Russalka

Russalka
Das Russalka-Denkmal im Tallinner Stadtteil Kadriorg

Das Russalka-Denkmal[1] wurde 1902 von dem estnischen Bildhauer Amandus Adamson geschaffen. Es erinnert an den Untergang des russischen Marineschiffs Rusalka (russisch Русалка) im Jahr 1893 im Finnischen Meerbusen.

Inhaltsverzeichnis

Der Untergang der Rusalka

Die Rusalka wurde 1866/67 in Sankt Petersburg als Panzerschiff der russischen Marine gebaut. Sie wurde nach Rusálka, dem weiblichen "Wassergeist" oder "Nixe" in der slawischen Mythologie, benannt.

Das Schiff war zur Küstenverteidigung ausgerüstet. Seine Länge betrug 62,3 m, der Tiefgang 3,3 m. Die maximale Geschwindigkeit des sehr schmalen Schiffes lag bei 9 Knoten.

Der Stapellauf der Rusalka fand am 31. August 1867 statt. 1869 lief es auf einen Felsen auf, überstand das Unglück aber ohne menschliche Verluste. Danach wurde die Rusalka aufwendig verbessert und stark gepanzert. Sie galt angeblich als unsinkbar.

Am Morgen des 7. Septemberjul./ 19. September 1893greg. lief das Panzerschiff Rusalka gemeinsam mit dem Kanonenboot Tutscha (russisch Туча) aus dem Hafen von Tallinn mit Ziel Helsinki aus. Die Fahrt sollte von dort nach Primorsk weitergehen. Auf See herrschten starker Wind und hoher Wellengang. Als die Tutscha im Hafen von Helsinki eintraf, fehlte von der Rusalka jede Spur.

Erst am 10. September teilte das russische Marineministerium mit, dass die Rusalka vermisst werde. Am 16. Oktober wurde die Suchaktion ohne Ergebnis eingestellt. Die Ursache für den Untergang des Schiffes im Herbststurm blieb bis heute ungeklärt. Mit dem Schiff gingen 177 Seeleute unter. Das Wrack der Rusalka wurde erst im Juli 2003 auf dem Grund der Ostsee gefunden. Die Unglücksstelle liegt ca. 25 km südlich von Helsinki.

Denkmal in Tallinn

Ab 1899 setzten sich die Angehörigen und Bekannten der Verschollenen für die Errichtung eines Denkmals ein, das an den Schiffsuntergang erinnern sollte. Es wurde durch Geldsammlungen in ganz Russland finanziert. Mit den Bauarbeiten wurde 1901 begonnen.

1902 wurde im Tallinner Stadtteil Kadriorg das Russalka-Denkmal für die beim Untergang der Rusalka getöteten Seeleute eingeweiht. Es steht fast unmittelbar am Ufer der Ostsee. Eine Promenade führt vom Denkmal direkt zum Schloss Kadriorg mit seinem Park.

Das Denkmal stellt einen auf einem Granitsockel stehenden Engel dar, der in seiner ausgestreckten rechten Hand ein vergoldetes orthodoxes Kreuz hält. Er zeigt auf den vermuteten Ort des Schiffsuntergangs. Während der sowjetischen Besetzung Estlands war das Kreuz von den Besatzungsbehörden entfernt worden. Die Skulptur ist das erste Monumentalwerk des estnischen Bildhauers Amandus Adamson (1855-1929). Er orientierte sich dabei wahrscheinlich an der Darstellung der Nike von Samothrake.

Um den Fuß des Denkmals sind Anker und Kanonen zu sehen. Auf Schildplatten sind die Namen der umgekommenen Seeleute zu lesen. Hohe Laternen umrahmen den Platz des Denkmals.

Das Denkmal ist heute ein beliebter Ort für russischsprachige Brautpaare.

Anmerkungen

  1. Die heutige offizielle estnische Schreibweise des Denkmals ist Russalka. Vor allem in angelsächsischen Publikationen findet sich häufig die Schreibweise Rusalka.

Weblinks

59.44338611111124.7939722222227Koordinaten: 59° 26′ 36″ N, 24° 47′ 38″ O


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