STS-333

STS-333

STS-3xx (englisch Space Transportation System) ist die Bezeichnung der NASA für die Space-Shuttle-Rettungsmissionen, die dem Zweck dienen, die Besatzung eines beschädigten Shuttles zu retten, der nicht mehr zu einem erfolgreichen Wiedereintritt und einer Landung fähig ist.

Inhaltsverzeichnis

Missionsbezeichnung

Die Bezeichnung STS-300 wurde für die Missionen STS-114 und STS-121 verwendet. Nachfolgende Shuttle-Missionen erhalten eigene STS-3xx-Nummern. Dabei werden die letzten beiden Ziffern der Mission, für die das Rettungsshuttle eigentlich vorbereitet wurde, eingesetzt. Wäre die Endeavour beispielsweise während ihrer STS-118-Mission irreparabel beschädigt worden, hätte die Discovery starten müssen, um die gestrandete Crew zur Erde zurück zu bringen. Da die Discovery zu der Zeit für ihre STS-120-Mission vorbereitet wurde, wäre die Missionsbezeichnung STS-320 gewesen.

Während der Planungsphase verwendet die NASA außerdem die Bezeichnungen LON (Launch On Need, dt.: Start bei Bedarf) und CSCS (Contingency Shuttle Crew Support), um den Zweck der Mission zu verdeutlichen. Die Mission an sich wird jedoch eine STS-3xx Kennzeichnung tragen.

Planung und Training

Die Planung und das Training sieht vor, dass die STS-3xx-Mission zu jedem Zeitpunkt innerhalb von 40 Tagen gestartet werden kann. Die Besatzung eines beschädigten Shuttles müsste, um diese Zeit zu überbrücken, in die ISS überwechseln. Das beschädigte Shuttle würde nach aktuellen Plänen zum kontrollierten Absturz und Verglühen in der Erdatmosphäre gebracht. Seit STS-121 besteht aber auch die Möglichkeit, einen ferngesteuerten Landeanflug zu unternehmen, mit dem Ziel, die Raumfähre zu retten, ohne die Besatzung zu gefährden.

Für den Fall, dass das Shuttle die ISS nicht erreichen kann, könnte die ISS auf eine niedrigere Umlaufbahn gebracht werden (Joint Underspeed Recovery).

Liste der Rettungsmissionen

Mission Rettungsmission Status der Rettungsmission
STS-114

Discovery

STS-300

Atlantis

Nicht durchgeführt[1]
STS-121

Discovery

STS-300

Atlantis

Nicht durchgeführt[1]
STS-115

Atlantis

STS-301

Discovery

Nicht durchgeführt[1]
STS-116

Discovery

STS-317

Atlantis

Nicht durchgeführt[1]
STS-117

Atlantis

STS-318

Endeavour

Nicht durchgeführt[1]
STS-118

Endeavour

STS-320

Discovery

Nicht durchgeführt[1]
STS-120

Discovery

STS-322

Atlantis

Nicht durchgeführt[1]
STS-122

Atlantis

STS-323

Endeavour

Nicht durchgeführt[1]
STS-123

Endeavour

STS-324

Discovery

Nicht durchgeführt[1]
STS-124

Discovery

STS-326

Endeavour

Nicht durchgeführt[1]
STS-126

Endeavour

STS-319

Discovery

Nicht durchgeführt[1]
STS-119

Discovery

STS-327

Endeavour

Nicht durchgeführt[1]
STS-125

Atlantis

STS-400[4]

Endeavour

In Vorbereitung[2]
STS-127

Endeavour

STS-328

Discovery

In Vorbereitung[2]
STS-128

Discovery

STS-329

Atlantis

In Planung[3]
STS-129

Atlantis

STS-330

Endeavour

In Planung[3]
STS-130

Endeavour

STS-331

Atlantis

In Planung[3]
STS-131

Atlantis

STS-332

Discovery

In Planung[3]
STS-132

Discovery

STS-333

Endeavour

In Planung[3]
STS-133

Endeavour

STS-334

Discovery oder Atlantis[5]

In Planung[3]
Anmerkungen
Nicht durchgeführt: Eine Rettungsmission wurde nicht benötigt.
In Vorbereitung: Die Raumfähre wird auf ihren nächsten Start vorbereitet.
In Planung: Die Raumfähre muss zuvor für einen anderen Flug zur Verfügung stehen.
Da Mission STS-125 der Reparatur des Hubble-Weltraumteleskops gewidmet ist, fällt die ISS als sicherer Hafen weg. Mehr Informationen dazu bei der STS-400-Mission.
Da eine STS-134 Mission nicht geplant ist, lässt sich über die Missionsbezeichnung sowie das verwendete Shuttle lediglich spekulieren.

