SG-Zelt

SG-Zelt

SG-Zelte verschiedener Größenordnung werden besonders im Katastrophenschutz verwendet. Hier werden sie als Küchenzelte, Sanitätszelte, Unterkunftszelte oder ähnliches verwendet, sofern kein geeignetes bauliches Objekt zur Verfügung steht.

Die Abkürzung „SG“ steht für „Stangen-Gerüst“, vereinzelt auch für „Sanitätsgerüst“.

Eine synonyme Bezeichnung im Katastrophenschutz ist Universalzelt[1].

Inhaltsverzeichnis

Größen

SG 30 mit geöffneten Türen

SG-Zelte werden in diversen Größenordnungen angeboten. Die Bezeichnung gibt die ungefähre (nutzbare) Grundfläche in Quadratmetern an.

Standard-Zeltgrößen[2]:
SG 12: 3,34 m × 4,08 m = 13,60 m²
SG 18: 4,34 m × 4,08 m = 17,70 m²
SG 20: 5,00 m × 4,74 m = 23,70 m²
SG 30: 6,00 m × 5,64 m = 33,80 m²
SG 40: 8,00 m × 5,64 m = 45,00 m²
SG 50: 10,00 m × 5,64 m = 56,40 m²

Als Sonderausführung sind die Zelte auch mit längeren Seitenstangen erhältlich, wodurch eine größere Firsthöhe entsteht (2,85 m statt 2,70 m) und eine etwas größere Grundfläche. Diese Ausführung wird jeweils durch eine zusätzlich angehängte Null gekennzeichnet, also beispielsweise „SG 300“.

(alle Angaben beziehen sich auf den Hersteller Lanco, bei anderen Herstellern ggf. kleinere Abweichungen möglich)

Bestandteile

Ein SG-Zelt besteht aus Stangen, Verbindungsstücken und der Zeltplane. Als typisches Zubehör gibt es Heringe und Leinen zur Befestigung, Zeltböden, Zwischenwände und Beleuchtungs- sowie Heizeinrichtungen.

Die Zeltstangen sind Rohre aus Aluminium oder Stahl (veraltet), sie werden unterteilt in Fußstangen bzw. Stützbeine (mit Bodenplatte) und Dachstangen, diese wiederum in Giebel- (sorgen für die Höhe des Zeltes) und Trauf- bzw. Firststangen (parallel zum Boden in Längsrichtung des Zeltes).

Die Verbindungsstücke (auch Knotenstücke genannt) bestehen aus Kunststoff oder Druckguß. Es gibt sie in dreiarmiger und vierarmiger Ausführung, je nach Anzahl der damit zu verbindenden Stangen.

Die Zeltplane besteht aus einem Baumwoll-Mischgewebe oder aus Kunststoff. Das atmungsaktive Mischgewebe wird vor allem für Unterkunftszelte, die abwaschbare Plastikplane vorrangig für Küchenzelte verwendet. Am unteren Planenrand befindet sich ein wasserabweisend beschichteter und in dunkler Farbe gehaltener „Faulstreifen“. Je nach Zelttyp oder Hersteller sind die Eingänge fest mit der restlichen Plane verbunden oder werden getrennt eingehängt. Optional sind aufrollbare Planenfelder, die Ausstattung mit Fenstern und weiteren Zelteingängen erhältlich. Küchenzelte haben einen Kaminauslass und spezielle Belüftungsöffnungen am First. Die Zeltplane ist zum Befestigen an den Stangen und zum Abspannen mit Spannringen, Schnallgurten und Spannriemen versehen, sowie an belasteten Stellen verstärkt.

Errichten

Das Vorgehen beim Errichten ist für alle Größenordnungen prinzipiell identisch: Nach der Auswahl des Aufbauplatzes werden die Gerüststangen ausgelegt, mittels der Verbinder zusammengesetzt und anschließend mit der Zelthaut bedeckt. Danach wird das Zelt ausgerichtet und befestigt. Ein Stangengerüstzelt ist mit einer geübten Mannschaft in ca. zehn Minuten voll aufgebaut.

