Rothsürben

Rothsürben
Żórawina
Wappen von Żórawina
Żórawina (Polen)
DEC
Żórawina
Żórawina
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Niederschlesien
Landkreis: Breslau
Geographische Lage: 50° 59′ N, 17° 3′ O50.98333333333317.057Koordinaten: 50° 59′ 0″ N, 17° 3′ 0″ O
Einwohner: 1.700
Postleitzahl: 55-020
Telefonvorwahl: (+48) 71
Kfz-Kennzeichen: DWR
Wirtschaft und Verkehr
Straße: A4 BreslauOppeln
Nächster int. Flughafen: Breslau
Gemeinde
Gemeindeart: Landgemeinde
Gemeindegliederung: 27 Ortsteile
Fläche: 120,11 km²
Einwohner: 7.882 (30. Juni 2005)
Verwaltung (Stand: 2007)
Gemeindevorsteher: Jan Żukowski
Adresse: ul. Kolejowa 6
55-020 Żórawin
Webpräsenz: www.zorawina.pl

Żórawina (deutsch Rothsürben) ist ein Ort mit 1.900 Einwohnern in der Woiwodschaft Niederschlesien in Polen. Der Ort ist Sitz einer Gemeinde, in der rund 8.000 Menschen leben. Żórawina liegt 14,5 km südlich vom Breslauer Stadtzentrum und gehört dem Powiat Wrocławski an. Durch Żórawina führt die Eisenbahnstrecke von Breslau nach Strzelin, die polnische Autobahn A4 verläuft einem Kilometer nordöstlich des Ortes.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Im Jahre 1937 erfolgte eine Umbenennung in Rothbach.

Sehenswürdigkeiten

Die Dreifaltigkeitskirche

Die Dreifaltigkeitskirche (kościół św. Trójcy) stammt aus dem Jahre 1278. Zur Reformationszeit erfolgten von 1597 bis 1604 ein Umbau im Stil der Spätrenaissance bzw. des Manierismus und die Anlage von Wassergräben und Erdwällen. Aber bereits 1653 wurde die Kirche wieder den Katholiken übertragen. Die Dorfkirche ist überaus reich verziert mit Epitaphen und Wandmalereien der Renaissance; außerdem findet sich im Inneren eine drei Seiten umfassende Orgel-Empore, deren Brüstung mit 17 Gemälden der Lebensgeschichte Jesu geschmückt ist, und eine Loge des protestantischen Stifters. Das Äußere wird von zahlreichen Anbauten an das Kirchenschiff dominiert. Künstler am Hofe Kaiser Rudolfs II. in Prag haben bedeutende Kunstwerke für diese Kirche geschaffen, unter anderem eine lebensgroße bronzene Christus-Statue des niederländischen Hofbildhauers Adriaen de Vries aus dem Jahre 1603 (heute allerdings im Nationalmuseum Warschau) und das Gemälde Die Taufe Christi des Hofmalers Bartholomäus Spranger aus dem Jahre 1604 (Das Original befindet sich heute im Nationalmuseum Breslau; für die Kirche wurde aus privaten Spenden eine Kopie angefertigt.).

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche nicht mehr genutzt und Teile der Innenausstattung, wie die Brüstungsmalereien der Empore, wurden in Museen bzw. in die örtliche ehemals evangelische St. Josefskirche verbracht. In den 1970er Jahren war die Kirche kurzzeitig eine Zweigstelle des Nationalmuseums Breslau, später wurde die Kirche von der örtlichen katholischen Pfarrei übernommen und Instandsetzungsarbeiten wurden eingeleitet mit dem Ziel die Kirche sonntags für Besucher zu öffnen.[1]

