Ruhrlandmuseum

Ruhrlandmuseum

Das Ruhr Museum, vormals Ruhrlandmuseum, ist ein von seinen Beständen und Abteilungen her breitgefächertes natur- und kulturhistorisches Museum für das Ruhrgebiet in Essen und ist eine unselbständige Stiftung der Stiftung Zollverein.

Das ehemalige Ruhrlandmuseum wurde im April 2007 geschlossen, um dann den Neubauten des Museums Folkwang Platz zu machen. Es wurde am 20. Oktober 2008 in der Kohlenwäsche des Weltkulturerbes Zeche Zollverein wiedereröffnet, das nach Plänen von Rem Koolhaas umgebaut wurde.

Es umfasst die Abteilungen Geologie, Archäologie, Geschichte und Fotografie. Direktor ist derzeit Ulrich Borsdorf.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte des Ruhrlandmuseums

Das Ruhr Museum ist eines der ältesten Museen des Ruhrgebietes und blickt auf mehr als hundert Jahre Geschichte zurück.

Der Kruppsche Bildungsverein und der Historische Verein für Stadt und Stift Essen waren die maßgeblichen Betreiber und Stifter des 1901 gegründeten Essener Museums-Vereins und des am 4. Dezember 1904 eröffneten Museums der Stadt Essen, das zunächst die Bereiche Kunst, Ortsgeschichte, Natur- und Völkerkunde umfasste.

Von 1910 und 1948 prägte Ernst Kahrs als Direktor das Ruhrlandmuseums mit.

Nach der Ausgliederung der städtischen Kunstsammlung, die den Kern des späteren Museums Folkwang darstellte, wurde 1911 das „Museum der Stadt Essen für Heimat- und Völkerkunde“ gegründet. Es befand sich zunächst in der Essener Innenstadt am Burgplatz in der Alten Post.

Bis 1927 waren die Bestände in den Abteilungen Zoologie, Botanik, Geologie, Mineralogie, Vor- und Frühgeschichte sowie Technik und Völkerkunde derart angewachsen, dass das Museum in ein ehemaliges Ledigenheim der Firma Krupp am Bahnhof Essen-West umzog, wo die Sammlungen bis 1939 auf einer Ausstellungsfläche von 7000 m² gezeigt wurden.

1934 erhielt das Museum seinen heutigen Namen. Die fatale Entscheidung einer separaten Präsentation der ortsgeschichtlichen Sammlungen in dem von den Nationalsozialisten 1937 geschaffenen „Haus Heimat“ in der Waldthausen Villa führte zur weitgehenden Zerstörung der historischen Bestände durch Bombenangriffe.

Am 4. Dezember 1954 konnte das Museum in der Knaudtschen Villa an der Bismarckstraße wiedereröffnet werden. Seit 1984 teilt sich das Ruhrlandmuseum einen Museumsneubau an der Goethestraße mit dem Museum Folkwang.

Ein zentraler Punkt der Neukonzeption des Jahres 1984 war die Verknüpfung der Geologie mit der Sozialgeschichte der Industrialisierung des Ruhrgebietes. Die historische Dauerausstellung brachte zum ersten Mal die Forschungsergebnisse der modernen Ruhrgebietsgeschichte im Medium Museum zur Geltung.

Ruhrlandmuseum am Standort Goethestraße 41, Essen

Im Jahre 1984 wurde das Museum in einem neuen Gebäude, das von dem Essener Architekturbüro Allerkamp, Niehaus, Skornia entworfen wurde. Es war integriert in einen Gebäudekomplex, der auch das aus den 1960er Jahren stammende und 1998/99 vollständige renovierte Domizil des Museums Folkwang umfasste. Das Ruhrlandmuseum verfügte über rund 4500 m² Ausstellungsfläche und einen Raum für Sonderausstellungen von 600 m².

Die innovative Präsentationsform mit Objektensemblen und inszenierten Bildräumen sorgte für Aufsehen in der museologischen Diskussion. 1988/1990 kam das Fotoarchiv als eigenständige Abteilung des Ruhrlandmuseums hinzu und seit 1995 wurde auch die Archäologische Sammlung, die von 1985 bis 1994 im Museum Altenessen untergebracht war, in einer neuen Dauerausstellung präsentiert. 1997 wurde die sozialhistorische Ausstellung überarbeitet und ab Mai 2001 war die neue geologische Dauerausstellung „terra cognita“ zu sehen.

