Rumex acetosella

Rumex acetosella
Kleiner Sauerampfer
Kleiner Sauerampfer (Rumex acetosella) Habitus

Kleiner Sauerampfer (Rumex acetosella) Habitus

Systematik
Unterklasse: Nelkenähnliche (Caryophyllidae)
Ordnung: Nelkenartige (Caryophyllales)
Familie: Knöterichgewächse (Polygonaceae)
Gattung: Ampfer (Rumex)
Art: Kleiner Sauerampfer
Wissenschaftlicher Name
Rumex acetosella
L. 1753
Kleiner Sauerampfer - Einzelnes Blatt mit spießförmiger Basis
Kleiner Sauerampfer - Blüten
Kleiner Sauerampfer - Früchte und Samen

Die Kleine Sauerampfer (Rumex acetosella) auch Zwerg-Sauerampfer ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Ampfer (Rumex).

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Der Kleine Sauerampfer ist eine ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen zwischen 10 und 40 Zentimetern erreicht. Aus einem Wurzelstock treiben für gewöhnlich mehrere Stängel bogig bis aufrecht aufsteigend aus. Sie sind in der unteren Hälfte unverzweigt, oben aber oft verzweigend und rötlich überlaufen.

Die Laubblätter sind in Größe und Form sehr variabel, zwischen 1,5 und 5 cm lang, das Verhältnis zwischen Länge und Breite liegt zwischen drei und acht. An der Pflanzenbasis sind die Blätter oft lang gestielt, oberhalb der Stängelmitte aber nur kurzstielig oder sitzend. Die Grundblätter haben häufig eine deutlich spießförmige Basis mit zwei waagerecht abstehenden Basallappen, wohingegen bei den Stängelblättern oder inneren Rosettenblättern der Blattgrund oft abgestutzt ist. An den Blättern, die eine spießförmige Basis haben, ist der Mittellappen lanzettförmig und häufig spitz, keinesfalls aber eiförmig. Die Nebenblattscheiden haben eine lanzettlich, zerschlitzte Spitze. Die Blätter haben einen bitteren Geschmack.

Von Mai bis Juli bilden die Pflanzen rispenartige Blütenstände mit zahlreichen aufrechten oder leicht bogig abstehenden, wenig verzweigten Seitenästen, aus. Die Blüten sind meist eingeschlechtig und sehr selten zwittrig. In der Regel stehen männliche und weibliche Blüten auf verschiedenen Pflanzen. Die einzelnen Blüten sind in locker stehenden Knäueln angeordnet und entspringen in der Regel nicht der Achsel eines Tragblatts.

Die Valven sind nicht oder nur kaum größer als die die Frucht und sind mit dieser nicht verwachsen. Sie tragen erhabene Nerven und keine Schwielen. Die Früchte sind 1,3 bis 1,5 mm lange dunkelbraun-glänzende Nüsse. Sie sind immer länger als breit. Die Fruchtreife beginnt erst ab Ende Juni, ein wichtiges Detail zur Abgrenzung vom Hüllfrüchtigen Sauerampfer (Rumex angiocarpus).

Verbreitung

Der Kleine Sauerampfer ist in fast ganz Europa beheimatet. Die Südgrenze des Verbreitungsgebiets ist Kreta, wohingegen die Nordgrenze durch das Nordkap gebildet wird. Nach Osten hin ist die Art durch ganz Sibirien bis zur Mandschurei und nach Japan verbreitet. Teilareale gibt es im Atlasgebirge, in Südwest- und Zentralasien sowie im nordöstlichen Kleinasien. In den USA gibt es neophytische Vorkommen, dort verbreitet sich die Art invasiv und gilt als schädliches Unkraut („noxious weed“).

Die Art braucht einen nährstoffarmen, am besten leicht sauren Boden, der optimalerweise eher locker als fest ist. Gerne werden Heiden, sandige Wiesen, Schotterflächen, saure Matten, saure Äcker oder Mauerritzen bevölkert. In den Alpen steigt das Verbreitungsgebiet bis 1500 m NN

Systematik

Die morphologischen Unterschiede zwischen Hüllfrüchtigen Sauerampfer (Rumex angiocarpus), Schmalblättrigem Ampfer (Rumex tenuifolius), Kleinem Sauerampfer (Rumex acetosella) und Rumex graminifolius sind nicht scharf herauszuarbeiten und rechtfertigen keine eigenen Arten. Genetisch bilden die vier Arten eine polyploide Reihe:

Diese verschiedenartigen Chromosomensätze und existierende Sterilitätsbarrieren rechtfertigen jedoch eine Einordnung in vier verschiedene Arten. Gelegentlich werden sie jedoch dennoch in eine Sammelart Rumex acetosella agg. zusammengefasst.

Darüber hinaus besitzt der Kleine Sauerampfer neben dem nominotypischen Taxon drei Unterarten:[1]

  • R. acetosella subsp. acetoselloides (Balansa) Den Nijs
  • R. acetosella subsp. multifidus (L.) Arcang.
  • R. acetosella subsp. pyrenaicus (Pourr. ex Lapeyr.) Akeroyd

Kleiner Sauerampfer und der Mensch

Der Kleine Sauerampfer gehört je nach Naturraum zu den häufigen bis sehr häufigen oder nur zerstreut auftretenden Arten. Aufgrund seiner breiten ökologischen Valenz und der Eigenschaft sich gut auf von Menschen neu geschaffenen Standorten anzusiedeln und zumindest vorübergehend auch zu behaupten, ist die Art weder rückläufig noch schutzbedürftig. Der Kleine Sauerampfer verträgt eine zweifache Mahd ab Juni und ist gegen Brände nur wenig empfindlich.

Pflanzenteile enthalten reichlich Oxalsäure, die in größeren Mengen für den Menschen, besonders für Nierenkranke, gesundheitsschädlich ist. Wird er vom Vieh in großen Mengen gefressen verursacht er dort Durchfall.

Der älteste fossile Nachweis der Art stammt aus dem Boreal-Atlantikum und wurde 1931 bei Moosburg (Federsee) gefunden. Die älteste literarische Erwähnung ist von Johann Bauhin aus dem Jahr 1592. Auch Hieronymus Harder sammelte die Art in Baden-Württemberg im 16. Jahrhundert.

Einzelnachweise

  1. Germplasm Resources Information Network (GRIN)

Literatur

  • Dietmar Aichele, Heinz-Werner Schwegler: Die Blütenpflanzen Mitteleuropas, Band 2, Eibengewächse bis Schmetterlingsblütengewächse. Seite 266, Franckh-Kosmos, Stuttgart 1995. ISBN 3-440-06192-2
  • Oskar Sebold, Siegmund Seybold & George Phillipi (Hrsg.): Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs, Band 1: Spezieller Teil (Pteriophyta, Spermatophyta) Lycopodiaceae bis Plumbaginaceae. Seiten 545-547, Ulmer, Stuttgart 1992. ISBN 3-8001-3322-9

Weblinks


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