Rumänisch-katholische Kirche

Rumänisch-katholische Kirche

Die Rumänische griechisch-katholische Kirche (rumänisch: Biserica Română Unită cu Roma, Greco-Catolică) ist eine mit der Römisch-Katholischen Kirche unierte Glaubensgemeinschaft, die den Papst als ihr geistliches Oberhaupt anerkennt. Das Oberhaupt der Kirche ist im Rang eines Großerzbischofs, der seinen Sitz in Blaj hat.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Ihr Ursprung liegt im Jahre 1687, als Kaiser Leopold von Österreich das Karpatenbecken seinem Reich einverleibte. Schon 1693 begannen Jesuiten unter den orthodoxen Christen zu missionieren. Diese standen schon seit Jahrzehnten unter calvinistischem Einfluss. Ihre Bemühungen um die Menschen dort und wohl vor allem die politische Verweigerung der vollen Zivilrechte für Nichtkatholiken führten dazu, dass es am 4. September 1700 zur Union mit der Katholischen Kirche kam.

Kirchlich unterstand dieses Gebiet zuerst dem lateinischen Erzbischof von Esztergom, der zugleich auch Primas von Ungarn ist. Erst Papst Pius IX. stellte 1853 eine eigenständige Kirchenprovinz für die Rumänische griechisch-katholische Kirche her, die aus Făgăraș-Alba Iulia als Metropolit und drei Suffraganbistümern bestand.

Nach Ende des Ersten Weltkrieges kam das Gebiet 1920 an Rumänien und zählte im Jahr 1940 noch fünf Diözesen mit 1.500 Priestern und 1,5 Millionen Gläubigen. Doch 1948, nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, etablierte sich der Kommunismus in Rumänien, die unierte Kirche kam in arge Bedrängnis. So gaben am 1. Oktober 1948 sechs Priester, auf Druck der Regierung, die Lösung der Union mit Rom bekannt und führten am 21. Oktober die Vereinigung mit der Rumänisch-Orthodoxen Kirche durch. Die Bischöfe aber, und alle die sich dieser Maßnahme nicht beugen wollten, wurden kurzerhand vom Rumänischen Staat inhaftiert.

Die unierte Kirche strengte nach der Revolution von 1989 zahlreiche Gerichtsprozesse an, um Ländereien und Gebäude - meist Kirchen - zurückzuerhalten, die 1948 vom kommunistischen Staat enteignet worden waren. Diese Prozesse und die massive antikatholische Propaganda einiger orthodoxer Bischöfe behindern auch eine gütliche Einigung mit der Rumänisch-Orthodoxen Kirche in Sachen Rückgabe. (siehe auch Morgenländisches Schisma / Wiedervereinigung)

Nach dem Fall des Kommunismus zeigte sich, dass die rumänische unierte Kirche im Untergrund noch weitgehend funktioniert und sogar weiterhin Bischöfe geweiht hatte. So konnte Papst Johannes Paul II. am 14. März 1990 die Hierarchie der unierten Kirche wiederherstellen und ihre fünf Bistümer erneut besetzen. Heute zählt die Glaubensgemeinschaft rund 1.391.000 Mitglieder, von denen lebten 1992 jedoch lediglich 228.377 in Rumänien.

Eine weitere Diözese besitzt die Glaubensgemeinschaft in Ohio, USA.

Seit 1994 wird die Rumänische Griechisch-Katholische Kirche geleitet durch Lucian Mureşan, Erzbischof von Alba-Iulia und Fagaras, der am 16. Dezember 2005 durch Papst Benedikt XVI. zum ersten Großerzbischof der Rumänischen Griechisch-Katholischen Kirche erhoben wurde. Die Kirche hat vier weitere Diözesen in Rumänien (Oradea, Klausenburg-Gherla, Lugoj und Maramureş) sowie eine, direkt abhängig vom Heiligen Stuhl, in den USA (St. Georg in Canton). Nach Angaben, gültig für Ende 2003, des Annuario Pontificio 2005 zählt die Kirche 737.900 Gläubige, 716 Diözesanpriester und 347 Seminaristen. Nach offizielle Angaben des Nationales Institut für Statistik Rumäniens zählt die Kirche nur 195.481 Gläubige.[1]

Siehe auch:

Weblinks

Zu Informationen über die Diözesen

Sonstige

Einzelnachweise

  1. Zählung der Bevölkerung in Rumänien 2002


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