Saarbrücken-Dudweiler

Saarbrücken-Dudweiler
Entrée zur Ortsmitte an der Beethovenstraße beim Bürgerhaus
Historisches Wappen von Dudweiler

Dudweiler ist ein Stadtteil der Landeshauptstadt Saarbrücken.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Dudweiler liegt im Sulzbachtal zwischen der Saarbrücker Innenstadt (St. Johann) und der Stadt Sulzbach. Weitere Nachbarorte sind Fischbach-Camphausen, St. Ingbert, Rentrisch, Scheidt, Jägersfreude und Herrensohr.

Geschichte

Denkmal für die Dudweiler Bergwerke

Auf dem Gebiet des heutigen Dudweiler wurden etliche stein-, bronze- und eisenzeitliche Funde gemacht. Aus der Keltenzeit stammen zwei Hügelgräber in der Nähe des Dreibannsteins. Überreste eines römischen Tempels wurden auf dem Alten Büchel gefunden. Die Grühlingsstraße, heute die Autobahn A 623, führt über die Trasse einer Römerstraße.

977 wird Dudweiler erstmals urkundlich erwähnt: Kaiser Otto II. bestätigte dem Nonnenkloster St. Peter in Metz den Besitz der Kapelle in Duodonisvillare (Weiler des Dudo). Dudo wird vielfach als fränkischer Edelmann beschrieben, der hier ein Landgut betrieb. Diese Auffassung ist allerdings umstritten und durch nichts bewiesen. Insbesondere fehlt der Nachweis, ob Dudo überhaupt ein frühmittelalterlicher, fränkischer Name ist. Es gibt jedoch starke Indizien, dass der Namenspatron Herzog Liudolf (Schwaben) gewesen sein könnte. Er war der Halbbruder von Kaiser Otto II. und wurde auch Dudo genannt.

1542 umfasste Dudweiler 23 Haushalte, also etwa 150 Einwohner. Im Nebenerwerb wurde bereits nach Kohlen gegraben, doch blieb der kleinbäuerliche Charakter des Dorfes die nächsten zweihundert Jahre erhalten. Ab der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts gewann der Steinkohlenbergbau immer mehr an Bedeutung. Der sogenannte Nassauer Hof in der Saarbrücker Straße war Mitte des 19. Jahrhunderts für einige Jahre Sitz eines preußischen Bergamtes. Durch den Zuzug von Arbeitskräften in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich Dudweiler rasant. Noch 1950 standen drei Steinkohlenbergwerke in voller Blüte. Das Ende des Bergbaus markierte die Schließung des, nun auf Quierschieder Bann, gelegenen Bergwerkes Camphausen im Jahre 1990.

Um 1960 wurde Dudweiler mit seinen damals 29.000 Einwohnern innerhalb der Region als „das größte Dorf Europas“ bezeichnet. Am 12. September 1962 erhielt Dudweiler die Stadtrechte.

Zum 1. Januar 1974 führte die saarländische Gebiets- und Verwaltungsreform zum Verlust der Selbständigkeit und zur Zwangseingemeindung in die Landeshauptstadt Saarbrücken.

Eine Vielzahl unterschiedlichster Handwerksbetriebe und Dienstleistungsunternehmen prägen heute die Wirtschaft. Echte Industriearbeitsplätze sind nur noch relativ wenige vorhanden. Eine ansehnliche, historisch gewachsene Einkaufsmeile mit Fußgängerzone befindet sich in der Ortsmitte. Die Nähe zum Campus der Universität des Saarlandes im Saarbrücker Stadtwald macht Dudweiler für die Studentenschaft zu einem beliebten Wohnsitz.

Stadtbezirk Dudweiler

Dudweiler, das ebenfalls eingemeindete Scheidt und der bisherige Saarbrücker Stadtteil Jägersfreude wurden im Zuge der Verwaltungs- und Gebietsreform vom 1. Januar 1974 unter der Bezeichnung „Stadtbezirk Dudweiler“ zu einer Verwaltungseinheit innerhalb der Landeshauptstadt Saarbrücken zusammengefasst.

Herrensohr, 1856 als Bergmannssiedlung gegründet, gehört genau genommen zu Dudweiler. Obwohl nie selbständig, wird Herrensohr innerhalb des Stadtbezirkes Dudweiler trotzdem als eigener Stadtteil angesehen, so dass der Stadtbezirk aus den vier Stadtteilen

Der Stadtbezirk umfasste am 31. Dezember 2005 insgesamt 28.980 Einwohner, davon entfielen auf den Stadtteil Dudweiler 20.377 Einwohner.[1]

Als Besonderheit erhielt der Stadtbezirk Dudweiler 1974 eine eigene Bezirksverwaltung und einen hauptamtlichen Bezirksbürgermeister. Der Bezirksbürgermeister führt (ohne Stimmrecht) den Vorsitz im Bezirksrat Dudweiler. Der Bezirksrat ist das untere kommunalpolitische Gremium mit 21 gewählten, stimmberechtigten Mitgliedern.

