- Azerbeidschan
-
Azərbaycan Respublikası
Republik Aserbaidschan
Flagge Wappen Amtssprache Aserbaidschanisch Hauptstadt Baku Staatsform Republik Staatsoberhaupt Präsident İlham Əliyev Regierungschef Premierminister Artur Rasizadə Fläche 86.600 km² Einwohnerzahl 8.177.717 (Stand Juli 2008) (Rg. 93)[1] Bevölkerungsdichte 96,2 Einwohner pro km² BIP nominal (2007)[2] 31,321 Mrd. US$ (77.) BIP/Einwohner 3.663 US$ (92.) HDI 0,746 (98.) Währung 1 Aserbaidschan-Manat = 100 Qəpik/Qäpik Unabhängigkeit 1. 28 Mai 1918 2. von der Sowjetunion am 18. Oktober 1991 Nationalhymne Azərbaycan, Azərbaycan! Nationalfeiertag 28. Mai Zeitzone UTC +4 Kfz-Kennzeichen AZ Internet-TLD .az Telefonvorwahl +994 Aserbaidschan (aserbaidschanisch Azərbaycan) ist ein Turkstaat zwischen dem Kaspischen Meer und dem Kaukasus. Das heutige Staatsgebiet entspricht dem nördlichen Teil der historischen Region Aserbaidschan, deren südlicher Abschnitt eine iranische Provinz bildet. Aserbaidschan grenzt im Norden an Russland (Dagestan), im Nordwesten an Georgien, im Süden an den Iran und im Westen an Armenien sowie – über die Exklave Nachitschewan – an die Türkei.
Die Exklave und autonome Republik Nachitschewan wird durch einen armenischen Gebietsstreifen vom aserbaidschanischen Kernland getrennt. Nachitschewan grenzt im Westen an die Türkei, im Süden an den Iran und im Osten an Armenien. Die Hauptstadt von Aserbaidschan heißt Baku (aserbaidschanisch Bakı) und ist eine bedeutende Hafenstadt am Kaspischen Meer. Die Gesamtfläche beträgt 86.600 km².
Inhaltsverzeichnis
Etymologie und Gebrauch
Der Name Aserbaidschan könnte von Atropates, einem Satrapen Alexander des Großen im Jahr 328 v. Chr., abstammen,[3] der über das Gebiet des heutigen Iranisch-Aserbaidschan herrschte. Die ursprüngliche Bedeutung des Namens könnte seine Wurzeln im antiken Zoroastrismus haben, wo es in der avestischen Frawardin Yasht heißt: „âterepâtahe ashaonô fravashîm ýazamaide“ (dt: „Wir verehren den Fravashi des heiligen Atarepata).“[4] Das Gebiet der heutigen Republik Aserbaidschan stimmt größtenteils mit dem antiken Albania überein.[5]
Geographie
Lage
Aserbaidschan liegt im Kaukasus und grenzt an Dagestan, Georgien, Armenien und den Iran. In der Autonomen Republik Nachitschewan, die eine Exklave darstellt, besitzt Aserbaidschan eine elf Kilometer lange Grenze mit der Türkei. Die Republik Aserbaidschan liegt bei 44° bis 52° östliche Länge und 38° bis 42° nördliche Breite.
Landschaft
Aserbaidschan hat eine Fläche von 86.600 km², 5.500 km² davon nimmt die Autonome Republik Nachitschewan ein. Circa 15 Prozent des Staatsgebiets wird von den Einheiten der Karabach-Armenier besetzt, darunter Bergkarabach und dessen Verbindungswege nach Armenien.
Aserbaidschan hat Anteil am Kaspischen Kaukasus. Im Süden des Landes befindet sich der kleine Kaukasus. An der Grenze zum Iran erhebt sich das Talyschgebirge. Der höchste Berg ist der Bazardüzü im Kaukasus mit 4.466 Meter. Größter See ist der Sarisu mit 67 km². Die Kura (aserbaidschanisch Kür), die im Mingetschaur-Stausee zum größten künstlichen Binnensee des Landes aufgestaut wird, mündet nach 1.515 Kilometer Länge in das Kaspische Meer. Der Arax bildet die Grenze zum Iran. Zum Staatsgebiet gehören auch die Inseln Pirallahı und Cilov im Kaspischen Meer. Auf der Halbinsel Abşeron gibt es mehrere Ölfelder.
Das Land ist zu 50 Prozent von Ackerland bedeckt, zu 11,5 Prozent von Wald und zu 1,6 Prozent von Wasser.