Am 20. November 2006 beschloss der Rat der Stadt Essen, das neue RuhrMuseum in der Kohlenwäsche des Weltkulturerbes Zeche Zollverein zu etablieren. Das RuhrMuseum ging in die Trägerschaft einer Stiftung über. Rund vier Millionen Exponate waren Gegenstand des Umzugs. In der Zeit des Umzugs 2007 bis 2009 blieben das Mineralien-Museum in Kupferdreh und die Außenstellen des Ruhrland-Museums geöffnet und übernahmen einen Teil der Exponate der naturkundlichen Sammlungen und zahlreiche Aktivitäten.

Das neue „Ruhr Museum“ eröffnete am 20. Oktober 2008 in der Kohlenwäsche der Zeche Zollverein mit der Ausstellung Gold vor Schwarz, der vollständigen Präsentation des Essener Domschatzes, die bis zum 8. Februar 2009 gezeigt wurde.

Dauerausstellungen

Die Dauerausstellungen des Ruhrlandmuseums zur Geologie und Geschichte verbinden die Erdgeschichte und die Sozialgeschichte der Industrialisierung des Ruhrgebietes. Ohne die Bodenschätze, die im Laufe von Jahrmillionen entstanden sind, wären die Industrialisierung und die Herausbildung des Ruhrgebietes nicht möglich gewesen.

Die geologische Dauerausstellung zeigt die Dynamik der Erdgeschichte und die Entwicklung des Lebens sowie die Eingriffe des Menschen in die Natur, für die das Ruhrgebiet exemplarisch steht. Die Entstehung der Steinkohle wird mittels eines 8 x 5 x 3,6 m großen Dioramas dargestellt, das die Lebenswelt eines Sumpfmoorwaldes im Karbon vor 300 Millionen Jahren wiedergibt.

Die historische Ausstellung zeigt die Arbeit und den Alltag um 1900 in der Hochphase der Industrialisierung. Der vorindustriellen Zeit widmet sich ein Stadt- und regionalgeschichtlicher Sammlungs- und Arbeitsbereich.

Die archäologische Dauerausstellung zeigt bemerkenswerte Sammlungen zur Ur- und Frühgeschichte der Region, aber auch zu den klassischen, vorderasiatischen und ägyptischen Kulturen.

Weitere Bestände

Darüber hinaus verfügt das Museum über eine Reihe von weiteren Sammlungen, die nicht in den Dauerausstellungen gezeigt werden. Fotografien zur Geschichte und Gegenwart des Ruhrgebietes werden im Fotoarchiv des Ruhrlandmuseums gesammelt, das sich als „fotografisches Gedächtnis“ der Region versteht.

Das Mineralien-Museum und die Museumslandschaft Deilbachtal in Essen-Kupferdreh, ein geologischer Wanderweg um den Baldeneysee, der Halbachhammer im Nachtigallental und eine Museumswohnung in der Siedlung Margarethenhöhe sind Außenstellen des Museums, die das Angebot „vor Ort“ abrunden.

Ausgehend von den einzelnen Abteilungen und Sammlungsbeständen zeigt das Ruhrlandmuseum regelmäßig Sonderausstellungen, die das Angebot thematisch erweitern und in größere historische und kulturanthropologische Zusammenhänge stellen.

Es finden regelmäßig Vorträge, Vortragsreihen und weitere Begleitveranstaltungen wie Filmreihen und lange Museumsnächte statt. Eine intensive museumspädagogische Arbeit vermittelt die Ausstellungsinhalte an unterschiedliche Zielgruppen und verschiedene Vermittlungsformen wie Führungen, Museumsgespräche in den Ausstellungen, Exkursionen, Lehrerfortbildungen, Schulprojekten, Workshops und Aktionstagen.


Literatur und Medien

  • Ruhrlandmuseum Essen (Hrsg.): Ruhrgebietsbilder. Ein virtueller Sammlungskatalog. Klartext Verlag, Essen 2006, ISBN 3-89861-420-4 (CD mit 1.400 Fotos und Bildern aus allen Entstehungszeiten des Ruhrgebiets).

Weblinks


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