- SA-14 Gremlin
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Die Strela-3 (russ. стрела = dt. 'Pfeil') oder 9M36 (GRAU-Index), NATO-Code SA-14 Gremlin, ist eine schultergestützte Kurzstrecken-Boden-Luft-Rakete. Sie ist eine Weiterentwicklung der Strela-2 (SA-7 Grail) und wird von Bodentruppen zur Verteidigung gegen feindliche Hubschrauber und Bodenangriffsflugzeuge eingesetzt. Sie gilt unter anderem als Gegenstück zu den amerikanischen Redeye und Stinger SAM-Raketen. Die Rakete wird von zwei Soldaten bedient (Schütze, Feuerleitender) und verfolgt ihre Ziele mittels Infrarot-Wärmesuchkopf. Sie wurde 1974 in der Sowjetunion erstmals in Dienst gestellt.
Inhaltsverzeichnis
Entwicklung
Die 9M36 Strela-3 (SA-14) wurde in der ehemaligen Sowjetunion als Nachfolgerin der 9K32 Strela-2 (SA-7 Grail) entwickelt, von der sie sich äußerlich kaum unterscheidet. Bereits früh war klar geworden, dass die Schwachstelle der Strela-2 ihr Suchkopf und die Empfindlichkeit gegenüber Abwehrmaßnahmen sind. Ab 1972 wurde daher die Strela-3 (SA-14) entwickelt und 2 Jahre später bei der sowjetischen Armee eingeführt.
Hauptunterschied zur SA-7 ist vor allem der neue Suchkopf, welcher eine bessere Zielerfassung und -verfolgung garantieren und die Schwachstellen des Vorgängermodells minimieren sollte. Die SA-14 stellt damit neben den Folgemodellen SA-16 und SA-18 eine der größten Bedrohungen für Kampfhubschrauber und Bodenangriffsflugzeuge (wie Fairchild-Republic A-10 oder Suchoi Su-25) dar, da sie leicht transportiert und von jedem Soldaten abgefeuert werden kann, was ihre Bekämpfung erschwert.
Durch den passiven Wärmesuchkopf kann die Rakete, anders als Radar-gestützte Systeme, unvorbereitet zuschlagen, da dem Piloten bis zu einem Sichtkontakt jegliche Vorwarnung fehlt. Moderne Hubschrauber verfügen daher oft über mehrere am Rumpf angebrachte IR- oder UV-Sensoren, die die von der Lenkwaffe ausgehende Wärme- oder ultraviolette Strahlung auffassen sollen, so dass dann (z.T. automatisiert) Täuschkörper ausgestoßen werden können. Ein Großteil der im Irak abgeschossenen oder beschädigten US-Hubschrauber und Flugzeuge gehen auf Beschuss durch Strela-3 und verwandte Modelle zurück. Die von den Amerikanern an die afghanischen Mudschaheddin gelieferte amerikanische Stinger, eine ähnlich aufgebaute Waffe, war wiederum für einen Großteil der sowjetischen Verluste von Hubschraubern in Afghanistan verantwortlich.
Technik
Bei der Strela-3 9K34 (SA-14) handelt es sich um ein schultergestütztes Flugabwehrsystem, welches aus den drei folgenden Hauptkomponenten besteht:
- 9P59 Werfer und Zielerfassungssystem (Raketenbehälter, Abschussvorrichtung)
- 9P51 Wärmebatterie und Gasbehälter (dienen der Energieversorgung und Kühlung des Raketensuchkopfes zwecks Zielerfassung)
- 9M36 Rakete
Die Strela-3 ist eine passive Infrarot-Rakete: Der stickstoffgekühlte Suchkopf der Rakete erfasst Wärmequellen wie Abgasrohre, Propellermotoren und Turbinen und lenkt den Flugkörper in die Wärmequelle und somit das Ziel. Der verbesserte Suchkopf der Strela-3 (SA-14) erlaubt Angriffe aus breiteren Winkeln als dies bei der Strela-2 der Fall war. Außerdem wurde die Empfindlichkeit des Suchkopfes gegnerischen Abwehrmaßnahmen gegenüber gesenkt, indem z. B. optische Filter eingebaut wurden, welche Täuschkörper herausfiltern und somit eine höhere Trefferwahrscheinlichkeit gewährleisten. Weitere Unterschiede zum Vorgängermodell sind das reduzierte Gewicht und der größere Gefechtskopf.
