Saaledepartement

Saaledepartement
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Das Departement der Saale (frz. Département de la Saale, dt. Departement der Saale, kurz Saale-Departement oder Saaledepartement) war eine Verwaltungseinheit des Königreichs Westphalen. Das Departement hatte seinen Sitz in der Stadt Halberstadt und wurde von einem Präfekten geleitet.

Gliederung

Es setzte sich aus den drei Distrikten Halberstadt, Blankenburg und Halle, die von einem Unterpräfekten (außer Halberstadt selbst) geleitet wurden, zusammen und war am 1. Januar 1808 in folgende Kantone (L. = Landkanton der betreffenden Stadt, angegebene Zahl = Einwohner), deren Leiter ein Maire war, unter Auflösung der bisherigen Kreis-/Ämterstruktur gegliedert:

Distrikt Halberstadt: Aschersleben (8.271), Aschersleben-L. (2.400), Cochstedt (3.454), Croppenstedt (4.818), Gröningen (4.358), Gatersleben (4.259), Wegeleben (4.414), Halberstadt (12.916), Halberstadt-L. (5.906), Schwanebeck (3.713), Schlanstedt (4.061), Dedeleben (3.783), Dardesheim (3.327), Osterwieck (6.830), Hessen (2.860), Hornburg (4.073). Das Distrikt Halberstadt zählte bei einer Fläche von 22,30 Quadratmeilen 79.443 Einwohner. Alle Kantone zählten bis 1807 zum preußischen Fürstentum Halberstadt mit Ausnahme von Hessen (Herzogtum Braunschweig-Wolfenbüttel) und der Reichsbaronie Schauen (im Kanton Osterwieck).

Distrikt Blankenburg: Hasselfelde (3.482), Blankenburg (6.715), Elbingerode (3.560), Wernigerode (5.050), Wernigerode-L. (3.038), Ilsenburg (5.467), Derenburg (4.225), Quedlinburg (10.476), Quedlinburg-L. (5.180), Ermsleben (6.106). Das Distrikt Blankenburg zählte bei einer Fläche von 17,40 Quadratmeilen 53.294 Einwohner. Die Kantone Derenburg, Ermsleben und teilweise Quedlinburg-L. zählten bis 1807 zum preußischen Fürstentum Halberstadt, der Stadt- und teilweise der Landkanton Quedlinburg zum gleichnamigen 1802 aus dem Reichsstift entstandenen preußischen Fürstentum. Die Kantone Ilsenburg, Wernigerode und Wernigerode-L. wurden aus der unter preußischer Oberherrschaft stehenden Grafschaft Stolberg-Wernigerode gebildet; Wernigerode-L. wurde noch das preußische Amt Hasserode und 1809 die Deutsch-Ordens-Kommende Langeln zugeschlagen. Hasselfelde, Blankenburg und Teile von Elbingerode gehörten zum Herzogtum Braunschweig-Wolfenbüttel, während Elbingerode selbst Kurhannover zuzuordnen ist.

Distrikt Halle: Mansfeld (5.102), Leimbach (2.900), Gerbstedt (4.112), Polleben (3.140), Schraplau (4.030), Helfta (3.830), Seeburg (3.056), Fienstedt (2.802), Halle (13.477), Glaucha (4.332), Dieskau (2.588), Halle-L. (3.469), Neumarkt (2.826), Oppin (2.701), Wettin (6.747), Löbejün (3.960), Cönnern (4.715), Alsleben (4.053), Wippra (4.252), Endorf (5.307), Hettstedt (4.203), Eisleben (5.857). Das Distrikt Halle zählte bei einer Fläche von 26,24 Quadratmeilen 107.458 Einwohner. Die Kantone Mansfeld - Fienstedt zählten zum preußischen Teil der Grafschaft Mansfeld im Herzogtum Magdeburg, die Kantone Halle - Alsleben zum Saalkreis dieses Herzogtums. Die Kantone Wippra - Eisleben gehörten zum kursächsischen Teil der 1780 angefallenen Grafschaft Mansfeld und waren 1808 von Kursachsen gegen den ehemals preußischen Kreis Cottbus getauscht worden.

Somit hatte das Saaledepartment bei einer Fläche von 68,94 Quadratmeilen 240.195 Einwohner, die in 48 Kantonen mit 312 Gemeinden (Munizipalitäten) lebten.

