Ryo Hazuki

Ryo Hazuki
Shenmue
Shenmue
Entwickler: Sega AM2
Verleger: Sega
Publikation: JapanJapan 29. Dezember 1999
USAUSA 6. November 2000
EuropaEuropa 1. Dezember 2000
Plattform(en): Dreamcast
Genre: Action-Adventure
Spielmodi: Einzelspieler
Steuerung: Gamepad
Medien: 4 GD-ROMs
Sprache: Englisch, Japanisch
Altersfreigabe: PEGI:
Keine
Klassifizierung


USK:
Freigegeben ab 12 Jahren gemäß § 14 JuSchG USK

Shenmue (jap. シェンムー, Shenmū) ist ein Videospiel für Dreamcast. Es wurde von Sega AM2 unter Yu Suzuki entwickelt.

Das Projekt war bis dato mit 70.000.000 US-Dollar[1] die teuerste Videospielproduktion aller Zeiten. Das Spiel sollte seinerzeit ein neues Genre (genannt FREE) begründen, eine Mischung aus Adventure, Action und Lebenssimulation.[2] Ursprünglich waren insgesamt 16 Kapitel, die in mindestens drei separaten Spielen verarbeitet werden sollten, geplant. Shenmue selbst, auch Shenmue Chapter 1: Yokosuka genannt, behandelt Kapitel 1. Kapitel 2, Ryos Schiffreise von Japan nach Hong Kong, erschien nur als Comic. Der 2001 erschienene Nachfolger Shenmue II führt bis zu Kapitel 5.

Im Kapitel 5 erfährt man, dass Shenmue ein alter, prächtiger Baum ist. Obwohl Shenmue, als auch dessen Nachfolger Shenmue II mit Kritikerlob überhäuft wurden,[3][4][5] verliefen die Verkäufe schleppend, weshalb das Erscheinen eines dritten Teiles inzwischen als unwahrscheinlich gilt.

Inhaltsverzeichnis

Entwicklungsgeschichte

Yu Suzuki wollte ein Spiel erschaffen, in dem der Spieler interaktiv am Geschehen teilnehmen und es beeinflussen kann. Das Ganze sollte so nahe an der Realität bleiben wie möglich. Auch Tageszeiten sollten erheblichen Einfluss am Verhalten der Charaktere und deren Umfeld nehmen. Das Projekt selber bezeichnete Yu Suzuki als sein Lebenswerk. 1996 gab Sega bekannt, dass AM2 an einem Heimkonsolen-Spiel für den Sega Saturn arbeitet. Das Spiel sollte eine Art „Virtua Fighter RPG“ werden. Als Hauptcharakter war Akira, ein Kämpfer aus seiner Spielereihe Virtua Fighter vorgesehen. Mitte 1998 war klar, dass das Spiel für die bald erscheinende Spielekonsole Dreamcast entwickelt werden soll. An einer Pressekonferenz in Japan am 6. Oktober 1998 gab Yu Suzuki bekannt, dass er gerade an einem Spiel mit dem Titel „Project Berkley“ arbeitet. Am 27. November 1998 erschien Segas Dreamcast in Japan. Bei dem gleichzeitig erschienenen Spiel, Virtua Fighter TB, ebenfalls von Yu Suzuki, war eine Zusatz-GD-ROM vorhanden mit einer Vorschau des von Suzuki und AM2 entwickelte Project Berkley – jetzt unter dem offiziellen Namen Shenmue.[6] 1999 erschien das Spiel schließlich mit dem ganzen Namen Shenmue Chapter I: Yokosuka exklusiv für die Spielekonsole Dreamcast.

Handlung

Die Geschichte beginnt am 29. November 1986.[7] Ryo Hazuki (芭月 涼, Hazuki Ryō), kehrt nach Hause zurück und muss im Dōjō machtlos mit ansehen, wie sein Vater Iwao Hazuki, ein fähiger und erfahrener Kampfkünstler, von einem mysteriösen chinesischen Fremden namens Lan Di eigenhändig getötet wird. Dieser war mit seinen Leibwächtern dort auf der Suche nach einem ominösen Spiegel und rächte den Tod seines Vaters, den Iwao vor Jahren getötet haben soll. Erholt von diesem Schicksalsschlag, begibt sich der Spieler in der Rolle des Ryo einige Tage später auf die Suche nach dem Mörder seines Vaters und erfährt mehr über die Bedeutung des Dragon Mirror und Existenz eines weiteren Spiegels, des Phoenix Mirrors. Im Laufe des Spiels findet er diesen und erfährt, dass Lan Di nach Hongkong unterwegs ist, woraufhin Ryo ihm folgt. Dafür begibt er sich auf ein Schiff, mit dessen Abfahrt das Spiel endet.

