Sachsenflur

Sachsenflur
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Lauda-Königshofen
Lauda-Königshofen
Deutschlandkarte, Position der Stadt Lauda-Königshofen hervorgehoben
49.5686111111119.7038888888889192Koordinaten: 49° 34′ N, 9° 42′ O
Basisdaten
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Stuttgart
Landkreis: Main-Tauber-Kreis
Höhe: 192 m ü. NN
Fläche: 94,47 km²
Einwohner: 14.929 (31. Dez. 2007)[1]
Bevölkerungsdichte: 158 Einwohner je km²
Postleitzahl: 97922
Vorwahl: 09343
Kfz-Kennzeichen: TBB
Gemeindeschlüssel: 08 1 28 139
Stadtgliederung: 12 Stadtteile/Stadtbezirke
Adresse der Stadtverwaltung: Marktplatz 1
97922 Lauda-Königshofen
Webpräsenz:
Bürgermeister: Thomas Maertens (CDU)
Lage der Stadt Lauda-Königshofen im Main-Tauber-Kreis
Ahorn Assamstadt Bad Mergentheim Boxberg Creglingen Freudenberg Großrinderfeld Grünsfeld Igersheim Igersheim Königheim Külsheim Lauda-Königshofen Niederstetten Tauberbischofsheim Weikersheim Werbach Wertheim WittighausenKarte
Über dieses Bild
Lauda, Blick vom Ölberg auf die Altstadt

Die Weinstadt Lauda-Königshofen liegt im Main-Tauber-Kreis, dem nördlichsten Landkreis Baden-Württembergs zwischen der Kreisstadt Tauberbischofsheim und der Großen Kreisstadt Bad Mergentheim in der historisch als Tauberfranken bekannten Region.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Lauda-Königshofen liegt zentral und verkehrsgünstig an der Romantischen Straße im Herzen des Lieblichen Taubertales in 189 bis 320 Meter Höhe.

Lauda-Königshofen besteht aus den ehemals selbstständigen Städten und Gemeinden (in Klammern Einwohnerzahlen, Stand 2001, und Fläche in km²)

  • Beckstein (372; 2,88)
  • Deubach (118; 6,22)
  • Gerlachsheim (1.888; 8,75)
  • Heckfeld (470; 14,68)
  • Königshofen (2.815; 13,81)
  • Lauda (5.745; 12,55)
  • Marbach (262; 0,13)
  • Messelhausen (336; 8,16)
  • Oberbalbach (698; 7,99)
  • Oberlauda (742; 6,96)
  • Sachsenflur (351; 5,98)
  • Unterbalbach (1.634; 5,18)

Zur ehemaligen Gemeinde Beckstein gehört das Dorf Beckstein. Zur ehemaligen Gemeinde Deubach gehören das Dorf Deubach und der Hof Sailtheim. Zur ehemaligen Gemeinde Gerlachsheim gehören das Dorf Gerlachsheim sowie die abgegangene Ortschaft Lützellauda. Zur ehemaligen Gemeinde Heckfeld gehören das Dorf Heckfeld sowie die abgegangenen Ortschaften Baldertshausen, Ehrbrunn, Hattendorf, Karlsdorf und möglicherweise Tenbach. Zur ehemaligen Stadt Königshofen gehören die die Stadt Königshofen und die Häuser Elektr.-Werk Neumühle und Roter Rain. Zur ehemaligen Stadt Lauda gehört die Stadt Lauda. Zur ehemaligen Gemeinde Marbach gehört das Dorf Marbach. Zur ehemaligen Gemeinde Messelhausen gehören das Dorf Messelhausen und die Weiler Hofstetten (Hof) und Marstadt (Hof). Zur ehemaligen Gemeinde Oberbalbach gehören das Dorf Oberbalbach sowie möglicherweise die abgegangenen Ortschaften Hagenfeld, Rödelsee und Taxenfeld. Zur ehemaligen Gemeinde Oberlauda gehört das Dorf Oberlauda. Zur ehemaligen Gemeinde Sachsenflur gehören das Dorf Sachsenflur und das Haus Mühle. Zur ehemaligen Gemeinde Unterbalbach gehören das Dorf Unterbalbach und die Häuser Mühle und Bahnstation Unterbalbach.[2]

Geschichte

Brücke über den Grünbach in Gerlachsheim

Bei der ersten urkundlichen Erwähnung 1150[3] war Lauda Eigentum der dort auf einer Burg ansässigen Edelherren von Luden (d.i. Lauda). Karl Schreck leitet den Ortsnamen aus dem Keltischen ab[4] (Lutuhezi) und verweist damit auf eine möglicherweise noch sehr viel frühere Ansiedelung.