Geschichte

Im Art. 6 des Friedens von Tilsit vom 7. Juli 1807 musste Preußen Jérôme als König von Westphalen anerkennen und gem. Art. 8 seine westelbischen Gebiete abtreten, wozu auch das Fürstentum Halberstadt, der Hauptteil des Herzogtums Magdeburg und die 1802 im Vorgriff auf den Reichsdeputationshauptschluss erworbenen Reichsterritorien um den Harz gehörten. Am 13. August 1807 wurden in Paris auf Befehl Napoleons Delegierten aus allen Landesteilen des künftigen Königreiches, darunter der letzte Halberstädter Domdechant Graf von Alvensleben für die Altmark und Landrat von Hagen für Halberstadt, der allerdings sein Mandat im beratenden Ausschuss für die von Napoleon bei einer Audienz am 16. August 1807 angekündigten neuen westphälischen Verfassung niederlegte. Am 28. Juni 1807 nahmen drei französische "Regenten" in der neuen Hauptstadt Kassel ihre Regierungsgeschäfte auf; am gleichen Tag erschien das kaiserliche Dekret mit der Proklamation des Königreiches Westphalen. Die von Napoleon am 5. November 1807 in Fontainbleau unterzeichnete westphälische Verfassung wurde von ihm auf den 15. November 1807 datiert. Am 10. Dezember 1807 hielt Jérôme Einzug in Kassel. Der Empfang durch die Bevölkerung soll eher kühl ausgefallen sein, doch wird später im gesamten neuen Königreich auch Lobhudelei deutlich. Trotz der Einführung des Codex Napoleon als Bürgerliches Gesetzbuch (1. Januar 1808) wurden die Landesgesetze in Form königlicher Dekrete erlassen; die "Reichsstände", die über kein Selbstversammlungsrecht verfügten, durften lt. Verfassung die Gesetze nur "discutiren" werden. Die Mitgliedschaft im Rheinbund ab 1. Januar 1808 war in der westphälischen Verfassung verankert. Auch die Verwaltungsstuktur nach französischem Vorbild in Departments und Distrikte (bei Vorgabe einer Höchstzahl), Kantone und Municipalitäten war im Art. 34 der Verfassung vorgeschrieben. Als Depatmentshauptstadt war Halberstadt Sitz der Präfektur und des Kriminalgerichtes, ein besonderer Unterpräfekt für das Distrikt wure nicht eingesetzt. Präfekt war der vorherige Magdeburger Kriegs- und Domänenrat Wilhelm Christian Goßler (1756-1835, 1813 geadelt), der 10.000 Franken Jahresgehalt bezog und seinen Sitz am Domplatz 42/43 hatte. Beratend standen ihm ein dreiköpfiger Präfekturrat und ein aus 16 Mitgliedern bestehender General-Departmentsrat zur Seite. Er war für alle Verwaltungsangelegenheiten des Departments verantwortlich. Trotz seiner politisch und ökonomisch schwierigen Aufgabe wurde er von seinen Zeitgenossen geschätzt. Per Dekret vom 11.Februar 1808 ordnete Jérôme für den 6. März 1808 Huldigungsfeiern in den Departments an. In Halberstadt nahm für die Geistlichkeit Domdechant von Alvensleben den Huldigungseid entgegen, während Goßler auf einer Tribüne auf den Holzmarkt den weltlichen Vertretern den Eid abnahm.

Nachdem die Gegner Napoléons (Preußen, Österreich, Russland und Schweden), Mitte Oktober 1813 die Völkerschlacht bei Leipzig für sich entschieden hatten, zerfiel das Königreich Westfalen schnell und mit ihm das Département Saale.

Das Saale-Departement fiel mit Ausnahme des Fürstentums Blankenburg und des Amtes Hessen, die in das wieder gebildete Herzogtum Braunschweig eingegliedert wurden, an Preußen zurück, das 1816 die Provinz Sachsen mit der Hauptstadt Magdeburg bildete, zu deren Regierungsbezirk Magdeburg aus dem ehemaligen Saale-Departement der Stadtkreis Halberstadt und die Kreise Osterwieck (mit Wernigerode), Aschersleben (Kreissitz Quedlinburg) und nahezu der gesamte Kreis Oschersleben sowie zu deren Regierungsbezirk Merseburg der Stadtkreis Halle, der Saalkreis, der Mansfelder Gebirgskreis (mit Ermsleben, Hauptstadt Mansfeld) und der Mansfelder Seekreis (mit Alsleben, Hauptstadt Eisleben) zählten. 1825 trat eine Veränderung ein, indem auf der Grundlage eines Vergleiches von 1823 mit dem Grafen Henrich zu Stolberg-Wernigerode die Grafschaft als eigenständiger Landkreis aus dem Kreis Osterwieck ausschied, dieser aufgelöst wurde und mit dem Stadtkreis Halberstadt und 9 Gemeinden des Kreises Oschersleben einen neuen Landkreis Halberstadt bildete.

Literaturauswahl

  • Bernd Feicke, Cornelia Kessler (Red.): Der Reichsdeputationshauptschluss und seine Auswirkungen am Harz, Beiträge zur Regional- und Landeskultur Sachsen-Anhalts, Heft 29, Halle 2004 (enthält Aufsätze, Literatur, Dokumente, Karten und Abb. für das Gebiet des späteren Saaledepartements für die Zeit von 1793-1813)
  • Heiner Lück, Mathias Tullner (Hrsg.): Königreich Westphalen (1807-1813). Aus Anlass des 200. Jubiläums der ersten bürgerlichen Verfassung auf deutschen Boden, Sachsen-Anhalt. Geschichte und Geschichten, Heft 2007/5 (enthält u. a. Aufsätze zu Verfassung und Recht in Westphalen, zur Situation in der Grafschaft Wernigerode und einen Abdruck der Verfassung)

Siehe dazu auch die Liste der Departements im Königreich Westphalen


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