Für den Aufbau des Gerüstes ist pro Querstangenlinie je ein Helfer notwendig, bei den gebräuchlichen Größen sind das drei (SG20), vier (SG30) oder sechs (SG50) Helfer. Zusätzlich sollte eine Führungskraft den Aufbaufortschritt koordinieren und auf die Einhaltung einer sicheren Arbeitsweise achten.

Beim Aufbringen der Zeltplane gibt es unterschiedliche Verfahren, so weichen beispielsweise die Herstellerangaben von der (veralteten, aber immer noch in Ausbildungsunterlagen referenzierten) deutschen Katastrophenschutz-Dienstvorschrift 420[1] ab, örtlich haben sich auch eigene Auf- und Abbauvarianten entwickelt.

Besonderen Wert sollte auf die richtige Abspannung gelegt werden. Die Zelte sind ohne Abspannung nicht windsicher, auch mit ordnungsgemäßer Abspannung sind Windstärken über 7 auf der Beaufortskala kritisch. Zur ordnungsgemäßen Abspannung gehört die sichere Verankerung im Boden, hier wird die Windkraft auf die Zeltwand oder gar bei Böen ins Zeltinnere oft unterschätzt. Diese Gefahr sollte auch beim gleichzeitigen Einsatz von Hubschraubern (Abwind) beachtet werden.

Die Eignung des Aufstellplatzes hängt vom vorgesehenen Verwendungszweck ab. Eine Errichtung auf der Wiese führt schnell zu matschigen und rutschigen Böden. Gegebenenfalls muss ein Wasserablaufgraben um das Zelt gezogen werden. Besser sind Kiesplätze, dagegen erschweren gepflasterte oder geteerte Flächen die Befestigung im Boden.

Die Errichtung von Zelten unterliegt prinzipiell der örtlich gültigen Bauvorschrift zu „fliegenden Bauten“, allerdings fallen die SG-Zelte aufgrund ihrer geringen Höhe meist unter die Ausnahmeregelungen und sind somit genehmigungsfrei. Für den Aufbau sind dennoch gültige Sicherheitsregeln zu beachten, die organisationsintern oder durch den zuständigen Unfallversicherungsträger (in Deutschland zum Beispiel die Berufsgenossenschaft [3]) festgelegt werden. Hierzu gehört gegebenenfalls das Tragen von Arbeitshandschuhen und Schutzhelmen. Typische Unfallgefahren bestehen im Stolpern über herumliegende Stangen oder über schlecht sichtbare Abspannleinen, Verletzungen an der Hand beim Zusammenstecken der Stangen und Verbindungsstücke, Kopfverletzungen durch Übersehen von Gerüstteilen in Kopfhöhe, Verletzungen durch unbedacht bewegte Stangen und herabfallende Gerüstteile.

Ausführungen

Sanitätszelt

Das Sanitätszelt ist olivgrün oder weiß gefärbt. Die Zelthaut besteht in der Regel aus atmungsaktivem, imprägnierten Stoff. Die Variante mit einem Eingang ist aus arbeitsorganisatorischen Gesichtspunkten eher ungünstig, zwei Eingänge und ggf. zusätzlich entnehmbare bzw. aufrollbare Zeltbahnen an der Seite sollten bevorzugt werden.

Unterkunftszelt

Als behelfsmäßige Unterkunft für Einsatzkräfte oder auch unverletzte Betreuungsbedürftige (z. B. Flüchtlinge) kann ein SG-Zelt mit Feldbetten und Sitzgelegenheiten ausgestattet werden.

Küchenzelt

Das Küchenzelt ist weiß gefärbt und verfügt über eine Lüftungsöffnung und eine mit Gummi umfasste Kaminöffnung im Zeltdach. Dies ist notwendig um einen Feldkochherd auch im Inneren des Zeltes betreiben zu können. Die Zelthaut besteht aus abwaschbarem Plastik und kann seitlich aufgerollt werden.