Gameplay

Der Spieler kann sich in der geräumigen, aber nicht allzu großen Stadt frei bewegen. In der Stadt laufen Leute auf den Straßen, gehen Tätigkeiten nach, oder arbeiten ganz normal. Fast jede dieser Personen kann der Spieler mit einem Tastendruck ansprechen, um gewisse Fragen zu stellen, deren Antworten einem möglicherweise weiterhelfen. Ryo – also der Spieler – besitzt außerdem ein kleines Notizbuch, in dem alle nützlichen Hinweise automatisch vermerkt werden und später nachgelesen werden können. Diese Hinweise bekommt er meistens in den Gesprächen mit. Im Spiel ertönt ein Signalton und unten rechts auf dem Bildschirm leuchtet ein kleines Notizbuch für einige Sekunden auf, wenn er einen Hinweis bekommt.

Das Spiel wird geprägt durch die vielseitigsten Zwischensequenzen, die jederzeit auftauchen können. Diese können zusätzlich einen sogenannten Quick Time Events enthalten, auf die der Spieler reagieren muss, indem er möglichst schnell gewisse Tasten bzw. Tastenkombinationen drücken muss, die eine Aktion auslösen. Sollten diese Tasten zu spät, falsch oder gar nicht gedrückt werden, so kann sich der Ablauf der Sequenz leicht verändern, oder das Ganze muss wiederholt werden.

Auch Geld spielt in diesem Spiel eine Rolle, ist aber für den Spielablauf meistens nicht notwendig. Es gibt nicht viele Möglichkeiten, um an Geld zu kommen. Zum einen bekommt Ryo jeden Morgen etwas von der Haushälterin und zum anderen nimmt man im späteren Ablauf des Spiels einen Job an, bei dem der Lohn stetig ansteigt.

Des Weiteren gibt es sehr viele Nebentätigkeiten, welche der Spieler ausführen kann, hinter denen sich nicht immer etwas Spielentscheidendes verbirgt, die aber sehr zur Atmosphäre beitragen können. So gibt es z. B. in der Nähe des Dojos ein kleines Mädchen, das eine kleine obdachlose Katze, ohne das Wissen der Eltern durchfüttern will. Bei dieser Arbeit kann man ihr helfen, indem man in einem der Läden etwas zu Essen und Trinken kauft und diese dann dem Kätzchen gibt. Auch gibt es eine Spielhalle, in der man sich gegen Bargeld mit einem der Spielautomaten amüsieren kann. Darunter waren real existierende Spiele, alle ebenfalls von Yu Suzuki, so etwa Space Harrier und Hang-On.

Auch Kampftraining darf nicht vernachlässigt werden. Je mehr der Spieler seine Fähigkeiten trainiert, umso besser handelt der Spieler, wenn es zu einem richtigen Kampf kommen sollte. Für das Training steht der Dojo zur Verfügung, in dem man gelegentlich auch mit dem Schüler Fukuhara trainieren kann. Zum anderen kann man auch auf leeren Plätzen alleine trainieren. Im Kampf generell gibt es sowohl die Möglichkeit Füße und Hände einzusetzen, als auch verschiedene Würfe und Ausweichmanöver auszuüben.

Grafik

Shenmue bietet eine für damalige Verhältnisse beachtliche Grafik. Die Figuren wirken nicht kantig, sondern sehen realistisch aus. So lassen sich auch gelegentlich detaillierte Gesichter erkennen, bei denen keine Falte ausgelassen wurde.

Musik

Shenmue verfügt über eine Vielzahl orchestraler Musikstücke, die das Spielgeschehen begleiten. Zudem wurde das Spiel sehr aufwendig japanisch und englisch synchronisiert. Eine deutsche Version war ursprünglich angedacht aber nie umgesetzt worden.

Online-Funktion

  • Es war möglich, seine Highscores im Internet zu veröffentlichen. So konnte man seine Leistung, mit denen anderer Spieler auf der ganzen Welt vergleichen.
  • Über die Zusatz-GD „Shenmue Passport“ konnten Tipps und ein Online-Handbuch abgerufen werden.
  • Des Weiteren konnte man einige Gegenstände, welche im Spiel gefunden werden können, gegen andere, die es nicht im Spiel zu finden gibt, eintauschen.