Tierwelt
Etwa 18.000 Tierarten – darunter 102 Säugetierarten – leben in Aserbaidschan, so zum Beispiel Gazellen, Schakale und Hyänen, aber auch Reptilien und Nagetiere. Die Spinnenfauna Aserbaidschans ist gut untersucht – bisher sind hier ca. 690 Arten nachgewiesen worden.[6][7]
Klima
In der subtropischen Zone gelegen, weist das Klima Aserbaidschans reliefbedingt erhebliche Unterschiede auf. In den Niederungen herrscht Halbwüsten- und Steppenklima, in den Küstengebieten dagegen findet sich subtropisches Klima. Die durchschnittliche Jahrestemperatur beträgt 13,1 °C.
Bevölkerung
Die Republik Aserbaidschan hat 8.177.717 Einwohner. 95 Prozent der Bevölkerung gehören zum turksprachigen Volk der Aserbaidschaner. Den restlichen Anteil (5 Prozent) bilden Talyschen, Russen, Ukrainer, Kurden, Awaren, Mescheten (106.000), Tataren, Türken, Armenier, Georgier sowie Lesgier. 52 Prozent der Bevölkerung leben in Städten. 28 Prozent der Bevölkerung sind unter 15 Jahre alt. Das Bevölkerungswachstum beträgt 0,89 Prozent.
Infolge des bewaffneten Konflikts mit Armenien in der Region Berg-Karabach und der seit 1993 andauernden armenischen Besatzung dieser Gebiete leben 600.000 bis 700.000 Aserbaidschaner (Stand 2003) als Flüchtlinge unter schlechten Lebensbedingungen.
Sprachen
- Siehe auch: Turksprachen
Staats- und Amtssprache ist seit Ende der Sowjetunion allein Aserbaidschan-Türkisch (Eigenbezeichnung Azərbaycan Türkçəsi), welches – nach unterschiedlichen Schätzungen, einschließlich der Sprecher im Iran – etwa 20 bis 32 Millionen Muttersprachler hat. Seit Dezember 1992 gilt wieder die türkisch-lateinische Schrift (siehe neues türkisches Alphabet) und diese ist seit August 2000 allgemein für den amtlichen Schriftverkehr verbindlich. Die Bedeutung des Russischen nimmt immer mehr ab. Jugendliche in Baku sprechen als erste Fremdsprache in der Regel Englisch. Deutsch konnte sich als dritte Fremdsprache nach Englisch und Russisch allmählich bestätigen. Immer mehr junge Aserbaidschaner bekunden Interesse für Französisch und Spanisch.
Armenisch, das vor dem Krieg um Bergkarabach von 70 Prozent der dortigen Bevölkerung, aber auch von Minderheiten in verschiedenen Regionen Aserbaidschans, insbesondere Städten gesprochen wurde, ist heute praktisch nur noch im Gebiet Bergkarabach anzutreffen, dort aber nunmehr zu nahezu 100 Prozent.
Religionen
Islam
- Siehe auch: Schiitischer Halbmond
Vorherrschende Religion ist der Islam, der im 8. Jahrhundert von arabischen Eroberern verbreitet wurde. Aserbaidschan ist neben dem Iran, dem Irak und Bahrain ein Land mit schiitischer Bevölkerungsmehrheit: 68 Prozent der muslimischen Aserbaidschaner bekennen sich zur schiitischen und 32 Prozent zur sunnitischen Glaubensrichtung.
Viele Aserbaidschaner wurden während der Sowjetherrschaft säkularisiert. Daher bezeichnen sich heute nur ca. 10 Prozent als regelmäßig praktizierende Muslime. Die meisten Aserbaidschaner praktizieren den Islam nur an hohen Feiertagen wie dem Ramadan. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion erlebte der Islam 1991 eine Wiedergeburt, die jedoch zu keiner Radikalisierung der Gesellschaft führte. Einzig im Süden des Landes ist eine seit einigen Jahren durch iranischen Einfluss entstehende orthodoxe Form des Islams im Kommen.
Judentum
In Aserbaidschan leben heute noch 25.000 bis 30.000 Juden. Sie lassen sich in drei Gruppen unterteilen: aschkenasische Juden europäischer Herkunft, sogenannte Bergjuden bzw. Taten und georgische Juden. Am 9. März 2003 wurde in der Hauptstadt Baku eine neue Synagoge eröffnet. Es handelt sich um die erste neugebaute Synagoge in einem überwiegend muslimischen Staat.
Geschichte
- Hauptartikel: Geschichte Aserbaidschans
Am östlichen Rande des Südkaukasus gelegen, gehört Aserbaidschan zu den ältesten industriellen Produktionsstätten von Energieträgern wie Öl und Gas. Bereits im frühen Mittelalter war das als „Griechisches Feuer“ verwendete Erdöl wichtiges Exportprodukt der Region um die Halbinsel Abşeron in Aserbaidschan.