Führungszelt

Das Führungszelt wird zur Vergrößerung einer mobilen Besprechungseinheit oder eines Einsatzleitwagens verwendet.

Weitere Verwendungen

Weitere Verwendungen sind als überdachte Essensausgabe, Kantine, Kinderspielraum und Büro für verschiedene Zwecke denkbar.

Einzelnachweise

  1. a b Katastrophenschutz-Dienstvorschrift 420 (KatS-DV420, veraltet) im Archiv des deutschen Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK)
  2. Fa. Lanco
  3. Berufsgenossenschaftliche Vorschrift (BGV) C25 „Zelte und Tragluftbauten“

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Zelt-Botschaft — und Mount Ainslie …   Deutsch Wikipedia

  • Zelt — [ts̮ɛlt], das; [e]s, e: aus Stoff oder aus Fellen mithilfe von Stangen leicht auf und abzubauende Behausung: ein Zelt aufschlagen, aufstellen, aufbauen, abbauen, abbrechen; auf der Wiese steht ein Zelt; in einem, im Zelt schlafen, übernachten;… …   Universal-Lexikon

  • Zelt — Sn std. (9. Jh., gizelt 8. Jh.), mhd. zelt, ahd. (gi)zelt, mndd. (ge)telt, telde Nicht etymologisierbar. Anord. tjald Vorhang, Decke, Teppich, Zelt zu ae. teldan Vst. bedecken (starke Flexion wohl sekundär), dessen Herkunft unklar ist. Die… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Zelt — Zelt: Das altgerm. Substantiv mhd., ahd. zelt, mniederl. telt, aengl. teld, aisl. tjald gehört zu einem noch in aengl. be teldan »überdecken, umgeben« bewahrten germ. starken Verb, dessen außergerm. Beziehungen unklar sind. »Zelt« bedeutet… …   Das Herkunftswörterbuch

  • Zelt — Zelt, ein aus wasserdichter Leinwand über rundem Grunde, also kegelförmig, oder in langer Form erbautes Dach, das über Stangen errichtet und durch Seile an Pflöcken bezw. am Boden befestigt ist. Schon in frühester Zeit bildet das leicht zu… …   Lexikon der gesamten Technik

  • Zelt — [Aufbauwortschatz (Rating 1500 3200)] Bsp.: • Die Jungen schliefen in einem Zelt. • Shane trägt ein Zelt …   Deutsch Wörterbuch

  • Zelt — Zelt, 1) das leinene Hans der Soldaten, welches in der neueren Zeit jedoch fast nie mehr im Feld zur Anwendung kommt. Man hat Z e aus zwei stehenden u. einer Firststange (Zeltstange), wodurch das Z. einem gewöhnlichen Dache ähnlich wird; u.… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Zelt Jehovah's — Zelt Jehovah s, so v.w. Stiftshütte …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Zelt — Zelt, leichtes Obdach aus einem Gerüst von Holz oder Eisen und einem Mantel aus wasserdichtem Zelttuch (Zeltleinwand, Zeltmantel), das mit Leinen und Pflöcken (Heringen) befestigt wird, besonders als Unterkunft für Truppen. Die Zelte sind kegel… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Zelt — Zelt, aus Leinwand, Matten, Fellen etc. mit Zuhilfenahme von Stangen in meist kegel oder dachförmiger Gestalt zu vorübergehender Benutzung aufgeführter Unterkunftsraum. Die Z. der Truppen im Felde und in Übungslagern bestehen aus Gerüst, Mantel… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Zelt — Zelt, Hütte aus Leinwand etc., die an Stangen und Pflöcken befestigt ist u. in eine Spitze ausläuft, früher bei den Kriegsheeren im Felde allgemein gebräuchlich, während der Soldat jetzt aus Baumästen, Stroh, Brettern etc. seine Hütte baut …   Herders Conversations-Lexikon

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”