- Runö
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Ruhnu (schwedisch und deutsch Runö) ist eine kleine Insel in der Ostsee, gelegen in der Bucht von Riga, die politisch zu Estland gehört.
Ruhnu liegt rund 40 km östlich des lettischen Kap Kolka. Zum estnischen Pärnu sind es 96 km. Die Insel ist nur 11,4 km² groß. Es gibt ein kleines Dorf, dessen Holzkirche 1644 errichtet wurde.
Bis zum Zweiten Weltkrieg war die Insel von Schweden bewohnt. Erstmals wurde sie in einem Erlass des Bischofs von Kurland im Jahre 1341 erwähnt, der ihre Bewohner der schwedischen Rechtsprechung unterstellte. Auch als Runö an das russische Zarenreich fiel, konnten sich die Bauern auf diesen Brief berufen. So war die Leibeigenschaft auf der Insel nicht möglich. Auf der Insel entwickelte sich ein eigener schwedischer Dialekt, das Runsk.
Nach dem Ende des Zarenreiches schrieben die Bewohner der Insel einen Brief an den schwedischen König und ersuchten ihn, Runö in den schwedischen Staat aufzunehmen. Dieser lehnte jedoch ab und überließ den Bewohnern die Wahl, sich Estland oder Lettland anzuschließen. Man entschied sich für Estland, da es dort eine schwedische Minderheit gab. Am 4. August 1944 floh fast die gesamte Bevölkerung vor der Roten Armee nach Schweden. Dies bedeutete das Ende der mehr als 700 Jahre währenden schwedischen Kultur auf der Insel.
Heute leben auf Ruhnu etwa 60 Esten. Nur diese sowie dort arbeitende Menschen dürfen auf der Insel motorisiert unterwegs sein. Urlauber dagegen bewegen sich zu Fuß, mit dem Fahrrad oder werden zwischen Fähre und Dorf mit einem Kleinbus transportiert. Dadurch sind auf der Insel meist nur natürliche Geräusche zu hören. Im Sommer gibt es eine regelmäßige Personen-Fährverbindung nach Kuressaare und nach Pärnu.
Zudem hat Ruhnu einen kleinen Flugplatz. Die Fluggesellschaft Air Livonia flog von dort bis 30. April 2006 wöchentlich nach Pärnu und Kuressaare, musste die Verbindung aber einstellen, nachdem dem Flugzeugtyp Antonow An-28 in Estland die Flugberechtigung entzogen wurde. Seit November 2006 fliegt das norddeutsche Luftfahrtunternehmen Luftverkehr Friesland Harle die Strecken nach Kuressaare und Pärnu mit einer zweimotorigen Britten-Norman BN-2 Islander. Der bis 2010 laufende Vertrag sieht eine Versorgung der Insel von Oktober bis April vor.
Literatur
- Karl Friedrich Wilhelm Rußwurm: Eibofolke oder die Schweden an der Küste Esthlands und auf Runö, eine ethnographische Untersuchung mit Urkunden, Tabellen und lithographirten Beilagen. Reval 1855
Links
57.80444444444423.242222222222Koordinaten: 57° 48′ N, 23° 15′ O
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