- Saint-Étienne (Caen)
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Das ehemalige Benediktinerkloster Saint-Étienne gilt gemeinsam mit dem benachbarten Frauenkloster Sainte-Trinité in Caen als Vollendungsbau der Romanik in der Normandie. Gleichzeitig ab 1060 erbaut, standen die Bauhütten der beiden Kirchen jahrzehntelang in produktiver Konkurrenz. Bedeutend waren vor allem die in beiden Kirchen ab 1120/25 eingebauten Rippengewölbe, die zu den ältesten in Frankreich zählen. Die beiden Abteikirchen gelten damit als Wegbereiter der Gotik.
Die beiden Klöster wurden von Wilhelm dem Eroberer und seiner Frau Mathilde von Flandern als Buße für ihre vom Papst angefochtene Ehe gestiftet. Wilhelm wurde schließlich auch in der Abtei St.-Etienne beigesetzt. Sein originaler Grabstein aus schwarzen Marmor, der von einem deutschen Künstler gestaltet worden war, wurde von den Kalvinisten 1562-1563 zerstört. Sie hatten auch die Knochen weggeworfen, aber ein Mönch rettete rechtzeitig ein Beinknochen. Als Konzequenz der Vernachlässigung des Klosters zur Zeit dieser Religionskriege stürzte der Laternenturm mit der Spitze auf den Chor herunter und wurde nicht neu errichtet.
Dann kam die französische Revolution und die letzten Mönche wurden vertrieben. Das Kloster diente zuerst als Gymnasium und ist heute das Hotel de Ville (Rathaus) der Stadt Caen. Die Abteikirche ist in eine einfache Pfarrkirche umgewandelt worden.Baugeschichte
- um 1060/65: Baubeginn
- 1077 Einweihung des Klosters von Wilhelm dem Eroberer und den 6 Bischöfen der Normandie. Wilhelm ließ Lanfranc von Pavia als ersten Abt ernennen.
- ab 1120/25: Nach Planänderung Wölbung des Langhauses mit Rippengewölben.
- 13. Jh: Ersetzen des ursprünglichen Staffelchors durch einen gotischen Chorumgang.
Baubeschreibung
- Kreuzförmiger Grundriss mit deutlich vorspringendem Querhaus.
- Dreigliedriger Wandaufriss: Arkaden, Emporen, doppelschaliger Obergaden. Langhaus mit sechsteiligen Rippengewölben.
- Gotischer Umgangschor mit Kapellenkranz.
- Doppelturmfassade, "normannische harmonische Fassade", die den Weg zur Gotik öffnet.
- Ostteile mit Laternenturm und vier Chorflankentürmen.
Weblinks
49.181666666667-0.37305555555557Koordinaten: 49° 10′ 54″ N, 0° 22′ 23″ W
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