten.[32] So komponierte James Horner eine Musik, die sich sehr am irischen Stil Enyas orientiert. Um ihren hallenden Klang zu imitieren, wurde für die wortlosen, stimmungsvollen Hintergrund-Gesänge im Soundtrack eigens die norwegische Sängerin Sissel Kyrkjebø verpflichtet.[33] So kommt es, dass viele Gemeinsamkeiten zwischen dem Soundtrack zu Titanic und Enyas Lied „Book of Days” aus dem Film In einem fernen Land (1992) zu erkennen sind.

Céline Dion sang den Titelsong „My Heart Will Go On“, komponiert und geschrieben von Horner und Will Jennings. Anfangs wollte Cameron keinen Song für den Abspann, aber Horner setzte sich ohne Camerons Wissen mit Jennings an die Produktion eines Songs. Als Horner das Stück schließlich Cameron vorspielte, war dieser bereit, das später oscar- und grammyprämierte Lied im Abspann des Films zu verwenden.[33] Buchautorin Paula Parisi kritisierte Cameron später „am Ende des Films kommerziell zu werden“.[34] Für das Album und die Radioversion wurde das Demo verwendet, was unüblich ist. Horner, Dion und Sony Music entschieden sich dafür, die Demoaufnahme als offizielle Aufnahme zu behalten, da „Dions Stimme perfekt war“. Eine instrumentale Version von „My Heart Will Go On“ stellt im Film das Liebesthema „Rose“ dar.

Darüber hinaus wurden auch andere Künstler eingeladen, Songs für den Film einzubringen, darunter der christliche Liedermacher Michael W. Smith, der in den Deckblatt-Notizen zu seinem Song „In My Arms Again“ von seiner CD „Live the Life“ (1998) schrieb: „Inspiriert und geschrieben für den Film Titanic, voller Dank für die Möglichkeit, ihnen einen Song zu schicken, dankbar dafür, dass er auf diesem Album gelandet ist.“ Beim Stück „Hymn To The Sea“ spielte Eric Rigler von der keltischen Band Bad Haggis sowohl den irischen Dudelsack als auch die Flöte.[35]

Das Album wurde mit über elf Millionen verkauften Exemplaren der meistverkaufte, ausschließlich orchestrale Filmscore der Geschichte in den USA. Bemerkenswert, da sich nur ein Popsong auf dem Soundtrack befindet. Der Soundtrack stieg im Januar 1998 in den Billbord Charts von Position 11 auf 1. Dort sollte das Album ganze 16 Wochen verweilen. Kein Album hatte zuvor mehr als zehn Wochen den ersten Platz halten können. Auch in Großbritannien und Polen wurde der Soundtrack ein Erfolg. Während es im Königreich den ersten Platz in den UK Album Charts belegte, holte das Album in Polen sieben Mal Platin. In Kanada wurde der Platte am 31. März 1998 von der Canadian Recording Industry Association (CRIA) der Diamantenstatus für über eine Million verkaufte Platten verliehen.

Der Erfolg des Albums führte zur Veröffentlichung einer zweiten Album-Version zum Video-Release des Films am 25. August 1998. Das Album „Back To Titanic“ besteht aus einer Mixtur von bis dahin unveröffentlichten Aufnahmen und Neuaufnahmen einiger Songs aus dem Film, darunter ein von Moya Brennan, Enyas Schwester und Frontsängerin der irischen Band Clannad, aufgenommener Titel.[36] Es gibt außerdem eine neue Version von „My Heart Will Go On“, die mit Dialogen untermalt ist.

Nicht zum eigentlichen Soundtrack gehören die Musikstücke, die vom Bordorchester im Film gespielt werden. Die I Salonisti, die das Orchester verkörpern und auch die Musik selbst spielten, veröffentlichten diese Stücke auf ihrem Album And the Band Played on – Music played on the Titanic.

Veröffentlichung

Als Titanic zu seinem eigentlichen Abgabedatum am 2. Juli 1997 noch nicht vollendet war, stieg in den Chefetagen der beiden beteiligten Filmstudios 20th Century Fox und Paramount Pictures die Anspannung. Das gesamte Projekt war für 20th Century Fox aufgrund seiner Größe ein riskantes Unterfangen gewesen. Die Kosten für den Film waren ursprünglich mit etwa 150 Millionen US-Dollar veranschlagt. Während der Produktion zeichnete sich ab, dass es bedeutend mehr werden wird. Am Ende standen 200 Millionen US-Dollar[37] exklusive 40 Millionen US-Dollar Marketingkosten zu Buche. Für damalige Verhältnisse eine enorme Summe, es war bis dato der teuerste Film überhaupt.

Die Studiobosse befürchteten ein erneutes „Heaven’s Gate“. Dieser sehr teure Film führte damals als kommerzieller Flop zum Verkauf des Studios United Artists. Zweifel kamen auf an Camerons Regiestil, seine Absetzung stand im Raum. In diesem fortgeschrittenen Stadium der Produktion konnte 20th Century Fox jedoch denjenigen, der alle Fäden zusammenhält nicht einfach feuern, ohne das ganze Projekt scheitern zu lassen. Das Filmstudio, das die internationalen Verleihrechte und Namensrechte besaß, ging auf Nummer sicher und verkaufte die Vertriebsrechte in Nordamerika für 65 Millionen US-Dollar an die US-amerikanische Produktionsfirma Paramount Pictures.[38] Das Anschwellen der Kosten ließ Cameron später auf seinen, als Gehalt deklarierten, prozentualen Anteil an den Einspielergebnissen verzichten[39], wobei er jedoch nach Fertigstellung des Films einen Bonus von 20 Millionen US-Dollar von 20th Century Fox erhielt.[40]

