Rätehaus Kaliningrad

Rätehaus Kaliningrad
Das Rätehaus mit neuem Anstrich. Links: Bühne für die Feierlichkeiten zum 9. Mai 2008

Das Haus der Sowjets (russisch Дом Советов / Dom Sowjetow) ist ein markantes Gebäude in der russischen Stadt Kaliningrad (ehemaliges Königsberg). Das in den 1970er Jahren erbaute, aber nicht fertiggestellte Hochhaus befindet sich südöstlich des heutigen Stadtzentrums im Bereich der früheren Königsberger Altstadt an der Stelle des ehemaligen Burggrabens. Ursprünglich sollten die Stadt- und die Oblastverwaltung, d.h. die Räte (Sowjets) in dieses Gebäude einziehen.

Geschichte

1967 wurde die Ruine des Königsberger Schlosses, in deren Keller sich womöglich das Bernsteinzimmer befand, auf Befehl Breschnews gesprengt. Dies führte eventuell zur Auflockerung des Untergrundes, der an dieser Stelle nicht fest genug für das im Bau befindliche 16-stöckiges Hochhaus war. Die sich daraus ergebenden statischen Probleme führten in den 1970er Jahren zum Abbruch der Bauarbeiten, das Rätehaus blieb eine Bauruine.

In den 1990er Jahren wurden mehrmals Investoren für das Gebäude gesucht, die darin ein Geschäftszentrum eröffnen sollten. Da sich in der Zwischenzeit ein Rechtsstreit zwischen der Stadt und einem abgesprungenen Investor entwickelte[1], sind die Bauarbeiten nicht wieder aufgenommen worden. Pläne, das Haus bis zum Stadtjubiläum im Juli 2005 zumindest äußerlich herzurichten und mit Fenstern zu versehen, wurden nur teilweise umgesetzt. Offiziell ist weiterhin beabsichtigt, die Bauruine zu einem Verwaltungs- und Geschäftszentrum auszubauen, ohne dass konkret feststeht, wann und in welcher Form dies erfolgen soll. Dazwischen kursieren allerdings auch Abrisspläne.

Das Rätehaus im Jahr 2002

Mittlerweile gilt es in seinem unfertigen Zustand als ein Wahrzeichen der nach den schweren Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges neu aufgebauten Stadt, oder – je nach Ansicht – für das Scheitern der Sowjetunion.

Direkt westlich des Rätehauses erstreckt sich der auf dem Areal der 1967 gesprengten Schlossruine angelegte Zentralplatz, welcher entgegen seiner Bezeichnung nicht im heutigen Stadtzentrum liegt, sondern etwa 1.500 Meter südöstlich davon.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. grani.ru, 23. Oktober 2003

54.71061520.512597Koordinaten: 54° 42′ 38″ N, 20° 30′ 45″ O


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