Aśoka

Aśoka

Ashoka (Sanskrit: अशोक, Aśoka; * um 300 v. Chr. in Nord-Indien; † um 231 v. Chr. ebenda) war ein Herrscher der altindischen Maurya-Dynastie und regierte ca. 268 v. Chr.–233 v. Chr.; nach anderen Angaben bestieg er bereits um 272 v. Chr. den Thron.

Die Maurya-Dynastie geht zurück auf Chandragupta Maurya, der im nordostindischen Reich Magadha (Gebiet des heutigen Bihar) und Kernland des frühen Buddhismus die Grundlagen für das größte Reich der indischen Antike legte.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Chandragupta herrschte um 321 v. Chr.–297 v. Chr. Sein Nachfolger war sein Sohn Bindusara (regierte ca. 297 v. Chr.–272/268 v. Chr.). Ihm folgte wiederum sein Sohn Ashoka als dritter Herrscher der Maurya-Dynastie. Bevor Ashoka zum Regenten wurde, war er Statthalter seines Vaters in der Stadt Taxila im Nordwesten des Reiches.

Zunächst war Ashoka damit befasst, das wachsende Großreich durch neue Eroberungen zu erweitern, wobei er teils mit äußerster Härte vorging. Die letzte Etappe auf diesem Weg bildete die Einnahme Kalingas im Osten Indiens (Gebiet des heutigen Orissa) 261 v. Chr. Nach der blutigen und verlustreichen Unterwerfung Kalingas wurde Ashoka angesichts des Leids und Elends, die seine Eroberungszüge mit sich brachten, von einer psychischen Krise erfasst. Quelle dafür ist ein Selbstzeugnis: Eine Felsinschrift, die vier Jahre später angefertigt wurde; demnach sei ein militärischer Sieg sinnlos, bedeutend sei nur der Sieg des dhamma.

Ashoka schien kurz darauf zum Buddhismus konvertiert zu sein und beschloss, auf weitere Eroberungen zu verzichten. Fortan widmete sich Kaiser Ashoka gezielt der Friedensförderung und der sozialen Wohlfahrt. Er verbot außerdem die Kriegführung und ermahnte seine Untertanen, generell auf jede Gewaltanwendung zu verzichten (unter anderem durch Verbot der blutigen Tieropfer und Propagierung des Vegetariertums). Jede Aggression ablehnend, strebte er fortan nach freundschaftlichen Beziehungen mit seinen Nachbarn, wie den Seleukiden und den Griechen in Baktrien. Allerdings scheint Ashoka keine grundlegende Reform der indischen Gesellschaft, verbunden mit einer klaren Zielvorstellung, betrieben zu haben; vielmehr ging es wohl um die Festlegung eines Standards von sozialem Verhalten.

Reichsgrenzen und Edikte

In seinem Reich unterstellte er die Verwaltung der staatlichen Kontrolle, beendete die steuerliche Willkür, förderte die gerechte Verteilung von Landbesitz, errichtete Schulen und Krankenhäuser (auch Tierhospitäler) und ließ die Prinzipien seiner auf den Lehren des Buddhismus beruhenden Politik im ganzen Land verbreiten (so genannte Säulen-Edikte des Ashoka).

Seine Maßnahmen schienen aber von Anfang auch auf Widerstand zu stoßen. Ein Felsedikt beginnt mit den Worten: Tugendreiche Taten sind schwer durchzuführen. Um die Verbreitung des dhamma (buddhistische Lehre) zu kontrollieren und den Widerstand zu brechen, setzt er hohe Beamte als Dhamma-Mahamatras (Großinspektoren der buddhistischen Lehre) ein. Diese sollten die Verkündigung und Einhaltung der Lehre überwachen.

Trotz seines religiösen Anliegens vergaß Ashoka seine Herrscherpflichten nicht. Er dachte z. B. nie daran, Kalinga die Selbständigkeit wiederzugeben. In den Felsedikten in Kalinga ist nicht von Reue zu lesen, hier lässt er einmeißeln: Alle Menschen sind für mich wie meine Kinder.

Das Reich war in fünf Bereiche eingeteilt. Im Zentrum lag Magadha mit der Reichshauptstadt Pataliputra. Ashoka zentralisierte die Verwaltung seines Riesenreichs, das einen großen Teil des indischen Subkontinents – mit Ausnahme Südindiens (dravidische Staaten) – umfasste. Man muss hierbei jedoch berücksichtigen, dass es sehr große Bereiche gab, die von der staatlichen Zentralgewalt nicht erfasst wurden, wie z. B. der große zentralindische Raum. Eine straffe staatliche Kontrolle ist vor allem für das Yamuna-Gebiet belegt.

Buddhistische Gesandtschaften zur Zeit des Ashoka

Über die späte Zeit des Maurya-Reiches ist nur wenig aus Texten bekannt. Königliche Inschriften ließen Ashokas Nachfolger nicht verfassen. Buddhistische Quellen besagen, dass sich die Zerfallserscheinungen schon in den letzten Jahren unter Ashoka bemerkbar machten. Der letzte Angehörige der Maurya-Dynastie, Brihadratha, wurde 185 v.Chr. von seinem General Pushyamitra Shunga ermordet, der später das von Ashoka verbotene Pferdeopfer wieder einführte.

Die Herrschaft des Ashoka war auch und vor allem für den Buddhismus, den er – unter gleichzeitiger Respektierung auch anderer Lehren – eifrig förderte, von großer Bedeutung. Unter seiner Herrschaft fasste die Lehre auch in Sri Lanka Fuß. Überdies entsandte er erste religiöse Gesandtschaften nach Kleinasien, ins Seleukiden-, Ptolemäer- und Antigonidenreich, die die Kunde von der friedfertigen buddhistischen Botschaft verbreiten sollten. Unter seiner Patronage fand im Jahre 253 v. Chr. oder 250 v. Chr. ein buddhistisches Konzil statt, das nach Pataliputra (heute: Patna), der Hauptstadt des Maurya-Reiches, einberufen wurde. Historisch gilt Ashoka als einer der größten Herrscher der indischen Antike und als erster indischer Herrscher, der unbestritten ethische Anliegen in die Politik einbrachte. In Indien wird er bis heute als herausragendes Beispiel einer gerechten und friedfertigen Politik verehrt.

Film

Der Bollywoodfilm Asoka – Der Weg des Kriegers (2001; mit Shahrukh Khan und Kareena Kapoor) nimmt Anleihen beim Leben des altindischen Herrschers.

Literatur

  • Hermann Kulke und Dietmar Rothermund: Geschichte Indiens, Kohlhammer Verlag, Stuttgart 1982.
  • Jean Przyluski: La Legende de l'Empereur Açoka. dans les textes indiens et chinois, Paris 1923.
  • John S. Strong: The Legend of King Asoka. A Study and Translation of the Asokavadana, 1948.
  • Harry Falk: Asokan Sites and Artefacts - A Source-book with Bibliography, Verlag Philipp von Zabern, Mainz 2006 ISBN 978-3-8053-3712-0


Weblinks


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