Sendeanlage

Heutiger Sendeturm in Żórawina

Rothsürben wurde 1932 Standort des Reichssenders Breslau mit einer Sendeleistung von 60 kW (später 100 kW) im Mittelwellenbereich. Als Antennenturm wurde, wie bei den meisten deutschen Sendestellen seinerzeit, ein freistehender Holzturm verwendet, in dem der Antennendraht aufgehängt war. Beim Sender Rothsürben war der Turm 140 Meter hoch. Er trug auf seiner Spitze einen achteckigen Bronzering mit 10,6 Meter Durchmesser zur elektrischen Verlängerung. 1940 wurde eine zweite Sendeantenne in Form einer Dreiecks-Flächenantenne, welche an drei 49,9 Meter hoch Stahlrohrmasten aufgehängt war, errichtet. Sowohl der Holzturm als auch die Dreiecksflächenantenne wurden bis zur Betriebseinstellung wegen der vorrückenden sowjetischen Truppen am 7. Februar 1945 verwendet. Nach 1945 wurde der Sendebetrieb auf dem Areal, welches bei 17°01' östlicher Länge und 50°59' nördlicher Breite lag, vom polnischen Rundfunk unter Verwendung des alten Holzturms wiederaufgenommen. 1976 wurde ein 260 Meter hoher selbststrahlender Sendemast errichtet und die Sendeleistung des Mittelwellensenders, dessen Frequenz seit 1965 1206 kHz betrug, auf 200 kW erhöht. Der Holzturm blieb bis zu seinem Abriss im Herbst 1990 als Reservesendeturm erhalten. Er war nach der Sprengung des Holzsendeturms in Ismaning bis zu seinem Abriss der höchste Holzturm der Welt!
1997 wurde der Betrieb des Mittelwellensenders eingestellt und inzwischen wurden, da der Sender Żórawina nur noch als UKW- und TV-Sendeanlage dient, auch die mit Isolatoren unterteilten Pardunen des Sendemasten durch solche ohne Isolatoren ersetzt. (Quelle: Archiv für das Post- und Fernmeldewesen", Nr. 5/6, 1973)

Gemeindegliederung

Zur Landgemeinde Żórawina gehören u.a. die Ortschaften Jaksonów (Jackschönau), Pasterzyce (Pasterwitz), Przecławice (Prisselwitz) und Szukalice (Tschauchelwitz), früher eine wichtige Zuckerfabrik. Insgesamt setzt sich die Landgemeinde neben dem Hauptort Żórawina aus 25 Ortsteilen zusammen:

  • Bratowice-Zagródki (Barottwitz; 1937–45: Schmücken)
  • Bogunów (Bogenau)
  • Galowice (Gallowitz; 1937–45: Gallen)
  • Jaksonów (Jackschönau; 1937–45: Schwertern)
  • Jarosławice (Jerasselwitz; 1937–45: Gerlanden)
  • Karwiany-Komorowice (Karowahne; 1937–45: KarbenWasserjentsch; 1937–45: Schönwasser)
  • Krajków (Kreika; 1937–45: Rohrquell)
  • Milejowice (Mellowitz; 1937–45: Teichlinden)
  • Mnichowice (Münchwitz; 1937–45: Münchau)
  • Nowojowice (Haltauf)
  • Nowy Śleszów (Neu Schliesa; 1937–45: Neu Schlesing)
  • Okrzeszyce-Rynakowice (BismarcksfeldIrrschnocke; 1936–45: Königsruh)
  • Polakowice (Pollogwitz; 1937–45: Dreiteichen)
  • Przecławice (Prisselwitz; 1937–45: Prisselbach)
  • Racławice Małe (Klein Rasselwitz; 1937–45: Grenzhorst)
  • Rzeplin-Szukalice (RepplineTschauchelwitz; 1937–45: Rünenau N.S.)
  • Stary Śleszów (Alt Schliesa; 1937–45: Alt Schlesing)
  • Suchy Dwór (Althofdürr)
  • Turów (Thauer)
  • Wilczków (Wiltschau; 1937–45: Herdhausen)
  • Wilkowice (Wilkowitz; 1937–45: Weizengrund)
  • Węgry (Wangern), Brzeście (Liebethal), Marcinkowice (Merzdorf)
  • Wojkowice (Weigwitz; 1937–45: Roßweiler)
  • Żerniki Wielkie (Groß Sürding)
  • Mędłów (Mandelau)

Söhne und Töchter der Gemeinde

Literatur zum Sender Rothsürben

  • Walther Drechsel: Turmbauwerke. Bauverlag GmbH, Wiesbaden (Deutschland), 1966; S. 224–226.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Vgl. http://zorawina.az.pl/index.php?action=1&menu=17&id2=43&lang=pl

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