Ryūji Chiyotaikai

Ryūji Chiyotaikai

Chiyotaikai Ryūji, japanisch 千代大海 龍二; * 29. April 1976 in Chitose, Hokkaidō als Hiroshima Ryūji (廣嶋 龍二)) ist ein japanischer Sumōringer.

Chiyotaikai, dessen Familie nach dem frühen Tode seines Vaters 1982 nach Oita zog, war bereits im Jugendalter ein begeisterter Baseball- und Fußballspieler und ein erfolgreicher Kämpfer im Karate und Judo. Er hatte eine überaus wilde Jugend und war als Mitglied einer Straßengang in Schlägereien und Kleinkriminalität verwickelt. Einer Geschichte zufolge soll er einmal in einem Hinterhof dutzende Gegner mit einem Baseballschläger verprügelt haben. Nach seinem Schulabschluss arbeitete er kurz als Bauarbeiter, nahm dann aber doch eines der Angebote von Sumō-Ställen wahr, die ihm vorlagen, und wurde, dem Vorschlag seiner Mutter folgend, ein Rikishi im Kokonoe Beya des früheren Yokozuna Chiyonofuji. Einer weiteren Geschichte nach soll dieser ihn bei seinem ersten Vorsprechen wegen Chiyotaikais gebleichter Haare abgelehnt und zum Friseur geschickt haben. Als er zum zweiten Mal erschien, hatte er sie sich abrasiert und wurde akzeptiert.

1992 debütierte Chiyotaikai, der seinen Ringnamen zu Ehren Chiyonofujis trägt, 1995 erreichte er die Juryo-Division. Es dauerte weitere zwei Jahre, bis er sich in die Makuuchi-Division vorgekämpft hatte. Bereits im Mai 1998 wurde Chiyotaikai zum Komusubi ernannt. Die Sanyaku-Ränge hat er seitdem nicht wieder verlassen. Schon im nächsten Turnier wurde er Sekiwake. Bis zu seiner endgültigen Beförderung zum Ōzeki im März 1999 gewann er drei Preise für herausragende Kampftechnik, im Januarturnier 1999 konnte er nicht nur seinen ersten Turniersieg in der obersten Liga für sich beanspruchen, sondern gewann auch Auszeichnungen für Kampfgeist und besondere Leistung, nachdem er Wakanohana am letzten Turniertag zweimal besiegte. Im nächsten Turnier brach er sich die Nase und musste aufgeben, was ihn jedoch angesichts seiner bis dahin erbrachten Leistung vermutlich vor einem schlechteren Ergebnis rettete.

In den nächsten Jahren pendelte sich Chiyotaikai auf einem für einen Ringer seiner Position eher mittelmäßigen Level ein. Erst 2001 und 2002 erzielte er einige seiner besten Ergebnisse. Seine Erfolge kulminierten im Beinahe-Sieg im Januar 2002, den ihm allerdings Tochiazuma in letzter Sekunde abjagte, und im glänzenden 14:1-Turniersieg im folgenden Juli. Nach einer Verletzung setzte er seine Erfolgssträhne fort und gewann im März 2003 sein drittes und bisher letztes Turnier in der Makuuchi am letzten Turniertag in einem Duell gegen Asashōryū.

Chiyotaikai, der bei einer Größe von 1,81 m 158 kg wiegt, bevorzugt die schnelle Entscheidung im Kampf durch Oshi-sumō (Stoßtechniken). Seine Tsuppari (Schläge) lassen den ehemaligen Karatekämpfer erahnen.

Wie seine Kollegen Kaio und der inzwischen zurückgetretene Tochiazuma steht Chiyotaikai mittlerweile seit Jahren im Rang eines Ōzeki, ohne letztendlich den entscheidenden Erfolg verbuchen zu können, der für die Beförderung zum Yokozuna nötig wäre. Mit 50 Turnieren in diesem Rang hat er mit dem ehemaligen Ōzeki Takanohana I. gleichgezogen. Chiyotaikai hält zusammen mit Kaio auch den Rekord, der am häufigsten abstiegsgefährdete Ōzeki (kadoban) seit Einführung der Regel im Juli 1969 zu sein.

Weblinks

Anmerkung: Bei diesem Artikel wird der Familienname vor den Eigennamen der Person gesetzt. Dies ist die übliche Reihenfolge im Japanischen. Chiyotaikai ist hier somit der Familienname, Ryūji ist der Eigenname.

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