Im persischen Reich der Sassaniden dienten die Fundstätten von Öl und Gas auf dem Gebiet von Abşeron und in anderen Ortschaften von Aserbaidschan nicht nur der Bereicherung des kaiserlichen Schatzamtes, sondern erlangten auch ihre Bedeutung als wichtige Kultstätten der damals herrschenden zoroastrischen Religionslehre. Bis heute kann man in vielen Bezirken Aserbaidschans die Überreste der alten zoroastrischen Tempel in Ortschaften mit besonders intensiven natürlichen Erdgasemissionen finden.
Die Ölfelder Abşerons wurden nach der Islamisierung Aserbaidschans als Quelle der sagenhaften finanziellen Wohlfahrt berühmt und zum Eigentum der religiösen Stiftungen (waqf) erklärt. Somit trugen sie erheblich zum Erhalt und ihrer Blüte bei.
Der groß angelegte industrielle Abbau der kohlenwasserstoffhaltigen Energieträger auf dem Gebiet des heutigen Aserbaidschans ist jedoch auf engste Weise mit der so genannten „russischen Periode“ der Geschichte des Landes verbunden. Die russische Kolonialverwaltung im nördlichen Teil des Landes trieb Anfang der 1870er Jahre energisch die Versteigerung des Staatslandes auf der Halbinsel Abşeron voran.
Ziel war es, private Investitionen für den Abbau der wirtschaftlich attraktiven Ressourcen der Region zu gewinnen. Der darauf folgende wirtschaftliche Aufschwung, verbunden mit der enormen Produktionssteigerung auf den Feldern von Abscheron, schaffte eine erfolgreiche Grundlage für die autarke Versorgung der russischen Wirtschaft mit wichtigen Produkten der petrochemischen Industrie wie Kerosin, Masut und Schmierstoffe.
Während 1893 noch 51 Prozent der Weltförderung auf die USA und 46 Prozent auf Russland entfielen, hatte 1898 das Bakuer Revier die US-amerikanische Ausbeute überholt und stieg zum weltgrößten Erdölfördergebiet auf, welches auch den westeuropäischen Markt versorgte und sich mit amerikanischen Exporteuren einen harten Konkurrenzkampf lieferte.
Am 28. Mai 1918 wurde die Aserbaidschanische Demokratische Republik (AXC) ausgerufen. Sie wurde von der Weltgemeinschaft als Subjekt des Völkerrechts de facto anerkannt und unterhielt diplomatische Beziehungen mit Ukraine, Georgien, Türkei und Litauen. Den 23 Monaten der Freiheit folgte die Eroberung durch Bolschewiki am 27. April 1920. Die Aserbaidschanische Demokratische Republik war ein weltlicher und pro-westlich orientierter Staat mit starker Legislative. Politiker wie Mammedamin Rasulzade, Fatalixan Xoyski, Elimardan Toptschubashov spielten eine herausragende Rolle im damaligen Staatswerdungsprozess. 1920 begaben sie sich ins europäische Exil.
Am 30. Dezember 1922 wurde Aserbaidschan als Aserbaidschanische SSR und Teil der Transkaukasischen SFSR (ein Verbund der Aserbaidschanischen SSR, der Armenischen SSR und der Georgischen SSR) insgesamt Teil der die „Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken“ – der UdSSR. Diese gründete sich aus der Russischen SFSR, der Ukrainischen SSR, der Weißrussischen SSR und der Transkaukasischen SFSR.
Nach der zwangsweisen Sowjetisierung 1920 und der Verstaatlichung aller aserbaidschanischen Produktionsstätten erfolgten neue Investitionen in die petrochemische Industrie Aserbaidschans. Die Folge war ein erheblicher Anstieg der Produktion, obwohl die direkte Kontrolle seitens der Moskauer Zentrale über die strategischen Ressourcen Aserbaidschans keine Möglichkeit zur Einflussnahme auf die Verteilung der Produktion seitens der aserbaidschanischen Republikführung zuließ. 1941 lieferte Aserbaidschan immerhin 175 Millionen Barrel Erdöl, was einem Anteil von 75 Prozent an der gesamtsowjetischen Produktion entsprach. Es ist deshalb nicht überraschend, dass die Ölfelder von Baku zu strategischen Zielen des Kaukasus-Feldzuges der Wehrmacht während des Zweiten Weltkrieges erklärt wurden. Im Zweiten Weltkrieg kämpften über 270.000 Aserbaidschaner in der Roten Armee.
Mit der Erschließung der neuen gigantischen Ölfelder in anderen Regionen der Sowjetunion, insbesondere in Westsibirien, ging die Bedeutung der aserbaidschanischen Ölquellen im wirtschaftlichen Leben der Sowjetunion allmählich zurück. Die hohe Qualität des aserbaidschanischen Erdöls, gemessen an seinem niedrigen Schwefelanteil, ermöglichte jedoch auch später seinen Einsatz als Treibstoff für Flugobjekte, insbesondere für Militärflugzeuge und Raketen. Außerdem lieferten die in Baku ansässigen Ausbildungseinrichtungen weiterhin das notwendige Fachpersonal für die sowjetische petrochemische Industrie.