Die Strela-3 (SA-14) kann Luftziele effektiv bis auf Höhen von 3.000 Metern und Entfernungen von 4.500 Metern bekämpfen.
Einsatz
Am 20. September 2002 startete eine irakische MiG-23 von der Basis Al Bakr und wich während eines Übungseinsatzes mit Bomben vom Kurs ab. Der Pilot unternahm den Versuch, den Maqar al-Thartar Palast zu attackieren, wo sich Saddam Hussein zu dieser Zeit aufhielt. Die Leibgarde verhinderte die Attacke und schoss den Jet mit einer SA-14 MANPADS ab. Der Pilot konnte mit dem Schleudersitz aussteigen und wurde vom Diktator höchstpersönlich verhört. Nur zwei Stunden später landeten Hubschrauber bei der Luftwaffenbasis und riegelten diese ab. Der Attentäter soll dann vor seinen Kameraden bei lebendigem Leib verbrannt und binnen weniger Tage über 300 weitere Luftwaffen-Offiziere exekutiert worden sein.
Im Frühjahr 2007 wurden Berichte bekannt, wonach im Irakkrieg zunehmend US-Hubschrauber gezielt angegriffen wurden, wobei zuletzt SA-14 zum Einsatz gekommen seien, während man bisher allenfalls die älteren SA-7 in den Händen der Aufständischen vermutet hatte. Die Waffen seien aus früheren Ostblock-Ländern über Syrien in die Hände irakischer Kämpfer geraten, was auch Stimmen aus der früheren, nun verbotenen Baath-Partei angekündigt hatten.
Daten
Typ Kurzstrecken-Flugabwehr-Rakete Lenkung Passive Infrarot-Rakete mit IFF (Freund-Feind-Erkennung) Originalbezeichnung 9M36, Strela-3 NATO-Code SA-14 "Gremlin" Mindestbesatzung 1 Reichweite Maximale Reichweite 4300 m Minimale Reichweite 600m Flughöhe Maximale Flughöhe 3000m Minimale Flughöhe 300m Geschwindigkeit 400 m/s Gewicht Gesamtgewicht 16,2kg Gefechtskopf 1,8 kg Frag-HE (Hochexplosiv-Splitter) Sonstiges Weitere Varianten Strela-3F (NATO: SA-N-8), Marineversion Verbreitung Weltweit, Hauptsächlich jedoch in Russland und den
Ostblock-NachfolgestaatenVerweise
Interne Verweise
Literatur
- Sergei I. Petukhov, Shestov I.V.: History of design and development of missile systems and military systems of AAW of Russian Land Forces. VPK Publishing 1998
Weblinks
Landgestützt: SA-1 Guild | SA-2 Guideline | SA-3 Goa | SA-4 Ganef | SA-5 Gammon | SA-6 Gainful | SA-7 Grail | SA-8 Gecko | SA-9 Gaskin | SA-10 Grumble | SA-11 Gadfly | SA-12 Gladiator/Giant | SA-13 Gopher | SA-14 Gremlin | SA-15 Gauntlet | SA-16 Gimlet | SA-17 Grizzly | SA-18 Grouse | SA-19 Grison | SA-20 Gargoyle | SA-21 Growler | SA-22 Greyhound | SA-23 Gladiator/Giant | SA-24 Grinch
Seegestützt: SA-N-1 Goa | SA-N-2 Guideline | SA-N-3 Goblet | SA-N-4 Gecko | SA-N-5 Grail | SA-N-6 Grumble | SA-N-7 Gadfly | SA-N-8 Gremlin | SA-N-9 Gauntlet | SA-N-10 Grouse | SA-N-11 Grison | SA-N-12 Grizzly | SA-N-14 Grouse | SA-N-20 Gargoyle
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