Rumex aquaticus

Rumex aquaticus
Wasser-Ampfer
Wasser-Ampfer (Rumex aquaticus) Illustration von Jacob Sturm

Wasser-Ampfer (Rumex aquaticus) Illustration von Jacob Sturm

Systematik
Unterklasse: Nelkenähnliche (Caryophyllidae)
Ordnung: Nelkenartige (Caryophyllales)
Familie: Knöterichgewächse (Polygonaceae)
Gattung: Ampfer (Rumex)
Art: Wasser-Ampfer
Wissenschaftlicher Name
Rumex aquaticus
L. 1753

Der Wasser-Ampfer (Rumex aquaticus), veraltet auch Wasser-Mönchsrhabarber, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Ampfer (Rumex).

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Der Wasser-Ampfer ist eine ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen zwischen 0,8 und 2 Metern erreicht.

Die Laubblätter sind gestielt und die Stiele sind ungefähr so lang wie die Spreite. Die Grundblätter sind bis zu 45 cm lang und etwa 25 cm breit, sie sind länglich und von dreieckig-eiförmiger Form. Die Basis ist tief herzförmig mit abgerundeten Basallappen. In der oberen Blatthälfte ist der Blattrand fast gerade und die Blattspitze oft spitz oder spitzlich. Die Blätter sind am Rand durchgehend fein gewellt und von dunkelgrüner Farbe. Die Nebenblattscheiden sind braun gefranst.

Von Juli bis August bilden die Pflanzen sehr dichte Rispen als Blütenstände aus. Diese nehmen an den Hauptachsen oft die halbe Stängellänge ein (Das heißt bis zu einem Meter lang!). Die Blüten sind zwittrig und in vielblütigen sich meist überlappenden Knäulen angeordnet.

Die Valven sind 5 bis 9 mm lang und zwischen 4 und 7 mm breit. Sie sind dreieckig-eiförmig mit abgerundeten oder gestutztem Grund. Der Rand ist schwielenlos und von grünlicher bis rotbräunlicher Farbe. Die Früchte sind gestielt, wobei die Stiele direkt unter der Frucht schwach verdickt sind. Die sich ausbildenden Nüsse sind zwischen 3,4 und 3,8 mm lang und von hellbrauner Farbe.

Verbreitung

Der Wasser-Ampfer ist in Asien und im östlichen Europa beheimatet. Die Westgrenze seines Hauptareals verläuft durch das westliche Rhein-Main-Gebiet, am nördlichen Oberrhein und östlich des Schwarzwaldhauptkammes. Die europäische Südgrenze verläuft durch die Alpen und auf der Balkanhalbinsel. Die europäische Nordgrenze liegt am Nordkap. Nach Osten erstreckt sich das Verbreitungsgebiet durch ganz Sibirien bis zum Pazifik, in Russland, Kasachstan, Kirgisistan, der Mongolei und in der Volksrepublik China. Natürliche Vorkommen gibt es auch in Japan. In Nordamerika bestehen neophytische Vorkommen. Arealsplitter finden sich in Schottland, in Zentralfrankreich, im Saarland und im Kaukasus.

Die Art bevorzugt feuchte bis nasse, zeitweise überschwemmte oder überstaute Böden im Bereich von meso- bis eutrophen Gewässern. Die Böden sind meist basenreich und kiesig bis tonig. Mitunter findet sich der Wasser-Ampfer auch auf nährstoffreichen Niedermoorböden.

Rumex aquaticus wächst zumeist in Ufer-Röhrichten oder Hochstaudenfluren, vor allem von Bach- und Flussufern sowie an Gräben und Stillgewässern. Seltener werden auch Niedermoorflächen in Flutmulden im Bereich von Feuchtwiesen besiedelt, vor allem dann, wenn diese zeitweise überschwemmt werden.

Systematik

Nach Herbarbelegen bildet die Art mit Krausem Ampfer (Rumex crispus), Fluss-Ampfer (Rumex hydrolapathum) und Stumpfblatt-Ampfer (Rumex obtusifolius) natürliche Hybride. Der Bastard mit Fluss-Ampfer ist in Gebieten in denen beide Arten vorkommen nicht selten. Im Habitus ähnelt er mehr dem Fluss-Ampfer.

Gefährdung

Die Art ist wird deutschlandweit als nicht gefährdet angesehen. Der Bestand des Wasser-Ampfers ist jedoch durch Flussverbauungen vielerorts stark zurück gegangen. Im Oberrheingebiet und im Neckarraum gehört die Art zu dem aussterbenden Arten. Dort sind nur noch sehr kleine Rest-Populationen vorhanden. Auf den Roten Listen der gefährdeten Gefäßpflanzen der Bundesländer wird sie in Sachsen-Anhalt, im Saarland und in Baden-Württemberg als gefährdet (Gefährdungskategorie 3) geführt. In Brandenburg, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz ist sie stark gefährdet (Gefährdungskategorie 2). In Berlin gilt sie als vom Aussterben bedroht (Gefährdungskategorie 1). In Hamburg ist die Art bereits ausgestorben (Gefährdungskategorie 0).

Verwendung

Pflanzenteile enthalten reichlich Oxalsäure, die in größeren Mengen für den Menschen, besonders für Nierenkranke, gesundheitsschädlich ist. Nach dem Kochen verringert sich der Anteil an Oxalsäure aber merklich und die Pflanze kann ähnlich wie Spinat zubereitet gegessen werden.

Die Art hat medizinischen Nutzen, die Wurzel hilft gegen Magenbeschwerden und Durchfall. Ein Auszug aus den Wurzel heilt verschiedene Hautkrankheiten. Die pulverisierte Wurzel kann als Zahnpastaersatz verwendet werden.

Literatur

  • Oskar Sebold, Siegmund Seybold & George Phillipi (Hrsg.): Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs, Band 1: Spezieller Teil (Pteriophyta, Spermatophyta) Lycopodiaceae bis Plumbaginaceae. Seiten 556-559, Ulmer, Stuttgart 1992. ISBN 3-8001-3322-9

Weblinks

Verbreitungskarten


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