SIPEM

SIPEM
H-Bahn
H-Bahn Dortmund
Maße
Länge über Kupplung 9.200 mm
Länge Kabinen 8.232 mm
Breite Kabinen 2.244 mm
Höhe Kabinen 2.623 mm
Höhe Innenraum 2.003 mm
Höhe Türen 2.000 mm
Breite Türen 1.350 mm
Abstand Türenmitte 4.600 mm
Abstand Fahrwerkmitte 5.689 mm
Gewicht
Fahrwerk 1.750 kg
Kabine leer 4.955 kg
Fahrzeug leer 8.455 kg
Zuladung gemäß BOStrab 4.923 kg
Zulässiges Gesamtgewicht 13.378 kg
Kapazität pro Wagen
Sitzplätze 16 (Dortmund) / 15 (Düsseldorf)
Stehplätze 29 (Dortmund) / 32 (Düsseldorf)
Technik
Höchstgeschwindigkeit 50 km/h
Antriebsleistung alte 4x23 kW
neu 4x31 kW
Fahrgeräusch bei 50 km/h und 7,5 m Abstand 65 db(A)
Sonstiges
Werbung(Dortmund) DEW21

H-Bahn (Dortmund) und SkyTrain (Düsseldorf) sind automatisch gesteuerte Großkabinen-Hängebahnen. Hersteller dieses Systems ist die Firma Siemens, die das Produkt als SIPEM (Siemens People Mover) bezeichnet. Im Jahr 2007 hat der Vorstand von Siemens beschlossen, das System nicht mehr zu vermarkten, sondern in diesem Marktsegment ausschließlich das System Véhicule automatique léger (VAL) anzubieten, das von der inzwischen von Siemens übernommenen Transportsparte von Matra entwickelt worden war.

Inhaltsverzeichnis

Technik

Die Fahrzeuge der H-Bahn hängen mit je zwei Fahrwerken an einem untengeschlitzten Hohlkastenträger, in dessen Inneren Antrieb, Führung und Stromversorgung wettergeschützt untergebracht sind. Trag- und Antriebsfunktion wird von zwei links und rechts von dem Schlitz auf dem Boden des Hohlkastenträgers laufenden Rädern erbracht. Führungsrollen am unteren und oberen Rand der Innenseiten des Trägers sorgen für horizontale Führung. Über vier seitlich angebrachte Stromschienen wird dreiphasiger Wechselstrom mit 400 Volt übertragen. Darüber liegen Linienleiter zur drahtlosen Übertragung von Daten zwischen Fahrzeug und Leitstand. Weichen ermöglichen Verzweigungen des Fahrwegs.

Die H-Bahn wird von einer zentralen Leitstelle aus überwacht und kommt so ohne Fahrpersonal in den Zügen aus. Sie kann, je nach Auslastung, im Takt- oder im Rufbetrieb eingesetzt werden, wobei im letzteren der Fahrgast sich die Kabine per Knopfdruck „bestellt“.

Anfänge

1973 stellte das damalige Bundesministerium für Forschung und Technologie rund 22 Millionen DM zur Förderung dieses Systems bereit. Am 21. Juli 1975 wurde auf dem Gelände der DUEWAG in Düsseldorf unter Teilnahme des damaligen Ministers Hans Matthöfer eine rund 180 Meter lange Versuchs- und Demonstrationsstrecke eingeweiht. Eine 1,5 Kilometer lange Strecke ging 1976 auf dem Werksgelände von Siemens, Erlangen in Betrieb.

Dortmund

Die erste öffentlich in Betrieb genommene H-Bahn befindet sich seit 1984 auf dem Gelände der Technischen Universität Dortmund, wo sie zunächst den Nord- mit dem Südcampus verband. Eröffnet wurde die Strecke am 2. Mai durch den damaligen Minister Dr. Heinz Riesenhuber. Die Strecke wies eine Länge von 1,05 Kilometern auf und wurde von zwei Fahrzeugen befahren. Die Kosten beliefen sich auf rund 24.000.000 DM, von denen 75 % durch den Bund, 20 % durch das Land und 5 % durch die Stadt getragen wurden. Die maximale Stützweite beträgt 38,5 Meter und wird bei der Querung der Universitätsstraße benötigt. Um ein Betreten der Gleisbereiche in den Bahnhöfen zu verhindern, sind die Bahnsteige durch Glaswände von den Fahrwegen separiert. Sobald die Fahrzeuge die vorgesehene Position im Bahnhof erreicht haben, öffnen sich erst die Türen in den Trennwänden und dann die Türen der Fahrzeuge automatisch.