Das verursachte Chaos durch die militärischen Auseinandersetzungen um die Berg-Karabach-Region führte in ersten Jahren der Unabhängigkeit (erklärt am 18. Oktober 1991) zum Rückgang der gesamten nationalen Öl- und Gasförderung. In den nächsten Jahren wurde das niedrigste Förderungsniveau registriert: acht bis neun Millionen Tonnen jährlich.
Politik
- Hauptartikel: Politik Aserbaidschans
Aserbaidschan ist eine Präsidialrepublik mit einem Ein-Kammer-Parlament. Die Aserbaidschanische Verfassung wurde am 12. November 1995 verabschiedet.
Das aserbaidschanische Parlament, die Nationalversammlung (Milli Məclis) hat 125 Sitze, die seit 2005 nach einem Mehrheitswahlsystem für eine Periode von fünf Jahren gewählt werden. Ein Parlamentssitz wird für den Wahlkreis Berg-Karabach (Dağliq Qarabağ) freigehalten. Das Parlament wurde am 6. November 2005 für fünf Jahre gewählt.
Seit der Unabhängigkeit Aserbaidschans verlief außer der Präsidentenwahl 1992, aus der Əbülfəz Elçibəy als Sieger hervorging, jede Wahl undemokratisch.
Regierung
Staatsoberhaupt ist der Präsident, der in geheimer, allgemeiner Wahl für die Periode von fünf Jahren gewählt wird. Das Amt des Staatspräsidenten hat İlham Əliyev, Sohn des zuvor verstorbenen Staatspräsidenten Heydər Əliyev, inne. Er gehört der regierenden Partei Yeni Azərbaycan (dt. Neues Aserbaidschan) an. Nach der Wahl vom 15. Oktober 2003 verkündete man ein Ergebnis von über 80 Prozent für ihn. Er ließ sich am 31. Oktober 2003 inaugurieren.
Ministerpräsident ist seit dem 4. November 2003 wieder Artur Rasizadə von der Präsidentenpartei Neues Aserbaidschan.
Opposition
Wichtigste Oppositionspartei ist die Aserbaidschanische Hoffnungspartei. Eine besondere Rolle hat die älteste politische Partei in Aserbaidschan, die Müsavat (Gleichheits)-Partei. Daneben gibt es die Aserbaidschanische Kommunistische Partei.
Die Opposition warf der Regierung bei den Präsidentenwahlen im Oktober 2003 Wahlbetrug vor. Internationale Wahlbeobachter (unter anderem von der OSZE) berichteten von Fälschungen und Einschüchterungsversuchen. Nach Bekanntgabe des Ergebnisses kam es am 16. Oktober in der Hauptstadt Baku zu Unruhen, bei denen mindestens zwei Menschen getötet, viele verletzt und mehrere Oppositionspolitiker festgenommen wurden.
Außenpolitik
- Hauptartikel: Außenpolitik Aserbaidschans
Aserbaidschan versteht sich selbst als „Brücke zwischen Europa und Asien“. Aufgrund seiner Lage zwischen Europa und Zentralasien, sowie zwischen Russland und den Nahen Osten wächst das Interesse an dem kleinen Land zunehmend. Sicherheitspolitisch ist das Land daher an guten Beziehungen zu seinen mächtigen Nachbarn Russland, Türkei und Iran interessiert, wirtschaftlich an guten Beziehungen zu den USA und Europa.
Außenminister ist Elmar Məmmədyarov.
Aserbaidschan ist seit 1992 Mitglied der Vereinten Nationen. Es hat Beobachterstatus in der WTO.[8] Aserbaidschan ist weiterhin Mitglied in folgenden internationalen Institutionen: EBRD, Europarat, GUS, GUAM, IWF, NATO-Partnerschaft für den Frieden, OSZE, Schwarzmeer-Wirtschaftskooperation, OIC, Weltbank und OATCT.
Armenien
- Siehe: Der Konflikt um Bergkarabach
Aserbaidschan befindet sich in einer langdauernden Auseinandersetzung mit seinem westlichen Nachbarland Armenien um Bergkarabach, ein Gebiet auf aserbaidschanischem Territorium, das mehrheitlich von Armeniern bewohnt wird, sich 1991 für unabhängig erklärte und inzwischen durch armenische Streitkräfte besetzt wurde.
Europapolitik
- Siehe auch: Aserbaidschan und die EU
Die Kaukasus-Republik Aserbaidschan ist Mitglied des Europarats und auf diese Weise in die europäischen Strukturen eingebunden. Mit der EU ist das Land über die Europäische Nachbarschaftspolitik mit Aktionsplänen verbunden. Der parlamentarische Kooperationsausschuss zwischen der EU und Aserbaidschan, dem beiderseitig hochrangige Politiker angehören, hält einen Beitritt Aserbaidschans zur EU für möglich.
