Azov

Azov
Stadt
Asow
Азов
Wappen
Wappen
Föderationskreis Südrussland
Oblast Rostow
Rajon Asow
Erste Erwähnung 1067
Stadt seit 1708
Fläche 66 km²
Höhe des Zentrums 40 m
Bevölkerung 82.800 Einw. (Stand: 2007)
Bevölkerungsdichte 1255 Ew./km²
Zeitzone UTC+3 (Sommerzeit: UTC+4)
Telefonvorwahl (+7)86342
Postleitzahl 34678x, 346799
Kfz-Kennzeichen 61, 161
OKATO 60404
Webseite http://www.azov.info
Geographische Lage
Koordinaten: 47° 6′ N, 39° 25′ O47.139.41666666666740Koordinaten: 47° 6′ 0″ N, 39° 25′ 0″ O
Asow (Russland)
DEC
Liste der Städte in Russland

Asow (russisch Азов) ist eine Stadt in der Rostower Oblast im Südwesten von Russland. Frühere Namen sind Tanais, Tana und Azak.

Asow liegt am Don, 7 km vor dessen Mündung ins Asowsche Meer.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Frühe Besiedlung

Schon früh existierte eine antike griechische Siedlung, die nach dem griechischen Namen für den Fluss Don Tanais genannt wurde. Sie war eine griechische Kolonialstadt und der nordöstlichste Vorstoß der Griechen; ab dem 5. Jahrhundert v. Chr. war sie Teil des Bosporanischen Reichs. Ursprünglich wurde sie von Siedlern aus Milet gegründet. Es war laut Strabon (Strab 11,2,2) ursprünglich eine von asiatischen Nomaden und griechischen Kaufleuten gleichermaßen genutzte Hochebene im Flussdelta des Don. Von hier aus trieben die Kaufleute Handel mit den weiter nordöstlich gelegenen Steppengebieten. In kurzer Zeit entwickelte sich hier eine Fluss- u. Seehafenstadt, die in ihrer Siedlungskontinuität Bestand bis ins 5. Jahrhundert n. Chr. hatte.

Der Ort hatte eine wechselvolle Geschichte, bis er im 3. Jh. von den Goten zerstört wurde.

Mittelalter

Unter der Herrschaft der Kyptschaken wurde der Ort 1067 als azak (d. h. Tiefland) erwähnt, wovon sich der heutige Name ableitet. Während der Zeit der Goldenen Horde im 13. und 14. Jh. erblühte die Stadt. Venezianische und genuesische Kaufleute gründeten einen Handelsplatz, den sie Tana nannten. Über die im 14. und 15. Jahrhundert venezianisch dominierte Handelskolonie wurden große Teile des Handels mit tatarischen und russischen Sklaven abgewickelt, obwohl die ständige Konkurrentin Kaffa auf der Krim, von Genua kontrolliert, diesen Handel in noch größerem Umfang betrieb. Daneben war Tana ein wichtiges Zentrum für den Handel zwischen nördlichem und südlichem Schwarzen Meer und ein Umschlagplatz für Handelsgüter aus dem fernen Osten, da die Stadt am Ende der sog. via mongolica (einem Arm der Seidenstraße)lag und während der Herrschaft der Goldenen Horde relativ sicher war.

1471 wurde Asow von den Türken erobert und in eine Festung umgewandelt (türkisch Azak).

Die Festung Asow

Die Schlacht von Asow 1696. Holländischer Stich aus dem 17. Jh.

Ein erster Angriff russischer Kosaken auf Asow scheiterte 1559. Im Sommer 1637 eroberten die Don-Kosaken die Festung, die von 4.000 türkischen Soldaten mit 200 Geschützen verteidigt wurde. Im Juni 1641 widerstanden sie einer langen Belagerung durch die türkische Armee. 1642, nach dem Rückzug der Türken, beschloss Zar Michael I., die Festung zu übergeben, um einen Konflikt mit dem Osmanischen Reich zu vermeiden. Bevor sie die Festung verließen, zerstörten die Kosaken sämtliche Verteidigungsanlagen.

In der ersten erfolgreichen Schlacht seiner Regierungszeit eroberte Peter der Große am 28. Juli 1696 die Festung Asow zurück, aber nach der Niederlage in der Schlacht am Pruth im Jahr 1711 musste er sie den Türken zurückgeben. Im Frieden von Belgrad 1739 fiel die Stadt wieder an Russland, was während der Herrschaft von Katharina II. 1774 endgültig bestätigt wurde.

Sieben Jahre lang war Asow die Hauptstadt eines eigenen Gouvernements, aber mit dem Wachstum von Rostow am Don verlor die Stadt an Bedeutung.

Archäologie

Die Festung Asow heute

Die Gegend zwischen der späteren Stadt Taganrog und Rostow am Don wird vom DAI in Zusammenarbeit mit der russischen Archäologie untersucht (siehe Weblink).

Bereits 1823 wurden die damals noch sichtbaren archäologischen Überreste von I. A. Stempkovskij mit dem antiken Tanais in Verbindung gebracht. P. M. Leontev bestätigte dies wenige Jahrzehnte später durch Probegrabungen. Seit 1955 einsetzende und von D. B. Selov bis 1993 fortgeführte systematische größere Grabungen konnten weiteren Einblick in die Struktur der antiken Stadt erbringen. Das Hauptinteresse galt dabei im wesentlichen der römischen Stadtgeschichte. Erst die Untersuchungen des DAI führte zu Erkenntnissen über die archaische Siedlung. Auch die Agora der hellenistischen Zeit wurde gefunden, dabei konnte der in der Art eines Propylons angelegte Torbau erschlossen werden, der zweihundert Jahre lang den Zugang zur Agora vom Hafen aus bildete. Auch die Umgestaltungen bis in römische Zeit konnten genauer untersucht werden. Die spätantike Bebauung entsprach einem durchdachten, städteplanerischen Schema.

Einwohnerentwicklung

Einwohnerzahlen von Asow 1885–2005 in tausend
Jahr 1885 1913 1939 1959 2004 2005
Zahl 16,6 26,5 25,0 39,9 82,9 82,6

Söhne und Töchter der Stadt

Weblinks


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