Saint-Sulpice (NE)

Saint-Sulpice (NE)
NE dient als Kürzel für den Schweizer Kanton Neuenburg und wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Saint-Sulpice zu vermeiden.
Saint-Sulpice
Wappen von Saint-Sulpice
Basisdaten
Kanton: Neuenburg
Bezirk: Val-de-Travers
Gemeinde: Val-de-TraversVorlage:Infobox Ort in der Schweiz/Ortschaft
PLZ: 2123
Koordinaten: (533364 / 196084)46.9125076.563899754Koordinaten: 46° 54′ 45″ N, 6° 33′ 50″ O; CH1903: (533364 / 196084)
Höhe: 754 m ü. M.
Fläche: 13.09 km²
Einwohner: 644


(31. Dezember 2007)

Website: ?
Karte
Karte von Saint-Sulpice

Saint-Sulpice (NE) war bis zum 31. Dezember 2008 eine politische Gemeinde im Distrikt Val-de-Travers des Kantons Neuenburg in der Schweiz.

Seit dem 1. Januar 2009 gehört Saint-Sulpice zusammen mit Boveresse, Buttes, Couvet, Fleurier, Les Bayards, Môtiers, Noiraigue und Travers zur neuen Gemeinde Val-de-Travers.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Saint-Sulpice liegt auf 754 m ü. M., 29 km westsüdwestlich der Kantonshauptstadt Neuenburg (Luftlinie). Das Dorf erstreckt sich entlang der Areuse in einem fast vollständig abgeschlossenen Talkessel, der nach Osten einen engen Ausgang in das Val de Travers hat, umgeben von den Höhen des südwestlichen Neuenburger Juras.

Die Fläche des 13.1 km² grossen ehemaligen Gemeindegebiets umfasst den gesamten Talkessel von Saint-Sulpice, an dessen Westende die Areuse in einer Karstquelle (Vauclusetyp) entspringt. Der Talkessel ist rund 400 m in die umliegenden Jurahöhen eingetieft. Die östliche Grenze verläuft an der Engstelle bei der Aussichtskanzel Chapeau de Napoléon, wo die Areuse das Tal verlässt und in das breite Val de Travers eintritt. Im Süden reichte der Gemeindeboden auf die Antiklinale der Montagne de Buttes (bis 1'184 m ü. M.). Nach Norden erstreckte sich das Gebiet über offene Hochflächen bis auf den Höhenzug, der das Vallée de la Brévine im Süden begleitet. Im Bois de la Baume wird mit 1'241 m ü. M. der höchste Punkt von Saint-Sulpice erreicht. Besonders im nördlichen ehemaligen Gemeindegebiet befinden sich ausgedehnte Jurahochweiden mit den typischen mächtigen Fichten, die entweder einzeln oder in Gruppen stehen. Von der Gemeindefläche entfielen 1997 4 % auf Siedlungen, 57 % auf Wald und Gehölze, 38 % auf Landwirtschaft und rund 1 % war unproduktives Land.

Zu Saint-Sulpice gehörten die Weiler Les Parcs (1'058 m ü. M.) und La Place Jeannin (1'170 m ü. M.) auf den Jurahöhen nördlich des Dorfes sowie einige Einzelhöfe. Nachbargemeinden von Saint-Sulpice waren Les Bayards, La Brévine, Boveresse, Fleurier und Buttes.

Bevölkerung

Mit 644 Einwohnern (Ende 2007) gehörte Saint-Sulpice zu den kleineren Gemeinden des Kantons Neuenburg. Von den Bewohnern sind 90.7 % französischsprachig, 2.7 % italienischsprachig und 2.5 % deutschsprachig (Stand 2000). Die Bevölkerungszahl von Saint-Sulpice stieg bis 1900 auf 1243 Einwohner, danach hat sie sich durch Abwanderung bis 1990 (569 Einwohner) halbiert, seither ist wieder ein leicht steigender Trend zu beobachten.

Wirtschaft

Mühlsteine an der Areuse

Schon seit dem Ende des Mittelalters wurde die Wasserkraft der Areuse durch Mühlen, Sägereien, Gerbereien, Giessereien und Schmieden genutzt, was die Erwerbsstruktur des Dorfes prägte. Von 1879 bis 1945 bestand eine Portland-Zementfabrik. Seit 1945 wird Champignonzucht betrieben. Auf den Jurahöhen dominieren die Viehzucht und Milchwirtschaft sowie der Holzhandel. Viele Erwerbstätige sind heute Wegpendler, die in den grösseren Dörfern des Val de Travers arbeiten.

Verkehr

Die ehemalige Gemeinde ist verkehrsmässig gut erschlossen. Sie liegt unterhalb der Hauptstrasse von Neuenburg über den Grenzübergang Les Verrières nach Pontarlier in Frankreich. Diese umfährt das Dorf am nördlichen Hang des Talkessels von Saint-Sulpice, um die starke Steigung vom Talboden des Val de Travers auf die Höhe bei Les Verrières zu überwinden. Auch die am 25. Juli 1860 eröffnete Eisenbahnlinie von Auvernier nach Les Verrières befindet sich hoch über Saint-Sulpice und hatte nie eine Haltestelle. Das Dorf wurde erst am 24. September 1883 mit der Einweihung der Tallinie Travers – Saint-Sulpice an das Eisenbahnnetz angebunden. Mittlerweile ist der letzte Abschnitt von Fleurier nach Saint-Sulpice aber stillgelegt und durch die Buslinie von Fleurier nach Les Verrières (und teilweise weiter bis nach Pontarlier) ersetzt worden.

Geschichte

Das Gebiet von Saint-Sulpice war bereits in der Eisenzeit besiedelt. Es wurde eine Nekropole mit 86 Bestattungen freigelegt, die reiche Grabbeigaben enthielt. Die erste schriftliche Erwähnung des Ortes erfolgte 1228 unter dem Namen Sanctus Surpicius, um 1300 erscheint die Bezeichnung Saint Sulpis. Saint-Sulpice gehörte bis zum 14. Jahrhundert zum Priorat Saint-Pierre in Môtiers, danach unterstand es bis 1848 der Kastlanei Val-de-Travers. Während dieser Zeit hatte die Grafschaft Neuenburg die Oberhoheit über das Gebiet inne. Seit 1648 war Neuenburg Fürstentum und ab 1707 durch Personalunion mit dem Königreich Preussen verbunden. 1806 wurde das Gebiet an Napoleon I. abgetreten und kam 1815 im Zuge des Wiener Kongresses an die Schweizerische Eidgenossenschaft, wobei die Könige von Preussen bis zum Neuenburgerhandel 1857 auch Fürsten von Neuenburg blieben.

Sehenswürdigkeiten

Der heutige Bau der Kirche mit einem ovalen Schiff stammt von 1821. In Saint-Sulpice befindet sich das 1994 gegründete Ecomusée de la Haute-Areuse, das sich mit der industriellen Entwicklung des Dorfes befasst. Eine Natursehenswürdigkeit bildet die Karstquelle der Areuse.

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