Ruth Schweikert

Ruth Schweikert

Ruth Schweikert (* 15. Juli 1965 in Lörrach) ist eine Schweizer Schriftstellerin.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Werk

Ruth Schweikert ist in Aarau aufgewachsen. Es folgten eine Theaterausbildung in Deutschland und ein abgebrochenes Germanistikstudium. Heute lebt sie mit ihren fünf Söhnen und dem Dokumentarfilmer Eric Bergkraut in Zürich. Mit verschiedenen Theaterprojekten und ihrem ersten Buch Erdnüsse. Totschlagen hat sie sich einen Namen gemacht und diverse Preise und Auszeichnungen gewonnen.

Obwohl Ruth Schweikerts Werk zu Beginn ihres literarischen Schaffens mit dem Etikett „Frauenliteratur“ bedacht wurde, distanziert sie sich selber davon mit den Worten: „Das ist leider allzu oft künstlerisch ambitionslose Betroffenheitsliteratur, selbstgerecht und sentimental.“ Auch wenn ihre Figuren viel Autobiographisches mittragen, handelt es sich nicht um eine direkte Übernahme des Erlebten, sondern um eine literarische Verfremdung, die sich schon in der häufig gewählten Erzählform der Er-Perspektive ausdrückt. Sie selbst beschreibt die Charaktere ihrer Bücher folgendermassen: „Meine Frauengestalten sind ziemlich durchschnittlich, nicht besonders emanzipiert, aber auch nicht friedfertig.“

Ihre Freude am Erzählen äussert sich nicht im Wesentlichen durch den Inhalt, sondern in der sprachlichen Präzision und im formalen, oft zuerst unübersichtlichen Aufbau der Texte. Sprache wird musikalisch umgesetzt mit Motiven und Rhythmen und einer an die Filmtechnik erinnernden Verwendung der Montage, in der der Erinnerungsrückblick einen zentralen Platz einnimmt. Mit einer konzentrierten Sprache werden einige Details exakt skizziert, gleichzeitig werden so auch wieder Leerstellen geschaffen. Dabei wird bei Schweikert sowohl auf Mimesis wie auch auf Poiesis Wert gelegt. Historische Wirklichkeit wird abgebildet und die erzählte Realität so dargestellt, dass sie durch Nennung einer konkreten Zeit an einem konkreten Ort möglich erscheint. Gleichzeitig werden aber Elemente auch künstlerisch frei verarbeitet, ohne Rücksicht auf die wirklichen Gegebenheiten.

Werke

Prosawerke

Theaterstücke

Beiträge in Anthologien

  • Ein Beitrag in: Take care. Swiss Institute, New York 1995
  • Michele, geb. 1926; Almut geb. 1933. In: Grenzen sprengen. Texte von Schweizer Autorinnen und Autoren. Hg. v. Annemarie Bänziger. Wolfbach, Zürich 1997, S. 9–15.
  • Ein Beitrag in: Domino. Ein Schweizer Literatur-Reigen. Hg. v. Simone Meier. Otto Müller, Salzburg 1998
  • Fabrizio, geb. 1926; Almut geb. 1933. In: Die Schweiz erzählt. Junge Erzähler. Ausgewählt und mit einem Vorwort herausgegeben von Plinio Bachmann. Fischer Taschenbuch, Frankfurt am Main 1998, S. 175–180.
  • Ein Beitrag in: Das Beste kommt noch. Theater Neumarkt Zürich 1993–1999. Eine Hinterlassenschaft. Kontrast, Zürich 1999, ISBN 3-9521287-4-0
  • E la nave va. In: Swiss Made. Junge Literatur aus der deutschsprachigen Schweiz. Hg. v. Reto Sorg und Andreas Paschedag. Wagenbach, Berlin 2001, S. 100–105.
  • Alejandros Katze. In: Natürlich die Schweizer! Neues von Paul Nizon, Ruth Schweikert, Peter Stamm u. a. Hg. v. Reto Sorg und Yeboaa Ofosu. Aufbau Taschenbuch, Berlin 2002, S. 73–79.
  • Ein Beitrag in: Valser Texte. Anthologie der Hausautoren. Edition Therme, Vals 2005, ISBN 3-938767-09-X
  • Geleitwort in: Dominik Riedo (Hg.): Heidis + Peters. Vorsicht: Kulturraum Schweiz! Eine Anthologie. Luzern: Pro Libro 2009. ISBN 9783952352533