1169 verlieh Heinrich von Lauda seinen Anteil an der Burg an das Hochstift Würzburg. Danach wechselte Lauda mehrmals seine Besitzer: Es kam zunächst an die Grafschaft Rieneck, dann folgten die Grafen von Wertheim und Hanau, die Herren von Hohenlohe und die Pfalz-Wittelsbacher. Lauda war Sitz eines Centgerichts. Weinbau und Weinhandel nach Bayern, Sachsen und Schwaben sind seit dem 13. Jahrhundert als Haupterwerbszweige bezeugt. Am 21. Januar 1344 wurde Lauda, das bereits seit 1312 Sitz eines Amtes in der Grafschaft Rieneck war, von Kaiser Ludwig dem Bayern das Stadtrecht nach Rothenburger Recht verliehen. 1492 erfolgte die Verleihung des Marktprivilegs an Königshofen durch Kaiser Friedrich III. Im Jahre 1506 wurde Lauda vom Hochstift Würzburg wiedererworben und Oberamtsstadt des Hochstifts. Von 1506 bis zur Säkularisation 1802 blieb Lauda, abgesehen von einem kurzen Rienecker Intermezzo im 16. Jahrhundert (Verpfändung), als Oberamstsstadt bei Würzburg.

Im Bauernkrieg fand am 2. Juni 1525 auf dem Turmberg bei Königshofen eine Schlacht zwischen den vereinigten Neckartaler und Odenwalder Haufen und der Ritterschaft unter Georg Truchsess von Waldburg-Zeil statt, in der mehrere Tausend Bauern zu Tode kamen.

Zahlreiche künstlerisch bedeutende, im 16. Jahrhundert entstandene Bildstöcke, das Rathaus von 1561 und Fachwerkhäuser des 16. Jahrhunderts weisen auf einen beträchtlichen Wohlstand in Lauda hin.

Im Rahmen der Säkularisierung aufgrund des Reichsdeputationshauptschlusses kam das Gebiet der heutigen Stadt, mit Ausnahme von Deubach, Oberbalbach und Unterbalbach, die württembergisch wurden, an das Fürstentum Leiningen, wo Gerlachsheim und Lauda jeweils Sitz eines Amtes waren. Nach Auflösung des Fürstentums im Zuge der Rheinbundakte 1806 wurden diese Gebiete dann dem Großherzogtum Baden zugeschlagen. Dort wurden erneut die Bezirksämter Gerlachsheim und Lauda eingerichtet, wobei letzteres schon 1813 wieder aufgelöst wurde. 1810 kamen im Rahmen von Gebietsaustauschen auch Ober- und Unterbalbach an Baden, lediglich Deubach verblieb als Exklave bei Württemberg. Durch den Anfall an Baden in eine zunächst ungünstige Randlage geraten, kommen Weinbau und Weinhandel fast vollständig zum Erliegen. Erst nach der Mitte des 19. Jahrhunderts bekam Lauda seine früher verkehrsgünstige Lage zurück, indem es Kreuzungspunkt dreier Eisenbahnlinien (Heidelberg–Würzburg, Mergentheim–Wertheim, Lauda–Heckfeld, später dann auch Würzburg–Stuttgart) wurde. Das Amt Gerlachsheim ging 1864 im Bezirksamt Tauberbischofsheim auf, aus dem 1938 der gleichnamige Landkreis gebildet wurde.

1944 wurde ein Teil des physikalischen Instituts der Heidelberger Universität (inzwischen in Philipp-Lenard-Institut umbenannt) nach Messelhausen verlagert. Auf dem Turmberg fanden zu Ostern 1945 beim Einmarsch der US-amerikanischen Truppen heftige Gefechte statt, bei denen am 1. April Königshofen zu drei Vierteln zerstört wurde.