Militär
- Hauptartikel: Azərbaycan Silahlı Qüvvələri
Aserbaidschan hat 126.400 aktive Soldaten. Ein Wehrdienstverweigerungsrecht hat das Land nicht. Etwa 11 % des Staatshaushaltes werden für das Militär ausgegeben.
Verwaltungsgliederung
Aserbaidschan gliedert sich in:
- 59 Rayons (Rayonlar; Rayon – Singular),
- 1 Autonome Republik (Muxtar Respublika),
- 11 Städte (Şəhərlər; Şəhər – Singular):
Rayons
- Abşeron (Xırdalan)
- Ağcabədi
- Ağdam
- Ağdaş
- Ağstafa
- Ağsu
- Şirvan Şəhəri
- Astara
- Bakı Şəhəri
- Balakən
- Bərdə
- Beyləqan
- Biləsuvar
- Cəbrayıl
- Cəlilabad
- Daşkəsən
- Dəvəçi
- Füzuli
- Gədəbəy
- Gəncə Şəhəri
- Goranboy
- Göyçay
- Hacıqabul
- İmişli
- İsmayıllı
- Kəlbəcər
- Kürdəmir
- Laçın
- Lənkəran
- Lənkəran Şəhəri
- Lerik
- Masallı
- Mingəçevir Şəhəri
- Naftalan Şəhəri
- Neftçala
Autonome Republik
Die Autonome Republik Nachitschewan gliedert sich in sieben Razons (Rayonlar) und eine Stadt (Şəhər):
(In Klammern jeweils der Verwaltungssitz, sofern nicht identisch mit dem Rayonsnamen.)
Städte
Die größten Städte sind (Stand 1. Januar 2005): Baku 1.116.513 Einwohner, Gəncə 303.268 Einwohner, Sumqayıt 265.150 Einwohner, Mingəçevir 95.453 Einwohner, Qaraçuxur 72.989 Einwohner und Şirvan (bis 2008 Əli Bayramlı) 70.220 Einwohner.
- Siehe auch: Liste der Städte in Aserbaidschan
Wirtschaft
Die Wirtschaft Aserbaidschans wächst sehr schnell. Das BIP stieg im Jahr 1999 um 7,4 Prozent, 2000 um 11,4 Prozent und 2001 um 9,9 Prozent. Diese Entwicklung basiert zu einem großen Teil auf einer expansiven Erdölindustrie, welche den wichtigsten Wirtschaftszweig des Landes darstellt.
Zwischen 2000 und 2005 stieg das BIP pro Kopf von 652 auf 1.400 US-Dollar.
Probleme
Ein großes Problem Aserbaidschans ist der hohe Grad an Korruption. Das Land belegt einen der letzten Plätze in der Statistik der Transparency International. Die Entwicklung der verschiedenen Sektoren ist die größte wirtschaftliche Herausforderung des Landes. Ein weiteres Ziel des Präsidenten İlham Əliyev ist es, die Armut zu mindern und damit der Opposition potentielle Unterstützer zu nehmen. Trotzdem leben nach Berechnungen der Weltbank 47 Prozent der Bevölkerung unter der Armutsgrenze.
Bodenschätze
2005 erwirtschaftete die Ölindustrie 67 Prozent des BIP. Aserbaidschan fördert 477.000 Barrel (75.836.940 Liter) Erdöl pro Tag (2005). Für den Export des Öls wurde die BTC-Ölpipeline (Baku-Tiflis-Ceyhan-Ölpipeline) gebaut und im Sommer 2005 eröffnet. Sie kann täglich eine Million Barrel Rohöl von Baku in die türkische Hafenstadt Ceyhan transportieren. Die Kapazität kann später auf 1,8 Millionen Barrel pro Tag erhöht werden. Die Gewinne aus der Rohstoffförderung sollen in Zukunft in einen staatlichen Ölfonds fließen. Mit diesem soll für die Zukunft Aserbaidschans nach dem Ölzeitalter vorgesorgt und makroökonomische Stabilität geschaffen werden.
Staatsausgaben
Zwischen 1992 und 2000 lag der Anteil der Staatsausgaben für
- das Gesundheitswesen bei 1 Prozent,
- das Bildungswesen bei 3 Prozent,
- das Militär bei 11 Prozent.