Beiträge in Zeitschriften und Zeitungen, Vorworte

  • Erdnüsse. In: Emanzipation. Feministische Zeitschrift für kritische Frauen 6/7 1994, S. 25–27.
  • Hunger. 7-Minuten-Roman. In: Der Schweizerische Beobachter 13/1994, S. 42.
  • Leseprobe. In: Krankenpflege / Soins Infirmiers 12/1994, S. 71.
  • In Ingeborgs Namen. Kommunikation über Liebe und Fussball. In: Du, Heft 641 (= 9/1994), S. 88f.
  • „Fallen Sie nicht. Fliegen Sie lieber.“ Über das Reisen am Ort im Express-Buffet der Bahnhofsunterführung. In: Die Weltwoche, Supplement vom April 1995, S. 8–10.
  • Diese unerträgliche Angst, ein Monster zu gebären. Umstrittener Schwangerschaftsabbruch: Die Schriftstellerin Ruth Schweikert schreibt über ihre Erfahrungen – sie ist selbst Opfer, Betroffene und Täterin. In: Die Weltwoche Nr. 47 vom 23. November 1995, S. 78.
  • Ein Beitrag in: Schwangerschaftsabbruch – eine Kontroverse. Utzinger, Rieden 1995, ISBN 3-908688-11-6
  • Spinat. 7-Minuten-Roman. In: Der Schweizerische Beobachter Nr. 16/1997, S. 67.
  • Die Schweiz ist die Leber der Welt. Keine Antwort auf die Frage nach dem Verhältnis zum eigenen Land oder Warum kein Text über die Schweiz auch ein Text über die Schweiz ist. In: Der kleine Bund vom 3. Oktober 1998.
  • Mokassins. Jeder legt sich seine Geschichte zurecht, so gut er kann. In: Crédit Suisse Bulletin 6/2000, S. 24–26.
  • Verstockt, verloren, Kind und Tier. In: Tages-Anzeiger vom 28. Juli 2001, S. 41.
  • 72 Stunden High Energy. Ruth Schweikert begibt sich auf eine Exkursion ins Universum der Orgelmusik. In: SonntagsZeitung vom 14. Oktober 2001, S. 119.
  • Vorwort zu: Return to Sender. Human excrement has no history. Ein Bildband von Katrin Bechtler. Edition Dion Simonett, Zürich 2001, ISBN 3-905562-03-0
  • Von Landschaften und Kindheiten. In: Via. Unterwegs mit Bahn, Bus und Schiff. Sonderausgabe 100 Jahre SBB, 1/2002, S. 14–15.
  • 800 Jahre Olten, ein Text zum Jubiläum. (Online).
  • Vorwort zu: 12 Gärten. Historische Anlagen in Zürich. Kontrast, Zürich 2004, ISBN 3-906729-29-X
  • Zwei Kalenderblätter. In: Entwürfe. Zeitschrift für Literatur, Ausgabe 51: Vater. Zürich 2007, ISBN 3-906729-58-3

Gedanken zum Schreiben

  • Schreiben ist der Fluss. In: Neue Zürcher Zeitung vom 4. September 2001, S. 67.
  • Über das Verschwinden in der Zauberkiste. In: Neue Zürcher Zeitung. Solothurner Literaturtage (11. Mai 2002), S. 71.
  • Das Leben ist keine Kunst. In: Kolloquium Poetologie der Gegenwart, Dozent Reto Sorg, Universität Freiburg (Schweiz) 2003 (unveröffentlicht).

Preise und Auszeichnungen

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Schweikert — ist ein vom althochdeutschen Rufnamen Swindger abgeleiteter Familienname. Hierbei bedeutet swinde „stark“, „geschwind“ oder „gewandt“. Das Wort ger bedeutet „Speer“. Somit ist ein Swindger ein „gewandter Speerkämpfer“. Weitere Schreibweisen von… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Schw–Schy — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Liste deutschsprachiger Schriftsteller/S — Hinweis: Die Umlaute ä, ö, ü werden wie die einfachen Vokale a, o, u eingeordnet, der Buchstabe ß wie ss. Dagegen werden ae, oe, ue unabhängig von der Aussprache immer als zwei Buchstaben behandelt Deutschsprachige Schriftsteller: A B C D E …   Deutsch Wikipedia

  • Liste Schweizer Autoren — Nachstehend sind Autorinnen und Autoren der Schweiz aufgeführt. Inhaltsverzeichnis 1 Autoren der deutschsprachigen Schweiz 2 Autoren der französischsprachigen Schweiz 3 Autoren der italienischsprachigen Schweiz 4 Autoren der rätoromanischen… …   Deutsch Wikipedia

  • Preis der Schweizerischen Schillerstiftung — Die Schweizerische Schillerstiftung in Zürich ist eine gemeinnützige Stiftung, die 1905 – im 100. Todesjahr Friedrich Schillers – gegründet wurde. Ihr Stiftungszweck ist, „wichtige Werke der schweizerischen Dichtkunst durch jährliche Preise“… …   Deutsch Wikipedia

  • Schweizer Autor — Nachstehend sind Autorinnen und Autoren der Schweiz aufgeführt. Inhaltsverzeichnis 1 Autoren der deutschsprachigen Schweiz 2 Autoren der französischsprachigen Schweiz 3 Autoren der italienischsprachigen Schweiz 4 Autoren der rätoromanischen… …   Deutsch Wikipedia

  • Schweizer Dichter — Nachstehend sind Autorinnen und Autoren der Schweiz aufgeführt. Inhaltsverzeichnis 1 Autoren der deutschsprachigen Schweiz 2 Autoren der französischsprachigen Schweiz 3 Autoren der italienischsprachigen Schweiz 4 Autoren der rätoromanischen… …   Deutsch Wikipedia

  • Schweizer Schriftsteller — Nachstehend sind Autorinnen und Autoren der Schweiz aufgeführt. Inhaltsverzeichnis 1 Autoren der deutschsprachigen Schweiz 2 Autoren der französischsprachigen Schweiz 3 Autoren der italienischsprachigen Schweiz 4 Autoren der rätoromanischen… …   Deutsch Wikipedia

  • Schweizerischer Schriftsteller — Nachstehend sind Autorinnen und Autoren der Schweiz aufgeführt. Inhaltsverzeichnis 1 Autoren der deutschsprachigen Schweiz 2 Autoren der französischsprachigen Schweiz 3 Autoren der italienischsprachigen Schweiz 4 Autoren der rätoromanischen… …   Deutsch Wikipedia

  • Bachmann-Preis — Der Ingeborg Bachmann Preis wurde 1976 von der Stadt Klagenfurt gestiftet und wird seit 1977 jährlich in einer mehrtägigen Live Veranstaltung durchgeführt. Er gilt als eine der wichtigsten literarischen Auszeichnungen des deutschsprachigen Raums …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”