Am 1. Januar 1972 wurde das württembergische Deubach nach Königshofen eingemeindet und kam so vom Landkreis Mergentheim auch zum Landkreis Tauberbischofsheim. Aber bereits ein Jahr später wurde dieser im Rahmen der Kreisreform aufgelöst. Seither gehört das Gebiet der heutigen Stadt zum Main-Tauber-Kreis. Am 1. Januar 1974 wurden die Stadt Lauda und die Gemeinden Gerlachsheim und Heckfeld zur neuen Stadt Lauda vereinigt. Am 1. Januar 1975 vereinigte sich die Stadt Lauda mit der Stadt Königshofen und der Gemeinde Unterbalbach zur Stadt Lauda-Königshofen.

Barockkirche in Gerlachsheim

Religionen

Die meisten Einwohner sind katholisch (68,9%) oder evangelisch (17,9%).

Durch den Eisenbahnbau zogen ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts auch vermehrt evangelische Christen in die katholisch geprägte Stadt. Im Jahr 1906/07 wurde in Lauda eine evangelische Kirche erbaut. Die Gemeinde bekam ab 1930 eine eigene Pfarrstelle, zuvor wurde sie von Tauberbischofsheim aus betreut.[5] 1984 wurde die Kirchengemeinde geteilt und Königshofen zusammen mit Grünsfeld und einigen anderen kleineren Orten eigenständig. Die evangelische Gemeinde Lauda umfasst heute Lauda, Gerlachsheim, Oberlauda und Heckfeld mit ca. 1800 Mitgliedern.

Politik

Gemeinderat

Die Wahlen zum Gemeinderat am 13. Juni 2004 brachten folgendes Ergebnis:

  1. CDU 49,0% (-6,3) 18 Sitze (-2)
  2. FBL 20,9% (+13,2) – 7 Sitze (+5)
  3. SPD/FB 17,4% (-7,5) – 6 Sitze (-2)
  4. FUL 10,5% (+0,5) – 3 Sitze (=)
  5. Andere 2,2% (+0,1) – 0 Sitze (=)

Wappen

Die Blasonierung des Wappens lautet: „In Blau unter einer goldenen Krone eine schrägliegende goldene Turnierstange, an der linkshin eine eingekerbte, von Silber und Rot gevierte Fahne (»Würzburger Fähnlein«) flattert.“

Städtepartnerschaften

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Im Ortsteil Königshofen befinden sich im alten Schulhaus die Veranstaltungsräume des Kulturschock e.V. Sinn und Zweck des aus der Jugendhausinitiative Königshofen hervorgegangenen Vereines mit jetzt etwa 80 Mitgliedern ist es, nicht alltägliche Kunst und Kultur im ländlichen Raum zu fördern. Das Programm sieht unter anderem Kleinkunst, Theater, Kabarett, Lesungen und Musik von regionalen bis zu internationalen Musikgruppen vor. Daneben finden regelmäßig Kinoveranstaltungen in Zusammenarbeit mit dem Kreismedienzentrum sowie im 2-Jahres-Rhythmus eine große Open-Air-Veranstaltung in Unterbalbach statt.

Museen

Im Ortsteil Lauda befindet sich ein Heimatmuseum.

Sport

Der 1913 gegründete FV Lauda spielte von 1997 bis 2006 in der Fußball-Oberliga Baden-Württemberg, wo er 2000 seine beste Platzierung als Vizemeister erreichte.

Der für alle offene Eisenbahner Turn- und Sportverein (ETSV) Lauda vereint die Sportarten Handball, Volleyball, Leichtathletik, Schwimmen, Turnen, Tischtennis und Karate unter einem organisatorischen Dach. Die sehr große Abteilung Tischtennis des ETSV Lauda stellt seit 1954 bis heute in den verschiedenen Kategorien teils mehrere der stärksten Mannschaften der Region. Sie hatte ihre erfolgreichste Zeit von Mitte der 1970er bis Mitte der 1980er Jahre, als sie mit der ersten Mannschaft in der Landesliga spielte. Sie stellte sowohl bei der Jugend als auch den Erwachsenen mehrere männliche und weibliche badische Landesmeister.

