Rudolf-Antoniana

Rudolf-Antoniana

Die Akademie Rudolph-Antoniana war eine frühneuzeitliche Ritterakademie in Wolfenbüttel, die am 18. Juli 1687 von den Brüdern Herzog Rudolph August und Herzog Anton Ulrich gegründet wurde. Bis zur Auflösung 1715 trugen sich 331 junge Herren mit ihrem Wappen in die Matrikel ein.

Unterrichtet wurde Theologie, Jura, Geschichte, Beredsamkeit, Mathematik und Mechanik, sowie die Sprachen Latein, Deutsch, Italienisch und Französisch. Neben dem eigentlichen Studium konnte man auch Englisch und Spanisch lernen. Die Studenten kamen nicht nur aus dem Herzogtum Braunschweig-Lüneburg, zu dem die Akademie gehörte, sondern auch aus anderen deutschen Ländern und wurde auch von Ausländern genutzt, die hier Deutsch lernen wollten.[1] Zur ritterlichen Ausbildung gehörten Reiten, Schießen, Fechten und Tanzen. Die Akademie war im Kleinen Schloss in Wolfenbüttel (Schloßplatz 14) untergebracht. In direkter Nachbarschaft zum Schloss Wolfenbüttel und der berühmten Herzog August Bibliothek bestand Gelegenheit, das Leben am Hofe kennenzulernen, Bücher auszuleihen, aber auch Opern und Komödien zu besuchen und an Jagden im Harz und Elm teilzunehmen. Gottfried Wilhelm Leibniz rühmte die hohe wissenschaftliche Qualifikation der Wolfenbütteler Professoren, wie z. B. die Mathematiker und Architekten Johann Balthasar Lauterbach und Leonhard Christoph Sturm.[2] Bekannte Schüler der Ritterakademie waren etwa der Baron Münchhausen und der Gelehrte Anton Wilhelm Amo.[3]

Anmerkungen

  1. So Helmut Glück, Deutsch als Fremdsprache in Europa. Vom Mittelalter bis zur Barockzeit, Walter de Gruyter 2002, S. 135f.
  2. Lauterbach und Sturm an der Ritterakademie in R. Fürst, W. Kelsch: Wolfenbüttel: Bürger einer fürstlichen Residenz; fünfzig biographische Porträts, Grenzland-Verlag Rock 1982
  3. Zu Amo in Wolfenbüttel vgl. Kwasi Wiredu, William Emmanuel Abraham, A Companion to African Philosophy, Blackwell Publishing 2004, S. 192.

Literatur

  • Alfred Kuhlenkamp: Die Ritterakademie Rudolf-Antoniana in Wolfenbüttel 1687–1715. Braunschweigischer Hochschulbund, 1975 (= Beiträge zur Geschichte der Carolo-Wilhelmina 3).
  • Joseph König: Beiträge zur Geschichte der Stadt Wolfenbüttel. Aus Anlaß der 400jährigen Wiederkehr der Verleihung von Marktrecht und Wappen im Auftrage der Stadt Wolfenbüttel. Selbstverlag der Stadt, Wolfenbüttel 1970.

52.16194444444410.5302777777787Koordinaten: 52° 9′ 43″ N, 10° 31′ 49″ O


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