Kritiken

„Monumentales Adventure-Meisterwerk: Nie hat Detektiv spielen so viel Spaß gemacht!“

Bravo Screenfun

Shenmue Online

Am 3. August des Jahres 2004 wurde Shenmue Online angekündigt. Tausende von Spielern sollten demnach online gemeinsam Abenteuer im virtuellen Asien (neben Japan und China erstmals auch Korea) erleben. Der Protagonist Ryo Hazuki, zusammen mit alten Bekannten wie Joy, Ren, Lan Di, etc., ließ sich fortan nicht mehr steuern und sollte die Funktion eines Spielleiters übernehmen. Die Spieler hingegen sollten in die Rollen nie da gewesener Charaktere schlüpfen, unterteilt in drei Kriegerklassen mit unterschiedlichen Fähigkeiten – teils mystisch, teils bestehend aus traditionellen Kampfkünsten auf Basis des waffenlosen Kampfes, aber auch mit Einsatz von Waffen. 6000 Cut-Scenes, 1300 menschliche Modelle und unterschiedliche Kampfstile sollten in das Spiel integriert werden. Ende 2004/Anfang 2005 konnten koreanische PC-Spieler private Betatests durchführen und bei der Kamex 2004, der koreanischen Spielexpo, wurde sogar eine spielbare Version von Shenmue Online präsentiert.

Am 4. August 2005 teilte Sega Japan der japanischen Internetseite 4Gamer.net mit, dass JC Entertainment die Entwicklung von Shenmue Online eingestellt hat. Da Sega bereits im März 2005 die Entwicklung nicht mehr überprüft und man hierzu ein Statement verfasst hätte, welches besagen würde, dass man das Projekt einem nicht genannten Entwickler in Taiwan übertragen hätte, wäre die Arbeit bei JC Entertainment zwei Monate später vollständig eingestellt worden. Ein ehemaliger Mitwirkender an Shenmue Online bestätigte zudem, dass man bereits im Mai oder Juni 2005 das Projekt abbrach. Obwohl Sega offiziell nicht bestätigte, dass die Entwicklung einer anderen Firma übertragen worden ist, wurde zumindest bekannt, das bei JC Entertainment die Entwicklung eingestellt wurde.

Anfang November 2005 widersprach Yu Suzuki jedoch allen Meldungen über eine Einstellung des Projektes und gab an, dass die Entwicklung gute Fortschritte mache. Mit einer Veröffentlichung sei für das Frühjahr 2006 zu rechnen.

Auf der China Joy 2006 trat nun der Erschaffer Yu Suzuki an die Öffentlichkeit und meldete sich zu wort. In dem 12 Minuten langen Video, das vor dem Publikum gezeigt wurde, werden die neuesten Entwicklungen und einige Umgebungen des Online-Rollenspiels gezeigt. Minispiele werden weiter vorhanden sein und das Spielprinzip wird deutlicher erläutert. Eine Bestätigung ist bis jetzt allerdings nur für den asiatischen Markt erfolgt.

Im September 2008 wurde von Yu Suzuki bekannt gegeben, dass die Entwicklung des Spieles derzeit auf Eis liegt. Jedoch wurde dabei betont, dass dies nicht mit einer Einstellung des Projektes gleich zu setzen sei, da gegebenenfalls später weiter daran gearbeitet wird.

Verweise

Einzelnachweise

  1. Most Expensive Video Game (9. Oktober 2006). Abgerufen am 30. März 2008.
  2. Moby Games - Yu Suzuki. MobyGames (Juni 2002). Abgerufen am 28. Januar 2008.
  3. 2000 Japan Media Arts Festival Digital Art (Interactive Art) Excellence Prize Shenmue. Abgerufen am 28. August 2007.
  4. Nathanial Noname. Gaming Target Review of "Shenmue". Gaming Target. Abgerufen am 12. Juli 2006.
  5. Hazuki Dojo. List of 'Shenmue' Ratings. Hazuki Dojo. Abgerufen am 19. Mai 2007.
  6. IGN.com: Shenmue, the History (13. Juli 1999). Gefunden am 24. Mai 2008.
  7. Provo, Frank. (2000). "Shenmue for Dreamcast Review" GameSpot: CNET, -- "November 29, 1986: Ryo Hazuki comes home to witness a gang leader beating his father to death."
  8. Spieletipps.de: Shenmue-Tests

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