- Sado (BDSM)
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Eine Domina (von lat. Domina = Herrin) war ursprünglich die Vorsteherin eines Stiftes oder eines Klosters. Eine weitere Übersetzung ist „Herrin des Hauses“, von lat. Domus = Heim.
Heute wird die Bezeichnung Domina in aller Regel für Frauen verwendet, die gegen Entgelt sadistische und dominante Praktiken (vgl. Femdom) anbieten. Im angloamerikanischen Sprachgebrauch ist der Begriff Dominatrix häufiger. Der aus dem Englischen stammende moderne Begriff ProDomme wird im angloamerikanischen und im deutschen Sprachraum verwendet und legt die Betonung auf die Professionalität der Anbieterinnen.
Inhaltsverzeichnis
Begriffliche Abgrenzung
Die Bezeichnung Prostituierte für Dominas ist umstritten, da Dominas in der Regel keinen Geschlechtsverkehr mit ihren Kunden praktizieren. Sie fallen dennoch unter das Prostitutionsgesetz und profitieren von den darin enthaltenen Regelungen, z. B. der Versicherung in gesetzlichen Krankenkassen.
In der nichtkommerziellen BDSM-Subkultur ist der Begriff Domina unüblich. Eine Frau mit dominanten Neigungen wird hier als FemDom, umgangssprachlich auch als Domse oder Domme bezeichnet. Vielfach stellen dominante Frauen Titel wie Herrin, Madame, Mistress oder Lady ihrem Namen voran.
Sado
Sado (abgeleitet vom Wort Sadismus) ist in der kommerziellen BDSM-Szene neben Meister oder Herr der einzige Begriff, der das männliche Gegenstück zu einer Domina bezeichnet. "Dominus" ist eher ein von den Massenmedien geschaffener Begriff. Die meisten Sados haben sich auf homosexuelle Freier spezialisiert; im Gegensatz zu den Geschäftspraktiken von Dominas ist Geschlechtsverkehr zwischen Sados und ihren Kunden verbreitet. In Deutschland ist die Anzahl spezialisierter Sados wesentlich geringer als die von Dominas.
Verbreitung
Dominas sind im Bereich der kommerziellen Erotik verbreiteter als ihre männlichen Äquivalente.
Eine bekannte Domina war im 19. Jahrhundert die Britin Theresa Berkley, Betreiberin eines Bordells in Soho.[1] Sogenannte Flagellationsbordelle existierten bereits mehrere hundert Jahre zuvor. Die bekannteste deutsche Domina war die Hamburgerin Domenica Niehoff.
Studios
Heutige Dominastudios weisen in der Regel eine auf die Kunden ausgerichtete Inneneinrichtung auf, in der diese ihre Fantasien umsetzen können, und sind entweder eigenständige Einrichtungen oder an Bordelle angeschlossen. Teilweise sind in den Studios auch professionelle submissive und/oder masochistische Frauen für Rollenspiele zu dritt oder für dominant-sadistische Männer buchbar; sie werden häufig als Sklavia bezeichnet.
Neben sogenannten Dungeons, kerkerartigen Räumlichkeiten mit Streckbänken, Käfigen, Flaschenzügen, Slings und Andreaskreuzen sind auch Räume für Kliniksex weit verbreitet. In diesen Räumlichkeiten finden unter anderem medizinisch orientierte Rollenspiele statt, in denen beispielsweise Dilatatoren, Kanülen, Gynäkologiestühle und Klistiere verwendet werden.
Zusätzlich zu diesen oft sehr aufwendig gestalteten Räumlichkeiten stehen überwiegend sadomasochistische Accessoires und Sexspielzeuge zur Verfügung. Neben Peitschen, Peniskäfigen, Gerten, Klammern und Dildos finden sich Kleidungsstücke für Rollenspiele wie Uniformen, Masken, Latex- sowie Lederkleidung und Utensilien zur Feminisierung.
Filme
Neben zahlreichen pornografischen Produktionen entstanden in den letzten Jahrzehnten auch mehrere Spielfilme und Dokumentationen, die sich mit dem Thema auseinandersetzen.
Spielfilme
- 1997: Preaching to the Perverted. Ein britischer Liebesfilm des Regisseurs Stuart Urban aus dem Jahr 1997. Der Film schildert die sadomasochistische Beziehung einer US-amerikanischen Domina mit einem als Spitzel in die Londoner BDSM-Szene eingeschleusten jungen Computerfachmann. Der Film wird als Reaktion auf den Spanner Case angesehen.
- 1994: Undercover Cops.
- 1987: Personal Service. Der Film schildert die Erlebnisse einer äußerlich erzkonservativen Bordellbetreiberin beim Kampf um ihr auf sadomasochistische Freier der englischen High Society zugeschnittenes Bordell.
- 1985: Verführung: Die grausame Frau. Der Film schildert die sadomasochistischen Erlebnisse einer Gruppe unterschiedlicher Menschen im unmittelbaren Umfeld einer Domina und wurde durch Leopold von Sacher-Masochs Roman Venus im Pelz inspiriert.
- 1983: Die flambierte Frau. Der Film schildert die Entwicklung der Beziehung zwischen einer Domina und einem Callboy.
- 1976: Maîtresse
Dokumentationen
- 2006: Beruf: Domina – das Geschäft mit Lust und Peitsche. (Dokumentation des Autors Markus Matzner über zwei Schweizer Dominas) online und kostenlos unter Beruf: Domina
- 1996: Die Peitsche der Pandora
- 1984: Domina – Die Last der Lust. In Schwarzweiß und Farbe gedrehte deutsche Filmdokumentation des Regisseurs Klaus Tuschen aus dem Jahr 1985. Der Film begleitet die Westberliner Domina „Lady de Winter“ durch ihren Alltag.
Fußnoten
- ↑ vgl. Henry Spencer Ashbee (aka Pisanus Fraxi): Index of Forbidden Books, London, Sphere, online unter The Flogging Whores of Old London
Literatur
- Tomi Ungerer: Schutzengel der Hölle, Diogenes 1986, ISBN 3-257-02016-3
- Annick Foucault: Françoise maîtresse, Gallimard 1994, ISBN 2-07-073834-5
- Shawna Kenney: I Was a Teenage Dominatrix: A Memoir, Last Gasp 2002, ISBN 0-86719-530-4
- Alexander Sixtus von Reden/ Josef Schweikhardt: Lust und Leidenschaft um 1900, Tosa-Verlag, Wien 2000, (S. 109–111), ISBN 3-85492-203-5 ( über Ruth von der Weide als angeblich erste Domina der Moderne)
- Mirko J. Simoni: HERA Rechtsanwältin am Tage – Domina in der Nacht, 11 Tage aus Ihrem Leben – Eine authentische Erzählung, Schwarzkopf & Schwarzkopf 2006, ISBN 3-89602-745-X
Weblinks
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