- SINUS-Studie
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Die SINUS-Studie war eine von Bundeskanzler Helmut Schmidt 1980 in Auftrag gegebene, vom Sozialwissenschaftlichen Institut Nowak und Sörgel erstellte und mit einem Vorwort des Politologen Martin Greiffenhagen im Folgejahr im Rowohlt-Verlag veröffentlichte Umfrage über rechtsextremistisches Gedankengut in Deutschland. Die Studie wurde berühmt, weil sie in Deutschland die erste ihrer Art war. Zugleich sind ihre Ergebnisse aufgrund der verwendeten Methode bis heute nicht anerkannt.
Inhaltsverzeichnis
Ergebnisse
Befragt wurden 7.000 Wahlberechtigte. Die Sinus-Studie gab an, dass 13 oder mehr Prozent der Bevölkerung über ein „geschlossenes rechtsextremes Weltbild“ verfügten. Etwa jeder zweite in dieser Gruppe befand auch Gewalt als ein probates Mittel, um dieses durchzusetzen. Weitere 37 Prozent seien zwar gegen Antisemitismus, Militarismus und Führerkult immun, aber seien dennoch empfänglich „rechtsextreme Denkinhalte“. Insbesondere die Konservativen hätten rechtsradikales Gedankengut „salonfähig“ gemacht.
Definition: "geschlossenes rechtsextremes Weltbild"
Die Sinus-Studie hat sechs Komponenten betrachtet, die zusammengenommen ein rechtsextremes Einstellungsmuster ergäben:
- Autoritarismus, d.h. die Bereitschaft, sich freiwillig einem Stärkeren zu unterwerfen
- Nationalismus, d.h. die Überbetonung der eigenen Nation und die Abwertung anderer
- Fremdenfeindlichkeit, d.h. die Abwertung, Benachteiligung, Ausgrenzung anderer Ethnien
- Wohlstandschauvinismus, d.h. die Diskriminierung von Menschen anderer Herkunft aus sozioökonomischen Motiven
- Antisemitismus, d.h. Feindseligkeit gegenüber Juden
- Pronazismus, d.h. Verharmlosung oder Rechtfertigung des Nationalsozialismus
Erklärung
Erklärt wurde dieser Befund nicht nur mit dem Fortdauern nationalsozialistischen Gedankenguts, sondern auch mit dem Hinweis darauf, dass es in Zeiten schnellen wirtschaftlichen, sozialen und politischen Wandels immer auch Gruppen gibt, die von der Entwicklung überrollt werden und darauf mit einfachen und autoritären Denkmustern reagieren.
Literatur
- Martin Greiffenhagen: 5 Millionen Deutsche: "Wir sollten wieder einen Führer haben ..." Die SINUS-Studie über rechtsextremistische Einstellungen bei den Deutschen. Reinbek bei Hamburg 1981, ISBN 978-3499149290
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