B.TV Württemberg

B.TV Württemberg
Senderlogo
Allgemeine Informationen
Empfang: Kabel (analog, digital), Satellit (analog, digital), Web-TV
Länder: Deutschland
Sendebeginn: {{{EAS}}}
Liste der Fernsehsender

B.TV (anfangs TV Baden, später durch Ausweitung des Sendegebietes aufgeteilt in B.TV Baden bzw. B.TV Württemberg und ab April 2003 schließlich BTV 4U) war ein privater, über Kabel und Satellit ausgestrahlter Regionalsender in Baden-Württemberg, dessen Studios sich in Ludwigsburg und Karlsruhe befanden. B.TV hatte vor, auch noch in anderen Bundesländern eigene Programme zu starten. Die Niedersächsische Landesmedienanstalt NLM hatte B.TV auch für Niedersachsen eine Lizenz erteilt. Der Sendestart kam aber auf Grund der Insolvenz nie zustande.

Inhaltsverzeichnis

Programm

Der Fernsehsender B.TV verbreitete ursprünglich sein Programm terrestrisch und im Kabel, ab dem Jahr 2000 auch über die Satellitenübertragung ASTRA analog, für die unmittelbar neben den Studios eine Parabolantenne mit etwa 10 Metern Durchmesser errichtet wurde.

Das Programm von B.TV bestand bis 2003 aus Regionalnachrichten, Unterhaltungssendungen, Werbung für nationale wie regionale Unternehmen, Kirchensendungen, deutschen und internationalen Serien, sowie Spielfilmen im Abendprogramm.

Kurz nach Anmeldung der Insolvenz 2003 bis zur Übernahme des Senders durch Thomas Hornauer, sendete B.TV ein "Notprogramm" mit kostengünstigen Sendungen. Die meisten bekannten Sendungen wurden aus dem Programm genommen und später auch nicht wieder eingeführt.

Bekannte Formate

Zu den beliebtesten B.TV-Sendungen gehörten unter anderem die die Nachrichten B.TV Aktuell mit Anchorman Axel Dürr. Die Sendung informierte über aktuelle Geschehnisse im Bundesland Baden-Württemberg. Dazu gehörten auch Sportmeldungen und der Polizeibericht. Die Nachrichten wurden zunächst Abends gesendet. Ab 2001 wurde im Programm ein Laufband mit aktuellen Lokalnachrichten integriert. Zur vollen Stunde wurden kurze Nachrichtenmeldungen präsentiert.

Nachmittags sendete B.TV eine mehrstündige Musikschiene mit dem Namen Bernie & Co., die besonders bei jungen Zuschauern sehr beliebt war. Die Sendung wurde zunächst vom Senderchef Bernd Schumacher moderiert. Später präsentierten Heiko Grauel, Oliver Welz und andere wechselnde Moderatorenpaare die Sendung. Die Sendung folgte keinem festen Konzept und bot somit eine Alternative zum starren Programm anderer Musiksender. Hauptsächlicher Programmbestandteil war das "Thema des Tages", zu dem Zuschauer ihre Meinungen per Mail ins Studio schicken konnten. Hin und wieder waren auch Musikstars zu Gast. Einige heute bekannte Künstler hatten bei B.TV ihren ersten Auftritt - darunter der Sänger Ben. Produziert wurde die Live-Sendung im Sendestudio Karlsruhe. Zunächst wurde aus einer kleinen Kulisse gesendet, die einem Regie-Raum ähnelte. Später sendete man aus einem "Wohnzimmer", dass der Kulisse der Sitcom Eine schrecklich nette Familie nachempfunden war. Die Produktion der Sendung erfolgte ohne Redaktion oder Aufnahmeleitung. Musikvideos, Beiträge und Kameras steuerten die Moderatoren, ähnlich wie beim Radio, selbst an einem Mischpult. Wenige Monate vor der Einstellung der Sendung, wurde das Studio ein weiteres Mal umgestaltet. Ein Großteil der Moderatoren war dann nicht mehr im Programm zu sehen und die Sendung wurde nur noch in Einzelmoderation präsentiert. Mit der Insolvenz von B.TV wurde die Sendung aus dem Programm genommen.

