SA-N-10

SA-N-10
9K338 Igla-S (NATO-Codename: SA-24 Grinch)

Die SA-18 Grouse ist ein russisches, schultergestütztes Kurzstrecken-Boden-Luft Lenkwaffensystem zur Bekämpfung von Hubschraubern und Kampfflugzeugen in tiefer Flughöhe. Der GRAU-Index lautet 9K38 Igla (russisch 9К38 Игла; auf Deutsch: "Nadel"). Die SA-18 ist die aktuelle Weiterentwicklung der ähnlich aufgebauten Vorgänger SA-7 Grail (Strela-2), SA-14 (Strela-3) und SA-16.

Die neuste Variante ist die 9K338 Igla-S (NATO-Codename: SA-24 Grinch)

Inhaltsverzeichnis

Entwicklung

Am 12. Februar 1971 erteilte das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei der Sowjetunion den Auftrag zur Entwicklung einer neuen tragbaren Flugabwehrlenkwaffe, die Ende der 1970er-Jahre die Systeme SA-7 Grail und SA-14 Gremlin ersetzen sollte. Bei der Entwicklung kam es immer wieder zu Verzögerungen. Als die Entwicklung im Jahre 1978 immer noch nicht abgeschlossen war, entschied man sich für eine Zwischenlösung. Der bereits fertiggestellte Rumpf und Raketenmotor der neuen Lenkwaffe sollte mit dem bewährten Suchkopf der SA-14 Gremlin (9K34 Strela-3) zu einem Interim-System weiterentwickelt werden. Dieses System bekam die Bezeichnung 9K310 Igla-1. Es wurde im Jahre 1981 bei den sowjetischen Landstreitkräften eingeführt und bekam von der NATO die Bezeichnung SA-16 GIMLET. Nach 12 Jahren Entwicklungszeit wurde die SA-18 GROUSE (9K38 Igla) schließlich 1983 bei den sowjetischen Landstreitkräften eingeführt.

Varianten

  • Grundversion 9K38 Igla
  • Exportversion 9K38E Igla-E
  • Ausführung 9K38D Igla-D für Fallschirm- und Gebirgstruppen. Das System lässt sich in zwei Traglasten zerlegen.
  • Ausführung 9K38V Igla-V für den Luft-Luft Einsatz mit Kampfhubschraubern.
  • Ausführung 9K38N Igla-N mit neuem Suchkopf und größerem Sprengkopf.
  • Ausführung 9K38M Igla-M (NATO: SA-N-10 Grouse) für die Marine
  • Ausführung 9K338 Igla-S (NATO: SA-24 Grinch) mit komplett neuer Elektronik, neuem Zündsystem und neuem Sprengkopf.

Technik

Das SA-18-System besteht aus den folgenden Komponenten:

  • 9P39 Transport- und Startbehälter
  • 9M39 Lenkwaffe
  • 9P519 Start- und Visiergerät
  • 9P238 Behälter mit Thermalbatterie und Kühlmittel für den Suchkopf

Die Igla ist eine mit einem passiven Zielsuchkopf ausgerüstete Fliegerabwehrlenkwaffe, deren Detektor im IR/UV-Bereich arbeitet. Sie funktioniert nach dem Fire-and-Forget-Prinzip, d.h., nach dem Abfeuern verfolgt die Rakete ihr Ziel selbstständig - der Schütze muss es nicht wie bei anderen Modellen anvisiert lassen, und nach dem Abschuss besteht keine Verbindung mehr zwischen der Abschussplattform und der Rakete.

Die Bekämpfungsreichweite beträgt 5-6 Kilometer (km). Es wird vermutet, dass die Igla unter günstigen Bedingungen, wie z. B. wenig Lenkbewegungen, bis 10 km erreichen kann. Als Antrieb dient ein Feststoff-Raketenmotor, der aber erst gezündet wird, wenn die von einer Gasladung ausgestoßene Rakete das Abschussrohr einige Meter verlassen hat. Der Splitter-Sprengkopf wird ausschließlich durch Aufschlag gezündet, d. h. die Rakete muss das Ziel direkt treffen.