Seit 1991 besteht der Americal-Football-Club Lauda Hornets.

Regelmäßige Veranstaltungen

Jährlich findet um die Tauberfrankenhalle ab dem 3. Septemberwochenende die zehntägige Königshöfer Messe statt, die das größte tauberfränkische Volksfest ist und neben Vergnügungspark und Verkaufsmesse auch eine Gewerbeausstellung beinhaltet. Außerdem finden seit 1991 unter der Bezeichnung Messelauf mehrere Laufwettbewerbe (Halbmarathon, 10-km-Lauf, 10,2-km Team-Lauf, 5-km-Hobbylauf, 10-km-Walker und 2,5-km-Lauf für Schüler) statt.

Weiterhin jährlich findet im Bereich der Altstadt Laudas das Laudaer Weinfest statt, das durch viele regionale Vereine getragen wird.

Zweimal jährlich findet das Heavy-Metal-Festival Keep It True in der Tauberfrankenhalle statt.

Wirtschaft und Infrastruktur

Lauda ist ein traditioneller Weinbauort im Weinbaugebiet Baden.

Bahnhof Lauda, Empfangsgebäude von 1871-73 (Mai 2007)

Verkehr

In Lauda kreuzt sich die Frankenbahn Stuttgart–Heilbronn–Würzburg mit der Taubertalbahn Crailsheim–Wertheim. Darüber hinaus gibt es Haltepunkte der Frankenbahn in Gerlachsheim und Königshofen. Ein Haltepunkt der Taubertalbahn in Unterbalbach und ein Haltepunkt der Frankenbahn in Sachsenflur bestehen inzwischen nicht mehr. Das Streckennetz gehört der Verkehrsgemeinschaft Main-Tauber an, die auch ansonsten den ÖPNV gewährleistet.

Lauda hatte früher ein bedeutendes Bahnbetriebswerk, welches als Beschäftigungsgarant zum Wachstum der Bevölkerung erheblich beitrug. Nahe der Hauptschule erinnert eine als Denkmal aufgestellte Dampflok der Baureihe 50 an diese Zeit.

Im Stadtteil Königshofen treffen die Bundesstraße 290 (TauberbischofsheimWesthausen) und die Bundesstraße 292 (nach Bad Schönborn) aufeinander.

Anschlussstellen an die Autobahn A 81 Richtung Würzburg/Heilbronn nur wenige Minuten von Lauda über die B 290 entfernt.

Ansässige Unternehmen

Mit der Lauda GmbH & Co. KG ist ein Unternehmen der Temperier- und Messtechnik in Lauda-Königshofen ansässig.

Bildung

Mit dem Martin-Schleyer-Gymnasium, der Realschule Lauda-Königshofen, der Grund- und Hauptschule mit Werkrealschule Lauda, der Turmbergschule in Königshofen (einer weiteren Grund- und Hauptschule mit Werkrealschule) und zwei reinen Grundschulen in Gerlachsheim und Unterbalbach ist das dreigliedrige Schulsystem komplett in Lauda-Königshofen vertreten. Daneben bestehen mit der Florian-Geyer-Förderschule, der Schule im Taubertal für Geistigbehinderte, der Ländlichen Heimvolkshochschule Lauda, der Berufsbildungsstätte des DGB und der Schule für Musik und Tanz im Mittleren Taubertal weitere Bildungseinrichtungen.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg: Bevölkerungsstand
  2. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band IV: Regierungsbezirk Stuttgart, Regionalverbände Franken und Ostwürttemberg. Kohlhammer, Stuttgart 1980, ISBN 3-17-005708-1. S. 328–336
  3. Handbuch der historischen Stätten Deutschlands, Band 6, Baden-Württemberg. Stuttgart: Alfred Kröner. 2. Auflage, 1980, ISBN 978-3-520-27602-5. S. 452–453
  4. Karl Schreck: Lauda. Schicksale einer ehemaligen fränkischen Oberamtsstadt. Stadt Lauda, Lauda 1973
  5. Karl Schreck: Lauda. Schicksale einer ehemaligen fränkischen Oberamtsstadt. Stadt Lauda, Lauda 1973

Weblinks


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