Infrastruktur
Eisenbahnnetz: 2.123 Kilometer (davon 1.300 Kilometer elektrifiziert)
Straßennetz: 24.981 Kilometer (davon 92,3 Prozent befestigt)
Motorisierung: 49 Kraftfahrzeuge pro 1.000 Einwohner
Internationaler Flughafen: Flughafen Baku (in Baku)
U-Bahn-System: Metro Baku (in Baku)
Kultur und Bildung
Feiertage
- Hauptartikel: Feiertage in Aserbaidschan
Am 28. Mai ist in Aserbaidschan der Tag der Republik, welcher als Unabhängigkeitstag der Demokratischen Republik Aserbaidschan (1918) gefeiert wird. Ramadan ist das am häufigsten praktizierte islamische Fest unter den Aserbaidschanern. Auch wird in Aserbaidschan jedes Jahr am 9. Mai der Tag des Sieges über den Faschismus im Jahr 1945 gefeiert. Es wird auch Opferfest gefeiert.
Küche
Die aserbaidschanische Küche ist vielfältig und ähnelt der türkischen Küche, wobei es viele gemeinsame Gerichte gibt.
Die dickflüssige Suppe Piti z. B. ist ein Hammelfleischeintopf mit Kichererbsen. Dovga ist eine Suppe aus scharfem Joghurt, Spinat und anderen Kräutern mit Reis und Fleischklößchen oder ohne (je nach Republikgebiet).
Eine Variante des Hauptgerichtes Dolma besteht aus u. a. mit Kräutern gewürztem Hackfleisch und Reis, gefüllt in Weinblättern. Dolma gibt es auch aus Auberginen, Paprika, Zwiebeln und anderem Gemüse.
Eine Variante des Hauptgerichtes Pilaow besteht aus Reis, Hammelfleisch und zusätzlichen Zutaten. Das Gericht gibt es in verschiedenen Arten. So gibt es z. B. Pilaow mit Hühnerfleisch und Kastanien anstelle von Hammelfleisch. Auch Früchte (z. B. Granatäpfel), Gemüse, Kräuter oder Trockenobst werden häufig verwendet.
Ein beliebtes Erfrischungsgetränk ist Schärbät, das aus Milch oder Zitrone, Minze oder Basilikum, oder aber auch aus vielen anderen verschiedenen Früchten zubereitet wird.
Bildung
Es besteht eine Schulpflicht von acht Jahren, aufgeteilt in eine dreijährige Grundschulzeit und eine fünfjährige Mittelschulzeit.
Von den 48 Hochschuleinrichtungen in Aserbaidschan sind 30 Einrichtungen staatliche Hochschulen und 18 Privathochschulen; 26 besitzen den Status einer Universität. Die größten Universitäten sind die 1919 gegründete Staatliche Universität Baku, die Aserbaidschanische Technische Universität, die Staatliche Erdölakademie, die Architektur- und Bauuniversität Aserbaidschan (ABUA), die Bakuer Slawische Universität, die Aserbaidschanische Staatliche Wirtschaftsuniversität, die Aserbaidschanische Sprachenuniversität, die Aserbaidschanische Universität der Kultur und Kunst und die Musikakademie. Circa 116.000 Studenten absolvieren ein Studium (Stand 2007).
Bekannte Aserbaidschaner
- Alihan Samedov, international bekannter Balaban-Spieler
- Anar, Schriftsteller
- Aziza Mustafa Zadeh, Komponistin, Pianistin und Sängerin
- Çingiz Mustafayev Fernsehreporter
- Faslullah Naimi Täbrisi, Philosoph und Dichter
- Fikrət Əmirov, bekannter Komponiste klassischer Musik
- İmadəddin Nəsimi, Dichter
- Muhammed Fuzuli, Dichter aus dem Gebiet des heutigen Irak
- Knyaz Hacıbəyov (* 1912; † 1984), Dirigent.
- Lotfi Zadeh, Erfinder der „Fuzzy Logik“
- Mähsäti Gändschäwi, Dichterin im 12. Jahrhundert
- Mirzə Fətəli Axundov, Schriftsteller, Aufklärer, Philosoph und Autor
- Mirzə Şəfi Vazeh, Dichter
- Müslüm Maqomayev, Opern- und Schlagersänger
- Nizami Gəncəvi, Dichter
- Qara Qarayev, bekannter Komponist klassischer Musik
- Rustam Ibrahimbekov, Schriftsteller und Drehbuchautor
- Teymur Rəcəbov, Schachgroßmeister und „Schachwunderkind“
- Üzeyir Hacıbəyov, Komponist
- Vaqif Mustafazadə, Komponist und Pianist
- Yusif Vəzir Çəmənzəminli, Schriftsteller
Quellen
- ↑ [1]
- ↑ International Monetary Fund, World Economic Outlook Database, April 2008
- ↑ Audrey Alstadt: The Azerbaijani Turks. Power and Identity under Russian Rule. Hoover Press 1992, ISBN 0-8179-9182-4.