H-Bahn Dortmund

Nach drei Jahren Bauzeit wurde 1993 der 900 Meter lange Ausbau mit einer neuen Abzweigung und zwei neuen Stationen, in Eichlinghofen und am S-Bahn-Haltepunkt Dortmund Universität, fertiggestellt. Diese Anlage gilt als die erste ihrer Art in Deutschland. Des Weiteren wurde die Stromversorgung umgebaut, ein modulares Betriebssystem eingebaut und die Fahrstrecke mit einem Ortungssystem ausgestattet. Dieses Ortungssystem lässt eine Lagebestimmung bis auf drei Zentimeter genau zu. Diese Umbauten ermöglichten eine höhere Geschwindigkeit und eine dichtere Zugfolge, da sich bis dahin die Fahrzeuge an die Station herantasten mussten. Zudem wurden drei neue Wagen von Siemens geliefert.

Innenansicht H-Bahnhof Universität (S)

Eine Verlängerung in den nahe gelegenen Technologiepark wurde am 19. Dezember 2003 eröffnet, das gesamte Streckennetz hat nun, nachdem das zunächst letzte 1.212 Meter lange Stück realisiert wurde, eine Länge von 3,162 km. Der Bau dieses Abschnittes kostete 15.500.000 €, wobei 1.500.000 € für ein weiteres Fahrzeug der FTD Fahrzeugtechnik Dessau AG darin inbegriffen sind, welches heute die Betriebsnummer 4 trägt und eine modernere Innenausstattung mit digitalen Innenanzeigen besitzt.

Auf der Linie 1 vom Technologiepark nach Eichlinghofen pendeln tagsüber 2 Fahrgastkabinen im 10-Minuten-Takt, die sich jeweils in der Haltestelle Universität / S-Bahn begegnen, wo alle 20 Minuten Anschluss an die S-Bahn nach Dortmund und Düsseldorf besteht. Ein drittes Fahrzeug pendelt als Linie 2 alle 5 Minuten auf der klassischen Strecke zwischen Campus Nord und Campus Süd. Als Reserve ist ein viertes Fahrzeug vorhanden, welches bei Bedarf auch als Linie 3 von Campus Nord nach Eichlinghofen eingesetzt werden kann. Trotzdem reichen die Kapazitäten zu Stoßzeiten des Universitätsbetriebs nicht aus, sodass häufig Ausfälle einer oder mehrerer Bahnen auftreten. Wenn zu viele Menschen in die Bahn drängen, können die Türen nicht schließen und der Fahrbetrieb kommt aus dem Takt. Ferner existiert ein weiteres Fahrzeug für Wartungsaufgaben. Dieses wird auch zur Evakuierung bei Ausfällen der Waggons auf der Strecke benutzt. Die Fahrgastkabinen tragen inzwischen Werbung für die Energietochter der Dortmunder Stadtwerke, DEW21 im „Wolkendesign“.

Ebenerdige H-Bahn-Endstelle

Es wird überlegt, weitere Verlängerungen zu bauen:

  • Ab Dortmund Universität S Richtung Osten/Süden über Emil-Figge-Straße (Studentenwohnheime) zum Bus- und Stadtbahnknotenpunkt Parkhaus Barop. Dort ist zukünftig ebenfalls eine Verknüpfung zur S-Bahn-Linie 5 vorgesehen. Diese Planung ist im Flächennutzungsplan dargestellt. Die standardisierte Bewertung für diese Verlängerung ist positiv ausgefallen, d.h. ihr volkswirtschaftlicher Nutzen ist höher als die Kosten.
  • Ab Technologiepark Richtung Westen bis Weißes Feld, evtl. weiter bis zum Indupark Oespel. Bis Weißes Feld ist die Strecke im Flächennutzungsplan dargestellt. Es sind bisher keine weiteren Planungsschritte eingeleitet.
  • Ab Dortmund Universität S Richtung Osten über Theodor-Fliedner-Heim (Verknüpfung U 42), Westfalenhallen (Verknüpfung U 45/46), Westfalenpark (Verknüpfung U 45/49) bis Märkische Straße (Verknüpfung U 41/47). Diese Planung ist ein Denkmodell, das derzeit bei der Neuaufstellung des Stadtbahn-Betriebskonzepts der Dortmunder Stadtwerke untersucht wird.