Beim verbesserten System 9K338 Igla-S wurde die Steuerelektronik durch modernere, digitale Komponenten ersetzt. Dadurch konnte im Lenkwaffenrumpf Platz eingespart werden. Der freigewordene Platz wird für den neuen Sprengkopf, einen Näherungszünder und einen vergrößerten Raketentreibsatz verwendet. Ebenso wurde ein neues Softwarepaket für die Lenkwaffensteuerung installiert. Igla-S wurde primär für den Exportmarkt entwickelt.

Status

Das System befindet sich bei den folgenden Staaten im Einsatz: Armenien, Brasilien, Burma, Bundesrepublik Deutschland (aus Beständen der NVA der ehemaligen DDR), Finnland, Indien, Kuwait, Malaysia, Mexiko, Nicaragua, Peru, Russland, Serbien, Singapur, Slowakische Republik, Südkorea, Syrien, Ukraine, Vietnam und Weißrussland.

Nebst den offiziellen Benutzern der Igla werden noch eine Reihe von Systemen in den Händen von Separatisten und Extremisten vermutet.

Einsätze

Die SA-18 Grouse kam bei den kriegerischen Auseinandersetzungen auf dem Balkan und im Kaukasus zum Einsatz. In Tschetschenien sollen russische Hubschrauber mit SA-18 Lenkwaffen der Widerstandskämpfer abgeschossen worden sein.

Im Frühjahr 2007 kamen Berichte in die Medien, wonach aufständische Kämpfer im Irak-Krieg neuerdings über moderne schultergestützte SAMs russischen Typs verfügen, nachdem binnen vier Wochen acht US-Hubschrauber mit Lenkraketen abgeschossen wurden, die nach US-Darstellung nicht aus Beständen der irakischen Armee stammten.

Nach Angaben der Autonomen Region Kurdistan verfügen auch die Peschmerga über etwa einhundert SA-18 Grouse.

Technische Daten

System 9K38 Igla 9K38N Igla-N 9K338 Igla-S
Lenkwaffe 9M38 9M38N 9M342
Einführungsjahr 1983 1992 2002
Länge 1,708 m 1,708 m 1,708 m
Rumpfdurchmesser 72,2 mm 72,2 mm 72,2 mm
Flügelspannweite 160 mm 160 mm unbekannt
Gewicht 10,6 kg 13,1 kg 11,0 kg
Antrieb 1 Stufe Feststoff 1 Stufe Feststoff 1 Stufe Feststoff
Sprengkopf 1,27 kg FRAG-HE 3,2kg FRAG-HE 2,3 kg Continuous-Rod
Zünder Aufschlagszünder Aufschlagszünder Laser Näherungs- und Aufschlagszünder
Fluggeschwindigkeit 570 m/s unbekannt 600 m/s
Einsatzreichweite 0,5-5,2 km 0,5-4,2 km 0,5-6,0 km
Einsatzhöhe 10-3.500 m 10-3.000 m 10-3.500 m
Lenksystem passiv IR plus Fotokontrast passiv IR plus UV passiv IR plus Fotokontrast

Verweise

Interne Verweise

Literatur

  • Land-Based Air Defence Edition 2005 Jane's Verlag
  • Das Boden- Luft Lenkwaffensystem SA-18 GROUSE DTIG - Defense Threat Informations Group, Mai 2005
  • On Arrows and Needles by Michal Fiszer and Jerzy Gruszczynski, Journal of Electronic Defense (JED), December 2002.
  • RUSSIA'S ARMS 2004 CATALOG Military Parade Publishing House
  • RUSSIA'S ARMS AND TECHNOLOGIES. THE XXI CENTURY ENCYCLOPEDIA Volume 9 – Air and ballistic missile defense The Publishing House - Arms and Technologies

Weblinks


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