Paramount verschob das Erscheinungsdatum schließlich um mehr als fünf Monate auf den 19. Dezember 1997 nach hinten.[41] Die Premiere fand am 1. November 1997 auf dem Tokyo International Film Festival fernab von Hollywood statt.[42] In Japan hatte Cameron zuvor mit seinem Film Abyss – Abgrund des Todes eine große Fangemeinschaft bedient – für Titanic ein Vorteil. Obgleich erste Reaktionen von der New York Times als „lauwarm“ ausgewertet wurden[43], wurde der Film vom Branchenblatt Variety hoch gelobt[44] – ein Ritterschlag. Etwas mehr als einen Monat später erreichte der Film auch ein größeres Publikum. Am 19. Dezember 1997 startete der Film in den US-amerikanischen Kinos, knapp einen Monat später am 23. Januar 1998 zog Großbritannien nach. In Deutschland kam der Film am 8. Januar 1998, in anderen Ländern Europas wie Frankreich, Belgien oder der Schweiz bereits am 7. Januar in die Kinos.

Nach etwas mehr als einem Jahr wurde der Film am 31. Juli 1999 als nichtanamorphe Widescreen-Single-Disc-DVD ohne nennenswerte Extras veröffentlicht, nachdem er bereits als bis dahin erfolgreichste Videokassette Aufmerksamkeit erlangt hatte. Paramount Pictures bereitete sich aufgrund des großen Erfolges des Films mit beinahe einer Million Kopien entsprechend auf den zu erwartenden Andrang vor[45] – zu Recht. Die DVD entwickelte sich zur bestverkauften Film-DVD der Jahre 1999 und Anfang 2000. Es sollte im April 2000 die erste DVD werden, von der mehr als eine Million Kopien verkauft wurden.[46] Damals besaßen weniger als fünf Prozent aller US-amerikanischen Haushalte einen DVD-Spieler. Erst später entwickelte sich bei Regisseur Cameron der Wunsch, eine weitaus besser ausgestattete Edition zu veröffentlichen.

So erschien sechs Jahre nach der originalen DVD-Veröffentlichung am 25. Oktober 2005 in Nordamerika ein 3-DVD-Set, das eine anamorphe Breitbild-Version des Filmes auf zwei DVDs präsentiert. Darüber hinaus können 29 bisher unveröffentlichte, nicht verwendete Szenen, ein alternatives Ende, eine nachgestellte Wochenschau im Stil von 1912 und andere Extras eingesehen werden. Ursprünglich war Ed W. Marsh beauftragt worden, eine zwei Stunden lange Retrospektive zu produzieren, die jedoch von Cameron nach ihrer Fertigstellung vom DVD-Set gestrichen wurde.

Am 7. November 2005 folgte eine internationale Zwei- beziehungsweise Vier-Disc-Version des Films. Auf der Special Edition mit zwei DVDs befindet sich der Film mit digital aufbereitetem 6.1-Ton und drei Audiokommentaren von James Cameron, Kate Winslet und anderen. Der dritte wurde vom historischen Rechercheur des Films, Ken Marshall, eingesprochen. Darüber hinaus ist Céline Dions Musikvideo zu „My Heart Will Go On“ auf der DVD. Die Deluxe Collector’s Edition mit vier DVDs beinhaltet alle Extras der 3-Disc-Edition. Auf der vierten Scheibe befindet sich als Highlight das HBO-Spezial „Heart of the Ocean“.

Analyse

Visueller Stil

Neben Camerons Bestreben, durch Kulissen, Kostüme und CGI eine perfekte Illusion des Handlungsortes zu erschaffen, setzt der Regisseur inszenatorische Mittel bevorzugt ein, um in seinen beiden Hauptfiguren Identifikationsobjekte für den Zuschauer zu erschaffen. Diesem Zweck dienen die vielfach eingesetzten subjektiven Einstellungen, etwa als Jack bei seinem Besuch in der 1. Klasse den Blick über den Prunk des Treppenhauses schweifen lässt oder als die Kamera beim Sinken der Titanic buchstäblich mit den Protagonisten in die Tiefe gerissen wird.[47]

In der Farbgestaltung setzt Cameron immer wieder die Farben Rot und Blau ein. Marschall analysiert: „Rot und Blau wechseln sich szenisch ab wie die emotionalen Höhepunkte des Films: Liebe und Hass, Wärme und Kälte, Zugehörigkeit und Distanz, Anteilnahme und klassenspezifische Überheblichkeit.“[48] Dieses Herausstellen von Dualitäten wird besonders in der Liebesszene am Bug des Schiffes sichtbar. Die Farbe des Meeres ändert sich mehrmals von Rot in Blau und wieder zurück. Laut Marschall eine „an Kitsch grenzende Schönheit des Farbenspiels“, die Rose’ Kampf um Freiheit und Unabhängigkeit und gleichzeitig die darin liegende Gefahr visualisiert.[48]

Dramaturgie

Marschall sieht in der Dramaturgie des Films „eine ausgeklügelte Kombination von Katastrophe und Liebesgeschichte, die bis in die feinsten Verästelungen auf der motivischen Ebene durchgehalten wird“.[47] In einer „sorgfältig komponierten Exposition“[47] bekommt jeder Handlungsstrang eine eigene Auftaktszene. Die parallele Erzählweise wird konsequent bis zum ebenso erzählerisch gestaffelten Schluss beibehalten.

