Ruhrkaplan

Ruhrkaplan

Carl Klinkhammer (* 22. Januar 1903 in Aachen; † 18. Januar 1997 in Düsseldorf), auch bekannt als der Ruhrkaplan, war ein katholischer Priester, der überwiegend in Düsseldorf wirkte.

Er erlangte Bekanntheit u. a. durch seinen offenen Protest gegen das nationalsozialistische Regime in Deutschland zu Kriegszeiten, das ihm mehrere Verhaftungen einbrachte. Auch sein Protest gegen den Film „Die Sünderin“, in dem Hildegard Knef für einige Sekunden nackt zu sehen war, und in dem seiner Meinung nach die Euthanasie befürwortet wurde, weshalb er Stinkbomben in Kinosäle warf, brachte ihn in die Schlagzeilen.

Die ungewöhnliche Bunkerkirche in Düsseldorf-Heerdt ist ein Verdienst seiner Initiative. In ihr predigte er jahrzehntelang bis kurz vor seinem Tode. Dabei hielt er mit seiner politischen Gesinnung nie hinter dem Berg. Nach dem Krieg hielt er die Nationalsozialisten nicht mehr für eine Gefahr, wohl aber den Kommunismus.

Kaum eine Predigt verging, ohne dass er biblische Erzählungen mit kommunistischen Untaten in Verbindung brachte. Gemeindemitglieder erinnern sich, dass „Pastor Klinkhammer“ oder „dä Carl“, wie er in der Gegend am Handweiser von den Gemeinde-Mitgliedern liebevoll genannt wurde, sich in Predigten regelrecht in Rage steigerte.

Auch Jugendarbeit war ihm sehr wichtig. Da es zwar in der Nähe einen sozialen Brennpunkt gab, der Stadtteil Heerdt zu dieser Zeit keine Möglichkeit der sinnvollen Freizeitgestaltung für die Jugend bot, wurde das Obergeschoss des dem Schwesternhaus angeschlossenen Kindergartens als Vorführraum für Theater- und Kinovorführungen ausgestaltet. Das Kino-Programm wurde von Klinkhammer zusammen mit Tauf-, Hochzeits- und Beerdigungsterminen zum Ende eines jeden Gottesdienstes bekanntgegeben. Am Weißen Sonntag ließ er es sich nicht nehmen, jedes seiner Kommunionkinder auf ihrer Feier zu besuchen und ihnen als Andenken ein bronzenes Kruzifix zu überreichen.

Pfarrer Carl Klinkhammer war Mitbegründer der Düsseldorfer Mittwochgespräche sowie Initiator der alljährlichen Ferienaktion für Kinder, die zuhause bleiben mussten. Für diese gab es tägliche in Programm, von der Fahrt ins Blaue, über Kinobesuche bis zu Fahrten in Badeanstalten.

Papst Paul VI. verlieh ihm für seine Verdienste am 4. Juni 1975 den Titel Kaplan Seiner Heiligkeit.

Literatur

  • Bruno Kammann: Carl Klinkhammer: Ruhrkaplan, Sanitätssoldat und Bunkerpastor; 1903 - 1997. In: Düsseldorfer Schriften zur neueren Landesgeschichte und zur Geschichte Nordrhein-Westfalens. Bd. 55. Essen 2001. ISBN 3-88474-910-2

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