Ruseler

Ruseler

Georg Ruseler (* 1866 in Obenstrohe; † 6. März 1920 daselbst) ist ein oldenburgischer und friesischer Heimatdichter.

Georg Ruseler wurde in Ostenstrohe in der damaligen Gemeinde Varel-Land geboren. Nach seiner Schulzeit besuchte er von 1880 bis 1884 das evangelische Lehrerseminar in Oldenburg. Er unterrichtete zunächst an verschiedenen kleinen Dorfschulen, bis er 1886 an die Heiligengeistschule und später ab 1889 bis 1899 an der Stadtknabenschule A in Oldenburg tätig wurde. Zuletzt wechselte er zur Stadtknabenschule B in Oldenburg.

Die Schriftstellerei war vielleicht der wichtigste Lebensinhalt von Georg Ruseler. Er schuf Dramen, beschäftigte sich mit Lyrik. Mit Beginn des 20. Jahrhunderts wirkte er auch im journalistischen Bereich. Für die Oldenburger Tageszeitung "Nachrichten für Stadt und Land" etwa lieferte er zahlreiche Beiträge. 1901 veröffentlichte er dort seinen "berühmt berüchtigten" Artikel "Karl May, eine Gefahr für unsere Jugend", in dem er sich zu dem ungeheuerlichen Satz verstieg: "Ich will keinem Menschen Böses wünschen; aber ich gönne ihm nicht weitere 10 Jahre seines arbeitreichen (sic) Lebens; denn ich vermute, daß er dann noch 25-30 Romane schreiben würde." Ruselers Attacke auf Karl May löste in der Oldenburger Presse einigen Wirbel aus, auch deshalb, weil sich mit dem Anonymus "E.Sch.E." ein Autor zu Wort meldete, der es verstand, Karl May auf elegante Art und Weise zu verteidigen. Allerdings blieb diese Attacke auf Karl May nur eine Episode in Ruselers schriftstellerischem Wirken. Zwischen den Weltkriegen fanden seine Erzählungen, Gedichte und Balladen eine weite Verbreitung; besonders die historische Erzählung "Der Verräter", die in dem Band "Die gläserne Wand" zusammengefassten Legenden und ganz besonders die Kindergeschichten "Heiner im Storchennest". Ruseler arbeitete auch in Friedrich Naumanns "Die Hilfe" mit, zusammen mit Theodor Heuss. Erst 1918 wagte er den Absprung in die freie Schriftstellerei und Journalistentätigkeit. Er kehrte aber schon 1920 in den Schuldienst zurück.
Am 6. März 1920 starb er infolge einer Rippenfellentzündung und Tuberkulose.

Werke

  • Die Stedinger (Drama, 1890)
  • Das Haus im See (Roman)
  • Heiner im Storchennest und andere Märchen, neu erschienen 1992
  • Verschiedene Lyrik- und Gedichtbände
  • Die gläserne Wand - Legenden und kleine Geschichten (1908), neu erschienen 1976
  • Der Kampf um die Lechtenburg - Der Verräter (Zwei heimatgeschichtliche Erzählungen), neu erschienen 1995
  • De dröge Jan (Plattdeutsche Texte), neu erschienen 1970

Auszeichnungen

Literatur

Wolfgang Sämmer, Volker Griese: Der Fall Ruseler. Ein Kapitel aus dem Leben Karl Mays. Sonderheft der Karl-May-Gesellschaft Nr. 107. Föhren 1996.


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