Durch eine in der Gegenwart angesiedelte, dokumentarisch anmutende Rahmenhandlung werden die Zeit- und Erzählebenen immer wieder gezielt durchbrochen. Die Off-Stimme der alten Rose suggeriert dem Zuschauer dabei, so Töteberg, „an einem persönlichen Bericht teilzuhaben“.[49] Die Rahmenhandlung dient nach Marschalls Meinung „der Relativierung des schrecklichen Schlusses“[47], indem sich der Zuschauer stets gewiss sein darf, dass die Heldin überlebt. Gleichzeitig schlägt der Regisseur dadurch eine Brücke in die Gegenwart und zeigt im Motiv der Wracksuche, dass die verhängnisvollen Ursachen der Katastrophe – der blinde wissenschaftliche Ehrgeiz und die Geldgier – auch in der Jetztzeit noch vorhanden sind.

Die Probleme des Films werden von Rose getragen, während Jack derjenige ist, der ihnen nachgeht. Der Antagonist wird von Cal verkörpert. Er steht sowohl Jack als auch Rose direkt gegenüber. Rose’ Probleme werden durch ihn neu entfacht und Jacks dramaturgische Funktion des „Problemlösens“ untergraben, indem dessen Lösungsansätze durch Vermeiden oder Vorbeugen abgewiesen werden. Zudem setzt Cal dem emotionalen Wesen von Rose Kontrolle entgegen – auch als Gegenstück zu Jacks unkontrollierter Natur.

Themen und Motive

Neun Mal wurde das Unglück der Titanic vor der Veröffentlichung von Titanic bereits verfilmt. Wie bei seinen Vorgängern ist die Titanic „das Schiff der Träume, der Hoffnung, der Millionäre, Symbol des Fortschrittsglaubens, des Technikzeitalters, der Klassengesellschaft [und] des Patriarchs”.[50] Töteberg nennt den Film „eine Romeo-und-Julia-Variante, bei der nicht familiäre, sondern soziale Hürden der Liebe entgegenstehen“.[49] Als Hintergrund für die Liebesgeschichte dient somit eine starre Klassengesellschaft, die durch die beiden Liebenden in rebellischer, fast revolutionärer Weise überwunden werden muss, um zueinander zu finden. Cameron nimmt dabei eindeutig Stellung gegen die durch die Schiffsklassen repräsentierte hierarchische Struktur und für die Rechte der Unterprivilegierten. Töteberg stellt fest, Cameron kritisiere „die überlebten Hierarchien einer […] Oberschicht und sympathisiert mit irischen Einwanderern wie Jack, die in Amerika auf Chancengleichheit hoffen“.[49]

Rose muss hierbei einen aktiven Akt der Selbstbefreiung leisten. Marschall führt aus: „Immer wieder muss sich Rose aktiv zwischen Liebe und Wohlstand entscheiden, zwischen Wagnis und sicherer Rettung, zwischen der gefährlichen Unabhängigkeit und ihrer Rolle als Zuckerpüppchen unter dem Joch der bürgerlichen Prostitution durch Geldheirat.“[47] Dieser Befreiungsprozess ist für Töteberg ein Hauptgrund, warum der Film besonders für junge Mädchen so attraktiv ist. Alle Themen der weiblichen Pubertät werden durch Rose aufgenommen. Auf der Jungfernfahrt eines Schiffes durchlebt sie die Abnabelung von den Eltern und die Entdeckung einer eigenen, selbstbewussten Sexualität.[49]

Gerade das Thema der erwachenden Sexualität findet nach Tötebergs Meinung Niederschlag in der Symbolik der narrativen Elemente des Films. Töteberg stellt fest: „Die Ikonographie und Metaphorik des Films ist eindeutig sexuell konnotiert.“[49] Das Aufbrechen des Schiffskörpers durch den Eisberg steht seiner Meinung nach für die Verletzungsangst des Mädchens, das Eintauchen des Schiffsrumpfs in die Tiefe für die Penetrationsangst des Jungen.

Den Kontrast zur romantischen Liebesgeschichte bildet das Thema der verhängnisvollen Technologiegläubigkeit, der die männlichen Protagonisten anhängen. Marschall analysiert: „Auf der Titanic, dem Symbol männlicher Allmachtsphantasie und des technologischen Traumes einer modernen Welt, die in wahnhafter Selbstüberschätzung geglaubt hat, jedem Naturphänomen gewachsen zu sein, vollzieht sich filmisch das Phantasma eines weiblichen Befreiungsakts.“[51] In der Kombination all dieser Themen sieht Marschall das Erfolgsrezept des Films: „Katastrophe, individuelle Revolte und Neubeginn des Lebens gehen Hand in Hand.“[47]

Filmmusik

Horner und Cameron wurden sich schnell darüber einig, dass eine „große dramatische Orchestrierung wie im Hollywood der 1940er Jahre“ dem Film nicht weiterhelfe und auch Musik der damaligen Zeit nicht passe.[33] Stattdessen besteht die Filmmusik zu Titanic zu großen Teilen aus Synthesizer- und Chor-Elementen, die durch klassische Orchestereinlagen unterstützt werden.[32] Horner verwendet vor allem weibliche Singstimmen, so zum Beispiel in „A Life So Changed“. Er unterstützt zudem mit dem Einsatz irischer Volksmusik das Thema irischer Einwanderer im Film. Deren Lebendigkeit soll sich musikalisch deutlich von der „gebildeten Salonmusik der 1. Klasse unterscheiden“.[32]

Im Film kommen im Wesentlichen vier wichtige Themen zum Einsatz. Es gibt das Leitthema für die Titanic vor dem Zusammenprall mit dem Eisberg, separate Themen für Jack und Rose und deren Liebesthema „Rose“. Horner legte die vier Themen so an, dass sie „gleichzeitig gespielt werden und aufeinander eingehen können“.[32]