- ↑ Frawardin Yasht („Hymn to the Guardian Angels“); Übersetzung durch James Darmesteter; Sacred Books of the East, American Edition, 1898)
- ↑ Wladimir Minorsky: Caucasica IV. Bulletin of the School of Oriental and African Studies Bd. 15/3 (1953), University of London; London, S. 504.
- ↑ http://caucasus-spiders.info/introduction/checklists/
- ↑ http://www.endemic-species-caucasus.info/
- ↑ Der Fischer Weltalmanach 2008. Fischer Taschenbuch-Verlag, Frankfurt 2007, ISBN 978-3-596-72008-8.
Literatur
- Wagner, Horst-Günter: Erdöl und Erdgas in der Kaukasus-Kaspi-Region. Geographische Rundschau – Band 49 – S. 355–361, Westermann-Verlag, Braunschweig 1997.
- „Ewiges Feuer“ in Aserbaidshan. Ein Land zwischen Perestrojka, Bürgerkrieg und Unabhängigkeit. Berichte des Bundesinstituts für ostwissenschaftliche und internationale Studien, Heft 8, Köln 1992.
- Länderanalyse Aserbaidshan. Friedrich-Ebert-Stiftung, Bonn 1992.
- Aserbaidshan. Demokratie als Utopie?. Berichte des Bundesinstituts für ostwissenschaftliche und internationale Studien, Heft 33, Köln 1994.
- Žizn’ i tvorčestvo Jakoba I. Gummelja i byvšij Kraevedčeskij muzej v Chanlare Respubliki Azerbajdžana (v čest’ 180 letija obrazovanija byvšej nemeckoj kolonii Elenendorfa), Greifswald 1999 (40 S.).
- Meždu prisposobleniem i samoutverždeniem. Western University, Baku 2001.
- Öl und Wein am Kaukasus. Deutsche Forscher, Kolonisten und Unternehmer im vorrevolutionären Aserbaidschan. Wiesbaden 2001.
- Muslim – Untertan – Bürger. Identitätswandel in gesellschaftlichen Transformationsprozessen der muslimischen Ostprovinzen Südkaukasiens (Ende 18. – Anfang 20. Jh.). Ein Beitrag zur vergleichenden Nationalismusforschung. Wiesbaden 2004 (Kaukasienstudien – Caucasian Studies, Bd. 7)
- Achundov, Nazim: Azerbaycanda dövri metbuat (1832–1920). Bibliographie, (Aserbaidschanisch: Periodika in Aserbaidschan 1832–1920. Bibliographie) Baku 1965.
- Həsənov, Cəmil: Azərbaycan beynəlxalq münasibətlər sistemində 1918-1920-ci illər. (Aserbaidschanisch: Aserbaidschan im System der internationalen Beziehungen 1918–1920) Baku 1993.
- La première république musulmane : l’Azerbeidjan. Paris 1919.
- La République de l’Azerbeidjan du Caucase. Paris 1919.
- Munschi, Hilal: Die Republik Aserbaidschan. Eine geschichtliche und politische Skizze. Berlin 1930.
- Mustafazade, Raxman: Dve respubliki. Azerbaijano-rossijskie otnoshenija 1918–1920 gg. (Russisch: Zwei Republiken. Aserbaidschanisch-russische Beziehungen 1918–1920) Moskau 2006.
- Nesibzade, Nesib: Azerbaycan demokratik respublikasi. Meqaleler ve senedler. (Aserbaidschanisch: Aserbaidschanische Demokratische Republik. Artikel und Dokumente) Baku 1990.
- Petz, Ingo: Kuckucksuhren in Baku. Reise in ein Land, das es wirklich gibt. München 2006.
- Sanders, A. (Nikuradse???): Kaukasien. Nordkaukasien, Aserbaidschan, Armenien, Georgien. Geschichtlicher Umriss. München 1944.
- Sürmeli, Serpil: Türk-Gürcü iliskileri (1918–21). (Türkisch-Georgische Beziehungen) Ankara 2001.
- Swietochowski, Tadeusz: Russian Azerbaijan, 1905–1920. The Shaping of National Identity in a muslim community. Cambridge University Press 1985.
- Zeynalov, Rizvan: Voennoe strotel’stvo v Azerbaijanskoi respublike 1920-ijun’ 1941 g. (Russisch: Aufbau des Militärwesens in der Republik Aserbaidschan 1920-bis Juni 1941) Baku 1990.
- Zürrer, Werner: Kaukasien 1918–1921. Der Kampf der Großmächte um die Landbrücke zwischen Schwarzem und Kaspischem Meer. Düsseldorf 1978.