Das B.TV Astrofon mit dem Astrologen Martin Schmid wurde täglich zwei Stunden lang ausgestrahlt - Vormittags und Abends. Zuschauer konnten beim Sender anrufen und sich von Schmid die Zukunft voraussagen lassen. Durch seine teils harten Auskünfte erlangte Schmid eine hohen Bekanntheitsgrad. Unter anderem war er zweimal bei TV Total zu Gast. Das Astrofon war die einzige Sendung, die bis zur Abschaltung des Senders kontinuierlich ausgestrahlt wurde - sogar während des "Notprogramms", kurz nach der Insolvenz. Die Sendung gilt als Vorreitersendung der heutigen "Abzock-Astroshows". Die Sendung, bei der Zuschauer zunächst zum normalen Telefontarif anrufen konnten, wurde vom späteren Senderchef Thomas Hornauer mit diversen Astrologen und Kartenlesern besetzt und mit teuren Telefonnummern versehen.

Von September 1998 bis Anfang 2003 - und nach zehnmonatiger Pause wieder Ende 2003 - fand jeden ersten Samstag im Monat eine weithin bekannte Technoparty, der B.TV-Rave, im Ludwigsburger B.TV-Studio 8 statt. Der B.TV-Rave wurde live von B.TV übertragen und Szenen daraus waren oft im Nachtprogramm von B.TV zu sehen. Obwohl er in den meisten Veranstaltungskalendern nicht aufgeführt wurde, war die Veranstaltung sehr gut besucht und bis über die Grenzen Baden-Württembergs hinaus bekannt.

Außerdem gab es jeden dritten Samstag im Monat eine große Musiksendung mit nationalen und internationalen Musikstars. Die Sendung hieß Sternstunde - charts pur und hatte in den Anfangsjahren eine Sendezeit von 30 Minuten. 2001 wurde die Sendezeit auf 55 Minuten erweitert und noch mehr Gespräche zu Musik, Prominente und weitere Studiogäste gesendet.

Ein ähnliches Musikformat, allerdings mit dem Schwerpunkt Schlager, war das Musikparadies. Die Sendung wurde, wie die Sternstunde, mit Live-Publikum im Ludwigsburger Studio produziert.

Programm ab 2003

Seit 2003 fokussierte der Sender sein Angebot auf esoterische Lebensberatung in Form von Tarot- und Horoskopsendungen mit unterschiedlichen Wahrsagern, Kartenlegern und Hellsehern, denen die Zuschauer über kostenpflichtige Telefonnummern Fragen stellen konnten. Außerdem gehörten Telefon-Glücksspiele im Stil von 9live zum Programm von B.TV.

Insolvenz und Übernahme

Am 31. Juli 2002 meldete der geschäftsführende Gesellschafter und Moderator Bernd Schumacher Insolvenz an. Die Landesanstalt für Kommunikation (LFK) vergab daraufhin die Lizenz am 1. Februar 2003 an die von Thomas Hornauer geführte Regio Network Communication GmbH & Co. KG auf Probe. Am 9. April 2003 wurde die Lizenz bis Februar 2004 verlängert. Auch die Niedersächsische Landesmedienanstalt NLM widerrief die von ihr an B.TV erteilte Lizenz für einen eigenen Sender in Niedersachsen auf Grund der Insolvenz.

BTV 4U-Logo

Hornauer gestaltete den Sender grundlegend um. Neben der Umbenennung in BTV 4U in der Hoffnung, so den Sender auf Platz 4 der deutschen Fernbedienungen zu positionieren, wurden verstärkt esoterische Telefonsendungen und Telefonglücksspiele ins Programm aufgenommen.