Während der Untergangsszenen übernimmt die Filmmusik dramaturgische Funktion und dabei unter anderem den Aufbau von Spannungsbögen.[52] Hier steht das Überleben von Mensch und Maschine im Vordergrund. Dazu Julie Olsen, renommierte Musik-Absolventin der Universität Eau Claire in Wisconsin: „Spannung wird nicht nur mit einem Ostinato, sondern auch mit plötzlichen, verstärkten Tonstößen aufgebaut. Das zeigt, dass das Schiff und seine Passagiere nicht untergehen werden ohne zu kämpfen.“[53] Horner will hier vor allem „die emotionale Geschichte betonen und antizipieren“.[33]

Rezeption

Einspielergebnis

Nachdem der Film am Samstag, dem 19. Dezember 1997 in den USA anlief, stieg das Einspielergebnis bereits am Sonntag auf über 28,5 Millionen US-Dollar. Innerhalb der nächsten Woche verdreifachte sich der Gewinn und selbst drei Monate nach der Uraufführung wurde reger Zuspruch verzeichnet – noch immer waren die Kinosäle ausverkauft. Es dauerte 15 Wochen, ehe das Ergebnis der einzelnen Wochen um 50 Prozent zurückging. Normalerweise steht die Rate bei etwa 40 Prozent pro Woche. Ende März 1998 war Titanic der erste Film, der mehr als eine Milliarde US-Dollar Einspielergebnis erzielte. Viele sahen Titanic mehrere Male und der dazugehörige Soundtrack sowie das Filmbuch James Camerons Titanic wurden erfolgreiche Verkaufsartikel. Das Buch befand sich über mehrere Wochen an der Spitze der Bestsellerliste der New York Times – das erste Mal, dass einem filmbegleitenden Buch derart viel Aufmerksamkeit zuteil kam.[54]

Titanic spielte insgesamt etwa 1,8353 Milliarden US-Dollar ein und ist damit der erfolgreichste Film aller Zeiten. Betrachtet man das Einspielergebnis unter Berücksichtigung der Inflation, belegt der Film mit einem weltweiten Einspielergebnis von 2,245 Milliarden US-Dollar hinter Vom Winde verweht (1939), Krieg der Sterne (1977) und Schneewittchen und die sieben Zwerge (1937) den vierten Platz. Bei dieser Konstellation fällt auf, dass Titanic einer der erfolgreichsten Filme der Gegenwart ist. Unter den ersten zehn Plätzen der Liste befinden sich nur vier Filme, die nicht älter als 30 Jahre sind, von denen der zweiterfolgreichste, Jurassic Park (1993), nur etwa halb so viel inflationsbereinigte Einnahmen verzeichnen kann wie Titanic.

Beachtlich ist außerdem, dass Titanic fast 70 Prozent seiner Einnahmen außerhalb der Vereinigten Staaten und Kanadas erspielte.[55] In Deutschland ist der Film nach Das Dschungelbuch (1967) mit über 18 Millionen Zuschauern und 117 Millionen Euro Einspielergebnis[56] der zweiterfolgreichste Film. In zahlreichen anderen europäischen Ländern ist Titanic auf dem ersten Platz der jeweiligen nationalen Bestenliste, darunter Frankreich (20,6 Millionen Besucher), die Schweiz (1,9 Millionen Besucher) und Spanien (10,8 Millionen Besucher). In Großbritannien (68,5 Millionen £ Einnahmen) verlor der Film die Spitzenposition 2008 an die Musical-Verfilmung Mamma Mia!.[57]

Kritik

Titanic wurde von Kritikern wie Kinogängern weitgehend gut aufgenommen, wobei die Meinungen über den Film weit auseinander gehen. Noch bevor die Produktion abgeschlossen war, kritisierten Beobachter die immensen Produktionskosten des Films. Damals waren selbst die zunächst mit 150 Millionen US-Dollar veranschlagten Produktionskosten in dieser Größenordnung nicht als Filmbudget üblich. Darüber hinaus wurde bemängelt, dass Protagonismus in diesem Film scheinbar mehr Wichtigkeit zuteil kommt als der Katastrophe an sich. Dazu kämen historische Ungenauigkeiten, obwohl Cameron großen Wert auf diesen Aspekt legte. Der Film stand zudem wegen seines laut Kritikern erhöhten Kitschfaktors sowie seiner trivialen Handlungslinie in der Kritik. In einer Abstimmung der BBC-Show The Film programme wird Titanic zum „schlechtesten Film aller Zeiten“ gekürt[58], während der Film laut einer Befragung auf der BBC-Webseite im Jahr 2003 bezeichnenderweise das „Beste Filmende“ besitzt.[59]

Im Kreuzfeuer der Kritiker stand vor allem die großzügig erzählte Liebesgeschichte zwischen den beiden Hauptakteuren, verkörpert durch Kate Winslet und Leonardo DiCaprio, welche die Handlung nur aufhalte und den Film unnötig aufblähe. Jeff Millar vom Houston Chronicle schrieb dazu: „Als das Schiff den Berg rammt, am Eine-Stunde-und-45-Minuten-Punkt, werden wir augenblicklich für das basis-erzählerische Beiwerk von Drehbuchschreiber James Cameron entschädigt – eine Schiffsdeck-Romanze.“[60] Erst an diesem Wendepunkt des Filmes kommen die Stärken des Filmes zum Zuge, meint auch die deutsche Programmzeitschrift TV Movie: „Nach 100 Minuten beginnt endlich das Inferno, und jetzt ist James Cameron ganz in seinem Element … Ein wahrer Triumph der Computertechnik.“[61]