Weblinks
- Länderinformationen des Auswärtigen Amtes zu Aserbaidschan
- Homepage des Präsidenten
- Vicken Cheterian, Aserbaidschan – Republik einer Dynastie („Le Monde diplomatique“, 10. Februar 2006)
- Umweltprobleme in Aserbaidschan
- Amnesty International Jahresbericht 2004 über Aserbaidschan
- Informationen über Geografie, Bevölkerung und Flora und Fauna Aserbaidschans
- Azerbaijan News (englisch)
- Azerbaijan International Magazine
- A Decade of Useless War Remembered (englisch)
- Außenpolitische Geschichte des Landes (Außenministerium) (englisch)
- Statistikbehörde Aserbaidschan (englisch)
- Blutiger Januar – 1990 (bebildert,englisch)
- Eröffnung der Synagoge in Baku (englisch)
- Maps of Azerbaijan and the Caucasus
- Karte von Aserbaidschan
40.147.316666666667Koordinaten: 40° N, 47° O
Staaten in AsienAfghanistan | Ägypten1 | Armenien | Aserbaidschan | Bahrain | Bangladesch | Bhutan | Brunei | China, Volksrepublik | Georgien | Indien | Indonesien2 | Irak | Iran | Israel | Japan | Jemen | Jordanien | Kambodscha | Kasachstan3 | Katar | Kirgisistan | Kuwait | Laos | Libanon | Malaysia | Malediven | Mongolei | Myanmar | Nepal | Nordkorea | Oman | Osttimor | Pakistan | Philippinen | Russland3 | Saudi-Arabien | Singapur | Sri Lanka | Südkorea | Syrien | Tadschikistan | Thailand | Turkmenistan | Türkei3 | Usbekistan | Vereinigte Arabische Emirate | Vietnam | Zypern, Republik
Abhängige Gebiete:
Britisches Territorium im Indischen Ozean (Britische Überseegebiete) | China, Republik (Taiwan) | Hongkong (SVZ der VR China) |
Macao (SVZ der VR China) | PalästinaUmstrittene Gebiete:
Abchasien | Bergkarabach, Republik | Südossetien | Türkische Republik Nordzypern1 Liegt größtenteils in Afrika. 2 Liegt zum Teil auch in Ozeanien. 3 Liegt zum Teil auch in Europa.
Mitgliedstaaten der GUSArmenien | Aserbaidschan | Kasachstan | Kirgisistan | Moldawien | Russland | Tadschikistan | Ukraine | Usbekistan | Weißrussland
assoziiertes Mitglied: Turkmenistan | Austritt zum 18.08.2009: GeorgienMitgliedstaaten der Organisation der Islamischen Konferenz (OIC)Afghanistan | Ägypten | Albanien | Algerien | Aserbaidschan | Bahrain | Bangladesch | Benin | Brunei | Burkina Faso | Dschibuti | Elfenbeinküste | Gabun | Gambia | Guinea | Guinea-Bissau | Guyana | Indonesien | Iran | Irak | Jemen | Jordanien | Kamerun | Kasachstan | Katar | Kirgisistan | Komoren | Kuwait | Libanon | Libyen | Malaysia | Malediven | Mali | Marokko | Mauretanien | Mosambik | Niger | Nigeria | Oman | Pakistan | Palästina | Saudi-Arabien | Senegal | Sierra Leone | Somalia | Sudan | Suriname | Syrien | Tadschikistan | Togo | Tschad | Tunesien | Türkei | Turkmenistan | Uganda | Usbekistan | Vereinigte Arabische Emirate
Mitgliedstaaten der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit (ECO)Afghanistan | Aserbaidschan | Iran | Kasachstan | Kirgisistan | Pakistan | Tadschikistan | Türkei | Turkmenistan | Usbekistan
Mitgliedstaaten der Schwarzmeer-Wirtschaftskooperation (BSEC)Albanien | Armenien | Aserbaidschan | Bulgarien | Georgien | Griechenland | Moldawien | Rumänien | Russland | Serbien | Ukraine | Türkei
Mitgliedstaaten der OSZEAlbanien | Andorra | Armenien | Aserbaidschan | Belgien | Bosnien und Herzegowina | Bulgarien | Dänemark | Deutschland | Estland | Finnland | Frankreich | Georgien | Griechenland | Irland | Island | Italien | Kanada | Kasachstan | Kirgisistan | Kroatien | Lettland | Liechtenstein | Litauen | Luxemburg | Malta | Mazedonien | Moldawien | Monaco | Montenegro | Niederlande | Norwegen | Österreich | Polen | Portugal | Rumänien | Russland | San Marino | Schweden | Schweiz | Serbien | Slowakei | Slowenien | Spanien | Tadschikistan | Tschechien | Türkei | Turkmenistan | Ukraine | Ungarn | Usbekistan | Vatikanstadt | Vereinigtes Königreich | Vereinigte Staaten | Weißrussland | Republik Zypern
Partnerstaaten: Afghanistan | Ägypten | Algerien | Israel | Japan | Jordanien | Marokko | Mongolei | Tunesien | Südkorea | Thailand
Wikimedia Foundation.