Düsseldorf

Skytrain
Flughafen Fernbahnhof
Parkhaus 4/5/6
Terminal A/B
Terminal C
Messe
LTU arena
Skytrain im Flughafen Düsseldorf.

Seit dem 1. Juli 2002 gibt es eine weitere Anlage, sie befindet sich am Flughafen Düsseldorf International. Baubeginn war im November 1996. Zuerst wurde der Abschnitt zwischen dem Fernbahnhof und dem Terminal A/B in Betrieb genommen. Diese Strecke ist 2,5 Kilometer lang und weist bis zu 4 Prozent Steigung auf. Der letzte, rund 250 Meter lange Abschnitt bis Terminal C wurde rund 1½ Jahre später mit der Fertigstellung des Terminals eröffnet. Die Baukosten beliefen sich auf rund 150 Millionen Euro, von denen der Flughafen-Bahnhof 35 Millionen Euro verschlang. 62 Prozent der Baukosten wurden durch Fördermittel erbracht.

Auf der Strecke verkehren bis zu 6 Züge aus je zwei aneinander gekoppelten Kabinen, welche je 18,4 Meter lang und 2,56 Meter breit sind und mit einer Spannung von 400 V betrieben werden. Jeder Zwei-Wagen-Zug bietet 64 Steh- und 30 Sitzplätze. Bei einem Dreiminuten-Takt befördert die Bahn bis zu 2000 Fahrgäste in der Stunde. Die Strecke wird mit einer Reisegeschwindigkeit von 21 km/h im Schnitt in sieben Minuten durchfahren; Höchstgeschwindigkeit ist 50 km/h.

In ihrer Anfangsphase hatte die Bahn mehrfach Probleme mit der sensiblen Auslegung der Sicherheitssysteme, was unbegründete Notbremsungen auf offener Strecke zur Folge hatte. Dies führte phasenweise zur Einstellung des Betriebes. Ersatzweise wurde dann ein Pendelbusbetrieb angeboten. Vom 31. Oktober bis 4. Dezember 2005 wurden im Wesentlichen Arbeiten am Fahrweg durchgeführt. Für den Tausch der Fahrwegträger sowie für die Systemintegration der generalüberholten Fahrzeuge stand der SkyTrain von Januar bis zum 16. September 2006 erneut still. Die Firma Siemens TS trug die Kosten für den in dieser Zeit notwendig gewordenen Schienenersatzverkehr. Am 16. September 2006 wurde der Betrieb vorläufig wieder aufgenommen, nachdem Leittechnik und Fahrzeuge überarbeitet, die Haltestellenabfertigung beschleunigt und das Betriebsmanagement optimiert wurde, so dass ein verbesserter Komfort, höhere Geschwindigkeit und damit höhere Kapazitäten bei der Personenbeförderung das Ergebnis waren.

Fünf Tage nach der vorläufigen Wiederinbetriebnahme am 16. September 2006 blieb die Bahn bereits am 20. September 2006 wieder hängen und 20 Fahrgäste konnten erst nach 46 Minuten ihr Fahrzeug verlassen, obwohl das Betriebsmanagementkonzept lange geübt worden war.

Am 7. Dezember 2006 wurde der SkyTrain vom Flughafen endgültig abgenommen. Nach Aussage des Flughafens wurde vor der Abnahme eine Verfügbarkeit des Systems von über 99 % nachgewiesen. Siemens bleibt Betreiber der Anlage und haftet auch für weitere Ausfälle der Bahn über die Gewährleistungszeit von 25 Jahren.

Die Betreiber der Bahn haben sich noch während des Baues für eine Verlängerung der Bahn bis zur Messe und zur LTU Arena ausgesprochen.

Eine Besonderheit ist die Ansage der Haltepunkte auf Deutsch und Englisch, was sich aus der besonderen Lage ergibt.

Tarif

Dortmund-Universität, Übergang zur S1 des VRR

Beide Bahnen sind in das Tarifsystem des VRR eingebunden. Wer nur mit der H-Bahn in Dortmund fahren möchte, kann ein Ticket für 60 Cent erwerben, welches 2 Stunden gilt. In Düsseldorf gelten auch ein entsprechendes Flugticket oder Parkticket sowie Tickets für die Besucherterrassen.

Weblinks

Dortmund

Düsseldorf

Erlangen


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