Dass der Film sich zu sehr auf die Romantik beschränke, meint auch Steven D. Greydanus vom Decent Films Guide: „Möglicherweise ist das traurigste an Titanic seine Auslebung von romantischen Idealen während selbstverweigernde Tugenden wie Ehre, Pflicht und Heldentum ausgeschlossen werden.“[62] Auf der anderen Seite gibt es auch lobende Töne für die romantische Grundstimmung des Films. Zum Beispiel von Janet Maslin in der New York Times: „Cameron gelingt es auf magische Weise, das junge Liebespaar in seinem Film zusammenzuführen, das von Leonardo DiCaprio und Kate Winslet bezaubernd gespielt wird.“[63] Der Film sei „womöglich der wirkungsvollste Film des Jahres, der darüber hinaus eine durchweg unterhaltsame Liebesgeschichte bietet.“, meint Scott Renshaw in Scott Renshaw’s Screening Room.[64]

Durchweg positiv wurde die technische und handwerkliche Umsetzung der monumentalen Größe des Films eingeschätzt. Kritiker verglichen das Ausmaß von Titanic mit jenem von klassischen Hollywood-Epen wie Ben Hur (1959) oder Cleopatra (1963). Dazu der bekannte Filmkritiker Roger Ebert: „Es ist fehlerloses Handwerk, intelligent konstruiert, nachhaltig gespielt und faszinierend […] Solche Filme umzusetzen ist nicht schwer, aber es ist beinahe unmöglich, es gut zu machen. Die technischen Schwierigkeiten sind derart gewaltig, dass es einem Wunder gleichkommt, wenn die Filmemacher dazu noch Drama und Geschichte hineinbringen. Ich fühlte mich sowohl von der Story als auch von der traurigen Geschichte überzeugt.“[65] Auch die deutsche Filmzeitschrift film-dienst sieht diese Gratwanderung als gelungen: „Trotz einer fast manischen Fixierung auf eine möglichst originalgetreue Rekonstruktion des Schiffes und seiner Interieurs sowie des gigantischen Aufwandes entstand mehr als ein Kostüm- und Katastrophenfilm: Der angenehm ruhige Rhythmus, teilweise herausragende Schauspieler sowie die kunstvolle Kameraarbeit lassen das Epos zu einer berührenden Love-Story werden.“[66] Der Meinung ist auch James Berardinelli: „Akribisch im Detail und dennoch überwältigend in Maßstab und Intention, ist Titanic die Art eines epischen Filmes, die selten geworden ist. Man schaut sich Titanic nicht einfach an, man erlebt es.“[67] Todd McCarthy vom Branchenblatt Variety sieht im Film eine „spektakuläre Demonstration, wie moderne Technologie zum dramatischen Geschichtenerzählen beitragen kann“.[68] Für Almar Haflidason vom BBC ist die Größe des Films dessen Rettung. Zwar kritisierte er das „schwache Drehbuch, das mit dürftigem Dialog” versehen sei, jedoch sei es „trotz der Schwächen” des Films „schwer, nicht von der schieren Pracht des Films mitgerissen zu werden“.[69] Die Filmzeitschrift Cinema sieht in dem Film „die monumentale Inszenierung eines modernen Mythos.“[70]

Andere wiederum titulieren den Film als Höhepunkt des ausufernden Kommerzkinos. Ein trivialer Inhalt werde mit gigantischem technischen Aufwand in atemberaubende Bilder gepackt. Die um den Untergang gesponnene Geschichte glänze nur so vor Einfallslosigkeit, meint etwa Geoff Andrew vom Time Out Magazine: „Abgesehen von der Ethik eines solchen Aufwands bei einem Film hat diese beispiellose Extravaganz nicht zu einem durchdachten oder wenigstens zufriedenstellenden Storyverlauf geführt.“[71] Die Handlung und die Dialoge seien der Optik untergeordnet, findet auch Kenneth Turan, Filmkritiker der Los Angeles Times: „Was wirklich für Tränen sorgt, ist Camerons Beharrlichkeit zu glauben, dass das Schreiben von Filmen dieser Art innerhalb seiner Möglichkeiten liegt. Das ist nicht nur ein Trugschluss – es entspricht nicht einmal annähernd der Wahrheit.“[72] Barbara Shulgasser vom San Francisco Examiner gab dem Film gar nur einen Stern von vieren und kritisierte vor allem das Drehbuch: „Die Anzahl, wie oft sich die beiden Hauptcharaktere in diesem unglaublich schlecht geschriebenen Skript beim Namen nennen, ist bezeichnend dafür, dass es dem Drehbuch grundlegend an interessanten Dialogen mangelt, die man stattdessen führen könnte.“[73] Eine Filmrezension des Channel 4 Film meint, man habe sich im Verlauf des Filmes weit von „[…] emotionalen Auslösern“ entfernt und „ganze Abschnitte mit schlechtem Schauspiel und Drehbuch überstanden, doch am Ende drückt Cameron dennoch auf die Tränendrüse“.[74]

Die oscarprämierte Filmmusik zum Film von James Horner zählt zu dessen größten Erfolgen und bekam überwiegend positive Einschätzungen. Julie Olson bescheinigt Horner „einen der schwierigsten und feinfühligsten Scores unserer Zeit“, dem „durch seine Komplexität und Gelassenheit die vollkommende Balance zwischen Spannung und Auflösung gelingt“.[53] Auf der anderen Seite hinterfragten einige Kritiker, ob der hauptsächlich mit Synthesizern verwirklichte Score zum historischen Ambiente des Films passe.

