Rosengard

Rosengard
Gebäudekomplex Chinesische Mauer in Rosengård

Rosengård ist ein peripher gelegener Stadtteil der südschwedischen Stadt Malmö. Die Großwohnsiedlung wurde in den 1960er und 1970er-Jahren im Zuge des Millionenprogramms der schwedischen Regierung beplant und gebaut. Heute ist Rosengård durch starke soziale Segregation und den höchsten Einwohneranteil an Migranten sowie sozial schwachen Bevölkerungsgruppen in Schweden gekennzeichnet. Der Stadtteil hat eine Fläche von 332 ha und 22.262 Einwohner (2008).[1]

Inhaltsverzeichnis

Lage

Rosengårds Bezirksteile (delområden)

Rosengård liegt östlich des Malmöer Zentrums und grenzt im Uhrzeigersinn an die Stadtteile Centrum, Kirseberg, Husie, Fosie und Södra Innerstaden. Rosengård besteht aus sieben Bezirksteilen (delområden): Apelgården, Herrgården, Kryddgården, Törnrosen, Örtagården, Persborg und Västra Kattarp. Hinzu kommen Östra Kyrkogården, Emilstorp und Rosengård centrum.

Demographie

Rückseite der Chinesischen Mauer
Jahr Einwohner[2]
1961 5.250
1971 23.112
1981 18.006
1991 17.190
2001 21.027
2004 21.526
Prognose für 2013 22.768

Einwanderer nach Herkunft

Land Erste Generation Zweite Generation[3] Entspricht
Kosovo 2,987 1,244 4,231
Irak 2,482 753 3,235
Bosnien und Herzegowina 1,400 254 1,654
Libanon 1,310 1,386 2,696
Polen 520 142 662
Insgesamt 12,681 5,355 18,036
Anteil 59% 25% 84%

Soziale Probleme

86% der Einwohner haben einen Migrationshintergrund, 62 % sind arbeitslos. Inoffiziell leben dort doppelt so viele Menschen, weil viele ohne behördliche Registrierung bei Verwandten oder Freunden aus ihrer alten Heimat unterkommen. Studienergebnisse weisen auf eine zunehmende Radikalisierung in den vergangenen fünf Jahren hin: "Eine kleine Zahl von Extremisten bekommt immer mehr Macht über immer mehr Menschen", sagt der Konfliktforscher Magnus Ranstorp, einer der Autoren des Rapports. "Frauen, die früher nie Schleier trugen, werden dazu gezwungen, patriarchalische Machtstrukturen werden zementiert. Neuangekommene Familien, die nicht besonders religiös oder traditionsgebunden waren, sagen, dass sie in ihrer Heimat freier gelebt hätten als hier."

In gut einem Drittel der etwa 15 Kellermoscheen werden laut Studie "Gewalt verherrlichende Botschaften" verbreitet. Zunehmend mehr Familien wählen Islamschulen statt der öffentlichen, in denen sich in den höheren Klassen die Zahl der Schüler halbiert hat. Nach den Sommerferien bleiben in den achten und neunten Klassen oft Plätze leer. 13- und 14-jährige Mädchen aus islamischen Familien wurden während des Urlaubs in der Heimat der Eltern zwangsverheiratet. Viele kehren aus den Ländern nicht zurück. Die Zurückgekehrten leben als Hausfrau. Außer Haus bewegen sie sich nur in Schleier verhüllt. Sie tun dies selten aus freiem Willen, vielmehr besteht Angst vor der "Gesinnungspolizei" des Ghettos, d.h. Gruppen männlicher Jugendlicher, die diejenigen drangsalarien, die sich ihrer Meinung nach "unislamisch" leben.

Viele Menschen verlassen den Vorort nie. In den Kellermoscheen und islamischen Freischulen werden die Zuhörer von radikalen Predigern aufgefordert, die schwedische Gesellschaft zu meiden und demokratische Grundregeln zu missachten. Die Agitation ist nicht auf die islamischen Schulen beschränkt. In den öffentlichen Schulen verlangen Eltern, dass Jungen und Mädchen nicht in der gleichen Schulbank sitzen. Während die Jungen am Sportunterricht teilhaben, sollen Mädchen nähen lernen. Islamisten suchen gezielt Neuankömmlinge auf und erklären ihnen die Regeln in Rosengård. Es sind gänzlich andere, als die, nach denen man in anderen Stadtteilen gelebt wird.[4]

Krawalle 2008

Zwischen dem 18. und 20. Dezember 2008 kam es im Bezirksteil Herrgården zu schweren Krawallen zwischen überwiegend Jugendlichen und der Polizei. Vorangegangen war die geplante Räumung einer besetztgehaltenen Kellermoschee. Mehrere PKW sowie LKW gerieten in Brand, es kam zu Bombendrohungen gegen eine Tankstelle sowie vereinzelt zu Anschlägen mit Rohrbomben gegen Polizei und Feuerwehr. Etwa 50 Jugendliche zwangen selbst Rettungskräfte durch Steinwürfe und Feuerwerkskörper zum Rückzug.[5][6][7] Spezialeinheiten aus Göteborg und Stockholm wurden herangezogen. Nach offiziellen Angaben standen vor allem autonome Kräfte hinter den Unruhen;[8][9] eine linksradikale Vereinigung bekannte sich dazu.[10] Mehrere Personen wurden im Zusammenhang mit den Unruhen festgenommen.[11]

Einzelnachweise

  1. Malmö stad: Rosengård. Fakta om stadsdelen Rosengård
  2. Områdesfakta Rosengård
  3. Bezieht sich nur auf in Schweden geborene Kinder mit beiden Elternteilen aus den entsprechenden Ländern
  4. Schleier aus Angst, Krawalle aus Hass Frankfurter Rundschau, 7. Februar 2009
  5. Brandmän och polis tvingades på flykt Sydsvenskan, 18. Dezember 2008
  6. Fjärde och värsta natten hittills i Rosengård SVT, 19. Dezember 2008
  7. Polisen attackerad i Rosengård, Helsingborgs Dagblad, 19. Dezember 2008
  8. Afa bakom bråken i Rosengård Dagens Nyheter, 19 Dezember 2008
  9. 18 omhändertogs Sydsvenskan, 18 Dezember 2008
  10. AFA Julia Malmö: Rosengård - Kravallerna fortsätter, motkraft.net, 19 Dezember 2008
  11. Helsingborgs Dagblad, 19. Dezember 2008

Weblinks


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