- Sackspinne
-
Sackspinnen Clubiona pallidula, Weibchen
Systematik Unterstamm: Kieferklauenträger (Chelicerata) Klasse: Spinnentiere (Arachnida) Ordnung: Webspinnen (Araneae) Unterordnung: Echte Webspinnen (Araneomorphae) Teilordnung: Entelegynae Familie: Sackspinnen Wissenschaftlicher Name Clubionidae Wagner, 1887 Angehörige der Familie der Sackspinnen (Clubionidae) sind 5 bis 8 mm große, meist dunkel gefärbte, nachtaktive Jäger. Sie weben keine Fangnetze, sondern schleichen sich an die Beute behutsam an. Dabei legen sie auch längere Strecken zurück. Den Tag verbringen die meisten Gattungen geschützt in einer sackförmigen Behausung, die sie sich aus Pflanzenteilen mit ihrer Spinnseide zusammenzurren. Andere bevorzugen Wohnröhren im Boden, die sie mit Seide austapezieren. Die Tiere der Gattung Eigentliche Sackspinnen (Clubiona) fertigen für ihre Eier eine kunstvoll gefaltete und mit Seide "zusammengenähte" dreiwandige Tasche aus Grasblättern. Sackspinnen haben acht annähernd gleich große, hell reflektierende, nach vorne gerichtete Augen. Die vorderen beiden Spinnwarzen sind meist kräftiger als das hintere Paar. Die zweireihige Anordnung der Augen, die konische Form der Spinnwarzen und die paarigen Tarsalklauen werden als plesiomorphe Merkmale bewertet.[1] Die Genitalstrukturen gleichen in ihrem prinzipiellen Aufbau denen in der Familie der Gnaphosidae.[2] Der länglich ovale oder verkehrt eiförmige Hinterleib (Opisthosoma) ist behaart.
Die namensgebende und artenreichste Gattung der Sackspinnen sind die Eigentlichen Sackspinnen (Clubiona). Von ihnen sind mindestens 27 Arten in Mitteleuropa heimisch. Weltweit gehören 2004 der Familie 531 Arten in 15 Gattungen an, doch die Klassifikation der Sackspinnen ist anhaltend größeren Änderungen unterworfen. Bislang wurden immer wieder Gattungen anderer Familien den "Sackspinnen" zugerechnet, weil man früher verstärkt verhaltensbiologische Maßstäbe, hier das Spinnen eines Sackes, ansetzte. Heute gelten verstärkt evolutionäre Aspekte wie die der Kladistik und Erkenntnisse der Genetik. Es wurden auch Gattungen aus folgenden Familien als "Sackspinnen" bezeichnet (und sind im Zweifel dort zu suchen):
- Zartspinnen, Anyphaenidae
- Tengellidae
- Zorocratidae
- Dornfingerspinnen, Miturgidae
- Rindensackspinnen, Corinnidae
- Feldspinnen, Liocranidae
Von den Clubionidae im weiteren Sinne, also noch unter Einschluss der in diese oben genannten Familien transferierten Gattungen, war seit längerem vermutet worden, dass es „sich offenbar um eine para-, wenn nicht sogar polyphyletische Gruppe“ handeln müsste.[3] „Offensichtlich wurden all jene Formen zu den Clubionidae gestellt, die nach Abgrenzung der übrigen Familien der Dionycha übrig blieben“ urteilte Ute Grimm in ihrer Monographie der Clubionidae (1986), in der sie noch der in der Praxis bewährten Aufteilung der Clubionidae in die Unterfamilien Clubioninae, Liocraninae und Corinninae von Simon (1932), Reimoser (1937) und Tullgren (1946) gefolgt war, obwohl diese absehbar nicht den Verwandtschaftsbeziehungen im Sinne eines Phylogenetischen Systems entsprach.[1]
Inhaltsverzeichnis
Gattungen der Sackspinnen und ihre Verbreitung
Cheiracanthium siehe unter Dornfingerspinnen (Miturgidae)
Taxon Autor Verbreitung Alloclubionoides coreanus Paik, 1992 Korea Carteroniella macroclava Strand, 1907 Südafrika Carteronius Simon, 1897 Mauritius, Madagaskar, Sierra Leone Eigentliche Sackspinnen, Clubiona Latreille, 1804 reichlich 250 Arten weltweit Clubionina pallida Berland, 1947 Insel St. Paul Dorymetaecus spinnipes Rainbow, 1920 Insel Lord Howe Elaver O. Pickard-Cambridge, 1898 Nord-, Mittel und Südamerika Malamatidia Deeleman-Reinhold, 2001 Landmassen am Indischen Ozean Matidia Thorell, 1878 Malaysia, Sumatra, Java, Thailand, Borneo Nusatidia Deeleman-Reinhold, 2001 Sri Lanka, Thailand, Philippinen Pristidia Deeleman-Reinhold, 2001 Sumatra, Java, Thailand, Borneo Pteroneta Deeleman-Reinhold, 2001 Malaysia, Borneo, Sulawesi, Lesser Sunda Is., Queensland Scopalio verrens Deeleman-Reinhold, 2001 Borneo Simalio Simon, 1897 Indien, Sumatra, Philippinen, Trinidad Tixcocoba maya Gertsch, 1977 Mexico Literatur
- Heimer, Nentwig et al.: Spinnen Mitteleuropas. Parey Berlin, 1991.
- Jones: Der Kosmos Spinnenführer. Franckh'sche Verlagshandlung Stuttgart, 1990.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b Ute Grimm, Die Clubionidae Mitteleuropas: Corinninae und Liocraninae (Arachnida, Araneae), Abhandlungen des Naturwissenschaftlichen Vereins in Hamburg, N. F., 27, Hamburg 1986, 91 S., ISBN 3-490-14596-8, ISSN 0173-7481, hier S. 5
- ↑ Ute Grimm, Die Clubionidae Mitteleuropas: Corinninae und Liocraninae (Arachnida, Araneae), Abhandlungen des Naturwissenschaftlichen Vereins in Hamburg, N. F., 27, Hamburg 1986, 91 S., ISBN 3-490-14596-8, ISSN 0173-7481, hier S. 5, mit Verweis auf U. Grimm, Die Gnaphosidae Mitteleuropas (Arachnida, Araneae), Abhandlungen des Naturwissenschaftlichen Vereins in Hamburg, N. F., 26, Hamburg 1985, 318 S., ISBN 3-490-14296-9, ISSN 0173-7481, hier S. 16-21
- ↑ Ute Grimm, Die Clubionidae Mitteleuropas: Corinninae und Liocraninae (Arachnida, Araneae), Abhandlungen des Naturwissenschaftlichen Vereins in Hamburg, N. F., 27, Hamburg 1986, 91 S., ISBN 3-490-14596-8, ISSN 0173-7481, hier S. 5, mit Verweis auf Brignoli 1981, S. 544, 546, 555
Wikimedia Foundation.