Einfluss

Titanic markiert den Höhepunkt der damaligen Begeisterung für digitale Filmtechnik. Filme wie Jurassic Park (1993) oder Independence Day (1996) hatten für Scheinwelten die Spezialeffekte bereits ausgereizt. Als einer der ersten Filme verwendete Titanic die neue Technik für absoluten Realismus. Dabei war klar, dass der Film weniger ästhetische als wirtschaftliche Maßstäbe setzen würde. Durch die Ausmaße des Films, sein stattliches Filmbudget und seinen Erfolg hinterließ Titanic seine Fußabdrücke in der Gesellschaft und der Geschichte des Films. Titanic setzte eine neue Orientierungsmarke für nachfolgende Hollywood-Produktionen, sodass große Filmstudios seitdem eher bereit sind, auch größere Summen für Filmproduktionen mit großen Gewinnchancen zu bewilligen.

Auch die Darstellung der Geschichte der Titanic und ihrer Protagonisten blieb nicht ohne Folgen. Der Film zeigt den ersten Offizier William McMaster Murdoch als bestechlich und wie er zwei Passagiere per Pistolenschuss tötet und später sich selbst richtet. In Murdochs Heimatstadt Dalbeattie in Schottland rief das dessen Neffen Scott Murdoch auf den Plan, der das Ansehen seines Onkels in Gefahr sah und die Sache richtig stellen wollte. Demnach hatte Murdoch ernsthaft versucht, so viele Menschenleben zu retten wie möglich.[75] Einige Monate später begab sich Fox-Vizepräsident Scott Neeson nach Dalbeattie, um eine persönliche Entschuldigung abzugeben und einer Murdoch gewidmeten Gedenkstiftung 8.340 US-Dollar zu spenden.[76] Cameron entschuldigte sich später auf dem Audiokommentar der DVD, räumte jedoch ein, dass es Offiziere gab, die feuerten, um die Devise „Frauen und Kinder zuerst“ durchzusetzen.[77]

Selbst Jahre nach seiner Veröffentlichung findet Titanic Erwähnung in Film, Fernsehen und Musik. Ein Beispiel dafür ist der Film Bruce Allmächtig (2003), in dem Hauptdarsteller Jim Carrey eine alte Dame mit inhaltlichen Fragen zu Titanic konfrontiert. Unter anderem wirft er ihr vor, sie habe Jack erfrieren lassen, indem sie ihn nicht „auf die Tür gelassen habe“. Andere Filme greifen die Szene auf, in der Jack Rose am Bug des Schiffes mit ausgestreckten Armen „fliegen“ lässt, meist in Verbindung mit dem Satz „Ich bin der König der Welt“, der allerdings aus einer anderen Szene stammt. Ein Beispiel hierfür ist der Film Open Water 2 (2006). Regisseure greifen die Szenerie gelegentlich auf, um den Aspekt Freiheit zu betonen, so zum Beispiel in Harry Potter und der Gefangene von Askaban (2004).

Des Weiteren findet Titanic Anspielung in einigen TV-Serien und im Fernsehen. Selbst die Werbung bediente sich der Filmvorlage. Für das US-amerikanische Fernsehen wurde ein Spot für die Gelben Seiten produziert, in dem die ältere Rose den Diamanten wie im Film ins Wasser wirft. Hier holt sie ihn wieder heraus, um das Collier zu Geld zu machen. Slogan: „Triff geschickt finanzielle Entscheidungen“. 1998 gab es in der US-amerikanischen Comedy-Show Saturday Night Live einen Sketch, in dem Bill Paxton und James Cameron selbst spielen. Darin geht es um eine verdrehte Version des Filmendes, bei der herauskommt, dass sich Rose die ganze Geschichte nur ausgedacht hat. Cameron habe das falsche Ende nur gestrichen, weil sich das Publikum massiv beschwert hätte. Zudem hinterlässt Titanic musikalisch Spuren. Die Band Hanson parodierte in ihrem Musikvideo für den Song „The River“ das Storygerüst von Titanic. Am Ende öffnet die ältere Rose – die wie im Film von Gloria Stuart gespielt wird – ihren CD-Player und wirft eine Hanson-CD in den Ozean.

Ehrungen

Hauptdarsteller Leonardo DiCaprio gewann einen MTV Movie Award als Bester Darsteller

Der Film war bei zahlreichen Filmpreisverleihungen sehr erfolgreich, obwohl die großen US-amerikanischen Filmkritikervereinigungen wie die Los Angeles Film Critics Association, der National Board of Review, die National Society of Film Critics und der New York Film Critics Circle seinerzeit ausnahmslos Curtis Hansons L.A. Confidential den Vorzug gaben.

Besonders bei der Oscarverleihung 1998 sorgte Titanic für Aufmerksamkeit. Der Film gewann elf Trophäen bei 14 Nominierungen und stellte damit den bestehenden Rekord von Ben Hur aus dem Jahr 1959 ein (12 Nominierungen). 2004 konnte Der Herr der Ringe: Die Rückkehr des Königs ebensoviele Oscars gewinnen, hatte jedoch nur elf Nominierungen.[78] Kurioserweise wurden bei Titanic erstmals in der Geschichte der Oscars mit Kate Winslet und Gloria Stuart zwei Akteure nominiert, die im Film ein und dieselbe Rolle verkörpern. Erst im Jahr 2001 konnte der Film Iris das gleiche Kunststück wiederholen, zufälligerweise wurde auch hier Kate Winslet als Darstellerin nominiert. Zudem ist Gloria Stuart bis heute die älteste oscarnominierte Person, zum Zeitpunkt ihrer Nominierung war sie bereits 87 Jahre alt.

Titanic wird wegen seiner Popularität und Größe außerdem vom American Film Institute in fünf Bestenlisten geführt. So landet der Film in einer Neuauflage der 100 besten amerikanischen Filme von 2007 auf dem 83. Platz. Bei den 100 besten amerikanischen Thrillern ist Titanic auf Position 25, bei den 100 besten amerikanischen Liebesfilmen an 37. Stelle, bei Amerikas 100 besten Filmsongs reicht es für „My Heart Will Go On“ für Platz 14 und das Filmzitat „Ich bin der König der Welt“ behauptet sich bei den 100 besten Filmzitaten aus US-Filmen auf Platz 100.