Als im Februar 2004 die Lizenz das erste Mal verlängert werden sollte, versprach Hornauer, umstrittene Sendungen abzusetzen. Um ein qualitativ höherwertiges Programm zu garantieren, wurden Nachrichten- und Sportredakteure eingestellt. Als die Verlängerung der Lizenz sicher war, baute Hornauer die Esoteriksendungen zu Lasten der Nachrichtenberichterstattung deutlich aus.

Lizenzentzug und Kritik

Mitte 2004 widerrief die LfK nach mehrfacher Verletzung der Lizenzauflagen durch BTV 4U die Verlängerung der Sendelizenz. Gründe dafür waren unter anderem Hornauers massive Einflussnahme auf Redaktion und Programm und das Fehlen eines Jugendschutzbeauftragten.[1] Einige Mitarbeiter klagten seit der Übernahme Hornauers über „sektenähnliche“ Zustände. Hornauer wurden in Medienberichten wiederholt Verbindungen zum Stamm der Likatier nachgesagt.[2]

Bereits Ende 2003 kam es zu mehreren Anzeigen durch Zuschauer, was am 23. Dezember 2003 wegen Verdachts auf strafbare Werbung in einer Hausdurchsuchung der Räumlichkeiten des Senders endete.[3] Kritik kam aufgrund des mit Esoterik und Wahrsagerei überladenen Programms vor allem von Seiten der Kirchen in Baden-Württemberg auf, welche den Sender als „antichristlich“ bezeichneten.[4]

Am 31. Dezember 2004 wurde BTV4U schließlich nach der Nicht-Verlängerung der Lizenz durch die Landesanstalt für Kommunikation vom baden-württembergischen Kabelnetzbetreiber Kabel BW sukzessive aus dem Kabelnetz genommen. 20 Sekunden vor Mitternacht wurde der Sendebetrieb via Kabel endgültig eingestellt.

Die Abschaltung von BTV4U machte den Weg frei für den als neuen Landessender bezeichneten Familiensender BW Family.tv, welcher seit dem 15. Februar 2006 auf Sendung ist.

BTV4U firmierte seitdem unter den Bezeichnungen fresh4U und primetime.tv weiter. Dort wurden Esoterik- und Astrosendungen auf primetime.tv ausgestrahlt. Bei primetime.tv gab es keine Liveberatungen, da der Sender nur als Mediendienst eingestuft wurde. Um trotz fehlender Sendelizenz für ein Vollprogramm in Baden-Württemberg Liveberatungen zeigen zu dürfen, gründete Hornauer in Österreich die Kanal Telemedial Privatrundfunk GmbH. Aus dieser Firma ging der europaweit empfangbare Fernsehsender Kanal Telemedial hervor, welcher auch die Marke „fresh 4u“ beinhaltete. Kanal Telemedial sendete zwischen dem 1. Mai 2007 und seiner endgültigen Einstellung am 31. Juli 2008 täglich 24 Stunden, davon 8 Stunden live (Stand: April 2008), über Astra digital und analog auf der Frequenz des Kinderkanals (nach Sendeschluss).

2007 wurde das Programm sukzessive um weitere Liveberatungsstunden und neue Sendungen erweitert. 2008 wurde Kanal Telemedial in einen „fairen freien PAY-TV Kanal [1]“ umgebaut. Da sich der Sender nicht an die Auflagen der österreichischen Landesmedienanstalten hielt, wurde ihm Mitte 2008 die Lizenz entzogen.

Weblinks

Thomas Hornauer motiviert die ehemaligen B.TV-Mitarbeiter

Quellen

  1. Pressemitteilungen der Medienanstalt für Kommunikation vom 21.12.04 und vom 16.07.04.
  2. Keine Zukunft für den Esoterik-Sender auf Welt-Online vom 19. Juli 2004
  3. Durchsuchung beim Regionalsender BTV, Netzzeitung vom 22. Dezember 2003
  4. Artikel über die Kritik der Kirchen über BTV 4U auf epd.de

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