Vorgesehener Missionsablauf

  • T–35 Tage: Die Flugleitung und führende NASA-Manager kommen zu der Einschätzung, dass ein im Weltraum befindliches Shuttle stark beschädigt und nicht mehr zu reparieren ist. Befehl zum Start der STS-3xx wird gegeben.
  • T–25 Tage: Die Besatzung des beschädigten Shuttles ist spätestens jetzt in die ISS umgestiegen. Das beschädigte Shuttle wird von der Bodenstation ferngesteuert, von der ISS wegmanövriert und entweder kontrolliert über dem Pazifik zum Absturz gebracht oder, falls möglich, auf der Vandenberg Air Force Base gelandet. Die Besatzung von Shuttle und ISS müssen ab sofort ihre Essensrationen strikt einschränken, um möglichst viel Zeit bis zur Ankunft des Rettungsshuttles zu haben.
  • T–15 Tage: Das Rettungsshuttle wird aus dem Vehicle Assembly Building (VAB) zur Startrampe 39-A (bis Januar 2007 zur Startrampe 39-B) gefahren.
  • T–10 Tage: Die vierköpfige Rettungsmannschaft (Kommandant, Pilot und zwei Missionsspezialisten) kommt im Kennedy Space Center an und hat sich in einer Semi-Quarantäne aufzuhalten (ähnlich wie im Apollo-Programm), um kurzfristig auftretende Krankheiten, welche zu weiteren Startverzögerungen führen könnten, zu vermeiden.
  • T–3 Tage: Die abschließenden Startvorbereitungen beginnen.
  • T–1 Tag: Techniker füllen die Tanks des auf der Startrampe befindlichen Shuttles mit flüssigem Sauerstoff und Wasserstoff.
  • T–5 Stunden: Die Rettungsmannschaft wird in den orangefarbenen Start-Raumanzügen zur Startrampe gefahren und in das Rettungsshuttle gebracht.
  • T–3 Stunden: Der Countdown wird letztmals für die Entscheidung "GO-NO GO" der Missionskontrolle angehalten.
Ein Shuttle-Start
  • T=0: Start des Rettungsshuttles
  • T+2 Minuten: Abtrennen der Feststoffbooster
  • T+8 Minuten: Abschalten des Haupttriebwerks und Abtrennen des Flüssigtreibstofftanks
  • T+11 Minuten: Das Rettungsshuttle ist im Orbit.
  • T+2 Tage: Das Rettungsshuttle dockt nach gründlicher Inspektion des Hitzeschilds an die ISS an.
  • T+4 Tage (erstmöglicher Tag, sofern keine Beschädigung am Rettungsshuttle): Das Rettungsshuttle dockt, nun mit elf Astronauten (Rettungscrew plus gerettete Besatzung) von der ISS ab.
Eine Shuttle-Landung
  • T+5 Tage: Das Rettungshuttle führt über dem Indischen oder Pazifischen Ozean eine Bremszündung durch und landet entweder beim Kennedy Space Center oder der Edwards Air Force Base in Kalifornien.

Ein russisches, unbemanntes Progress-Raumschiff muss innerhalb weniger Tage bis einiger Wochen die nun stark dezimierten Vorräte für die verbleibende ISS-Besatzung wieder auffüllen.

Shuttle Backup Plan

Zusätzlich erschwert wurde die ganze Planung durch den Umstand, dass die Endeavour (OV-105) zwischen Dezember 2003 und Mitte 2006 in einer „Orbiter-Major-Modification“-Periode war, also in großem Umfang überholt wurde. So mussten sich während dieser Zeit die beiden anderen der NASA verbliebenen Shuttles Discovery (OV-103) und Atlantis (OV-104) gegenseitig als Rettungsshuttle zur Verfügung stehen. Das gleiche Problem wird auch auftreten, nachdem die Atlantis nach dem Aufbau-Flug (STS-122) im Februar 2008 vorerst nicht mehr mit einem Andockmechanismus ausgerüstet sein wird.

Siehe auch

Weblinks


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