Der Film wurde als bester Film mit einem People’s Choice Award ausgezeichnet und gewann außerhalb der Vereinigten Staaten zahlreiche Preise, so zum Beispiel den Japanese Academy Award in der Kategorie Bester ausländischer Film. Insgesamt sammelte Titanic fast 90 Auszeichnungen und 47 Nominierungen von Institutionen auf der ganzen Welt[79], von denen die wichtigsten im Folgenden genannt sind.

Academy Awards 1998

Golden Globes 1998

MTV Movie Awards 1998

  • Bester Darsteller: Leonardo DiCaprio
  • Bester Film
  • nominiert für:
    • Beste Action-Szene
    • Beste Darstellerin: Kate Winslet
    • Bester Filmkuss: Leonardo DiCaprio & Kate Winslet
    • Bester Filmsong: „My Heart Will Go On“, gesungen von Céline Dion
    • Bestes Film-Team: Leonardo DiCaprio & Kate Winslet
    • Bester Bösewicht: Billy Zane

Blockbuster Entertainment Awards 1998

  • Bester Hauptdarsteller – Drama: Leonardo DiCaprio
  • Beste Hauptdarstellerin – Drama: Kate Winslet
  • Bester Nebendarsteller – Drama: Billy Zane
  • Beste Nebendarstellerin – Drama: Kathy Bates

Golden Satellite Awards 1998

  • Bester Filmregisseur: James Cameron
  • Bester Film – Drama
  • Bestes Szenenbild: Peter Lamont, Michael Ford
  • Bestes Kostümdesign: Deborah Lynn Scott
  • Bester Filmschnitt: Conrad Buff IV, James Cameron, Richard A. Harris
  • Beste Filmmusik: James Horner
  • Bester Filmsong: „My Heart Will Go On“, gesungen von Céline Dion
  • nominiert für:
    • Bestes Original-Drehbuch: James Cameron
    • Bester Hauptdarsteller – Drama: Leonardo DiCaprio
    • Beste Hauptdarstellerin – Drama: Kate Winslet
    • Beste Kamera: Russell Carpenter
    • Beste Visuelle Effekte: Robert Legato, Mark A. Lasoff, Thomas L. Fisher, Michael Kanfer

Sierra Awards 1998

  • Beste Kamera: Russell Carpenter
  • Beste Regie: James Cameron
  • Bester Original-Song: „My Heart Will Go On“, gesungen von Céline Dion
  • Bester Film

Grammy Awards 1999

  • Bester Song (My Heart Will Go On)
  • Beste weibliche Gesangsdarbietung – Pop: Céline Dion

Bogey Awards 1998

  • Bogey Award in Titan

Brit Awards 1999

  • Bester Soundtrack

Empire Awards 1999

  • Beste Britische Darstellerin: Kate Winslet
  • Bester Film

Goldene Kamera 2001

  • Film International: Kate Winslet

Literatur

  • James Cameron: Titanic Storybook. James Camerons illustriertes Drehbuch. Burgschmiet, 1998, ISBN 3-932234-89-8. 
  • Ed W. Marsh: James Camerons Titanic. Burgschmiet, Nürnberg 1998, ISBN 3-932234-65-0. 
  • Paula Parisi: James Cameron und „Titanic“ – Die Inside-Story. Heyne, 1998, ISBN 3-453-15138-0. 
  • Hermann Kappelhoff: Matrix der Gefühle. Das Kino, das Melodram und das Theater der Empfindsamkeit. Vorwerk 8, Berlin 2004, ISBN 3-930916-61-4. 
  • Eckhard Pabst: Mythen – Mütter – Maschinen. Das Universum des James Cameron. Ludwig, Kiel 2005, ISBN 3-933598-71-0. 
  • Michael Töteberg: Titanic. In: Metzler Film Lexikon. 2. Auflage. J.B. Metzler, Stuttgart/Weimar, ISBN 3-476-02068-1. 
  • Susanne Marschall: Titanic. In: Thomas Koebner (Hrsg.): Filmklassiker. 5. Auflage. 5, Philipp Reclam jun., Stuttgart, ISBN 3-15-030033-9. 
  • Susanne Marschall: Titanic. In: Farbe im Kino. Schüren, Marburg 2005, ISBN 3-89472-394-7. 
  • Paula Parisi: ”Titanic” and the Making of James Cameron. Orion, 1998, ISBN 0-7528-1799-X. 

