- Saint Louis Blues
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St. Louis Blues ist ein Blues, der von William Christopher Handy komponiert wurde.
Es war eines der ersten Blues-Lieder, die als Pop-Song Erfolg hatten. Durch Interpretationen von Sophie Tucker und Bessie Smith über Louis Armstrong, Glenn Miller, das Boston Pops Orchestra bis hin zu Archie Shepp und Aki Takase hat sich die Komposition als Jazzstandard etabliert.
Das 1914 veröffentlichte Stück wurde so populär, dass die Entwicklung des Foxtrotts dadurch beeinflusst wurde. Die Äthiopier machten den „St. Louis Blues“ 1935 sogar zu ihrer Kriegshymne, als die Italiener den Abessinienkrieg begannen und das Land besetzten.[1] Der Titel des Liedes wurde auch der Namensgeber des US-amerikanischen Profi-Eishockey-Teams „The St. Louis Blues“ aus St. Louis, Missouri.[2]
Inhaltsverzeichnis
Das Lied
Obwohl der Titel suggeriert, dass es sich um ein Stück über die Stadt St. Louis handelt, handelt es eigentlich von einer raffinierten Frau aus dieser Stadt, die der Sängerin den Liebsten ausgespannt hat.
Die erste Zeile, I hate to see that evenin’ sun go down hat hohen Wiedererkennungswert und wurde in vielen der folgenden Blues-Lieder übernommen.
Handy sagte, er sei von einer Frau auf den Straßen von St. Louis inspiriert gewesen, die sich zutiefst unglücklich über die Abwesenheit ihres Mannes äußerte (Ma man’s got a heart like a rock cast in de sea), ein Schlüsselsatz des Liedes. Über die Geschichte werden verschiedene Versionen erzählt, in denen aber die Begegnung und die geäußerte Redewendung übereinstimmend erwähnt werden.[3]
Die Komposition
Die Art der Komposition ist ungewöhnlich, da die Lyrik im normalen 12-taktigen Bluesschema gehalten ist, aber außerdem eine 16-taktige „Brücke“ im Habanera-Rhythmus, auch „Spanish Tingle“ genannt, enthält.[4]
Während viele andere Blues-Songs einfach und wiederholend gehalten sind, enthält der „St. Louis Blues“ viele sich gegenseitig ergänzende und kontrastierende Elemente, ähnlich wie in klassischen Ragtime-Kompositionen.
Handy sagte, er habe beim Schreiben des Liedes das Ziel gehabt, die Ragtime-Synkopierungen mit einer wirklichen Melodie zu verbinden.[5].
Aufnahmen
Der Musikjournalist Guy Marco schrieb in seinem Buch Encyclopedia of Recorded Sound in the United States, dass die erste Aufnahme von Al Bernard aus dem Jahre 1918 stammt, veröffentlicht beim Label Aeolian-Vocalion. Allerdings wurde angeblich bei Columbia bereits 1915 eine instrumentale Version aufgenommen (Columbia A5772). Eine Aufnahme des Ciro’s Club Coon Orchestra von 1917 enthält bereits den Liedtext (UK Columbia 699).
Auch in der rein instrumentalen Version erfreute sich der „St. Louis Blues“ großer Popularität. Viele Jazz-Größen haben das Stück im Laufe der Jahre aufgenommen, unter anderen
- 1920 Marion Harris
- 1921 Original Dixieland Jass Band
- 1922 W. C. Handy
- 1924 Frank Ferera
- 1925 Bessie Smith mit Louis Armstrong am Kornett
- 1929 Louis Armstrong & His Orchestra mit Henry "Red" Allen
- 1930 Rudy Vallee, Cab Calloway, die Mills Brothers, die Boswell Sisters
- 1935 Bob Wills
- 1939 Benny Goodman
- 1940 Earl Hines' Adaption als „Boogie Woogie On The St. Louis Blues“
- 1943 Glenn Miller „St. Louis Blues-March“, wie er von der U.S. Army Air Force Band gespielt wurde, deren Commander Miller während des 2. Weltkriegs war
- 1954 Armstrongs Version auf dem Album Louis Armstrong plays W.C. Handy mit Sängerin Velma Middleton
Quellen
- ↑ Carlo Bohländer, Reclams Jazzführer
- ↑ Erklärung in Lost Sounds, von Tim Brooks, Richard Keith Spottswood, S. 434 (als Google-Book)
- ↑ [1] Tom Morgan, St. Louis Blues: An American Classic
- ↑ Bohländer, Reclams Jazzführer
- ↑ Tom Morgan, St. Louis Blues (wie oben)
Weblinks
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