Partnerschaften/Patenschaft

Partnerschaften bestehen seit 1959 mit Duttweiler (Pfalz) und seit 1964 mit Saint-Avold in Lothringen (Frankreich). Seit 1969 ist Dudweiler patenschaftlich mit dem Bundeswehrstandort Merzig verbunden.

Staatliche Institutionen

Der Stadtbezirk Dudweiler ist Sitz folgender staatlicher Institutionen:

Sehenswertes

  • Alter Turm im Hof der Turmschule, ehemaliger Kirchturm (13./14. Jahrhundert). Eines der ältesten, nie zerstörten, Gebäude im Saarland.
  • Kath. Kirche St. Marien (19. Jahrhundert).
  • Ev. Christuskirche (19. Jahrhundert).
  • Ev. Heilig-Geist-Kirche (20. Jahrhundert).
  • Kath. Kirche St. Barbara (20. Jahrhundert).
  • Kath. Kirche St. Bonifatius (20. Jahrhundert).
  • Ehrenmal in der Saarbrücker Straße. Denkmal für die Opfer beider Weltkriege von Heinrich Otto (1926).
  • De Monn mit da long Stong un zwei Dudwiller Kinner. Denkmal für die Gaslaternenanzünder auf dem Alten Markt (1989).
  • Brennender Berg. Ein in Brand geratenes Kohleflöz, das bereits von Goethe besucht und beschrieben wurde.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter von Dudweiler

Ehrenbürger

  • 1965: Wilhelm Kehr (1888–1972), Dechant
  • 1966: Carl August Hertel (1899–1976), Pfarrer
  • 1967: Heinrich Jenewein (1887–1968), Fabrikant

Vereine

Karnevalsvereine

  • Geisekippcher Buwe e.V.
  • Große Dudweiler Karnevalsgesellschaft Grüne Nelke e.V.
  • Heimat- und Kulturverein Dudweiler Nord
  • Kaltnaggischer Gardisten Corps 2000 e.V.
  • Dudweiler Carneval-Club e.V.

Sportvereine

  • 1. Club der Kleingolffreunde Dudweiler e.V.
  • Allgemeiner Turnverein Dudweiler
  • Alpen-Ski-Club e.V.
  • Angelsportclub Dudweiler-Süd
  • Angelsportverein Jägersfreude
  • Angelsportverein Scheidt
  • ASC Dudweiler e.V.
  • Ballett-Jungspunde Dudweiler
  • Behindertensportgemeinschaft
  • Boule-Freunde Dudweiler
  • Bridge- und Denksportclub e.V.
  • Dartvereinigung Dudweiler-Herrensohr
  • Deutscher Schäferhundeverein
  • DJK Dudweiler
  • DLRG Dudweiler
  • HSG Dudweiler
  • Hundesportfreunde Dudweiler-Schiedeborn
  • Internationaler Boxer-Club IBC Ortsverein Dudweiler
  • Island-Pferde-Freunde Woogbachtal Scheidt
  • KSC 74 Dudweiler
  • Lauftreff Phoenix Dudweiler e.V.
  • Lauftreff Rennschnecke Dudweiler e.V.
  • Polizei-und Schutzhundesportverein
  • Reit- und Fahrverein Dudweiler-Sulzbachtal
  • Schachclub 1920
  • SG Jägersfreude
  • TUS Herrensohr
  • Verein für deutsche Schäferhunde OG Herrensohr

Musikvereine

  • Schalmeien- und Kulturverein Dudweiler e.V.
  • Spielmannszug 1926 "Frei-weg" Dudweiler e.V.

Sonstige Vereine

  • Deutsche Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG) Stamm St. Bonifatius Dudweiler
  • Pro-Dorf e.V.
  • Rassegeflügelzuchtverein Dudweiler e.V.

Quellen

  1. http://www.saarbruecken.de/deepwebcms/servlet/download?pubid=4125, Autopsie 28. Oktober 2006.

Literatur

  • 1000 Jahre Dudweiler 977–1977. Saarbrücker Zeitung Verlag. Saarbrücken 1977.
  • Historische Beiträge aus der Arbeit der Dudweiler Geschichtswerkstatt. Bd. 1– . Saarbrücken 1989– .
  • Karl Heinz Ruth: "Dudweiler und seine Steinkohlengruben" - Erstes Kohlengraben an der Saar. Jahrbuch zum Saarbrücker Bergmannskalender 1996, Seite 111-118.
  • Thomas Strauch: "Wer war Dudo?". Monatszeitschrift "Vor Ort in Dudweiler", September 2007, ab Seite 6.
  • Thomas Strauch: "Die Pfarrei St. Barbara Dudweiler und ihre Bergkirche". Monatszeitschrift "Vor Ort in Dudweiler", Dez. 2008, S. 18-19.

Weblinks

49.2769444444447.03111111111117Koordinaten: 49° 17′ N, 7° 2′ O


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