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d Marsh, S. v-xiii
  2. a b c d e Marsh, S. 3-29
  3. a b James Cameron. 2005. Deep Dive Presentation (DVD). 20th Century Fox.
  4. Stefan Krempl: Hollywood ist ein lausiges Geschäft, 1998. (Onlineauszug bei Heise)
  5. Liz Beardsworth. „Q&A: Claire Danes“, Empire, 2. Januar 2006, S. 79.
  6. Biografie in der IMDB
  7. Billy Crudup: „Titanic Would've Sunk My Life“, Internet Movie Database, 22. Juli 2000
  8. „Actor Is Thankful He Didn't Get Titanic Role“, Internet Movie Database, 25. August 1998
  9. Matthew McConaughey in VANITY FACES
  10. Biographie auf netglimse.com
  11. Christian Bale in VANITY FACES
  12. DiCaprio auf dem Cover des Rolling Stone, 2. März 2000
  13. Biographie auf CMT.com
  14. Trivia zu Rob Lowe, tv.com
  15. IMDB Trivia
  16. „Fay Wray QUOTES“, icelebz.com
  17. „Ann Rutherford Biography“, Platinum Celebs
  18. Michael Schaudig: Das Ende vom Ende. In: montage/av 12/2/2003. 2003, S. 183. Abgerufen am 19. Februar 2009. (PDF, nach Timothy M. Gray: H'wood movies extend their credit lines in Variety v. 24. April 1998)
  19. Andrew Gumbel. „Lights, cameras, blockbuster: The return of James Cameron“, The Independent, 11. Januar 2007
  20. Jon Landau, Kate Winslet, Gloria Stuart, Victor Garber. (2005). Audiokommentar (DVD). 20th Century Fox.
  21. Marsh, S. 131-135
  22. Ed W. Marsh. (2005). Construction Timelapse (DVD). 20th Century Fox.
  23. Marsh, S. 52-53
  24. „THE RETURN OF JAMES CAMERON“, The Independent, 11. Januar 2007, Andrew Gumbel (Onlineversion)
  25. Marsh, S. 163
  26. Marsh, S. 38
  27. a b Marsh, S. 148-154
  28. VFX Shot Breakdown (DVD), 2005. 20th Century Fox.
  29. VFX How To For First Class Lounge (DVD), 2005. 20th Century Fox.
  30. James Cameron. (2005). Audiokommentar zum alternativen Ende (DVD). 20th Century Fox.
  31. „Album 6 Preview“, Alex Kraus, www.zombieguide.com
  32. a b c d Interview mit Horner in Soundtrack!, Jahrgang 16, Ausgabe 64 vom Dezember 1997, Daniel Schweiger
  33. a b c d Interview mit Horner in The Hollywood Reporter, Jahrgang CCCL, Ausgabe 41 vom Januar 1998, Ray Bennett
  34. Parisi, S. 195
  35. Biografie von Eric Rigler und dessen Band Bad Haggis auf worldmusiccentral.org
  36. Back To Titanic in der schweizer Hitparade, hitparade.ch
  37. „Titanic“, Box Office Mojo
  38. „Gebrochener Glaube“, Peter Hossli, 31. Dezember 1997
  39. „James Cameron’s Titanic“, Media Awareness Network, abgerufen am 15. September 2008
  40. Filmbesprechung Titanic, www.dvdboard.de
  41. „Titanic Launch Reset“, Internet Movie Database, 28. Mai 1997
  42. „Titanic To Dock First In Japan“, Internet Movie Database, 30. September 1997
  43. „Titanic No Big Deal In Tokyo“, Internet Movie Database, 4. November 1997
  44. Titanic deemed seaworthy in Tokyo“, variety.com, Jon Herskovitz, 3. November 1997
  45. Nachrichtenschau KW 34 1999, www.dvdcheck.de
  46. „Special editions go full steam ahead“, USA Today
  47. a b c d e f Susanne Marschall: Titanic in Koebner, S. 168
  48. a b Marschall: S. 240
  49. a b c d e Töteberg, S. 633
  50. Pabst, S. 133
  51. Susanne Marschall: Titanic in Koebner, S. 166
  52. Hannes Raffaseder in einer Vorlesungszusammenfassung „Filmmusik“
  53. a b „TITANIC – An In Depth Analysis“, Julie Olson
  54. „James Cameron's Titanic“, Derek Boles
  55. „All Time Worldwide Box Office Grosses“, Box Office Mojo
  56. „‚Titanic‘ und ‚Das Leben der Anderen‘ in Deutschland am erfolgreichsten“, presseportal.de, 22. Februar 2008, abgerufen am 13. Dezember 2008
  57. vgl. ABBA Sinks Titanic In U.K. bei imdb.com, 17. Dezember 2008 (aufgerufen am 18. Dezember 2008)
  58. „Titanic sinks in worst film poll“, BBC News, 5. November 2003
  59. „Titanic voted 'best' film ending“, BBC News, 15. Oktober 2003
  60. „Jaw-dropping spectacle fills Titanic“, Jeff Millar, Houston Chronicle, 16. Dezember 1997, abgerufen am 23. Dezember 2008
  61. TV Movie, Ausgabe 01/1998
  62. Decent Films, Steven D. Greydanus
  63. The New York Times, Janet Maslin
  64. Rotten Tomatoes, Scott Renshaw, Scott Renshaw’s Screening Room
  65. „Titanic“, Roger Ebert, 19. Dezember 1997
  66. film-dienst, Ausgabe 26/1997
  67. Filmkritik, James Berardinelli
  68. Filmkritik von Todd McCarthy, Variety, 3. November 1997
  69. Filmkrtik von Almar Haflidason, BBC, 19. Dezember 2000
  70. Cinema, Ausgabe 01/1998
  71. Filmkritik auf www.timeout.com, Geoff Andrew
  72. „Titanic Sinks Again (Spectacularly)“, Kenneth Turan, Los Angeles Times, 19. Dezember 1997
  73. "TITANIC' FILMMAKERS SHOULD HAVE SUNK MORE MONEY INTO THE SCRIPT, Barbara Shulgasser, 19. Dezember 1997
  74. Filmkritik des Channel 4 Film, abgerufen am 24. Februar 2008
  75. „Nephew angered by tarnishing of Titanic hero“, BBC News, 24. Januar 1998
  76. „Titanic makers say sorry“, BBC News, 15. April 1998
  77. James Cameron. (2005). Audiokommentar (DVD). 20th Century Fox.
  78. „Oscar – Die erfolgreichsten Filme“, suite101.de, Sonja Wissmann, 4. Februar 2009, abgerufen am 26. Februar 2009
  79. Übersicht der Auszeichnungen für Titanic, Internet Movie Database
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