Rosendorf Steinfurth

Rosendorf Steinfurth
Wappen Steinfurths

Steinfurth ist ein Dorf in der Wetterau in Hessen, etwa 30 km nördlich von Frankfurt am Main gelegen. Seit 1972 gehört Steinfurth politisch als Stadtteil zu Bad Nauheim.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Steinfurth wurde das erste mal im Jahr 914 urkundlich in einer Schenkungsurkunde König Konrads 1. an die Kirche zu Weilburg erwähnt.

Das Rosendorf

Steinfurther Rosenfest - Motivwagen mit ca. sechzigtausend Rosenblüten

Steinfurth ist ein in Fachkreisen international bekanntes Zentrum des Rosenanbaus und der Rosenzucht; etwa 40 ortsansässige Betriebe sind auf diesem Sektor tätig, darunter auch das 1868 gegründete älteste deutsche Rosenzuchtunternehmen.

Neben mehreren öffentlichen Blumenschaugärten, die in den Sommermonaten von zahlreichen Touristen besucht werden, beherbergt der Ort das Deutsche Rosenmuseum, das eine kulturgeschichtlich orientierte Dauerausstellung zeigt und über die weltweit größte Fachbibliothek zur Rosenzucht verfügt.


Geschichte des Rosenanbaus

  • 1868 - Heinrich Schultheis gründet die erste Rosenbaumschule in Deutschland und beginnt mit seinen Brüdern die Rosen baumschulmäßig anzubauen.
  • 1890 - Um die Jahrhundertwende gab es schon um die 50 Rosenanbaubetriebe in Steinfurth.
  • 1970 - Steinfurth hat 210 Rosenanbaubetriebe mit einer jährlichen Produktion von 12 bis 14 Millionen Rosenpflanzen, dies sind ca. 40% der gesamten deutschen Rosenproduktion. Dieser Zeitpunkt war der Höhepunkt des Rosendorfes Steinfurth.

Das Steinfurther Rosenfest

Alle zwei Jahre wird das durch Fernsehübertragungen des Hessischen Rundfunks weit über die Grenzen Hessens hinaus bekannte Steinfurther Rosenfest gefeiert; mit bis zu 40.000 Besuchern ist es eines der größten Volksfeste der Region.


Der Rosenkorso

Traditioneller Höhepunkt der Veranstaltung ist der 1950 auf Anregung US-amerikanischer Besatzungsbehörden ins Leben gerufene Rosenkorso, ein Festumzug, in dem große Motivwagen zu sehen sind, die aus mehreren hunderttausend Rosenblüten gestaltet werden. Entwurf und Bau der Wagen obliegen den ortsansässigen Vereinen, die bereits viele Monate vor dem Fest mit Planung und Umsetzung ihrer Ideen beginnen und große Anstrengungen in die detailverliebte Ausführung der riesigen Blumengestecke investieren. Die nur wenige Stunden lang haltbaren Rosenblüten werden unmittelbar vor dem Fest gepflückt, einzeln auf Drahtstiften befestigt und von zahlreichen Helfern in der Nacht vor dem Festumzug von Hand in die mit Moos überzogenen Holzkonstruktionen der Motivwagen gesteckt.


Die Rosensschau

Im Rahmen des Rosenfestes präsentieren die Steinfurther Rosenanbauer in einer um 1900 eigens zu diesem Zweck errichteten historischen Ausstellungshalle, dem Rosensaal, eine Vielzahl neuer und beliebter Rosenzüchtungen in aufwändig gestalteten Arrangements. Die Rosenschau im Jahr 2004 stand unter dem Motto "Rosenduft und Rosenzauber".


Rahmenprogramm

Das viertägige Festwochenende wird traditionell durch zahlreiche Aktivitäten ortsansässiger Vereine und Rosenzuchtbetriebe begleitet. Den Besuchern werden ein großer Rummelplatz und mehrere musikalische Abendveranstaltungen geboten. An das Fachpublikum richten sich unter anderem die "Steinfurther Rosenrunde", eine Diskussionsveranstaltung zu technischen und wirtschaftlichen Aspekten der Rosenzucht, sowie die Verleihung des Steinfurther Rosenrings.

Vereine

Steinfurth verfügt über ein reiches Vereinsleben: Aerobic-Verein, Angelsportverein, Deutsche Lymphschulung e.V., Freiwillige Feuerwehr, Gesangverein Frohsinn, Heimat- und Geschichtsverein Steinfurth "Die Rosisten" e.V., Kleintierzuchtverein, Landfrauenverein, Modellbausportclub, Oldtimer-Club-Steinfurth e.V., Radfahrverein, Seniorenclub, Sportverein SV 1930 Steinfurth, Tischtennisclub Steinfurth, Turnverein, VDK Steinfurth, Zimmerschützengemeinschaft.

Kirche

Architektonischer und kultureller Mittelpunkt des Dorfes ist die spätgotische ev. Pfarrkirche. Den ansonsten schlicht gestalteten Innenraum des im späten 15. Jahrhundert errichteten, nach Teilzerstörung im Dreißigjährigen Krieg verändert wiederaufgebauten Gotteshauses zieren die sehenswerten Prunkgrabmäler einiger Mitglieder des ortsansässigen Adelsgeschlechts der Freiherren v. Löw. Als Gemeindepfarrer amtierten 1954-1959 Hans Knorrek, 1959-1971 Rudolf Weber, 1971-1980 Alfred Rose, 1982-1990 Birgit Gröger, 1991-2008 Horst Rockel. Während des Jahres 2008 wurde er von Pfarrer Siegfried Nickel abgelöst.

Bildung

Steinfurth hat eine Grundschule, die seit 2005 den Namen Rosendorfschule trägt.

Literatur

  • Sabine Kübler, Blatt für Blatt die Rose. Katalog des Rosenmuseums Steinfurth; Rosenmuseum Steinfurth, Steinfurth 1992; 107 Seiten, gebunden; ISBN 3-929319-00-4
  • Reimer Stobbe, Die Löw von Steinfurth. Die Geschichte um das Herrenhaus von Löw in Steinfurth anlässlich der Wiederherstellung 1994; Deutscher Sparkassenverlag, Stuttgart 1994; 63 Seiten, gebunden; ISBN 3-09-303812-X
  • Birgit Philippi, Die Wunderwelt der Rose. Von der Antike bis in die Neuzeit; Verlag Genealogie-Service.de GmbH, Reichelsheim 2004; 84 Seiten, 181 meist farbige Abb., gebunden; ISBN 3-9808739-6-X

Weblinks

50.4008333333338.74666666666677Koordinaten: 50° 24′ N, 8° 45′ O


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