Rudolf Heiland

Rudolf Heiland

Rudolf-Ernst Heiland (* 8. September 1910 in Hohndorf; † 6. Mai 1965 in Marl) war ein deutscher Politiker (SPD, SAPD, LO) und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Beruf

Heiland kam 1912 mit seinen Eltern nach Marl, wo sein Vater Arbeit gefunden hatte. Von 1925 an arbeitete er als Hilfsmonteur beim örtlichen Elektrizitätswerk bis er 1933 aus politischen Gründen entlassen wurde. 1936 wurde er von den Nationalsozialisten wegen angeblichen Hochverrats verhaftet und zu einer zweieinhalbjährigen Zuchthausstrafe verurteilt. Nach der Haftentlassung arbeitete er zunächst als Angestellter in Ostdeutschland, wurde dann aber im zweiten Weltkrieg als Hilfsarbeiter in Danzig dienstverpflichtet. 1945 kehrte er nach Marl zurück und machte sich als Kaufmann selbständig. Er war als Bürgermeister Aufsichtsratsmitglied der städtischen „Neuen Marler Baugesellschaft“ und seit 1953 auch Mitglied im Aufsichtsrat der Zeche Auguste Victoria.

Partei

Heiland gehörte seit 1924 der SAJ und 1928 der SPD an. 1931 schloss er sich der neu gegründeten SAPD an und wechselte 1932 zur trotzkistischen LO und war im Widerstand gegen den Nationalsozialismus in der aus dieser hervorgegangenen IKD aktiv. Nach dem zweiten Weltkrieg trat er wieder der SPD bei und wurde deren Ortsvorsitzender in Marl und gehörte auch dem Vorstand des Parteibezirks westliches Westfalen an[1].

Abgeordneter

Heiland gehörte dem Rat der Stadt Marl seit 1945 und dem Kreistag des Kreises Recklinghausen seit 1946 an. Von 1947 bis 1949 war er Landtagsabgeordneter in Nordrhein-Westfalen.

Heiland war 1948/49 Mitglied des Parlamentarischen Rates. Er gehörte dem Deutschen Bundestag seit dessen erster Wahl 1949 bis zu seinem Tode an. Er wurde von Bundestagspräsident Dr. Erich Köhler am 22. März 1950 wegen unparlamentarischem Verhalten für acht Sitzungstage ausgeschlossen, nachdem er gemeinsam mit Herbert Wehner und einigen anderen SPD-Abgeordneten den rechtsextremen und zuvor ebenfalls ausgeschlossenen Abgeordneten Wolfgang Hedler aus dem Ruheraum für Abgeordnete vertrieben hatte, wobei Hedler eine Treppe heruntergefallen war.[2]

Einen weiteren Beweis für seine eigenwilligen Handlungen lieferte Marls SPD-Bürgermeister Heiland 1962, als er sich in Besitz eines persönlichen Briefes brachte, den der damalige NRW-Kultusminister Werner Schütz an die Marler CDU geschrieben hatte. Heiland öffnete den Brief und kopierte den Inhalt. Der Verstoß gegen das Briefgeheimnis wurde bekannt und er wurde nach seiner Rechtfertigung gefragt. Seine Antwort lautete aber lapidar. "Das lassen Sie mal meine Sorge sein."[3]

Öffentliche Ämter

Heiland war von 1946 bis zu seinem Tode auch Bürgermeister der Stadt Marl. In dieser Funktion hat er die Stadt in den Zeiten des Wirtschaftswunders und des Zusammenwachsens der Ortsteile geprägt. Die sprudelnden Einnahmen der Gewerbesteuer, insbesondere der Chemischen Werke Hüls, erlaubten ihm eine ehrgeizige und aufwendige Stadtplanung. Er schuf die neue Stadtmitte mit dem Rathaus (Architekten van den Broek und Bakema, Bauzeit 1960 - 1967), wagte neue Konzepte im Wohnungsbau (Hügelhäuser) und beauftragte den Architekten Hans Scharoun, der mit der Berliner Philharmonie Weltruf erlangt hatte, mit dem Bau einer Grundschule an der Westfalenstraße mit innovativem Konzept (1964 - 1970).

1954 wurde er Vizepräsident des Deutschen Gemeindetages, nachdem er zuvor bereits dem Vorstand des Gemeindetages Westfalen angehört hatte.

Quellen

  1. Peter Berens: Trotzkisten gegen Hitler. Köln 2007, S. 199 & S. 10
  2. Norbert Frei: Vergangenheitspolitik. Die Anfänge der Bundesrepublik und die NS-Vergangenheit 2. Aufl., München 1997, S. 318
  3. Der SPIEGEL, Ausg. vom 17.1.1962



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